Hallo zusammen,
momentan gibt es mehrere Dinge, die mich und meinen Partner sehr belasten.
Mein Freund (fast 3 Jahre mit mir zusammen) hat zwei Kinder aus seiner früheren Ehe (10 und 14).
Wir wünschen uns ein gemeinsames Kind. Dies haben wir den beiden auch schon "durch die Blume" mitgeteilt (also was sie davon halten würden, wenn ich ein Baby bekäme). Beide fanden das ok, aber ich denke, die Vorstellung war zu abstrakt für sie.
Die Tochter meines Freundes (14) ist sehr verschlossen. Sie war dies wohl auch schon vor der Trennung ihrer Eltern. Sie spricht freiwillig keinen ganzen Satz, frisst alles in sich rein. Ihre Freundinnen brabbeln in einem fort, aber sie behält all ihre Gefühle für sich. Sie ist ein wunderschönes Mädchen, groß, blond, mega schlank, trotzdem nicht im Reinen mit sich selbst. Sie isst so wenig, dass ich denke, dass sie eine Esstörung haben könnte.
Allein mit mir finden wir auch nie ein echtes Gesprächsthema, weil sie nur mit ja und nein antwortet, also erzähle ich einfach irgendwas.
Zu Weihnachten schrieb sie mir einen Brief: dass sie mich sehr mag, sie es toll findet, dass ich mich nicht wie eine "Stiefmutti" aufführe, dass sie es wunderbar findet, wie glücklich ihr Papa wegen mir ist, dass sie mir für alles dankt (zB einen schönen gemeinsamen Urlaub). Wir mussten beide weinen.
Nun wurde ich Ende Dezember völlig überraschend nach nur 1ÜZ schwanger.
In der 9. Woche wurde jedoch am Freitag festgestellt, dass das Kind nicht mehr lebt.
ich war natürlich am Boden zerstört.
Da die Kinder ab Freitag bei uns waren und mein Freund sich dachte, die würden es nicht verstehen, warum ich nur weine, hat er es ihnen erzählt.
Ich muss dazu sagen, dass ich 500 km entfernt von meiner Familie lebe, sonst wäre ich dahin "geflüchtet".
Seine Tochter aber ging sofort in ihr Zimmer, sagte mir nicht Hallo, und sie blieb dort bis Sonntag. Sie ass und trank fast nichts. Weder mein Freund noch ich konnten sie bewegen, das Zimmer zu verlassen. Sie sagte nur soviel, dass sie damit nicht klar kommt, dass wir uns ein Baby wünschen, da sie weiß, dass ihre Mutter vor einigen Jahren ein 3. gemeinsames Kind mit meinem Freund abgetrieben hat.
Die Abtreibung erfolgte aus finanziellen Gründen und auch, weil die Ehe da schon am Ende war. Mein Freund war Alleinverdiener. Nun ist alles anders, eine Selbstständigkeit läuft super, ich verdiene sehr gut, wir können uns ein Baby leisten ohne den Unterhalt für die anderen beiden runterschrauben zu müssen.
Ich finde das mit der Abtreibung auch nicht gut, aber die beiden haben damals so entschieden.
Das Mädel hat auch zuhause bei ihrer Mutter 2 Tage weder gegessen noch getrunken und ist nun freiwillig in die Jugendpsychiatrie gegangen.
Wir dürfen sie nicht besuchen. Sie schrieb mir aber vorher noch, dass es nicht an mir liegt und dass sie will, dass ich das weiß.
Mich schock das sehr. Ich vergesse darüber eigentlich fast den Schmerz über den Verlust unseres Kindes. Ich möchte schnell wieder schwanger werden, aber nicht, wenn die Kleine dann so leidet. Die Psychologin in der Einrichtung rief gestern an und meinte, das wäre nur der "Tropfen auf den heißen Stein gewesen", weil die Kleine seit Jahren alles in sich reinfrisst.
Ich weiß nicht, was ich mir an Ratschlägen erhoffe...am ehesten, wie wir mit der Maus nun am besten umgehen, damit sie sich ihren Eltern mehr öffnen kann, und wie wir unseren Kinderwunsch mit den Bedürfnissen der beiden anderen vereinen können.
Ratlos,
Yanis
Kinderwunsch in der Patchworkfamilie
Hallo!
Sind ja 2 ganz unterschiedliche Situationen. Du hast das Kind ja nicht abgetrieben, sondern verloren. Was mir wirklich sehr Leid tut.
Das die eigene Mutter ein Kind abgetrieben hat, hätte ich z.b. dem Kind gar nicht erzählt. Da verstehe ich die Mutter nicht. Aber ok, daran hat sie wohl zu knabbern, aber noch an vielen anderen Dingen, wo ich eher denke das du damit weniger zutun hast.
Sie mag dich ja wohl sehr, vertraut dir auch. Der Brief hätte mich auch gerührt. Das war für sie ja schon ein großer Schritt und das find ich toll. Da kannst du dir sicherlich auch was darauf einbilden. Aber was auch zeigt das sie sich schon ausdrücken kann. Von daher ist Schreiben wohl eine Möglichkeit für sie, die man etwas mehr Nutzen kann.
Vielleicht kann man Briefe in die Klinik schreiben? Würde da mal nachfragen. Das jetzt Kontaktverbot ist, ist nicht selten. Kind soll ja dort zur Ruhe kommen. Aber vielleicht kann man später auch zu den Besuchen Briefe schreiben. Kommt halt darauf an, wielange sie da bleiben wird.
Ansonsten würde ich mich generell an die Therapeuten wenden und fragen wie man am besten mit dem Kind jetzt umgehen soll. Die wissen das am Ehesten. Vielleicht gibt es auch sowas wie eine Familientherapie, die einen weiterhelfen kann. Da würde ich mich dann mal erkundigen.
Gerade in dem Alter ist das ja alles nicht so einfach. Die Hormone spielen ja dann auch noch verrückt.
Wenn ihr ein Kind bekommen wollt, würde ich das auch weiterhin versuchen. Denn das ist einfach auch eure Sache. Vielleicht hilft das der Kleinen später auch, wenn sie ein kleines Geschwisterchen hat um das sie sich kümmern kann.
Alles Gute.
Sonja
Hallo,
Das mit der FG tut mir sehr leid.
Aber ich bin ehrlich ein wenig erschrocken warum man solche Themen mit einer 14 jährigen behandeln muss, erst recht wenn diese ohnehin schon Probleme mit ihrem Leben hat.
Damit meine ich das nicht mal auf dich bezogen, sondern viel mehr auf deinen Freund. Er kennt sein Kind und sollte sie schützen.
Warum weiß sie von der Abtreibung? Und wenn sie dazu noch weiß das dies aus finanziellen Gründen nötig war, macht sie sich vielleicht auch noch selbst Vorwürfe dafür das sie leben darf und ihr Geschwisterchen keine Chance bekam.
Man weiß nie was in solch labilen Seelen vor sich geht.
Es bringt jetzt nichts darauf herumzuhacken, aber in solchen Fällen zieht man sich besser einfach ein paar Tage ins Schlafzimmer zurück, sagt Kindern das man krank ist und macht seine Trauer mit sich und dem Partner aus.
Wenn ich das richtig verstanden habe wussten sie ja immerhin noch gar nichts von deiner Schwangerschaft oder?
Die ist ja nun in Behandlung, vielleicht würde es am meisten Sinn machen sich mit den behandelnden Therapeuten über dieses Thema zu unterhalten, wie man sich jetzt am besten mit dem weiteren Kinderwunsch verhält. Ich denke zwar auch das war nur ein Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte, dennoch ist dies ja jetzt das aktuelle Thema.
LG
Ich danke dir für deine Antwort.
Im Nachhinein finde ich auch, die Kinder hätten es nicht erfahren sollen.
Dass das Baby keinen Herzschlag hat und nicht überlebt, zeichnete sich schon 10 tage vorher ab, Arzt und ich hatten aber noch Hoffnung. Mein Horrorszenario war schon, von der MA zu erfahren und direkt danach 3 Tage alles verstecken zu müssen.
Mein Partner wollte mich wohl schützen und dachte auch, die Kinder würden es anders aufnehmen (wobei der 10-jährige Sohn da viel offener ist und sich über ein Geschwisterchen freuen würde).
da ich so weit weg von meinen Freunden und Familie lebe, (bin vor 2 Jahren her gezogen und ähnlich intensive Freundschaften konnten sich nicht entwickeln), muss mein Freund mir oft beides ersetzen und hat sich daher dafür entschieden, dass ich meine Trauer auch ausleben dürfen soll. vielleicht hätten wir die Mutter der Kinder bitten sollen, das Wochenende zu tauschen, aber die beiden haben kein gutes Verhältnis.
auch warum sie von der Abtreibung weiß, finde ich unverständlich! da gebe ich dir völlig recht. Ich will meinen Freund nicht in Schutz nehmen. Ich denke, weil er zu seiner Exfrau so ein schlechtes Verhältnis hat, bekommen die Kinder viel mehr mit als sie sollen! Von beiden Seiten, leider.
Ich hoffe sehr, dass es ihr bald besser geht.
Da wir ja keinen Kontakt zu dem Mädchen haben dürfen, werden wir warten, bis die Therapeutin sich meldet.
Verstehe... Ich denke dein Freund ist da einfach eher gedankenlos und dir fehlt schlicht die Erfahrung, weil es nicht deine Kinder sind das ist klar.
Mein Mann wäre da wohl ähnlich unsensibel, der merkt oft einfach nicht was die Kinder so alles mitnehmen und schlecht verarbeiten. Er sieht alles lockerer, während ich eher merke wenn die Kinder von irgendwas sehr mitgenommen wirken.
Abzuwarten halte ich jetzt auch für eine gute Idee, die Therapeuten werden ja sicher sowieso mit den Eltern zu gegebener Zeit sprechen wollen überbiete Situation und dann kann man sowas mit besprechen.
Das wichtigste ist das sie nun zur Ruhe kommt. Muss aber ein echt klasse und kluges Mädchen sein, wenn sie selbst merkt wann sie dringend Hilfe benötigt und sich diese nimmt. Das schaffen kaum welche in dem Alter, ja nicht mal Erwachsene.
Deinen Kinderwunsch solltest du jetzt nicht zu sehr davon beeinflussen lassen. Wenn es soweit ist, wird es sich sicher alles gut einspielen zwischen euch allen und wenn das Mädchen merkt das ein Baby keine negativen Auswirkungen für sie hat erst recht.
ich würde in existenzielle Entscheidungen niemals ein Kind integrieren.
Du musst Deinen Kinderwunsch mit niemanden vereinen, außer mit Deinem Partner.
Die Kinder haben da kein Mitspracherecht und ich würde ihnen weder von der Planung noch von einer Fehlgeburt berichten. Letzteres geht übrigens gar nicht! Was für ein emotionaler Trottel muss man sein, dass man soetwas Kindern erzählt, wenn man gar nihct weiß, wie sie darauf reagieren? Totes Kind im Bauch etc...also sonderlich einfühlsam ist Dein Freund nicht.
Dass die Tochter in der Psychatrie ist, wird für die Tochter das Beste sein, denn es wird einen Grund haben, warum sie so ist. Ihr könnt nur den Anweisungen der Therapeuten folgen. Kontaktabbruch und Besuchssperre sind übrigens durchaus normal.
Drängt sie zu nichts, wenn ihr sie sehen dürft. Ganz normaler Umgang, sagt ihr das ihr sie lieb habt und sie unterstützt, alles andere Zureden etc weglassen, dass sit kontraproduktiv.
Und solltest Du wieder schwanger sein, dann haltet Euren Mund bis die 12/13 Woche um ist und alles sicher ist.
Hallo,
Also ich finde es richtig das du dir so Gedanken machst und toll wie du mit der Situation versuchst umzugehen. Deine FG tut mir auch sehr leid.
Entgegen der meisten Meinungen hier finde ich es schon wichtig auch zu wissen wie die anderen Kinder zu einem gemeinsamen Kind stehen.
Was würde es bringen auf Biegen und Brechen ein Kind zu bekommen, wenn die anderen darunter leiden und evt. auch dann terror machen. Das wäre weder für alle Kinder schön noch würdet ihr euch in der Situation wohl fühlen denke ich und deswegen ist es schon eine "familienentscheifung" zum Teil so wie ihr es auch gemacht habt. Würde ich genauso handhaben.
Zu der Tochter fand ich auch den Vorschlag mit den Briefen gut. Ich selber kann auch alles besser geschrieben ausdrücken, auch schon früher und mache das heute noch oft so. Das fällt mir einfach leichter, weil ich meine Worte auch abwägen kann und von der direkten Situation losgelöst schreiben kann sozusagen.
Ich hoffe der kleinen geht es bald besser und das du bald mehr Glück hast.
Ansonsten finde ich deine Einstellung wie gesagt sehr gut und da die älteren Geschwister ja auch für das geschwisterchen sind wird es sich bestimmt dann auch gut einspielen.
LG
liebe Yanis,
zunächst einmal tut es mir sehr leid, dass Du eine Fehlgeburt hattest.
Ich denke nicht, dass deine Fehlgeburt oder dein Wunsch nach einem Kind wirklich der Grund für die Probleme deiner Stieftochter sind. Ich glaube, dass alles viel mehr mit ihr zu tun und sie so wie sich das anhört eher Problem mit der Trennung der Eltern hat ..
Ich finde es gut, dass sie jetzt Hilfe bekommt. eine Essstörung ist eine ernste Sache und muss unbedingt behandelt werden. Ich denke, dann kann sie auch besser mit eurem Kinderwunsch umgehen.
LG
lisboeta
Hallo,
Ich kann dir bezüglich der Tochter deines Freundes keinen direkten Rat geben.
Ich denke es ist gut wenn ihr professionell geholfen wird. Und ich schätze auch dass sie sich im Laufe der Zeit über ein kleines Geschwisterchen freuen würde.
Warum ich dir eigentlich schreibe:
Vielen Dank dass es noch so Frauen wie dich gibt. Meine Eltern sind seit vielen Jahren geschieden. Ich habe eher das Exemplar "böse Stiefmutter" abbekommen.
Das hat die ohnehin schon komplizierte Beziehung zu meinem Vater so belastet, dass wir zwar miteinander auskommen, von einer schönen Vater-Tochter-Beziehung aber wirklich nicht gesprochen werden kann.
Ich hätte mir sehr gewünscht eine "Stiefmutter" zu haben wie du sie bist. Die sich Mühe gibt, mich mag und für mich da ist. Und sogar überlegt meine Bedürfnisse über so große wünsche wie ein gemeinsames Baby zu stellen.
Die kleine hat es gut getroffen. Was sie wohl auch weiss. Und ich glaube wirklich ihr findet als Familie einen gemeinsamen Weg.
Ich wünsche euch alles gute!
Oh Gott, wie lieb von dir, danke...
Ich denke, jeder macht sich Gedanken, bevor er eine Partnerschaft mit einem Mann/einer Frau mit Anhang eingeht.
Ich war zuerst auch sehr, sehr skeptisch, zumal ich alle Zelte abgebrochen habe und Angst hatte, dass die Kinder mich schlichtweg hassen.
Das war aber nie der Fall. Die beiden sind zauberhaft.
dennoch gab es auch Probleme, auch ich hatte innerlich oft mit negativen Gefühlen wie Eifersucht zu kämpfen, die Kinder sicher auch, aber das haben wir uns nie spüren lassen. Sie sind nun mal das wichtigste und haben oberste Priorität. Ich habe mich oft schlecht gefühlt, weil mein Partner sie meinetwegen seltener sieht, denn zuerst gab es seitens seiner Ex echte Probleme, weil ich hier eingezogen bin.
Naja. Ich fühle mich grad nicht wie eine "gute Stiefmutti", da die Kleine in der Einrichtung ist. Daher danke ich dir für deine lieben Worte, das macht mir echt Mut. Ich habe noch keine eigenen Kinder, daher entschied ich mich wohl, für die Kinder eher Freundin & Schwester statt "Mutti" zu sein.
Habe Hoffnung, dass wir das hinbekommen. Auch mit kleinem Schreihals...irgendwann...
Ich hatte eine Zeit lang einen Partner mit Kind. Allerdings war die kleine erst 2,5. da hatte ich es leicht eine liebevolle Beziehung aufzubauen.
Aber deshalb kenne ich auch deine Seite. Natürlich wäre man manchmal lieber gerne mit Mann alleine oder fühlt mal die Eifersucht. Aber es ist super wenn man das die Kids nicht spüren lässt. Toll wenn du das kannst.
Wie gesagt, ich bin da sehr abgeschreckt. Und dieses Verhältnis wird sich auch nicht mehr bessern. Wir akzeptieren uns aber mehr auch nicht. Und selbst bis dahin war es ein Kampf. Uns hätte vieles erspart bleiben können.
Sie hat uns auch immer das Gefühl gegeben wir stören und es wäre schöner es gäbe uns nicht in "der neuen Familie meines Vaters".
Ich als Kind wäre froh gewesen ich wäre akzeptiert worden. Und ich finde das zeigt ihr ganz deutlich wenn ihr nach Meinung zu einem weiteren Baby fragt. Genau das hätte ich mir gewünscht (ich war bei der Trennung auch 14, also vergleichbar).
Ich finde es toll wenn ihr sie einbezieht. Auch wenn ich denke die Abtreibung hätten sie nicht erfahren brauchen. Dass das die Situation jetzt erschwert ist aber nicht dir zuzurechnen. Und es ist auch zu spät für Vorwürfe. Bringt alles nichts.
Es sind halt immer noch Kinder. Überlegt euch was ihr ihnen zumuten könnt und wollt und was nicht.
Viel reden und die Kinder bei euch weiterhin aufnehmen. Auch bei euch ein Zuhause geben. Und vermitteln wie wichtig sie sind und dass sie das bleiben.
Und alles an professioneller Hilfe geben was sie braucht.
Wenn ihr weiterhin alle zusammen haltet wird es seine Zeit dauern aber das wird sicher.
Aber noch mal: schön dass es Frauen gibt, die nicht nur sich selbst und die eigenen Bedürfnisse sehen. Hört sich wirklich an als seid ihr, mit allen Ecken und Kanten, eine tolle familie die stolz auf sich sein kann. Und gemeinsam schafft man doch alles ;)