Könnte das JA helfen?

Hallo,
ich weiß gar nicht so recht ob ich hier richtig bin und ob mir jemand einen Rat geben kann oder ob ich vielleicht einfach nur übertreibe. Ich fange mal an.
Es geht um eine Familie, wo ich mir um das Wohl des Kindes (7J) langsam wirklich Gedanken mache. Also, eigentlich mache ich mir schon länger Gedanken. Es ist so, dass dieses Kind in wirklich nicht so schönen Umständen aufwächst. Die Wohnung ist total zugestellt und unaufgeräumt. Im Wohnzimmer ist lediglich ein Durchgangsweg frei. Überall liegt Krempel. Die kompletten Spielsachen des Kindes. Wirklich alle! Das Kind hat nämlich kein eigenes Zimmer obwohl ein Raum zur Verfügung steht, dieser steht allerdings voll mit Krempel bis zur Decke. Nur ein Weg zur Heizung ist frei, da diese vor einiger Zeit ausgelaufen ist und ein Klempner ran musste. Im Wohnzimmer steht ein Esstisch, dieser ist voll und als solcher nicht nutzbar. Die Küche. Oh man. Die Küche ist der Wahnsinn. Überall steht was rum. Überwiegend Müll. Da ist außer Herd und Spülbecken kein freies Plätzchen. Der Tisch nur zur Hälfte nutzbar, da ansonsten alles zugestellt ist. Unter anderem mit diversen abgelaufenen Lebensmitteln. Eine Packung ist mir vor einigen Jahren aufgefallen, MHD 09.2006! Die steht heute noch original da. Die restliche Wohnung ist in ähnlich schlechtem Zustand. Das Kind schläft immer noch im Babybett, nur die Stäbe wurden entfernt. Also, diese Stäbe, die man rausdrehen kann. Das Kind ist 7 Jahre alt. Das Bett steht im Elternschlafzimmer, was ich persönlich in dem Alter auch nicht mehr so toll finde. Aber das ist ja Geschmackssache, oder nicht? Hat das Kind nicht ein Recht auf einen Rückzugsort? Diese Möglichkeit gibt es aber nicht in der Wohnung, obwohl es die Möglichkeit gäbe. Vor allem, das Kind kommt jetzt zur Schule, da muss es doch eine Möglichkeit haben, Schulaufgaben zu erledigen. Aber am Wohnzimmertisch?
Naja, lange Rede, kurzer Sinn. Alles reden nutzt nix. Hilfsangebote werden konsequent abgelehnt. Bei der letzten Frage ob das Kinderzimmer denn nun mal langsam in Angriff genommen wurde, kam zur Antwort: Nee, die Mülltonnen waren in letzter Zeit immer voll.
Bitte versteht mich nicht falsch, das Kind wird geliebt, ist immer vernünftig angezogen und bekommt auch genug und ordentlich Essen. Aber diese Wohnsituation kann doch nicht gut sein. Oder ist es völlig egal wie man wohnt solange man Liebe erfährt? Auch wenn ich diese Liebe fast schon grenzwertig nennen würde. Wobei ich da durchaus Verständnis habe, sie mussten halt sehr lange auf das Kind warten und die Mama klammert sehr. Nun ja. Jetzt haben wir mit jemandem, der die Wohnsituation auch kennt geredet und haben uns gefragt, ob man vll mal beim Jugendamt nach einer Familienhilfe fragen sollte. Allerdings wollen wir ja nicht schaden und wissen dürften sie es auch nicht. Vll übertreiben wir auch und machen uns zu Unrecht Gedanken?

Was meint Ihr? Und was würde überhaupt passieren, sollten wir eine Meldung beim Amt machen? Kann mir das jemand erklären?
Vielen Dank falls Ihr es bis hierhin geschafft habt.
LG

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huhu,

hört sich sehr nach messie an....ja, deine bekannte braucht auf jeden fall hilfe. rede doch mit ihr über diese möglichkeit. viel erfolg!

lg

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Tja, das ist sehr schwierig. Wir haben unsere Hilfe angeboten beim herrichten des Zimmers. Beim aufräumen. Beim ausmisten. Mittlerweile ist unsere Verhältnis sehr schwierig. Seit fast 2 Jahren haben wir keinen Kontakt und dass sich dort die wohnsituation nicht ändert wissen wir nur von 2 anderen Beteiligten die noch Kontakt haben. Beide sagen, es wird immer schlimmer. Die Eltern ziehen sich immer mehr zurück. Hatten früher gute Verhältnisse zur Familie. Mittlerweile ziehen sie sich immer mehr raus. Leben vor sich hin. Das Kind hat wenigstens 3 Stunden tgl den Kindergarten und fordert immer öfter auch nachmittags dort hin zu gehen. Freundschaften existieren aber wohl nur dort. Ich wüsste nicht, dass schonmal Spielbesuch dort war oder das Kind woanders zu Besuch war. Außer jetzt zum Geburtstag, da würde sogar der Tisch befreit damit die Kinder dort sitzen könnten. Allerdings wurde natürlich nix aufgeräumt sondern nur woanders hin. Ach man, es ist echt schwierig. Ich würde gern helfen ohne JA, aber ich bin eh "die Böse" und werde nichts ausrichten können.

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Jeder hat das Recht auf Verwahrlosung .... aber wenn Kinder im Spiel sind, shet die Sache doch irgendwie anders aus.

Du kannst ja mal beim JA anrufen und die Sache schildern und nachfragen, ob und was man da tun könnte. Du musst ja noch keine Namen nennen. Einfach nur mal nachfragen, ob das überhaupt interessiert.
Ich befürchte nämlich eher nein.

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Hallo,

ich habe beruflich (vom Amts wegen) eine ähnliche Situation kennengelernt. Und hatte daran zu knabbern. Wir haben dann im Team das Thema diskutiert und leider kam das Argument, dass es Kulturen gibt, in denen das gemeinsame Auwachsen sogar als sehr normal angesehen wird. Du sagst - das Konc wird geleibt, kriegt zum Essen.

Die Frage wäre - ist das Kind in irgrndwelcher Art und Weise sonst verhaltensauffällig ?
Gibt es einen anderen Anhalt, um das Jugendamt einzuschalten. wwnn nein, sehe ich es als zu ,,schwach".

Da bei mir noch andere gravierende Aspekte eine Rolle spielen, hat die Mutter von mir ein ,,Ultimatum" bekommen. Ich habe ihr kindliche Sicht erklärt, der Vater versprach, das Zimmer zu organisieren und jetzt warte ich ab.

Wenn du als Laie noch an dem Kind einen Grund siehst, dann tue es, wenn Kind aber sonst vollkommen o.k. ist, sehe ich eher weniger Chance.

#winke

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Hallo,

Naja, auffällig würde ich es jetzt nicht finden. Das Kind ist aufgeschlossen, freundlich, fröhlich. Es hat ein sprachdefizit. Daran wird gearbeitet. Schon seit 3 Jahren. An dem Kind ist sonst nix groß auffällig.

Nur eben die wohnsituation. Die Wohnung hat 5 Zimmer und alles steht voll. Nur Laufwege sind frei.

Wenn ich jetzt trotzdem beim Amt anrufen würde und um Hilfe bitten würde, und mal angenommen sie würden sich das angucken, wie würde es dann weiter gehen? Also diese Wohnung geht in der Form gar nicht.

Da würde dann also ggf jemand kommen und die Situation beurteilen und dann sagen: so Frau x und Herr y, das geht gar nicht, bringen Sie das innerhalb von xx Wochen in Ordnung.
Und dann? Das ist jahrzehntealter Krempel, die Frau sitzt den ganzen Tag daheim und schafft nicht mehr als ihre Kaffeetasse zu spülen und essen zu kochen. Das kann man doch nicht so einfach ändern. Oder doch?

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Achja, das Kind kennt kaum andere Themen als Shoppingqueen und was es wo in den aktuellen Reklameblättchen gibt. Manchmal glaube ich, das Kind ist ein Ehemannersatz. Das Kind ist einfach zu viel in Erwachsenenthemen involviert. Aber ob das jetzt schon auffällig ist? Ich weiß nicht. Das Kind hat zwar genug Spielzeug usw aber so richtig mit dem Kind kindgerecht beschäftigt wird sich nicht. Also, in die Erwachsenenwelt wird es total einbezogen.

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Schwierig - auch ich bin mir unsîcher, ob das JA da Anlass zum Handeln sehen würde: Das Kind ist unauffällig, normal angezogen, besucht den Kindergarten, wird geliebt, Du schreibst, die sprachlichen Defizite werden angegangen ... Wo soll das JA da ansetzen?

Im Freundeskreis meines Sohnes in der Grundschule gab es einen verhaltensauffälligen Jungen, bei dem die Wohnverhältnisse auch sehr chaotisch waren. Die Schule hatte das JA eingeschaltet, und die Wohnsituation besserte sich, nicht aber die anderen Probleme (neuer Partner der Mutter kam mit dem Jungen nicht klar).

Ich hätte auch kein gutes Bauchgefühl, aber mehr als Hilfe anbieten und auch vielleicht konkret für den Jungen da zu sein, geht glaube ich nicht.

Liebe Grüße
Anja

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Also ich arbeite beim Jugendamt.

Du hasst das Recht dich beim Jugendamt auch anonym beraten zu lassen.

Grundsätzlich ohne das jetzt gesehen zu haben und ich kann nur aus der Ferne urteilen, ist es jetzt keine dramatische kindeswohlgefährdung.
Dinge die wir teilweise als wichtig erachten oder vorhanden sein sollten, kann man bei Familien mit Problemen nicht immer als Maßstab setzen, da müssten wir viele Kinder aus den Familien holen.

Aber die Familie scheint auf jeden Fall unterstützungsbedarf zu haben, von daher kann eine Info ans Jugendamt nicht schaden!

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Gott nein, es geht gar nicht darum der Familie zu schaden oder gar das Kind aus der Familie zu nehmen! Und ich schrieb ja, dass das Kind immer vernünftig gekleidet ist und auch versorgt und geliebt wird.

Ich würde nur so gern helfen. Diese Wohnsituation ist echt übel, aber die Eltern nehmen das überhaupt nicht wahr. Sie verwahrlosen total! Also die Eltern. Sie pflegen weder sich noch die Wohnung. Und zumindest die persönliche Hygiene war vor wenigen Jahren noch vernünftig. Die Wohnsituation war schon gruselig als ich sie vor 6 Jahren kennenlernte, aber das wird von Jahr zu Jahr immer schlimmer. Ich mache mir halt die Gedanken, ob sie nicht so nach und nach auch das Kind immer mehr vernachlässigen. Ich meine, mit 7 ist man doch eigentlich schon viel zu groß für ein Babybett. Mein Sohn ist 4 und noch mehr als einen Kopf kleiner als das Kind und ich hatte irgendwann den Eindruck er hätte nicht genug Platz im Babybett. Er schläft seit einem guten halben Jahr im großen Bett.

Ich kann da auch nicht wirklich was ausrichten. Alle Hilfsangebote wurden/ werden abgelehnt. Meine letzte Idee war jetzt halt Familienhilfe vom JA. Ob ich das wirklich machen soll. Ich weiß es nicht. Das Kind wird ja nicht jünger. Und es wird größer.

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Hallo du,
Das was du hier schilderst klingt in der Tat wirklich sehr nach Messie..Das Kind wird sonst nicht schlecht behandelt oder?Ich glaube das Problem hier liegt ganz stark bei den Eltern selbst.Irgendetwas muss in deren Leben passiert sein,das diese so Leben.Etwas stapeln und sei es der Müll rührt an Verlustängsten.Beurteilen kann nur leider hier kaum einer die Situation.dafür weiß man zu wenig.Das was du machen kannst das du direkt an die Eltern tritts und versuchst das diese sich psychologische Hilfe suchen.Ich glaube die Probleme liegen tiefer.und ich glaube auch das sie ihren Kind schon ein eigenes Zimmer ermöglichen wollen,aber die Kraft fehlt.Und das sie sich nicht helfen lassen wollen in Form von aufräumen hat mit ihren Schamgefühl zu tun..Die ganze Situation ist bestimmt für alle nicht schön.Ich würde es ersteinmal auf der Emotionalen Schiene versuchen..und wenn dies wirklich nicht helfen sollte dann das JA zu informieren.ich drücke die Daumen!

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Irgendwie habe ich das Gefühl, du setzt an der völlig falschen Stelle an.
Ich verstehe dich insofern, dass du die Situation für das Kind gern gebessert sehen willst, nur da kann man gar nicht ansetzen. Das Kindeswohl ist gar nicht wirklich gefährdet. Die Eltern kümmern sich ja. Nur offenbar bekommen sie den Haushalt nicht in Griff.

Ich hatte selbst 2 Messis in der eigenen Familie. Eine davon war meine Oma - es war grauenvoll. Solange mein Opa noch lebte, hielt sich das alles noch in Grenzen, aber danach... Die ganze Wohnung ist derart vermüllt. Früher hatten meine Großeltern ein wirklich intaktes Sozialleben. Häufig kamen Freunde, Geburtstage & Co. wurden gefeiert in der Wohnung,... und dann kurz vor ihrem Tod durften nur noch meine Mutter und ich in ihre Wohnung. Kinderzimmer und Schlafzimmer könnte man nicht mehr betreten. Sie schlief schon auf dem Sofa in der Stube. Im Bad standen überall Eimer mit Wasser herum. Es gab quasi nur noch einen schmalen Gang von der Eingangstür bis in die Küche zum Kühlschrank und zum Sofa in der Stube. Überall sonst uralte Zeitungen/Zeitschriften/originalverpackte Bücher/sinnlose "Geschenke" irgendwelcher Verlage. In der Küche natürlich alte Nahrungsmittel. Sie holte auch gerne mal wieder was aus dem Müll.

Sie hat uns nie erlaubt, ihr zu helfen. Sie wurde regelrecht aggresiv und hat uns aus der Wohnung geworfen bei Nachfrage. Die einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass hier Viehzeug kam, war dass meine Mutter und meine Tante dort eine Putzaktion regelmäßig gestartet haben, wenn sie im Wartezimmer beim Arzt saß. Es ist ihr nie aufgefallen. Der obere Müll wurde eben immer liegen gelassen und die unteren Schichten wurden entsorgt. Im Kühlschrank wurde altes gegen neues ersetzt.

Ich denke der Weg daraus ist sehr schwer. Da müsste eben erst einmal aufgeräumt werden. Ist dann eine Grundsauberkeit drin, kann man sich auch eine Putzfrau nehmen, die dafür sorgt, dass der Messie nie wieder durchkommt. Im Grunde braucht sie kein Jugendamt. Sie muss nur einsehen, dass sie eine Putzfrau braucht.

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Hallo,

Du ( und auch alle anderen Antworter), Ihr habt vermutlich Recht.

Das größte Problem daran ist, dass wir mit reden nix erreichen. Es müsste jemand fremdes kommen und ihnen sozusagen mal den Blick schärfen. Mal sagen, dass es so auf keinen Fall geht.
Das Kindeswohl sehe ich jetzt auch nicht gefährdet. Noch nicht. Wie gesagt, es ist die Entwicklung die mir bzw uns Sorgen macht. Erst war es nur Unordnung. Dann wurde es immer voller. Allerdings ist da jetzt (bis auf einige abgelaufene LM) bisher eher weniger Müll dabei. Seit einer gewissen Zeit sehen die Eltern klamottentechnisch ungepflegt aus. Und nun kommt scheinbar auch noch die Hygiene zu kurz. Die Mama hat eine Hautkrankheit die sich zusehends verschlimmert. Bisher wird das Kind noch gepflegt. Die Frage ist, ob das nicht auch nachlässt. Aber dann ist das Kind sozusagen in den Brunnen gefallen, ob dann noch ein aufrütteln ausreicht?
Eine Putzfrau wird nicht möglich sein. Sie sind auch finanziell nicht gut aufgestellt. Der Papa arbeitet, die Mama sitzt daheim. Ich denke die Psyche ist wirklich das größte Problem. nur was will man als Außenstehender da machen? Ich kann schlecht bei einem Psychologen anrufen und den Bitten mal da vorbei zu schauen. Dafür müssten sie erstmal einsehen, dass sie ein Problem haben.

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Hallo,

also erstmal finde ich es total klasse, dass Du da helfen möchtest, dass der Junge dort bessere Lebensbedingungen erhält.

Ganz besonders gut finde ich vor Allem, dass Du Dir da wirklich Gedanken drüber machst, WIE man das am Besten realisieren könnte und nicht einfach völlig unüberlegt das Jugendamt informierst.

Denn, um Gottes Willen:

Vom JA bekommt man KEINE Hilfe - NIEMALS !!!

Wenn Du Dir sicher bist, dem Kleinen geht es da NOCH "gut" und Du NICHT möchtest, dass er von seinen Eltern weggerissen wird, dann melde es AUF KEINEN FALL dem JA !!!!!!
---> der Junge ist da schneller raus, als Ihr alle gucken könnt - vermutlich sogar noch am selben Tag !!!

Da muss man eine andere Lösung finden, um an die Eltern zu appellieren ....vielleicht mal beim Kinderschutzbund nachfragen ???

Und mache am Besten vorerst nichts unter Angabe der Namen und Adresse dieser Familie.

Sollte mir da noch was einfallen, melde ich mich hier nochmal.

Liebe Grüße

Ramona