Hallo an Alle!
Also ich hab 2 Söhne. Der Große ist 24 und der Kleine 10. Die zwei sind sich extrem ähnlich und trotzdem so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Also: BEIDE sind hibbelig, hyperaktiv, superschlau, schnell im Denken, kreativ, etwas unsicher im Verhalten, schüchtern und extrem sportlich.
Und jetz kommen die Unterschiede: Der Kleine ist extrem liebesbedürftig, kuschelig, anhänglich und total auf seine Eltern fixiert.
Der Große ist da das totale Gegenteil. Der wollte sein Leben nie gedrückt oder geknuddelt werden. Sobald er mich mit den Händen wegdrücken konnte, hat er das auch gemacht. Bussi geben nur zur Not und wenn keiner es sieht - ist ja oberpeinlich! Er wollte sein Leben nie in meinem Bett geschlafen. auch als er als kleiner Junge sterbenskrank war wollte er das nicht. Den Kleinen bekomm ich aus meinem Bett gar nicht raus... - zum Leidwesen meines Mannes.
So weit so gut - ist ja alles nicht so schlimm. Aber was jetzt kommt, gibt mir schon zu denken: mein Großer ist mittlerweile 24, er studiert und arbeitet halbtags im Familienbetrieb mit. Mittlerweile ist unser Verhältnis eher freundschaftlich als Mutter/Sohn typisch. Wie es halt in diesem Alter und im Umfeld eines Betriebes wo man sich dann mehr als Arbeitskollege begegnet wahrscheinlich üblich ist.
Aber jetzt kommen doch tatsächlich immer mehr Vorwürfe was wir/ich als Eltern alles falsch gemacht haben. Er ist zB der Meinung, ich hätte ihm im Teenageralter sein Fahrrad wegnehmen müssen, denn so wie er im Straßenverkehr damals damit unterwegs war, war das absolut lebensgefährlich. Auch habe ich ihm eine Auslandsreise zu seinem leiblichen Vater erlaubt (Anmerkung: in Begleitung eines Erwachsenen, aber ohne mich) und das würde er seinem Kind NIEMALS gestatten. Usw usw.
Um es kurz zu sagen, er ist viel konservativer und ängstlicher als ich.
Ich kann mit ihm gar nicht darüber reden weil ich offenbar eine ganz andere Einstellung zu allem habe als er.
Ich frage mich aber, wo hat er denn das her? Ich meine er ist in meiner Familie unter meinem Einfluss groß geworden aber ich hab das Gefühl, er kommt aus einer ganz anderen Welt und weiß nicht warum.
Was ich auch ganz besonders seltsam finde ist, daß er viel konservativer ist als ich. Normalerweise sind ja die Eltern altmodisch und die Kinder lockerer. Aber bei uns ist es umgekehrt. Und wenn ihr jetzt meint - wie wahrscheinlich ich auch, wenn ich dies als unabhängige Person lesen würde- ich wäre einfach soooo locker gewesen, daß meine Kinder das sooo furchtbar empfanden und ganz automatisch das Gegenteil anstreben mussten: Das ist ganz bestimmt nicht der Fall. Im Gegenteil. Ich hatte und habe immer meine Prinzipien gehabt in der Erziehung. Ich bin zwar nicht mega streng aber ich diskutiere auch nicht mit meinen Kindern. Nein heißt nein und das wissen sie und daran wird und wurde auch nie gerüttelt.
Wie gesagt, ich habe das Gefühl, mein Großer ist irgendwo anders groß geworden. Es ist ein total komisches Gefühl und mich würde interessieren, ob das jemand von Euch kennt und wie ihr damit umgeht???
Danke Eure Mia
Hilfe, mein Kind ist ein Außerirdischer
Hallo,
was für Freunde hat Dein Sohn denn jetzt? Geht er in irgendeine konservative Kirchengemeinde oder ist er in irgendeiner Sekte gelandet? Scientology oder so etwas?Klingt irgendwie so, als ob irgendjemand jetzt stark sein Weltbild prägt/verändert. Aber ob er Dir das erzählt, ist fraglich. Habt ihr gemeinsame Bekannte oder Freunde, mit denen Du mal darüber sprechen kannst?
Hallo,
das ist ja das zweite Komische: Ich kenne seine Freunde weil ich auch immer ein Treffen in unserem Zuhause begünstigt habe. Ich habe es immer gefördert, daß sich alles bei uns trifft oder bei uns abspielt. Eben auch aus dem Grund, weil ich wissen wollte mit welchen Leuten er sich umgibt.
Und das sind durch die Bank total nette Leute. Ich glaube auch, daß ich sagen darf, daß die uns mögen und gerne bei uns sind.
Es ist zB schon vorgekommen, daß um 10 Uhr abends einer seiner Freunde zu Weihnachten bei uns auftaucht und mit uns mitfeiert.
Das ist ja das doppelt komische: ich hab das Gefühl, daß seine Freunde mehr mit uns verbunden sind als er selbst
Hallo,
versuch, ihn trotzdem so zu nehmen, wie er ist, und die Vorwürfe nicht persönlich zu nehmen. Du hast damals getan, was für Dich richtig war. Du hast Dich bemüht, das Beste zu tun. Meine Große Tochter (fast 21) hat mir lange Zeit immer wieder vorgeworfen, ich würde in der Erziehung alles falsch machen, und hätte bei ihr alles fasch gemacht. Dann war sie für ein Jahr in Frankreich als Au Pair, und plötzlich sah sie meine Erziehung mit völlig anderen Augen und fragte mich ständig nach Erziehungstipps, da sie in der Familie mit dem 5-Jahrigen und der Mutter große Schwierigkeiten hatte. Jetzt war sie noch ein paar Monate in Neuseeland und auf den Philippinen, und sie kommt völlig dankbar wieder nach Hause...Dein Sohn muss wohl erst sich selbst finden und "draußen" im Leben mit der Wirklichkeit konfrontiert werden. Vielleicht relativieren sich seine Ansichten wieder, wenn er eigene Kindern hat oder sonst Verantwortung für andere Menschen übernehmenn muss. Versuche, das Ganze entspannter zu sehen und ihn trotzdem so zu nehmen, wie er ist. Und bleibe bei "Ich-Sätzen"...Viel Geduld!
Hallo!
Naja, er reflektiert seine Erziehung halt kritisch - das habe ich in dem Alter (Anfang 20) auch gemacht, weil ich ja aaaaaaaaalles besser wusste.
Vielleicht relativiert sich das wenn er eigene Kinder hat, vielleicht auch nicht.
Ich bin selber auch viel konservativer mit meiner Tochter als meine Eltern es mit mir waren.
Finde da aber auch nichts schlimmes dran.
LG, Marie
Naja schlimm find ichs auch nicht aber komisch wenn ich ehrlich bin.
Mir fällt dazu ganz schnell das Beispiel Iran ein, wo die Leute in den 50er Jahren ganz modern gelebt haben und heute alle verschleiert sind und sich für ihre Großeltern schämen. Da find ich schon: Das gehört eigentlich umgekehrt. Wenn die Kinder konservativer sind als ihre Eltern dann stimmt irgendwas nicht, oder???
Guten Morgen!
Ich finde es nicht komisch, eher die logische Konsequenz der eigenen Entwicklung. Klar, die elterliche Erziehung prägt, aber jeder Mensch bringt mMn auch ureigene Anteile mit.
Ich bin in manchen Dingen zB konservativer als meine Eltern weil ich rückblickend gerade in diesen Dingen als Kind mehr Sicherheit gebraucht hätte.
Und die Dinge, die du als Beispiel nennst, lesen sich für mich auch so, als wenn dein Sohn rückblickend mehr Sicherheit gebraucht hätte.
Und was dein Beispiel angeht: das ist eine gesellschaftliche-religiöse Entwicklung. Damals war man im Iran viel mehr weltoffen als heute. (nicht pauschalisieren)
LG, Marie
Hallo
Das auch Kinder die in völlig gleichen Verhältnissen aufwachsen unterschiedlich sein können ist doch völlig normal.
Es sind eben unterschiedliche Menschen die auch wenn sie sich ähnlich sind und die gleichen Wurzeln haben einen unterschiedlichen Charakter und so weiter haben.
Dann kommen natürlich die äußeren Umstände dazu.
Die Beiden haben ja scheinbar auch nicht den selben Leiblichen Vater, oder?
Das spielt (für ihn) vielleicht auch eine Rolle.
Grundsätzlich würde ich antworten "Dann kannst du das bei deinen Kindern ja so machen".
Meine Älteste ist jetzt schon 19 und wir sind auf der gleichen Wellenlänge.
Was Interessen und Hobbys angeht unterscheiden wir uns zwar aber verstehen tun wir uns sehr sehr gut. Schon immer.
Das naheliegenste Beispiel findet sich bei meinem Bruder.
Wir sind 3 Geschwister (er, Schwester und ich) und absolut gleich aufgewachsen.
Jetzt im Erwachsenenalter sind wir aber leider nicht mehr das was wir früher waren.
Er hat sich ziemlich verändert. Nicht unbedingt nur zum negativen aber es sind ein paar Dinge vorgefallen die uns alle ziemlich verworfen haben.
Im direkten Vergleich zu meiner Schwester und mir würde man mittlerweile nicht mehr denken das wir Geschwister sind.
LG
Danke für Deine Antwort! Also wenn ichs jetzt mit Deinem Beispiel vergleiche habe ich das Gefühl, mein Kleiner ist Deine Tochter und dein Bruder ist mein Großer.
Vlt verstehst du jetzt was ich meine. Es ist total verrückt!
Ich verstehe was du meinst.
Aber irgendwo denke ich auch das es normal ist.
Friede Freude Eierkuchen Familien bei denen alles perfekt ist usw. gibt es nicht.
Mach dir keine Sorgen
Nicht böse gemeint, aber hört sich an als ob er selbst gerade Vater wird.
Viele junge Menschen werden plötzlich ganz anders wenn sie selbst Kinder bekommen. Sehen ihrer Jungendzeit eher kritisch in die Augen.
Und bei dem Alter von 24 wäre es auch nicht verwunderlich.
Aber war nur so ein Gedanke.
Du bist ein kluger Kopf aber hoffentlich keine Wahrsagerin
War nur so eine Vermutung ich hab mein erstes Kind mit 21 bekommen. War alles so gewollt.
Das mit dem Rad sehe ich genauso. Ich habe mit 5. Bis 10. Klässler gearbeitet und ganz ehrlich, wenn die Eltern sie im Straßenverkehr gesehen hätten...auch zu Fuß eine Lebensbedrohung. Für mich kommt es unter einen gewissen Alter daher nicht im Frage!
Wegen Konservativ (ich bin ja keine 8 Jahre älter als dein Sohn): meine Mutter und Schwiegermutter sagen auch, dass wir konservativer sind. Keine Ahnung. Kommt auf das Thema drauf an wahrscheinlich.
Hallo,
ich finde es normal, dass ein junger Erwachsener die Erziehung seiner Eltern in Frage stellt und sich auch darüber Gedanken macht, wie er es mal selbst machen möchte (abgesehen davon, dass da noch einige Jahre ins Land gehen werden und es eh noch einmal anders ist, wenn dann Kinder da sind).
Ich persönlich habe manches vom Erziehungsstil meiner Eltern übernommen, anderes stand für mich nie zur Debatte (Ferbern u.ä.).
Klar wird es Leute geben, die alles 1:1 von den Eltern übernehmen, aber ehrlich gesagt finde ich genau das eher seltsam.
GLG
Wie gesagt, ich habe das Gefühl, mein Großer ist irgendwo anders groß geworden.
Genau das gleiche frage ich mich die letzten 2 Jahre auch...und mein Sohn wird dieses Jahr 44 Jahre alt....
Also vor diesen Erkenntnissen ist man komischerweise wohl nie sicher.
LG Moni
Moin,
mein Lütte ist zwar erst zwei aber mein Bruder hat sich durch seine Freundin teilweise sehr von unseren "Familienwerten" entfernt. Unsere Mutter war in unseren jüngsten Jahren vollzeit zu Hause und hat danach nur teilzeit gearbeitet und auch ich bleibe 2 1/2 Jahre mit dem Lütten zu Hause und habe neulich zu hören bekommen in unserem speziellen Fall könnten sie das so akzeptieren aber eigentlich wären sie für die Einführung einer Ganztagsbetreuungspflicht für Kinder ab einem Jahr! Ich bin da vom Glauben abgefallen.
Also zum einen formen nun mal ab einem Gewissen Alter auch Freunde und Partner das Umfeld, und so in den Tweens fängt man auch an alles zu hinterfragen und seinen Weg zu suchen, das kann richtig extrem sein. Kinder entwickeln nun mal eigene Persönlichkeiten. Ich war da auch ne zeitlang echt extrem, fand es schlimm dass meine Eltern mich nicht unterstützt haben Sport zu treiben sondern mehr auf die Schule pochten, mich nervte es dass sie bei jedem Treffen fragten was ich gerade so mache! ...
Auch mein Bruder hatte diese Phase, sie gehört glaube ich bei den einen mehr bei den anderen weniger ausgeprägt zum Erwachsenenwerden dazu. Bei mir hat sichs wieder "normalisiert" und ich weiß z.B. dass ich damals zwar unerfüllte Träume hatte, heute aber dank der Schulbildung und der Werte die mir vermittelt wurden einen super Job mit dem ich mir wiederum heute Träume erfüllen kann ...
Man legt nur das Fundament, was Kinder darauf bauen ist ihre Sache und das kann man nicht immer beeinflussen ...
LG
Pikku