Meine Unselbstständigkeit im Familienalltag

Hallo zusammen,

ich wende mich heute mit einem merkwürdigen Thema an Euch. Es betrifft meine Unselbstständigkeit im Familienalltag. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen.

Kurz zum Background: zwei Kinder (5 und 1,5), Partner langjährig, beide berufstätig (30 und 35 Std.)

Mein Problem: Im Job bin ich ziemlich gut, selbstorganisiert, strukturiert meistens und voller Energie und Motivation.
Zuhause ist es oft das Gegenteil. Sobald mein Mann mit zuhause ist, benehme ich mich total unselbstständig, fast wie ein drittes Kind. Ich fühle mich dann plötzlich total gehemmt, schlapp, lustlos, muss mich für alle Tätigkeiten selbst zwingen. Bin auch oft barsch, herrisch, lass mich auch mal bedienen und gehe mir selbst auf die Nerven. Der Gedanke, mit den Kindern zu spielen lähmt mich.

Das ist allerdings jetzt im Urlaub extrem, wo wir hier zuhause aufeinander hocken, das Wetter ist durchwachsen, das Geld knapp (also keine größeren Unternehmungen möglich). Heute habe ich fast den ganzen Tag nur rumgelungert, war lustlos, dann gab es auch noch einen Streit, und alle Motivation war weg.

Wenn ich mit den Kindern im normalen Alltag nach der Arbeit oder auch am Wochenende alleine bin, bin ich wie im Job, motiviert und voller Energie.

Kennt Ihr das? Ich gehe mir so selbst auf die Nerven damit, weil ich eigentlich gar nicht so ein "Schlappi" bin.

Wie kann ich auch wenn mein Mann zuhause ist, meinen Weg gehen. Ich fühle mich, als würde seine Anwesenheit mich verändern, als würde sich eine Betäubung über mich legen...es macht mich wahnsinnig...ich will das ändern, schaffe es aber bisher nicht...

Liebe Grüße und gute Nacht
kleinefee

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Hallo Kleinefee,

fährt ihr gar nicht weg ? Ist es nur im Urlaub ?

Jeder Mensch braucht Veränderung. Neue Inputs. Fehlen diese, kann es wirklich bei allen auf Dauer in die Hose gehen. Habt ihr keine Verwandschaft, zu der ihr fahren könnt ? Warum arbeitet dein Mann nicht 40 Stunden. 5 Stunden mehr könnte am Ende einen ordentlichen Urlaub bedeuten ?

Bezieht sich deine Schlappheit nur auf die Anwesenheit deines Mannes ?

Hast du deine Gefühle deinem Mann gesagt ? Wenn ja, was sagt er dazu ?

#winke

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"Warum arbeitet dein Mann nicht 40 Stunden. 5 Stunden mehr könnte am Ende einen ordentlichen Urlaub bedeuten ?"

Und 15h mehr erst....

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Wir wissen doch nicht, dass die Geldknappheit nur daran liegt, dass der Mann keine 40h arbeitet (mein VZ Job ist uebrigens auch auch auf 35h ausgelegt, so arbeiten wir alle, ich koennte gar nicht einfach sagen, ich will 5 h mehr arbeiten).

Wer weiss, vielleicht haben sie gerade eine groessere Anschaffung getaetigt und sind daher knapp bei Kasse.

Wir machen das Jahr ueber kleinere Trips so dass wir auch nicht in der Zeit verreisen, wo jeder Depp verreist.

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Wie empfindet dein Mann dein Verhalten? Habt ihr darüber gesprochen? Ist er dominant?

Gruss
agostea

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hallo,

kann es sein, dass du einfach mal ne auszeit bräuchtest? zeit nur für dich und deine belange?
ich kenne es auch, dass wenn mein mann nach hause kommt, ich plötzlich sehr dankbar das baby übergebe und froh bin nicht mehr konstant alleine zuständig zu sein. oft spüre ich dann auch den stress des tages. ich glaube es ist einfach dieses: da ist jetzt noch jemand mit verantwortlich, der körper merkt, dass er kaputt ist etc.

mit ob, haushalt und zwei so jungen kindern dürftest du komplett ausgelastet sein und nicht wirklich viel zeit nur für dich haben, oder?
da würde ich mal ansetzen.

lg

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Hallo,

warum muss man bei durchwachsenem Wetter und wenig Geld nur in der Bude hängen ?
Ich weiß ja nicht wo ihr wohnt, aber raus kommt man doch immer irgendwie. Fahrräder vorhanden ?? Das geht eh besser wenn es nicht so heiß ist. Ansonsten zu Fuß raus, Steine sammeln, Pfützen springen für die Kinder usw.

Ist dein Mann ähnlich antriebslos im Urlaub ?? Vielleicht hilft reden ?

Grundsätzlich bin ich auch langsamer wenn wir alle zu Hause sind und lasse den HH gerne mal liegen, aber nicht so extrem wie du es beschreibst.

LG
Tanja

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Bei mir ist das Gegenteil der Fall. Wenn mein Mann mal da ist, kleben die Kinder an seinem nicht vorhandenem Rockzipfel und ich freu mich wie bolle, dass ich mal in Ruhe den Haushalt machen kann:)

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Hallo!

Für mich klingt das so das du keine Lust auf deinen Mann hast. Sobald er da ist hast du schlechte Laune. Unselbstständigkeit sehe ich da weniger, sondern eher das genervt sein vom Mann, auch wenn der nichts macht. Du wirst dann einfach Zickig weil er zu stören scheint.
Tja, wenn du nur so empfindest wenn dein Mann da ist, dann stimmt was mit deiner Gefühlswelt nicht. Aufeinander rumhocken macht es dann logischerweise auch nicht besser.

Von daher sollte man sich mal zusammen setzen und darüber sprechen. Ob dein Mann etwas an seinem Verhalten ändern kann, um dich in den 'normalzustand' zu bringen. weiss ich nicht. Auf Dauer wird dein Gezicke sicherlich der Beziehung auch nicht helfen.

Das man sich etwas 'gehen' lässt wenn der Partner da ist, ist ein Stückweit normal, aber du hast mit seine Anwesenheit ein richtiges Problem.

LG Sonja

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Ich denke, dass dir in den Ferien einfach die Struktur fehlt. Unterm Jahr ist durch Arbeit und Alltag alles geregelt, jetzt im Urlaub läuft alles ohne festen Zeitplan und Termine ab. Das packt halt nicht jeder und schon gar nicht für längere Zeit.
Hinzu kommt sicher auch noch, dass Urlaub immer eine gewisse Erwartung weckt. Man will sich erholen, ausspannen, die Freizeit genießen, wenn es dann regnet, die Kinder nerven, der mann auch, kein großer finanzieller Spielraum da ist und alles nur anstrengend ist, ist man gleich frustriert.

Vielleicht hilft es dir auch in den Ferien ein paar Termine zu haben. lebe nicht in den tag hinein, mach dir ein Programm. Besuch die Verwandtschaft, lad dir Freunde ein (sehr praktisch für den inneren Schweinehund, solche termine hält man in der Regel ein). Überlegt euch ein paar Ausflüge, die ihr in den Ferien machen wollt und zieht sie dann auch durch. Es muss ja nicht alles Geld kosten, Wanderungen oder Radtouren gibts umsonst. Koch mal etwas richtig aufwändiges, zumindest für dich und deinen mann. geht mal ohne Kinder weg.

Und ich hab in den Ferien immer noch ein paar Dinge in Garten oder Haushalt, zu denen ich sonst nicht komme. das mach ich dann gerne an langweiligen Regentagen. So hab ich immer das Gefühl etwas geschafft zu haben und kann das Faulenzen danach so richtig genießen.

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Hallo kleinefee,

ich hatte das von die Beschriebene in ähnlicher, nicht ganz so krasser Form.

Ich bin die ganze Woche alleine, berufstätig mit Kleinkind, bekomme Arbeit, Haushalt und Kind unter einen Hut, organisiere vieles und bin immer organisiert, strukturiert und energetisch.

Eine Zeit lang verhielt ich mich vollkommen anders, wenn mein Mann zu Hause war. Ich gab nur allzu gern die Beschäftigung mit dem Kind an ihn ab, wollte eher Tätigkeiten übernehmen, die ich alleine ausüben konnte (kochen, putzen). Auch nutzte ich gerne mal das Angebot zum Ausschlafen und ließ lieber meinen Mann Dinge klären und organisieren.

Geholfen meine Trägheit zu beseitigen hat mir, Zeit für mich zu haben. Einmal in der Woche habe ich einen festen Termin, an dem ich alleine ein Hobby ausübe und mein Mann das Kind hütet. Auch gehen wir inzwischen wieder gemeinsam aus und nehmen uns dafür einen Babysitter. Ich fühlte mich einfach ein bisschen in meinen Alltag einbetoniert, was sich durch die Aufnahme eines Hobbys FÜR MICH ALLEIN deutlich besserte.

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Hallo zusammen,

erst einmal herzlichen Dank für all eure Antworten. Ich habe gar nicht mit so vielen Rückmeldungen gerechnet. Esist schon sehr viel Wahres, was ihr schreibt, in Vielem habe ich mich wieder erkannt. Ich habe heute morgen auch schon viel darüber nachgedacht. Es ist so, dass mein Mann der ist, der den ganzen Tag zu Hause sitzen könnte. Ich habe jahrelang versucht, ihn ein bisschen anzustupsen. Vielleicht habe ich irgendwann aufgegeben und falle automatisch in den Modus abzuschalten, weil ich mich sonst zu sehr aufrege. Mein Abschalten hat offensichtlich dazu geführt, dass er anschaltet, denn nun ist er es, der hier alles managed. Nun regt er sich auf,dass ich so apathisch bin. Das habe ich natürlich so nicht gewollt. Es wird mir auch gerade erst nach und nach klar.

Und es fehlt an Struktur. Ich glaube, Struktur gibt mir Halt. Einfach so in den Tag reinleben, macht mich unsicher. Da ist auf jeden Fall anzusetzen. Nur muss das Alles ohne Geld gehen.
Unter der Woche ist ist allerdings auch so, dass ich mich freue, wenn mein Mann mir die Kinder mal abnimmt und wenn er von der Arbeit kommt und andersherum. Wir haben unsere Arbeit gut organisiert, so dass jeder die Kinder zur Kita bringt oder abholt. Die Kinder haben somit gleichermaßen viel Mama und Papa. Ich glaube ich muss noch mal über einige Dinge nachdenken, dann werde ich mich wieder melden. Jetzt stehen auch gerade die Kinder startklar. Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, heute mit den Kindern raus zu gehen. Ich hoffe ich schaffe das. Ich melde mich nachher noch einmal liebe Grüße
Kleinefee

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Ein wenig kann ich Dich verstehen - vielleicht liegt das Problem darin, dass ihr einfach unterschiedlich strukturiert seid und dann irgendwie das Gleichgewicht nicht findet. Ich bin auch mehr die Macherin, die alles organisiert, während mein Mann auch so in den Tag hineinleben kann. Die Aufgaben, die er aber übernimmt, macht er komplett und fix, und ich verfalle dann auch manchmal in eine Trägheit, die mich dann irgendwann selbst nervt.

Mir hilft es, Struktur zu haben, Hobbies nachzugehen und einfach auch dann, wenn wir zusammen sind, Sachen anzupacken. Wir waren jetzt nach langer Zeit und einem schwierigen Jahr mit unserem pubertierenden Sohn wieder mal allein in Urlaub - es tat gut, es gab nur wenige kleinere Reibereien, aber viele gute Momente miteinander.

VG
Anja