Hallo Ihr Lieben!
Mein Sohn wird Anfang nächsten Jahres großer Bruder, dann ist er knapp 4 Jahre alt. Wir sprechen bereits mit ihm darüber und er scheint sich auch zu freuen. Zumindest kommen keine ablehnenden Antworten von ihm. Er ist eine Mischung aus temperamentvoll aber auch schmusebedürftig, kein Kind was schnell haut oder aggresiv wird. Trotzdem hat er oft einen Dickkopf, was in seinem Alter sicher auch ein Stück weit normal ist.
Aus eigener Erfahrung weiß ich aber (bin selbst große Schwester), dass es ein tiefer Einschnitt für ihn sein wird, wenn er so "enttront" wird. Ich möchte ihm den Start so leicht wie möglich machen und möchte auch ein gutes Verhältnis zu seinem Geschwisterchen von Anfang an fördern. Leider erlebe ich immer wieder bei anderen Familien, dass sich Geschwister spinnefeind sind. Das finde ich sehr traurig. Habt Ihr gute Erfahrungen mit gewissen Methoden oder Verhaltensmustern gemacht und könnt mir ggf. Tips geben, wie ein guter Start gelingen kann? Ganz wird sich Eifersucht nicht vermeiden lassen, aber vielleicht kann man sie zumindest in Grenzen halten.
Liebe Grüße!
Hilde
Sohn auf Geschwisterchen vorbereiten
Hallo,
ich habe mit unserem Großen (damals gut 4 Jahre alt) ein "Geschwisterdiplom" am Krankenhaus gemacht, da wurde viel erklärt, die Kinder durften eine Puppe/Tier zum wickeln mitbringe, es wurde für das Geschwisterchen gebastelt, es wurde die Säuglingsstation und ein "echtes" Baby besucht und zum Schluss mussten die Kinder mit einem alten Kinderwagen einen Parcours fahren. Zum Schluß gab es dann eine Urkunde und mein Sohn war superstolz.
Als der kleine Bruder geboren war, gab es selbstverständlich auch ein Geschenk für den Großen. Auch fast alle Schenkenden haben an ihn gedacht, das fand ich richtig gut.
Beim Füttern und Baden "musste" der große Bruder helfen, alleine hätte ich das alles doch niiiiiieeeee geschafft....lach.... Der Große war halt sehr wichtig. Ich denke, man muss die Großen so viel wie möglich einbeziehen und auch bewusst das Neugeborene mal "links liegen lassen", vielleicht die Zeit nutzen, wenn es schläft und sich exklusiv mit dem großen Kind beschäftigen.
LG
Martina75
Ich hab meine Große einfach nicht "entthront".
Wenn ich die Kleine links gestillt hab, hatte ich immer im rechten Arm Platz für die Große.
Das Familienbett wurde einfach etwas erweitert um eine vierte Matratze.
Wenn Besuch kam, habe ich dem das Baby in die Hand gedrückt und meine Große genossen. Außerdem hat meine Große viel "geholfen" beim Wickeln, Baden, sie hat vorher ausgesucht, welches Mobile wir kaufen usw.
Ich hab auch alles weiterhin mit der Großen unternommen, die Kleine war im Tragetuch dabei, hat aber meist geschlafen bis sie die Brust wollte (und dann weitergeschlafen).
Mein Hauptproblem bestand darin, ihr klarzumachen, dass das MEIN Baby ist und nicht ihrs.
Ich halte wenig davon, wenn die älteren Kinder plötzlich "groß sein" oder auf etwas verzichten sollen, nur weil ein Baby gekommen ist. Ich denke, das führt oft zu bösem Blut.
Für meine Tochter war das Baby halt ein zusätzliches Familienmitglied, niemand, der ihr den Platz streitig gemacht hätte.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein größeres Kind NICHT auf etwas verzichten muß, wenn ein Baby in die Familie kommt.
Ein Baby bedeutet doch in jedem Fall eine Veränderung, egal, wie "pflegeleicht" das Baby ist.
Das größere Kind muß sich nun auf einmal die Aufmerksamkeit der Eltern/Freunde/Verwandten teilen. Allein die Tatsache, dass nach der Geburt fast alle Freunde/Verwandten erstmal das Baby sehen wollen und dann erst das große Kind, ist schon eine Umstellung. Und dann hat Mama eben auf einmal nicht mehr so viel Zeit, weil sie wickeln, zum Kinderarzt, mehr Wäsche waschen, zur Hebamme,... oder sonstwo hin muß.
Ich finde es sogar sehr wichtig, dass man einem Kind klar macht, dass es eine Veränderung geben wird, wenn das Baby kommt. Es bleibt doch nicht alles 100%ig beim Alten, wenn auf einmal ein neues Familienmitglied dazu kommt!
Wenn ein Kind so massiv unter "Aufmerksamkeit" stand, dass es schon ein Problem ist, wenn man sich auch mal kurzzeitig einem anderen zuwendet, dann ist es für das Kind das Allerbeste und gesündeste, wenn es ein Geschwisterchen bekommt, denn dieses extreme Im-Mittelpunkt-Stehen macht ganz viel kaputt!
Bei uns gabs niemanden, der nur das Baby sehen wollte und das große Kind nicht beachtet hat. Was habt ihr für Bekannte?
Ich hatte genauso viel Zeit wie vorher für meine Große, da hat sich nichts verändert. Die Wäsche ist praktisch die gleiche (und musste auch vorher gewaschen werden), zum Kinderarzt hat meine Große mich sehr gerne begleitet, beim Wickeln hat sie geholfen, sie war immer mittendrin.
Meine Tochter war aber auch schon fast drei, da muss man nicht klarmachen, dass es eine Veränderung geben wird, das hat sie schon gemerkt, bevor die Kleine da war. Eben z.B. an unseren gemeinsamen Vorbereitungen. Aber das hat sie in keinster Weise "entthront".
Huhu Hilde,
Vielleicht magst ja mal bei uns reinschauen:
http://m.urbia.de/club/sp%E4te+muttis+ab+35+j/news
...oder falls sonst noch jemand mag, nur Mut
Madigaa
Ich finde, je mehr Wirbel die Eltern darum machen, dass ein Geschwisterchen geboren wird, umso schlimmer wird es.
Wir haben meine Große von Anfang der Schwangerschaft an immer automatisch mit einbezogen, sie zu Arztterminen mitgenommen, zum Einkaufen der Babysachen mitgenommen usw.
Manche Eltern lassen dann das Geschwisterkind den Namen vom Baby aussuchen oder das große Kind bekommt zur Geburt "vom Baby" ein Geschenk... Für mich ist das alles völlig übertrieben, so einen Zirkus haben wir nicht gemacht.
Wir haben nur darauf geachtet, dass wir trotz Baby immer auch noch exklusiv Zeit nur mit der Großen verbringen, also etwas ohne Baby machen. Mehr nicht.
Mit 4 Jahren ist man auch schon verständig genug, dass man eben mal zurück stecken muß, wenn die Mutter sich um das Baby kümmert. Ich habe das kurz erklärt, dass ich jetzt keine Zeit für sie habe, weil ..., aber in 10 Minuten wieder für sie da bin und wir dann ein Buch anschauen o.ä.
Es gibt schöne Bilderbücher zum Thema, ein Geschwisterkind zu bekommen, so etwas würde ich an Deiner Stelle besorgen. Und ihn so viel wie möglich mit einbeziehen.
PS: am schlimmsten sind die Freunde und Verwandten, die den großen Bruder zum 8.947 mal fragen: "Naaaaa, freust Du Dich auf das Baby?"