Hallo liebe Community!
Ich habe momentan eine Situation, die mich etwas belastet und ich wollte eure Meinung haben, wie ich hier am Besten damit umgehe.
Zu den Fakten: ich habe seit 5 Jahren eine Schwiegermutter, die laut Aussage meines LG seit Jahrzehnten Antidepressiva abhängig ist und Depressionen hat. Seit ich sie kenne gab es immer wieder neutrale, selten gute und immer wieder schlechte Phasen. Auslöser waren Kleinigkeiten, Dauer immer wieder Wochen bis Monate. Sie ruht sich aber laut meinem LG auf der Diagnose aus und tut nichts dagegen (weder Psychotherapie noch Selbsthilfegruppe, etc) außer regelmäßig Pharmaceutica verschreiben lassen.
Dieses Mal ist es leider besonders schlimm. Sie hatte vor 6 Jahren einmal Brustkrebs, welchen sie erfolgreich besiegt hat. Dieses Jahr hatte sie ihre jährliche Vorsorgeuntersuchung, die Ärzte hatten einen Verdacht (der sich NICHT bestätigt hat), und seit dem ist sie komplett am Boden. Isst nicht mehr, spricht sehr leise, ist nah am Wasser gebaut, nimmt auch stetig ab, etc. - volles Programm.
Nun ja, meine Schwiegies haben in Spanien eine Ferienwohnung, die sie immer von November - März beziehen, quasi über Weihnachten und Winter sind sie nicht da.
Jetzt ist es aber so, dass sie eben, weil es ihr so schlecht geht, wohl am 21.12. wieder zu uns heim kommen wird und mit uns Weihnachten feiern wird.
Wir (also die Ex-Frau meine LG) hat Kontakte zu einer psychiatrischen Klinik, wo sie schon ein Zimmer "reserviert" hat. Laut meines LG "darf" sie über die Feiertage noch bei uns sein, jedoch muss sie dann in stationäre Behandlung.
Jetzt zu meiner Frage - habt ihr irgendwelche Tipps für mich, wie ich den 24.12. überleben werde?
Zur INfo: Ich kenne Depressionen selbst, hatte mal ein schlimmes Jahr, als ich 125 km weit von meiner Heimat weg gezogen bin, aber seitdem gehts mir gut und ich möchte mich auch nicht runterziehen lassen. Ich hab natürlich Mitleid mit ihr, aber es ist auch mein bzw. unser Weihnachten und ich möchte nicht den ganzen Tag das Gejammere und schlechte bzw. bedrückte Stimmung aushalten müssen.
liebe Grüße und Danke,
Bärbel
Weihnachten stellt sich jeder so schön vor: in Frieden mit allen seinen Lieben zusammen sein, leckeres Essen, Geschenke und ein gutes Gefühl haben. Aber die Realität ist oft viel schwieriger, wie hier einige wissen:
Ein Tipp vom urbia Team
Weihnachten mit depressiver Schwiegermutter
Hat sie bei Euch ein Zimmer, wo sie sich zurückziehen kann? Der Trubel wird ihr sicher schnell zu viel.
Ich würde nicht viel von ihr verlagen, aber gewisse Strukturen vorgeben: Wann soll sie aufstehen, wann gibt es Essen? Vielleicht noch mittags ein kleiner Spatziergang an der frischen Luft (das Licht ist draußen heller als drinnen, das hebt die Stimmung). Wenn ihr Licht anmacht, dann richtig hell. Nicht nur Kerzen oder Schummerlicht.
Ansonsten nicht zu viel von ihr verlangen und auch nicht unter Druck setzen lassen. Die Krankheit ist ihr Problem, nicht Eures. Ich würde mir z.B. von ihr nicht vorschreiben lassen, was ich den ganzen Tag tun soll. Wenn es ihr bei Euch zu viel ist, soll sie sich zurückziehen.
Hey lexa,
ja klar hätte sie das, wir haben ein Haus wo wir zumindest ein Büro mit einer Couch anbieten können.
Das mit dem Spaziergang ist eine gute Idee, da schnapp ich sie mal und dann gehts raus, tut sicher uns beide gut. Du hast recht, die Krankheit ist ihr Problem, aber als Angehöriger kriegt man leider auch viel ab :-/
Danke!
lg Bärbel
Sie muss nicht in stationäre Behandlung, wenn sie es nicht will.
In dem Fall macht der Aufenthalt auch keinen Sinn.
Ich weiß, das man sie nicht zwangseinweisen kann.
Ob Sinn oder nicht - liegt nicht in meinem Ermessen - Fakt ist, sie ist zu Weihnachten da.
"Zur INfo: Ich kenne Depressionen selbst, hatte mal ein schlimmes Jahr, als ich 125 km weit von meiner Heimat weg gezogen bin, aber seitdem gehts mir gut und ich möchte mich auch nicht runterziehen lassen. Ich hab natürlich Mitleid mit ihr, aber es ist auch mein bzw. unser Weihnachten und ich möchte nicht den ganzen Tag das Gejammere und schlechte bzw. bedrückte Stimmung aushalten müssen."
Ich bin muslima und hab mit Weihnachten nix am Hut, aber ist das nicht das Fest der Liebe? Liest sich total liebevoll. Hoffentlich wollen sich deine Kinder mal von dir runterziehen lassen, wenn du mal alt und vielleicht depressiv wirst. Drücke dir die Daumen.
Ich versteh den letzten Satz trotz aller Ironie leider nicht.
Warum bin ich hier im Forum und habe gefragt? Weil es mich selbst belastet und ich einfach Tipps haben will wie ich mit der Situation umgehen soll, wenn es mir zuviel wird.
Wenn man keine konstruktiven Tipps hat, wie gesagt - bin nicht hier um eine Moralpredigt abzukriegen. Sie ist willkommen bei uns - aber Spaß wird das bei Gott sicher nicht.
Bin auch keine Psychotherapeutin und hab daher keine Schimmer, ist doch nicht so schwer zu verstehen.
Es schein, als wenn du wirklich keine Ahnung hast, wie es ist mit depressiven Menschen zu leben.
Hallo!
Oha, ich kenne das. Meine SChwiegermutter ist auch depressiv. Ich kenne sie seit 23 Jahren. Ich kenne sie nur auf dem Sofa liegend, leidend, nichts tuend.Sie fährt schon lange kein Auto mehr, hat noch nie etwas mit ihren 4 Enkeln unternommen, geht nicht raus, nix. Vor 2 Jahren war es dann richtig schlimm, mit Klinik, riesen zusammenbruch usw. Trotzdem ändert sie nichts, sie hat ja auch alles, mein Schwiegervater unterstützt, dadurch, dass er ihr alles abnimmt ja auch diese letharische Spirale.
Mein Schwiegervater ist das genaue Gegenteil, ich weiß nicht, wie er so leben kann, aber gut, scheint ja zu gehen.
Meine Schwiegerltern wohnen (in getrennter Wohnung) mit in unserem Haus. Meine Schwiegermutter sehe ich manchmal Wochenlang nicht. Ich kann es ehrlich auch nicht gut ertragen, immer oh mir gehts sooo schlecht, aber null Willen, etwas zu ändern.
WEihnachten kommen sie zu uns zum Essen, da aber auch meine Eltern kommen, denke ich, dass sie sich die Stunde zusammen reisst, um dann wieder auf ihr Sofa zu verschwinden, von wo sie auch gekommen ist. Sie hat nie gearbeitet!!! War und ist mit allem überfordert, ihr Mann hat ihr IMMER alles abgenommen. Mir läuft es kalt den Rücken runter, wenn ich daran denke, dass mein Schwiegervater mal "ausfallen" sollte.
Tips? Wo wohnen sie denn? Bleiben sie länger bei euch? Sonst würde ich im Vorfeld vielleicht schon sagen, dass ich nur bis zu der und der Uhrzeit Zeit habt oder halt den einen Abend durchhalten und wenn sie weg sind , mir noch paar schöne Stunden mit Mann/Kindern machen.
Lg Sportskanone
Hey Sportskanone,
Danke - ein Mensch der mir gedanklich entgegenkommt - aus Erfahrung raus.
Gut, so schlimm wie bei dir isses bei mir nicht. Meine Schwiemu hat geabeitet, kenne sie aber erst seitdem sie in der Pension ist. Mein Schwieva ist genau der selbe wie deiner, agil, lebendig, hat Hobbies, etc...
Nun ja, sie wohnen 2 Häuser weiter aber ich sehe sie oft auch wochenlang nicht.
Es ist Gott sei Dank erst das erste Mal, dass es sie so komplett crasht, bis jetzt war es wie gesagt immer mittelschlimm bis neutral.
Wie lange sie bleibt weiß ich leider nicht, es kommt natürlich drauf an, ob sie die stationäre Behandlung in Anspruch nimmt und auf die Dauer dieser.
Mein LG reagiert auf das Gejammere auch schon sehr schlecht, weil er es seit Jahrzehnten kennt und NIX getan wird... Mein "Problem" ist aber, dass ich eben mit ihr rede, mich anjammern lasse - weil sie genau weiß beim Sohn braucht sie das nicht mehr machen.
Deswegen auch meine Angst vor Weihnachten. Unterm Jahr lad ich sie manchmal auf einen Kaffee ein und dann reden wir - aber grad an Weihnachten hätte ich doch gerne ein bisschen.. nur ein bisschen heitere Stimmung.
Aber ja - ein Zeitlimit vereinbaren ist sicher eine gute Idee. Am 24.12. müssen wir da sein, ganz klar. Aber ich hab auch noch Eltern, die wir besuchen werden..
Danke Sportkanone,
lg Bärbel
Hallo,
die Frau ist depressiv und du machst dir Sorgen, wie du einen Tag (24.) überstehen sollst? Ist das dein Ernst?
Sie kann die Aufnahme verweigern, dass weißt du. Und ich bezweifle, ob es ihre Depression mildert, wenn sie über die Feiertage bei euch "bleiben darf" und dann wird sie weggebracht. Könnte mir vorstellen, dass dieser Schuss ganz schön nach hinten losgehen kann und es ihr den letzten Rest gibt. Teilt euch auf, seit für sie da. Hört ihr zu, nehmt sie in den Arm. Teilt euch auf und dann kann man auch mal einen Tag "überstehen."
Ist nicht böse gemeint, wirklich nicht, nur ein Denkanstoß, ob ihr ihr mehr schadet als hilft.
Grüße
Naja.. es ist nicht irgendein Tag für mich, obwohl wie es aussieht wirds das wohl werden. Ein Tag wie jeder andere.
Wie schon geschrieben, das mit der stationären Aufnahme kommt von ihren Söhnen und nicht von mir, mir steht es hier nicht zu was zu entscheiden.
Klar kann es nach hinten los gehen, das ist aber wohl noch so keinem bewusst - werde ich zu Hause mal anstoßen, Danke dafür.
LG BÄrbel
" Hört ihr zu, nehmt sie in den Arm. Teilt euch auf und dann kann man auch mal einen Tag "überstehen."
Hast du depressive Angehörige? Das oben von dir genannte, kann man machen, wenn jemand akut krank ist, wenn ein Kind eine Schürfwunde hat...., aber nicht bei einem über Jahre/Jahrzehnte chronisch depressiven Menschen.
Irgendwann hilft nur noch sich selbst zu schützen. Wenn man alles getan und versucht hat, die betroffene Person aber so überhaupt keinen Willen zeigt, etwas zu ändern, schadet man mit "trösten" nicht nur den Betroffenen, sondern auch sich und dem ganzen Umfeld.
Irgendwann muß man aufhören jemand "zu ändern" zu versuchen, der überhaupt nicht geändert werden kann und vielleicht auch nicht will! Ich spreche hier von meiner SChwiegermutter, die mindestens schon 42 Jahre so ist, wie oben beschrieben, denn sie war schon so, als mein Mann klein war.
Sie war eigenlich immer ein auf "Hilfe" angewiesener Mensch, der nichts alleine macht und alleine kann. Das ist eine neutale Feststellung, denn ich habe nichts gegen meine Schwiemu.
Lg Sportskanone
Hallo,
den Rat mit dem Rückzugsort und dem Spaziergang hast Du schon bekommen. Eigentlich kann ich nichts mehr hinzufügen außer viel Kraft und durchatmen. Alles Gute.
LG
Lana
Danke Lana für deine Antwort, dieser ist nichts mehr hinzuzufügen.
Wünsche dir auch alles Gute und schöne Feiertage!
liebe Grüße
Bärbel
Da bleibt nur, dich selbst nicht runter ziehen zu lassen und ihr nicht das Gefühl zu geben, dass sie schlechte Stimmung verbreitet. Sie ganz normal einbeziehen und Vll auch mal fragen, ob sie irgendwas helfen will. Wenn nicht, ist auch ok. So fühlt sich evtl nicht ausgeschlossen oder überflüssig. Wenn du merkst, dass es ihr zu viel wird auch mal fragen, ob du was für sie tun kannst oder sie sich ausruhen möchte.
Kann auch sein, dass es ihr nächste Woche nicht so schlecht geht und deine Sorge unbegründet ist.
U.a mein Vater ist seit über 15 Jahren schwer depressiv und ein liebevolles Zähnezusammenbeissen geht irgendwann von ganz allein.
Du machst das schon. ;)
Wünsche euch schöne Weihnachten!
Hallo Haeska,
Danke auch dir für deine Tipps, auch das hilft mir unheimlich weiter, ich werde versuchen eine gute Mischung aus allem zu finden. Nicht zu viel, nicht zu wenig, miteinbeziehen und wenn sie nicht will, sie Ruhe finden lassen.
Ich wünsche dir auch frohe Weihnachten !!
lg Bärbel
Ich kenne Depressionen auch aus eigener Erfahrung und bin glücklich, dass man eine Ursache gefunden hat (falls es den ein oder anderen interessiert es war B12 Mangel und ohne eine hohe Dosis geht bis heute nichts).
Es gibt für Betroffene verschiedene Wege damit umzugehen. Die einen wollen leiden und sich in der Krankheit verstecken und die anderen leiden auch, aber versuchen da raus zu kommen. Gelingt leider nicht immer, weil man es alleine auch einfach nicht schaffen kann.
Der "angenehmere" Fall ist, dass sich die Patienten zurück ziehen, wenn es zu viel wird und dann sollte man ihnen auch bei Familientreffen den Rückzugsort geben. Und wichtig ist, die Leute an die frische Luft zu befördern. Wenn möglich auch zumindest tagsüber ordentlich Licht anmachen. Das bringt unheimlich viel.
Die zweite Kategorie Patient ist eben, die sich darauf ausruhen. Solche Phasen kommen bei fast allen depressiven Patienten vor, aber ich denke jeder weiß, was ich meine. Da hilft nur Ignoranz und klare Ansagen. Wir machen das und das und wenn du nicht willst, kannst du dich im Büro/Schlafzimmer etc ausruhen. Mir haben damals solche Ansagen von meinem besten Freund geholfen.
Wichtig ist meiner Meinung nach kein falsches Mitleid und keine falsche Rücksichtnahme. Wenn ihr ein fröhliches Fest haben wollt, dann habt ein fröhliches Fest, das ist wichtig. Wenn sie nicht fröhlich dabei sein kann, hat sie die Möglichkeit sich zurück zu ziehen, ohne dass es groß thematisiert wird und wenn sie wieder mit dabei sein möchte, dann ist sie wieder mit dabei. Sollte einfach kein Thema draus gemacht werden, wenn sie kommt und geht. (jedenfalls war das für mich zu der Zeit ein guter Weg)
Wenn Deine Schwiegermutter tatsächlich Depressionen hat, dann ist sie nicht "Antidepressiva abhängig" sondern braucht! diese Medikamente!
"Ich kenne Depressionen selbst, hatte mal ein schlimmes Jahr, als ich 125 km weit von meiner Heimat weg gezogen bin"
Was für ein Quatsch. Das nennt man Heimweh. Eine echte Depression "geht" ganz anders.
Tipp an Euch beide: Erwachsen werden und einmal ERNSTHAFT mit dem Krankheitsbild der Mutter befassen!