Probleme mit Schwiegereltern

Hallo, ich habe aktuell ein größeres Problem mit meinen Schwiegereltern und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll.

Wir: mein Mann, unsere Tochter und ich leben seit einigen Jahren im Ausland. Unsere Tochter wurde auch dort geboren. Meine Schwiegereltern hingegen wohnen in der Nähe von Köln. Sie sind beide rüstige Rentner um die 80, die jedes Jahr noch einige größere Reisen machen.

Mein Mann ist Einzelkind. Insofern sind seine Eltern verständlicherweise sehr fixiert auf ihn. Aus diesem Grund verbringen wir jedes Jahr die Osterferien (meist 2-3 Wochen) mit ihnen. Letztes Jahr haben wir sogar den gesamten Jahresurlaub von 5 Wochen mit ihnen verbracht, damit sie ihr Enkelkind so lange wie möglich bei sich haben können.

Während es einerseits eine Erholung darstellt, dass unsere Tochter auch mal von den Großeltern betreut wird, sind die gemeinsamen Unternehmungen und Gespräche für mich sehr stressig, da meine Schwiegermutter uns ständig kritisiert und mein Schwiegervater mittlerweile so unflexibel ist, dass ihn schon eine Verspätung aufgrund Toilettengangs komplett aus dem Konzept bringt.

Trotzdem habe ich mir über die letzten Jahre sehr viel Mühe gegeben. Ich (wir) haben beispielsweise die Goldene Hochzeit meiner Schwiegereltern organisiert und bezahlt, samt Kirche, Sterne-Lokal und Rolls Royce. Wir (ich) haben aus dem Ausland sämtliche Probleme gelöst wenn sie welche hatten und unsere Urlaube mit ihnen verbracht. Nahezu jedes Wochenende skypen und telefonieren wir.

Aber es ist nie genug. Ständig wird uns vorgehalten, dass wir nicht ausreichend telefonieren, nicht ausreichend Bilder schicken und nicht oft genug vorbeischauen. Die Kinder ihrer Freunde würden auch in anderen Städten arbeiten und trotzdem jedes Wochenende kommen. Die Cousine meines Mannes ruft ihren Vater angeblich jeden Tag an und kommt jeden zweiten vorbei, um nach dem alten Vater zu sehen. In Deutschland würde es auch gute Jobs geben etc. pp. .

Unser Erziehungsstil ist natürlich auch völlig daneben. Mal sind wir zu streng, mal zu nachgiebig. Unsere achtjährige Tochter solle selbst entscheiden, was sie anzieht. Das würden die Enkelkinder ihrer Freunde auch tun und das seien tolle Mädchen. Wie gesagt: Wir können machen, was wir wollen. Es reicht nie. Andere Kinder sind immer besser.

Jetzt gab es zu Ostern wieder Streit. Dieses Mal einen großen, da meine Schwiegermutter stets versucht, irgendwie gegen mich zu sticheln. Während mein Mann im Hotel am Buffet war, hat sie wieder eine ihrer taktlosen, beleidigenden Bemerkungen gemacht und das vor meiner Tochter. Ich dachte, ich höre nicht richtig und habe daraufhin zu ihr gesagt, dass sie jetzt besser "still" wäre, da wir sonst alle den Urlaub vergessen könnten.

Mein Schwiegervater, der gar nicht gehört hatte, was sie zu mir gesagt hat, ist dann laut geworden und hat von mir verlangt, dass ich mich entschuldigen soll. Das habe ich abgelehnt, denn die Attacke ging von ihr aus. Als mein Mann wieder am Tisch war, hat mein Schwiegervater mit vor Empörung zitterndem Unterkiefer mit dem Finger auf mich gezeigt und anklagend zu meinem Mann gesagt: "DIE DA hat deiner Mutter den Mund verboten. Die soll sich entschuldigen." Ich habe wiederholt, dass ich das nicht so gesagt hätte und mich nicht entschuldigen würde. Daraufhin sind sie aufgesprungen und auf ihr Zimmer gerannt.

Als mein Mann später noch einmal alleine mit ihnen gesprochen hat, haben sie behauptet, ich hätte "Halt's Maul" oder etwas ähnliches gesagt, was eine groteske, bösartige Lüge ist. Meine Tochter, die dabei hat, hat ungläubig mit dem Kopf geschüttelt und zu meinem Mann bestätigt, dass das nicht wahr sei. Sie hätte diesen Ausdruck noch nie gehört, schon gar nicht von mir.

Mein Mann hat daraufhin seinen Eltern gesagt, dass er das nicht glauben würde und das Gespräch abgebrochen, woraufhin meine Schwiegermutter ihm an den Kopf geworfen hat, dass mein Mann ohnehin eine Enttäuschung sei. Das hätte ihr damals schon eine Grundschullehrerin prognostiziert. Und er würde ihnen ja nicht mal was zum Geburtstag oder zu Weihnachten schenken. Als ich das gehört habe, war ich wirklich baff. Wir haben seinen Eltern immer etwas Schönes geschenkt, meist ein gemeinsamen Geschenk, weil sie beide kurz nach Weihnachten im Abstand von 4 Tagen Geburtstag haben. Vor zwei Jahren war es ein Götz-Altzmann-Konzert + ein Menü-Abend in einem Kölner Gourmet- Lokal. Letzes Jahr war es ein Gutschein für einen Abend beim Edel-Italiener. Dieses Jahr sind wir 10 Tage vor Weihnachten in ein neues Haus umgezogen und hatten anschließend alle drei die Grippe.

Die Umzugsvorbereitungen und die Krankheit haben uns voll in Anspruch genommen. Deshalb konnten wir für dieses Jahr nichts buchen. Statt dessen hat unsere Tochter einen wunderschönen Gutschein handgemalt und wir haben ihn per E-Mail an sie verschickt, mit der Bitte, sich etwas Schönes auszusuchen. Den Gutschein haben sie auch erhalten.

Ich möchte in diesem Zusammenhang auch erwähnen dass wir nicht wirklich etwas von Ihnen bekommen (abgesehen von hochwertigem Duschgel oder Weihnachtsgebäck), sondern nur unsere Tochter, was absolut okay ist. Sie geben ihr Geld für Reisen und Lifestyle aus und das ist auch richtig. Schließlich haben sie es sich erarbeitet. Mein Mann hat sein Studium vollständig aus eigener Tasche bezahlt. Unser Hochzeit haben wir auch selbst bezahlt. Für unser Haus hatten wir uns vor Jahren kurzfristig bei ihnen einen kleineren Betrag geliehen, den wir ihnen MIT 5 % ZINSEN + Abendessen innerhalb EINES Jahres zurückgezahlt haben.

Wenn überhaupt jemand viel geschenkt hat, dann waren wir das mit der Goldenen Hochzeit, die viel Geld gekostet hat. Darüber hinaus haben ich ihnen im Laufe der Jahre mehrere Tausend Euro gerettet und juristischen Dienstleistungen kostenlos zur Verfügung gestellt. Da wollten sie sich immer erkenntlich zeigen. Ich habe dann gesagt, dass ich nichts will und dass sie- wenn überhaupt- unserer Tochter was schenken können, was sie in keinem einzigen Fall gemacht haben.

Ich fühle mich irgendwie schlecht dabei, das überhaupt zu erwähnen, aber bei dem Vorwurf, wir würden ihnen nichts schenken und uns nicht kümmern, läuft mir wirklich die Galle über.

Ich habe mit meinem Mann gesprochen und ihm gesagt, dass er und unsere Tochter weiter Kontakt zu meinen Schwiegereltern haben sollen, ich allerdings keinen Kontakt mehr wünsche. Ich lasse mich weder verleumden, noch werde ich hinnehmen, dass meine Schwiegereltern durch Wut und Egoismus unsere Familie gefährden. Außerdem haben sie mir mit der Formulierung "Die da" klar gezeigt, was ich für sie bin, nämlich eine Fremde, eine, die nicht dazugehört und das nach 15 Jahren. Das sind meine Schwiegereltern jetzt auch für mich: Fremde!

Am meisten hat mich enttäuscht, dass sie meinen Mann so angegriffen haben und auch unsere Tochter traurig gemacht haben. Meine Tochter hatte bis einen Tag nach dem Zerwürfnis im Appartement meiner Schwiegereltern gewohnt. Dann hat sie einen Nachmittag mit uns verbracht und ist zu spät zum Abendessen in den Speisesaal gekommen, weil sie Schwierigkeiten mit dem "großen Geschäft" hatte. Mein Mann hatte vorher im Zimmer meiner Schwiegereltern angerufen und gesagt, unsere Tochter würde noch etwas auf Toilette brauchen und sie sollten schon vorgehen. Als unsere Tochter dann später kam, hat mein Schwiegervater zu ihr gesagt, warum sie überhaupt gekommen wäre, sie hätte sie warten lassen und solle daher gleich bei uns bleiben. Wir sollten also die Sachen unserer Tochter packen und sie mitnehmen. Er könne in seinem Alter solche Unpünktlichkeiten (halbe Stunde Verzögerung wegen Verstopfung) nervlich nicht mehr verkraften. Dass wir Bescheid gesagt hatten, hat er nicht gelten lassen. Er habe gedacht, sie würde 5 Minuten später kommen und nicht eine halbe Stunde.

Unser Tochter hat sehr geweint und nichts mehr verstanden. Wir haben über eine Stunde gebraucht, um sie zu beruhigen. Seit dem ist für mich die Sache mit meinen Schwiegereltern erledigt, denn "Altsein" entschuldigt nicht alles. Wir haben uns an einen anderen Tisch gesetzt und essen jetzt auf der Terrasse. An meinem Mann geht das natürlich nicht spurlos vorüber, auch wenn er so tut.

Ich weiß im Moment nicht, wie das weitergehen soll. Ich will mit meinen Schwiegereltern aus den genannten Gründen derzeit nichts mehr zu tun haben, möchte aber nicht, dass mein Mann darunter leidet. Er spricht noch mit ihnen und auch freundlich, aber eben nur das Nötigste. Unsere Tochter geht auch hin, wenn sie will. Wir wollen nicht, dass sie das Gefühl hat, sie müsse sich mit einer Seite solidarisieren. Ich sage lediglich "Guten Tag" und das war's. Und ich muss sagen, ich fühle mich wie befreit bei dem Gedanken, dass ich mich diesem ständigen Genörgel nicht mehr aussetzen muss.

Bin ich zu hart und zu egoistisch? Meine Schwiegermutter meinte an diesem bewussten Abend, wenn mein Schwiegervater einen Herzinfarkt bekommen würde, sei das meine Schuld. Ich weiß zwar, dass das nur ein Spruch war, aber ich fühle mich trotzdem irgendwie schuldig.

Habt ihr das draußen vielleicht eine Meinung bzw. Idee dazu?

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Hey, eigentlich glaube ich dir kann man keinen anderen Rat Bzw keine besseren Vorschläge machen, denke so wie du es in Zukunft handhaben willst ist es absolut das beste und genauso würde ich auch handeln ... dein Mann und dein Kind sollen weiterhin den Kontakt pflegen wenn sie das möchten, aber ich an deiner Stelle würde mich auch komplett zurück ziehen ... ältere Leute werden manchmal schwieriger und bruddelig.. aber sie scheinen geistig laut Erzählung schon noch völlig klar zu sein... und ich finde wenn sie undankbar sind nur rumnörgeln, kein Verständnis für ein Kind aufbringen ( Klo) und dich auch noch beleidigen obwohl ihr soviel tut, hat das klar eine Grenze ...
Ich würde demnach genauso handeln

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Puh, das ist echt alles harter Tobak.

Ich bin ehrlich gesagt immer die Letzte, die nach Kontaktabbruch schreit, ich finde das hier im Forum inflationär propagierte "brich den Kontakt ab, ich umgebe mich nur mit Menschen, mit denen ich auch auskomme" im Allgemeinen lächerlich und egozentrisch. Aber in Deinem Fall wüsste ich mir auch keinen anderen Rat. Vorausgesetzt, es ist alles so wie Du es schreibst (denn jede Geschichte hat zwei Seiten), finde ich das Verhalten Deiner Schwiegis unter aller Kritik. Der Gedanke, dass Du Deinem Mann und Deiner Tochter die Entscheidung überlässt, ob und wie sie mit Deinen Schwiegereltern Kontakt haben, ist meiner Meinung nach richtig. Du selbst fühlst Dich wie befreit bei dem Gedanken, Dir dieses Verhalten nicht mehr geben zu müssen, und das zeigt meiner Meinung nach, dass zumindest eine gewisse Distanz über einige Zeit angemessen ist.

Ich würde die Tür vielleicht nicht völlig zuschlagen, aber ich würde darauf bestehen, dass sie den ersten Schritt machen. Wenn von deren Seite nichts mehr käme, würde ich es dabei belassen. Sollte aber einer der beiden einen Schritt auf Dich zu machen, würde ich um ein klärendes Gespräch bitten, mich mit allen an einen Tisch setzen (außer vielleicht mit Eurer Tochter, die ist noch zu klein für solche Gespräche) und ohne Vorwürfe und gegenseitiges Zerfleischen versuchen, die Vergangenheit aufzuarbeiten und Wünsche für den gegenseitigen Umgang miteinaner auszutauschen. Aber wie gesagt, der erste Schritt dazu müsste von ihnen kommen.

Ich wünsche Dir alles Gute dafür. Sei froh, dass Du einen Mann hast, der zu Euch steht. (Es gibt nämlich auch genug Männer und Frauen, die lassen auf die eigenen Eltern GAR NICHTS kommen, egal wie sehr die sich daneben benehmen.) Konzentriert Euch erstmal auf Euch als Familie und seid froh, wenn Ihr wieder daheim seid und Eure Tür schließen könnt. Gut, dass Ihr nicht in einem Haushalt wohnt!

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Hallo!

Ich finde Dein Verhalten völlig ok.

Du hast wirklich viel Geduld bewiesen mit den dauernden Forderungen nach noch mehr Aufmerksamkeit, noch mehr Zeit, noch mehr Kontakt. Du hast Kritik geduldig angehört, auch an eurer Erziehung, und das über Jahre. Ihr habt euch immer viel Mühe gegeben und wirklich große Geschenke gemacht, wo ihr nur Duschgel bekommen habt (so ziemlich das einfallsloseste Geschenk der Welt).

Und irgendwann ist eine Grenze erreicht, wo man ja vielleicht noch nach dem Streit sagen könnte, sie sind halt alt und wunderlich, aber das Kind wegen so einem Quark aus dem Zimmer zu werfen geht gar nicht.

Wenn Dein Schwiegervater einen Herzinfarkt erleiden sollte hat das übrigens in den seltensten Fällen wirklich mit Streit zu tun, das ist nur ein beliebtes Stilmittel in schlechten Filmen, sondern mit so langweiligen Sachen wie schlechten Blutfettwerten und hohem Blutdruck. Man kriegt aber eher keinen Herzinfarkt wie auf Knopfdruck, weil man sich gerade so sehr aufregt. Die Infarkte bei meinem Vater hat er ganz alleine vor der Glotze erlitten, das ist viel wahrscheinlicher.

Du hast echt nichts Falsch gemacht und unterstützt ja mann und Tochter weiterhin beim Kontakt. Damit ist alles ok.

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Hallo.

Ich finde auch, dass du lange genug Geduld bewiesen hast und absolut richtig handelst, so wie du es machst/vor hast.

Alles Gute!

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Deine Schwiegereltern verhalten sich wie quengelnden Kleinkinder. Diesen setzt man Grenzen, wenn es zu weit geht.

Wie du richtig sagst, ist alt (krank, behindert, schwanger) sein kein Freifahrtschein fürs Wilde-Sau-Spielen. Ich würde mir extrem verbitten, so eine Show vor meinem Kind abzuziehen und so gnadenlos zu lügen.

Vielleicht habt ihr euch über die ganzen Jahre schon zu großzügig und tolerant gegeben. Kleiner Finger - Arm ab.

Bleib konsequent.

LG Küstenkönigin

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Hier noch mal die Fragestellerin. Ich danke euch allen für die zusprechenden Beiträge. Ich denke, dass mich meine Schwiegereltern noch nie sonderlich gerne gemocht haben. Allerdings glaube ich, dass sie niemanden - außer sich selbst - wirklich gerne mögen. Tatsächliches Interesse am Leben anderer oder echte Herzlichkeit ist bei ihnen einfach nicht vorhanden. Dennoch haben sie sich bei unserer Tochter immer sehr viel Mühe gegeben, jedenfalls im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

Deshalb habe ich mich ebenfalls bemüht. Schließlich sind sie alt und wir wissen nicht, wie lange unsere Tochter ihre Großeltern und mein Mann seine Eltern noch hat. Auch jetzt möchte ich nicht, dass der Kontakt abbricht, denn Familie ist so wichtig. Für mich allerdings sind sie nicht mehr wirklich Familie, denn sie behandeln mich nicht so. Das ist mir mit dem Zerwürfnis in aller Deutlichkeit klar geworden. Ich wusste es im Grunde schon immer, aber ich wollte es wohl einfach nicht wahrhaben. Gleichzeitig ist diese Feststellung auch sehr erleichternd, weil ich jetzt endlich nicht mehr die nervigen Bemerkungen und den ständig empört-arroganten Gesichtsausdruck meiner Schwiegermutter kommentarlos ertragen muss.

Ich wünsche ihnen innerlich noch ein paar schöne Jahre und gut ist, jedenfalls für mich. Mein Mann soll/ kann den Kontakt aufrecht erhalten. Es sind schließlich seine Eltern und die Großeltern seiner Tochter. Aber ICH muss nicht mehr und das fühlt sich einfach super an, denn ich war in den letzten Jahren diejenige, die alles organisiert und erledigt hat, weil ich dachte, ich müsse das tun. Aber ich musste es ja gar nicht. Das war einfach nur der berühmte, frauentypische "ich-will-gemocht-und-anerkannt werden-Reflex". An ihrer Meinung über mich hat das alles nichts geändert. Und ihre Enkeltochter lieben sie auch, wenn wir nicht jeden Urlaub mit ihnen verbringen oder all ihre Probleme lösen.

Ich würde mich also eigentlich gut fühlen, wenn da nicht dieses Schuldgefühl oder diese Angst wäre, dass ihnen irgendwas passiert und ich mich dann schuldig fühle oder in den Augen meines Mannes oder meiner Tochter Schuld bin.

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Schade, dass du diese Schuldgefühle hast. Die kann man dir wohl auch nicht abnehmen, das kannst du nur selber. Ich persönlich hätte da überhaupt keine Schuldgefühle, sondern würde eher noch denken "Tja, hättet ihr es euch eben mit mir nicht verscherzt, könnte jetzt manches anders für euch sein.", was ja im Grunde auch nicht die beste Seite meines Charakters offenbart.

Ich kenne das aber natürlich auch, dass man sich irgendwie genötigt fühlt, alles zu organisieren, wenn der Mann es nicht tut. Wir haben zum Beispiel noch keine Idee für ein Geburtstagsgeschenk meiner Schwiegermutter und bei dem Gedanken, dort womöglich ohne Geschenk aufzutauchen, bekomme ich direkt Schweißausbrüche. Das ist total ungerecht, denn mein Mann hat noch niemals irgendein Geschenk für irgendein Familienmitglied von mir vorgeschlagen, es sollte also selbstverständlich sein, dass er sich dann eben um die Geschenke für seine Familie kümmert. Anders als du handhabe ich es aber so, dass ich ihm diese Verantwortung nicht bewusst abnehme. Manchmal kommt mir eine schöne Idee und dann schlage ich das vor, aber ansonsten lasse ich meinen Mann machen. Trotz Schweißausbrüchen meinerseits ^^

Eine Frage hätte ich aber noch. Du hast es wahrscheinlich bewusst weggelassen, aber da es ja diesen ganzen Streit ausgelöst hat, wäre es doch sehr interessant zu wissen, was denn nun eigentlich diese Stichelei deiner Schwiegermutter gewesen ist? Vielleicht hast du ja doch etwas falsch verstanden oder irgendwie überreagiert? #hicks

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Hallo bebe,

Du hast alles richtig gemacht.

Viel zu lange hast Du die Zähne zusammengebissen und es war einfach überfällig, dass Du Deiner Schwiegermutter mal Kontra gegeben hast.

Ich erkenne mich in manchen Dingen wieder, bei mir sind es meine Eltern.
Vieles am Verhalten Deiner Schwiegis erinnert mich an meine Eltern.
Und mein Mann und ich haben auch lange die Klappe gehalten und immer brav runter geschluckt.
Aber erst die Tage gab es auch einige spitze Bemerkungen seitens meiner Mutter und sie war wirklich auch mal platt, als von meinem Mann und mir dann mal Kontra kam.
Zwar nicht frech, aber trotzdem bestimmt und mit dem Unterton "Hier ist jetzt Schluss!"

Man wird älter, man macht seine Erfahrungen und man lässt sich nicht mehr alles bieten und gefallen.

Deine Schwiegereltern haben sich hier selber ins Abseits geschossen.
Und dann auch noch zu lügen mit "Halt's Maul" und - um weiter Öl ins Feuer zu gießen - irgendwelche Dinge an den Haaren herbeiziehen oder alte Kamellen der Grundschullehrerin wieder hochzuholen, das passt zu dieser Spezies.

Das Verhalten gegenüber Eurer Tochter zeigt nur noch umso mehr, wie Starrköpfig und bockbeinig sie durchs Leben gehen.
Sie wollen ihren Vorteil aus allem schöpfen aber bitte ohne dabei Rücksicht auf die anderen zu nehmen.
Das funktioniert so nicht und das werden sie nun merken.

Bitte mach Dir keinen Kopf, ich kann Dich komplett verstehen.

LG

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Vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich bin also nicht alleine. Das beruhigt. :-)

Ja, starrköpfig und rechthaberisch sind die beiden in der Tat. Mein Mann begründet das immer mit dem Alter. Das kann allerdings nicht der alleinige Grund sein. So wie ich das sehe, waren sie auch schon früher so.

Bei der ersten Begegnung mit meiner Schwiegermutter vor 15 Jahren hat sie beispielsweise zu meinem Mann gesagt: Deine Freundin habe ich mir aber schlanker vorgestellt. Da stand ich direkt daneben. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Ich hatte damals übrigens 70 Kilo bei 1,73 cm Körpergröße. Das ist zwar nicht gertenschlank, aber auch nicht fettleibig.

Ich war so baff, dass ich nichts gesagt habe. Die Situation war oberpeinlich. Das ist im Übrigen das, was ich mit Taktlosigkeit gemeint habe. Meine Schwiegermutter nennt das "Ehrlichkeit"! Als mein Mann später mit ihr darüber gesprochen hat, kam nur ein "Ach, die ist aber empfindlich".

Und so war es dann mehr oder weniger die ganzen Jahre über, mal schlimmer, mal besser. Wenn ich gerade etwas für sie erledigt hatte, waren sie eine Zeit lang netter. Dann ging es wieder los mit den Spitzen. Man kann ihnen einfach nichts recht machen. Ich habe immer gedacht, wenn sie älter werden, werden sie vielleicht auch ein bisschen zahmer. Aber das Gegenteil ist der Fall. Sie verlangen, dass wir uns ständig bemühen und im Urlaub ALLES nach ihnen ausrichten. Schließlich sind sie ja alt.

Wir haben aber nur diese paar Wochen im Jahr für die Erholung, während sie sich permanent ausruhen können und mehrmals im Jahr größere Reisen von mehreren Wochen unternehmen. Warum sollen also ausgerechnet wir ständig Rücksicht nehmen? Auch wir können krank werden und gesundheitliche Probleme haben. In meinem weiteren Bekanntenkreis gibt es immer mehr ernsthafte Erkrankungen wie Krebs und andere schlimme Leiden, die mittlerweile eben auch Leute in unserem Alter treffen können.

Insofern denke ich, dass es okay ist, wenn wir ab jetzt bei uns den Fokus setzen und nicht ausschließlich bei den Eltern. Meine Mutter ist -Gott sei Dank - nicht so anspruchsvoll, obwohl mein Vater bereits verstorben ist. Außerdem habe ich noch eine ältere Schwester, so dass sich das alles auf mehreren Schultern verteilt. Meine Schwiegereltern haben sich bewusst dafür entschieden, nur ein Kind zu haben, damit meine Schwiegermutter ihre Zeit auf dem Tennis-Platz verbringen kann (hat sie mir selbst erzählt). Da muss einem- finde ich - dann auch klar sein, dass das insgesamt "weniger Familie" bedeutet. Auch wir haben - allerdings aus anderen Gründen- nur ein Kind. Und auch wir werden später damit klar kommen müssen, dass wir dadurch vielleicht weniger Familie im Alter haben werden. Ich werde jedenfalls nicht verlangen, dass unsere Tochter ihr Leben nach uns ausrichtet.

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Hallo,

ich möchte Dir mein Mitgefühl aussprechen und Dir sagen, dass ich genauso handeln würde wie Du.

Ich bin in einer ähnlichen Situation, habe seit 1,5 Jahren keinen Kontakt mehr zu den Schwiegereltern, Mann und Kinder haben sporadischen Kontakt.

Trotzdem ist es eine schwierige Situation. Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute!

Mori