Ich fühle mich so leer

Hallo ihr Lieben,

Ich bin neu hier und suche Rat, weil ich das Gefühl habe ich kann sonst nirgends mit meinen Gefühlen hin.

Mein Mann und ich kennen uns nun seit fast 8 Jahren. 5 davon sind wir verheiratet und auch unser Sohn wird 5 jahre alt.

Bereits von Anfang stand unsere Beziehung immer wieder vor Aufgaben, da ich ihn während meines auslandsstudiums kennen gelernt habe und wir über ein Jahr eine Fernbedienung hatten. Aber das haben wir gemeinsam gemeistert. Als er nach Deutschland kam, hatte er anfangs massive Probleme sich hier einzugewöhnen, aber auch das wurde besser. Dann haben wir geheiratet und unser Sohn kam zur Welt. Die erste Zeit war anstrengend aber schön und hat uns zusammengeschweist. Als unser Sohn 1 Jahr alt wurde haben wir ein Haus in der nachbarortschaft gekauft. Ca. 4 wochen später hatte mein mann einen schweren Unfall und alles hat sich verändert.

Ich stand plötzlich mit Umzug, Haus einrichten, kleinem kind und allem alleine da. Ich habe mein bestes versucht alles hinzugekommen bis er nach Hause darf. Nach einem Monat Krankenhaus durfte er dann auch endlich raus. Ab da ging es stetig bergab. Er hat jetzt 4 Jahre später noch teilweise körperliche Einschränkungen, mit denen, denke ich, man leben könnte. Viel schlimmer sind aber die psychischen Folgen. Er ist depressiv, gereizt und aggressiv. Ich hab die ganzen Jahre für ihn gekämpft, mit Behörden, Gerichten, etc. Dazu das Kind, Haushalt und ein Vollzeitjob. Hinzu kommen auch sorgen um meine Mutter die alkoholabhängig ist seit mein Vater sie wegen einer anderen verlassen hat. Wirkliche Unterstützung bekomme ich also von nirgendwoher. Im Gegenteil.

Leider sind viele Dinge immernoch nicht geregelt. Gerichtsverfahren können sich sehr lange ziehen. Ich würde mir so sehr eine positive Rückmeldung wünschen...

Unser Sohn macht mir momentan auch viele Sorgen. Er ist sehr aufbrausend und auffällig, ist entwicklungsverzögert, vielleicht auch den ganzen Umständen geschuldet. Ich weiß es nicht.

Und die momentane Situation wird ihm auch weiterhin nicht gut tun. Aber wie kann ich das ändern? Sobald unser Sohn etwas in seinen Augen falsch macht, rastet er aus. Wenn ich ihm dann sage es ist eben ein Kind, wird er noch wütender und wirft mir vor ich würde ihm in den Rücken fallen. Dabei versuche ich doch seit Jahren alles für ihn rauszuholen.

Ich bin an einem Punkt, an dem ich nicht mehr kann. Und das ist wirklich sehr ungewöhnlich für mich, bin normal wie ein steh auf Männchen. Habe auch nicht das Gefühl, dass mich in meiner Umgebung jemand verstehen würde.

Ich habe bei unserer Eheschließung das Versprechen in guten, wie in schlechten Zeiten abgegeben. Und daran habe ich mich bisher gehalten. Aber ich bin momentan so leer, empfinde nichts mehr für ihn, freue mich nicht auf zu Hause. Das einzige was mich dorthin zieht ist mein Sohn. Am liebsten würde ich ausbrechen. Ich könnte wahrscheinlich noch einiges mehr hinzufügen, aber dann wird es vermutlich zu lang.

Was würdet ihr in meiner Situation tun? So weitermachen wie bisher? Ich fühle mich einfach schlecht bei dem Gedanken ihn im Stich zu lassen, er gibt mir aber auch keinen Grund mehr zu bleiben. Psychotherapie egal welcher Art lehnt er kategorisch ab. Überlege auch die ganze Zeit was besser für unseren Sohn wäre. Vielen Dank schonmal.

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Hallo,

fühl dich erstmal gedrückt, du hast ja ein ziemlich großes Päckchen zu tragen.

Ich kann dein Denken "in guten wie in schlechten Zeiten" nachvollziehen - aber es kann nicht sein, dass einer dafür sorgt und der andere sich darauf ausruht. Erhat ja quasi die gleiche moralische Pflicht. Und die ist ihm ja anscheinend egal.

Er lehnt psychologische Hilfe ab? Das ist traurig, das kannst du aber nicht auffangen. Und ehrlich gesagt bist du n.E. erstmal deinem Kind verpflichtet - wenn es schon verhaltensauffällig ist, ist es höchste Eisenbahn, etwas zu unternehmen.

Ich würde ihm die Pistole auf die Brust setzen: entweder, er nimmt Hilfe an, oder du bist weg bzw er muss gehen.

Vielleicht wacht er dann auf. Aber er ist erwachsen und muss sich auch in sich kümmern. Du musst dich um dich und das Kind kümmern.

Und unser Pastor sagte letzte Woche gerade, dass es das Versprechen ist, es zu versuchen - aber dass es Umstände gibt, wo es eben nicht mehr geht...

Alles Gute für dich und viel Kraft!

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Puh, das sind viele Baustellen auf einmal #liebdrueck
Spontan würde ich versuchen, die Verantwortungen zumindest zum Teil abzugeben.
Mann soll Reha/Psychotherapie machen--es IST hart, wenn man körperlich nicht mehr kann und er scheint mitten in einer Depression zu stecken. Das ist völlig normal und trifft viele--auch du als Angehörige solltest dir Hilfe suchen.
Was sagen die Erz. zum Verhalten deines Sohnes? Entwicklungsverzögerungen kann man behandeln lassen, ansonsten auch hier Hilfe holen.
Deine Mutter ist erwachsen und muss in den Entzug. Wenn sie nicht will, versuche sie zu überreden/zwingen.
Du kannst nicht alles alleine schaffen! Such dir also von vielen Seiten Hilfe.

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Zwecks der Entwicklungsverzögerung, die vor allem im sprachlichen Bereich liegt sind wir mittlerweile bei einer Logopädin. Für seine Konzentrationsprobleme und kleinere Probleme in der Feinmotorik bekommt er ergotherapie. Ich denke da sind wir schon in ganz guten Händen. Auffällig an seinem Verhalten ist momentan, dass er im Kindergarten wie am Spieß schreit wenn ein anderes Kind ihm was wegnimmt, darauf haben mich halt die Erzieherinnen schon angesprochen. Er bleibt auch nie still sitzen im Kindergarten. Bisher war er dort ein sehr beliebtes Kind, hatte viele Freunde, aber durch seine aufbrausende Art möchten die anderen Mütter nicht dass er mit deren Kindern spielt, was ich sehr traurig finde. Ja manche Sachen sind da vielleicht tatsächlich nicht so toll. Seit ein paar Wochen bspw. wenn unser Nachbarjunge da ist und unserem Sohn was nicht passt, schickt er ihn direkt nach Hause. Jetzt darf der nachbarjunge nicht mehr zu uns kommen, darf nur noch auf der Straße mit ihm spielen, aber nicht auf unserem Grundstück.

Auch hierzu macht mein mann mir Vorwürfe. Ich hätte das Haus ja rausgesucht, er wollte nie eine Ortschaft weiter, hätte damals nur mir zu liebe zugestimmt, in unserer alten Ortschaft würde sowas niemals passieren usw.

Er war bereits mehrmals in reha, hatte mehrere ops und war sogar einmal in einer psychosomatischen reha. Von dort kam er aber nur kopfschüttelnd zurück und meinte so ein Humbug als ob reden seine körperlichen Fähigkeiten, vor allem seinen rechten Arm wieder heil machen könnten. Er sieht das ganze übel nur darin. Seine Meinung zu diesem Thema ist eindeutig. Auch versuche ihn doch dafür zu motivieren sind alle gescheitert, wenn man ihn darauf anspricht explodiert er mittlerweile wie eine Bombe. Ich denke in diese Richtung brauche ich mir keine Hoffnungen machen.

Er hat mir auch schon zu verstehen gegeben, dass wenn ich ihn weiter bedrängen er dann seinen Koffer packt und zurückgeht.

Manchmal denke ich dann dass es vielleicht tatsächlich das beste für alle wäre. Aber dann denke ich an die Zeit vor diesem Unfall und dass damals alles schön war und denke mir vielleicht wird es irgendwann wieder so.

Versuche mir auch immer vorzustellen was so ein Unfall mit mir gemacht hätte und für einen Mann ist es wahrscheinlich noch schwerer zu ertragen dass er plötzlich körperlich vieles nicht mehr kann wie Reparaturen am Haus usw. Er war sehr handwerklich begabt und hat vieles vor dem Unfall am Haus noch selbst gemacht und jetzt kann er das nicht mehr weil der rechte arm nicht mehr zu benutzen ist.

Andererseits wälzt er mittlerweile auch Aufgaben die er noch schaffen könnte auf mich ab. Und wenn ich es nicht sofort mache wird er sofort wieder aggressiv und schreit mich an Ich sei faul. Dabei stehen ich um halb fünf auf, habe einen langen arbeirsweg, komme dann um 17 Uhr wieder nach Hause, koche dann, kümmer mich ums Kind, bringe ihn dann ins Bett und dann erlaube ich es mir ab und zu noch Fernsehzuschauen oder Zeitung zu lesen. Das ist dann schon zu viel. In der Zeit hätte ich ja dann wichtigeres erledigen können seiner Meinung nach. Aber den ganzen papierkram mache ich einfach lieber am we in ruhe und brauch abends auch mal 30 Minuten um vom tag abzuschalten.

Einerseits weiß ich dass es so nicht weitergehen kann, andererseits denke ich er kann nichts für diesen Unfall. Aber für das was er daraus macht schon. Ach alles nicht so einfach. Manchmal mache ich mir auch Vorwürfe, dass ich vielleicht nicht stark genug bin und es in dieser Situation einfach sein müsste.

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Mein Jüngster hatte mit 5 auch so ein Verhalten-er war sehr dominant (ist er immer noch) und putzte die anderen richtig runter. Es war aber nur eine Phase und ich habe ihm sehr eindringlich klar gemacht, dass er mit seinem Verhalten bald alle Kinder vergrault hat.
Ich bin nach einem Schlaganfall rechtsseitig gelähmt, kann also meinen rechten Arm nicht bewegen und auch nur mit einem Stock laufen. Trotzdem wuppe ich hier alles wie früher, brauch halt nur länger, aber ich bin ja auch zu Hause.
Aber aus meinen Schlaganfallgruppen weiß ich, dass Männer sich VIEL schwerer tun! Ein Mann MUSS stark sein, MUSS alles können, schaffen, machen. Mit der Hausmütterchen Rolle können sich daher die wenigsten Männer anfreunden und es entstehen zwangsläufig Konflikte, die häufig zu Scheidungen führen.

Mein Mann ist selbst depressiv geworden nach meiner Erkrankung und ich wusste, dass er es alleine nicht schafft--vielleicht hat mir das auch gehofen, wieder hoch zu kommen.

Vielleicht setzt ihr euch mal zusammen und überlegt, was er noch kann und wobei er Hilfe braucht. Hat er einen Pflegegrad? Dann stünde Euch auch noch Hilfe zu!
Ich wünsche Euch wirklich alles Gute, es wäre schade, wenn dieser Unfall alles zerstören würde!

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Hallo!

Das klingt nicht gut. Da du das schon jahrelang mitmachst kann dein Körper und deine Seele nicht mehr. Der Eimer ist voll. Ist dein Mann in psychologischer Behandlung? Ich würde mir selber Hilfe suchen. Psychotherapeut. Energetiker, usw.

Du gehst sonst vor die Hunde. Der Mensch hält sehr sehr viel aus aber dein Körper zeigt dir jetzt deutlich bis hierher und nicht weiter. Hör auf dich und wenn dein Mann sich nicht zum Besseren wendet würde ich mich trennen. Du machst das schon sehr lange mit, ich denke dein Mann braucht eine ordentliche Ansage bis er in die Gänge kommt.

Alles Gute
Gabi

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Das klingt ja echt hart!
Wichtig ist: so, wie es ist, kann es für Dich nicht weiter gehen!
- Erkrankung der Mutter: versuche ihr aufzuzeigen, dass sie sich Hilfe von außen durch eine Therapie holen muß, allein schafft sie es nicht, da raus zu kommen. ABER: Du kannst sie nicht zwingen! Wenn sie nicht will, dann kannst Du nichts machen: eine Therapie eines Suchtkranken macht nur Sinn, wenn er selbst es will. Sie ist erwachsen und für ihr Leben selbst verantwortlich. Bürde Dir bitte nicht noch ihr Schicksal auf, das muß sie allein regeln! Du kannst ihr nur Therapeuten vermitteln, mehr nicht.
- Dein Sohn: schon möglich, dass seine Entwicklung euren ganzen Problemen geschuldet ist, in denen er aufwächst. Natürlich bekommt er den Stress ja auch mit. Bist Du da in Kontakt mit einem guten Kinderarzt, der euch zu Spezialisten/Therapeuten überweist?
- Deine Ehe: in guten wie in schlechten Zeiten... Das stimmt schon. Aber es müssen immer 2 Menschen für ihre Ehe gleichzeitig kämpfen. Nur einer allein schafft das ohne den andern definitiv nicht.
Setz Dich in einer ruhigen Minute mit Deinem Mann zusammen und sage ganz direkt, dass eine Therapie für ihn die einzige Möglichkeit ist, eure Ehe zu retten. Es gibt keine Alternative. Du kannst ihm klar machen, dass Du immer für ihn da warst und sein wirst und seine schwere Situation verstehst, aber für Dich ist es auch nicht leicht und auch er muß nach einer Lösung suchen, sonst hat eure Ehe keine Zukunft. Entweder er entschließt sich für eine Einzeltherapie oder ihr macht eine Paartherapie.
Ich würde ihm wirklich die Pistole auf die Brust setzen und seine Einwilligung zur Therapie als Bedingung machen. Stellt er sich weiterhin quer, würde ich mich trennen.
Kämpfen ist gut und wichtig. Aber es muß bei dem Kampf auch die Aussicht auf irgendeine Art von Erfolg geben, sonst ist es sinnlos.

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.. ich kenne viele hintergründe nicht bei euch deswegen darf ich kein urteil bilden.. so wie ich es lese klingt es sehr nach helfersyndrom. du versuchst es jedem recht zu machen und fühlst dich in der verantwortung.

zur mutter: es ist schrecklich wenn man mitbekommt das sie suchtkrank ist. aber sie ist erwachsen und es ist IHR leben solange es bei ihr nicht klick macht wirst du nichts erreichen. natürlich kannst du ihr möglichkeiten aufzeigen aber sie muss es wollen.

zum mann: wie schwer krank ist er? Kann er arbeiten gehen? auch wenn er körperlich beeinträchtigt ist gibt es genug jobs in anderen branchen. genauso das depressive

kann es sein das es sich so eingeschlichen hat bei euch das du für immer mehr zuständig bist weil du deinen mann schonen wolltest?

ich würde mit ihm reden und ihm sagen das du am ende bist keine kraft mehr hast und ich würde dir ganz dringend einfach eine mutter kind kur vorschlagen. du nimmst abstand und ihr habt die möglichkeit abseits vom alltag euch zu überlegen wie es weiter gehen soll. vielleicht öffnest du auch deinem mann die augen. Kinder kriegen mehr mit als man denkt. und sie wissen auch oft nicht wie sie sich verhalten sollen. Es ist so als ob eine gewitterwolke im Kopf einfach platzen muss.

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Hey. Fühl dich erstmal gedrückt. Nicht du bist diejenige die ihn im Stich lassen würde. Du musst iwann auch an dich selber und dein Kind denken. Und wenn du sagst du fühlst nichts mehr für ihm und freust dich nicht auf zu hause dann würde ich an deiner Stelle auch ausbrechen. Auch wenn der Unfall für seinen mann sehr schlimm gewesen sein muss kannst du da nichts für. Du hast alles gegeben für ihn. Wie lange willst du das noch ertragen? Bis du genauso ein Wrack bist? Dein Sohn braucht seine Mama. Gibt es keine beste Freundin oder eine verwandte mit der du darüber sprechen könntest?

So kann es nicht weiter gehen so wirst du iwann kaputt gehen.

Man muss an einer Beziehung arbeiten, dass funktioniert aber nicht wenn nur ein Teil alles gibt.

Alles gute. :*

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Für deinen Sohn wäre es besser ohne Vater aufzuwachsen, als mit einem der ständig grundlos ausrastet. Wenn du nix mehr für deinen Mann empfindest, wäre es an der Zeit sich zu trennen.

#liebdrueck

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Ich hoffe für Dich, dass du von Unfällen oder Schicksalsschlägen verschont bleibst...#schein

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"Für deinen Sohn wäre es besser ohne Vater aufzuwachsen, "
Was verleitet einen eigentlich dazu, solch eine Hammer-Aussage zu treffen, nachdem man von einem wildfremden Menschen lediglich ein paar wenige Zeilen gelesen hat, die betreffenden Personen (Mutter, Vater und Sohn) nie kennen gelernt hat und auch nie kennen lernen wird, in keiner einzigen Situation dabei gewesen ist und noch nicht einmal die Ansicht des Vaters dazu gehört hat?

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Hi,

suche dir selbst Hilfe.
Beratungsstelle für ANGEHÖRIGE von Betroffenen (Unfall, psychischen Folgen etc.)
Pro Familia - als Anlaufpunkt, wer dir helfen könnte. So als erste Tür.

Auch ein Stehaufmännchen geht irgendwann kaputt.

Auch Beratungsstelle für Angehörige von Suchterkrankten. (nicht für deine Mutter, sondern FÜR DICH SELBST, wie du mit der Situation umgehen kannst)

Gibt es die Möglichkeit, dass du mal ein paar Tage verreisen kannst mit Kind?

Ein Wochenende oder eine Woche. Tapetenwechsel?

Mutter-Kind-Kur wäre auch eine Option. Wenn es darum geht von außen mit Unterstützung deine Situation zu betrachten, ohne dass du mitten drin steckst.