Seit Wochen beschäftige ich mich dank Instagram, Facebook etc. mit diesem Trend, Kinder nicht mehr zu erziehen.
Bekommt ihr das auch mit und was haltet ihr davon?
Es soll Kinder selbständiger werden lassen, Vertrauen bilden und den Charakter stärken. So werden bei Instagram von Müttern ellenlange Storys gepostet, wie schrecklich es ist, wenn Kinder Grenzen gezeigt bekommen. Besser sei es, Kinder selbst entscheiden zu lassen, wann sie ins Bett wollen (und wenn es um 23 Uhr bei drei-/vierjährigen ist), wieviel und wann Eis sie möchten, wenn sie mit Stiften den Boden bemalen wollen ok...
mir geht es langsam auf den Keks. Ich versuche bedürfnisorientiert zu erziehen, aber lasse mir nicht auf der Nase rumtanzen.
Schadet Erziehubg etwa der kindlichen Seele?
Bin gespannt!
Trend 'unerzogen leben' - wie ist eure Meinung?
Das sollen die Instagram- Großstadtmamas mal schön so machen und darüber bloggen, ich lese das bestimmt nicht.
Die müssen ja dann mit ihren Kindern leben und die Kinder müssen später mit anderen Kindern klarkommen.
Hallo
Naja, es gibt ja einige Abstufungen zwischen komplett machen lassen und von oben deutlich machen "Ich Elternteil, du nichts" ohne jegliche Luft.
Bei uns ist es wohl auf der lockeren Seite, oft eben im vorgegeben Rahmen. Mit dem "schlafen wann Kind will" habe ich gute Erfahrungen gemacht. Aber eben nicht in der Form von "mach was du will, wo du willst und schlaf dann irgendwann" sondern "ab x Uhr geht es ins Zimmer und dort kannst du dich ruhig beschäftigen,...".
Was locker, Regel usw. ist, ist sicher oft auch Auslegungssache.
Ganz generell gesehen hat das ganze für mich natürlich auch etwas mit der Selbstständigkeit zutun. Wenn dem Kind überhaupt kein Rahmen gelassen wird mit seinem eigenen Bedürfnissen klar zu kommen wundert es mich zB. beim schlafen nicht unbedingt wenn das ein Problempunkt ist. Auch Kinder können da ein gutes Körpergefühl haben und ganz genau spüren wie ihr individuelles Schlafbedürfnis aussieht. Das heißt es zu unterstützen, wie genau kommt auf das Kind an. Ein allgemeines um Punkt x Uhr wird geschlafen ist für mich da tatsächlich eher befremdlich.
LG
Hallo,
meine Tochter darf in den Ferien und am Wochenende entscheiden wann sie ist Bett geht. Das durfte sie auch schon als Kleinkind. Sie sagt wenn sie müde ist und geht freiwillig ins Bett.
Ich entscheide wann sie in der Woche aufsteht. Am Wochenende darf die auch das entscheiden.
Süßigkeiten sind hier frei gegeben. Bei ihr hoppeln noch Osterhasen rum. Vor ihrem Geburtstag werden die geschlachtet und dann verbacken.
Erziehung ist aber so viel mehr als diese zwei Minipunkte.
Gruß Sol
Das waren ja auch nur Beispiele von vielen. Alles kann man gar nicht nennen.
Es geht mehr um die Frage, Kindern Grenzen zu setzen oder nicht.
Schade dass nicht weiter gedacht wird.
Ohne Grenzen funktioniert kein Zusammenleben, schließlich hat nicht nur das Kind Bedürfnisse, sondern auch die Eltern. Und wir gehören nicht zum Typus Eltern "Kind größer alles"
Ja unsere Tochter darf in einem gewissen Rahmen selbst entscheiden. Was sie abzieht, welche Schuhe, welches Buch wir lesen und manchmal auch was sie essen mag usw.
Den Rahmen legen wir fest. Bei deinen Beispielen: wir haben eine fixe Bettzeit...wenn sie noch 1 Stunde im Bett spielt ok. Süßigkeiten liegen wirklich in einer Schublade und sie fragt bevor sie etwas nimmt (soweit das mit 2 geht)
Also nein ich denke nicht das regeln und Grenzen die Kinderseele schadet
Ich frage mich wieso du dich seit Wochen damit beschäftigst?
Hinterfragst du deine Erziehung?
Lg
Weil ich da vor ein paar Wochen drauf gestoßen bin und es mich interessiert wie andere Leute (nicht) erziehen.
Und auch sich in meine Erziehung als Alleinerziehende eingemischt wird.
Meine Eltern meinen ich sei manchmal zu streng ( wenn ich meiner Tochter sage: 'es reicht mir jetzt' wenn sie Quatsch macht und quengelt, mein Partner sagt, es ginge ihn zwar nix an, aber ich würde meiner Tochter zu wenig Grenzen setzen.
Dabei möchte ich einen Menschen als Kind haben, der durch sein Elternhaus gestärkt wird, Selbstvertrauen bekommt und selbstbewusst durch leben geht. Sich anpassen kann, aber sich nicht alles gefallen lässt.
So, wie erreicht man das?
Zufall? Gar nicht?
Ich mein du kannst keine Erziehung genossen haben und trotzdem kein A...loch sein oder umgekehrt. Es liegt ja nicht nur an den Eltern, sondern auch am Kind.
Deinen Partner find ich putzig, erst sagen es geht ihn nix an und dann ne Meinung sagen Ist ja auch so ein Mittelweg.
Letztendlich musst du dich nur vor dir selbst rechtfertigen (bzw. mit Vater, zusammen entscheiden).
Hallo!
Ich hatte da eine interessante Unterhaltung mit einer Kommilitonin, die als Kind nicht erzogen wurde, keinerlei Grenzen kannte, aber eben auch wenig Beachtung, wenig Aufmerksamkeit, wenig Lob für gute Noten - wurde ja von den Eltern nicht gefordert, aber eben auch dann wenig honoriert, eher in der Richtung "wenn du dir die Arbeit mit den Hausaufgaben machen willst, dann mach halt".
Ihr hat da einfach auch vieles gefehlt, eben weil es so grenzenlos war. So wirklich viel Arbeit haben ihre Eltern nicht in ihre Erziehung gesteckt, sondern einiges war ihnen einfach egal, das hat ja auch was mit dem Weg des geringsten Widerstands zu tun - wenn das Kind immer alles bekommt und alles essen darf, ersparen die Eltern sich ja auch manchen Wutanfall.
Gleichzeitig erlernt das Kind aber auch nicht, mit Frustration umzugehen etc., das schadet also wieder ganz klar.
Manchen Menschen fehlt einfach das Mittelmaß.
Klar ist es Quatsch, ein Kind um 19:30 ins Bett zu stecken, das dann zuverlässig bis 21:30 Uhr wach liegt, das ist einfach nur Unsinn und führt zu Frust. Ist auch nahe an Misshandlung, ein Kind zu zwingen, stundenlang wach im Bett zu liegen ohne Beschäftigung. Aber der Weg "um 20 Uhr mit geputzten Zähnen und im Schlafanzug ins Zimmer, und da leise beschäftigen solange das Kind mag" klappt in vielen Familien sehr gut - wenn die Kinder müde werden, verlieren sie das Interesse am Spiel und gehen alleine ins Bett. und die Eltern haben Paarzeit für sich, ohne stundelange Diskussionen.
Meine Beispiele wären auch wirklich nur wenige Beispiele von vielen.
Andere Beispiele: Kind muss beim Essen am Tisch sitzen oder darf rumlaufen, wenn es das möchte?
Kind will mit den stiften den Boden bemalen. Darf es das?
Kind will alle Pflaster aus der Verpackung holen und auf sich kleben. Ist das ok?
Wenn die Eltern nach dem eigentlich Essen noch sitzen bleiben und reden, ist das wirklich langweilig für ein Kind. Aber mit der Stulle in der Hand spielen muss auch wieder nicht sein.
In Sachen malen könnte man Unterscheiden in Gemeinschaftseigentum und Bereich des Kindes. Ich hätte wenig Probleme, wenn es die Wand im Kinderzimmer bemalt - aber beim Boden im Wohnzimmer verstehe ich wenig Spaß. Und eben auch ein Auge darauf, was es kostet etwas wieder instandzusetzen, das kann beim Boden ja schnell richtig teuer werden, wo bei der Wand ein Eimer Farbe reicht.
Ähnlich bei Pflastern: die kosten nicht viel. Vielleicht würde ich es auf ein paar begrenzen, aber eher kein Drama machen. Wenn es sich dagegen selbst die Haare schneidet wäre ich weniger begeistert.
Gab es das nicht schon in den 70ern und hieß Laissez faire
Was andere schreiben oder tun ist mir relativ egal, solange sie mir oder anderen damit keinen Schaden zufügen.
Nicht erziehen kann so viele Facetten haben. Manches ist Grauzone, manches extrem.
Durchaus lasse ich mein Kind selbst MITentscheiden oder Vorschläge machen.
Auch als Kleinkind hatte mein Kind die Wahl - im Rahmen des bereits können und Grenzen waren dort, wo mein Kind die völlig freie Auswahl überfordert hätte.
Grenzen kann man als Einschränkung sehen.
Grenzen können auch Halt geben, vor Überforderung schützen.
Keine Grenzen im Umgekehrten Sinn auch.
Erziehung kann so vieles bedeuten. Helfen, unterstützen, zeigen...
im negativen Sinn: schlagen, unterdrücken
nicht erziehen kann ebenso vieles bedeuten. Von verwahrlosen bis einfach da sein und Kind beistehen, selbst überfordert sein, aufgeben .... aber auch Kindern dort keine Grenzen zu setzen, wo sie keine brauchen.
Eine Freundin hat mehrere Kinder: Dem ersten Kind brauchte sie manches nicht beibringen, weil das Kind von sich aus kein Interesse an Putzmitteln und co hatte. Dafür war sie bei den Steckdosen hinterher. Beim zweiten brauchte sie bezüglich der Steckdosen keine Grenzen setzen, weil das Kind nicht ran ging, setzte dafür aber woanders Grenzen, weil es für das Kind sonst gefährlich geworden wäre.
Es kommt also nicht nur auf das Extrem sondern auch auf die Einzelnen Bereiche an.
Spricht man aber pauschal ALLE Bereiche an (egal ob gar keine Erziehung oder alles muss gemaßregelt und bestimmt werden), wird es extrem.
Manche Kinder suchen sich selbst dann das Gegenteil, wenn sie einem der Extreme ausgesetzt sind. Wenn sie Glück haben, pendeln sie sich dann später im Laufe der Jahre dann ein (oder auch nicht)
Das hieß antiautoritäre Erziehung, sprich gar keine Erziehung. Kinder durften machen, was, wann, wie, wo und wie oft die wollten oder auch nicht. Man ging damals davon aus, dass Kinder in der Lage sind, sich selbst zu erziehen. Es war die Folge von der autoritären Erziehung (Kind macht, was du sagst, weil du es sagst). Und ging gründlich in die Hose. Weil Kinder nämlich Grenzen brauchen. Sie sind überfordert damit, alles selbst entscheiden zu dürfen oder zu müssen. Sie können die langfristigen Konsequenzen weder erkennen noch abschätzen und es entsteht das Gefühl, dass sie ihren Eltern einfach egal sind. Wenn ich machen kann, was ich will, interessiert es meine Eltern also nicht, was ich mache. Antiautoritäre Erziehung ist schädlich. Lassifair bedeutet, Grenzen zu setzen, wo es nötig ist und das innerhalb der Grenzen Kinder qulbst entscheiden können und dürfen. Grenzen bedeuten für Kinder eine gewisse Sicherheit. Sie haben und brauchen einen Rahmen, in dem sie sich entfalten können und genau das gibt Ihnen Mut, sich selbst aus zu testen.
>>>Das hieß antiautoritäre Erziehung, sprich gar keine Erziehung.<<<
Du mal wieder, ohne jeden blassen Schimmer.....
Hallo,
tja was nicht alles immer mal wieder "trend" ist..
Es gibt so viele verschiedene Erziehungsmethoden und Nichterziehungsmethoden, worüber viele schlaue Leute zig Bücher drüber geschrieben haben.
Würde ich nach jedem Elternratgeber gehen, wären meine Kinder und ich total verwirrt, weil ich vermutlich ständig einen anderen Erziehungsstil an den Tag legen würde.
Also mache ich eben das, was ich für richtig halte. In diesem Fall ist es meine Kinder zu erziehen und feste Grenzen zu setzten.
Sie sind keine Soldaten die bei 3 "springen müssen" aber ich weiß das gewisse Freiheiten, bzw. Entscheidungsmöglichkeiten zum groß werden dazugehören.
Wichtig ist mir, das sie sich dabei nicht selbst und auch nicht anderen schaden.
Ich habe mal gehört das für Kinder Grenzen wichtig sind und Kinder erst innerhalb dieser Grenzen wirklich "frei" sein können.
Das hat sich für mich damals plausiebel angehört und das tut es auch noch heute.
LG