Hallo,
ich hoffe ihr könnt mir vielleicht weiterhelfen.
Um meine Situation besser zu verstehen müsst ein paar Dinge über meinen Sohn und mich wissen.
Mein fast 17-jähriger Sohn ist Halbdeutscher und Halbusamerikaner. Sein Vater war US-Amerikaner und ich bin Deutsche, ich bin damals zum Studium in die USA "ausgewandert" und habe dort relativ schnell den Vater meines Sohnes kennengelernt. Als mein Sohn 6 Jahre alt war, verstarb sein Vater bei einem Autounfall. Wir sind danach noch einige Jahre in den USA geblieben, bis es mich wieder in die Heimat nach Deutschland zog. (Er war damals 11 Jahre alt) Mein Sohn ist damit relativ gut umgegangen, wir waren vorher schon öfters in Deutschland gewesen um meine Eltern zu besuchen usw.
Ein Jahr später habe ich meinen jetzigen Mann kennengelernt und wir haben später ein Kind bekommen. Mein "großer" Sohn war damals 14 und dann fing der Ärger an. Er hat sich eigentlich immer ganz gut mit seinem Stiefvater verstanden, was größtenteils an meinem Mann lag/liegt. Aber irgendwie kommt mein Großer nicht mit dem Kleinem klar. Er sagt, er mag ihn nicht besonders und ich habe ihn auch schon dabei "erwischt" wie er ihn angeschrien hat. Und seit 2 Jahren hat sich unser Verhältnis deutlich verschlechtert. Der Große streitet sich ganz oft mit uns und lässt keine Gelegenheit aus um uns zu zeigen, dass er mit uns irgendwie nicht mehr klarkommt. Aber das ist das kleinste Problem. In letzter Zeit hält er sich nicht mehr an unsere Absprachen, also wann er zu Hause sein muss und so weiter. Außerdem trinkt er im Moment sehr viel Alkohol, auch wenn wir es ihm verbieten. Manchmal kommt er betrunken nach Hause, natürlich nicht zu den angesprochenen Zeiten, sondern meist eine Stunde später. Aber das schlimmste ist, das er letztens irgendwie in eine Schlägerei verwickelt sein musste. Er kam ziemlich böse zugerichtet nach Hause, hat aber, als ich ihn darauf angesprochen habe, total abgeblockt und noch nicht mit mir darüber geredet. Das ist jetzt auch schon 2 Wochen her. Ich erkenne ihn garnicht wieder. Ich habe schon überlegt das das ein schlechter Einfluss von Freunden oder so ist, aber eigentlich kenne ich seine Freunde und die sind alle "vernünftig". Vielleicht hat das aber auch mit seinen Depressionen zu tun, er hatte welche als sein Vater gestorben ist. Aber eigentlich ist das vorbei.
Ich hoffe, dass das jetzt kein zu langer Text war. :) Und nun frage ich euch ob ihr Rat für mich habt oder ähnliche Erfahrungen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Liebe Grüße
paola1406
Sohn (16) ist ein Draufgänger
Hört sich für mich eher nach einem vollkommen normalen Teenager an. Alkohol trinken, sich nicht mit den eltern und kleinen Geschwistern verstehen, sich mal prügeln, sich nicht an absprachen zu halten, all das finde ich völlig normal für Teenager.
Puh....nein, das ist für mich NICHT normal. Weder als Jugendlicher, noch früher oder später!
Ich finde sein Verhalten auch nicht normal, insbesondere aufgrund eurer Vorgeschichte und weil er vermutlich selbst nicht glücklich mit der Situation ist. Ich sehe es so, dass sein beinahe selbstzerstörerisches Verhalten ein Hilferuf ist.
Auffällig ist nämlich, dass es richtig eskalierte als du ein weiteres Kind bekamst. Vielleicht hat das etwas bei ihm angetriggert. Sein kleiner Bruder hat eine Familie, einen leiblichen Vater - so wie er ihn einmal hatte.
Wahrscheinlich wirst du nur schwer an ihn herankommen. An deiner Stelle würde ich allein erst einmal eine Familienberatungsstelle aufsuchen. Dich belastet die Situation ja auch und es ist nie verkehrt, sich den Kummer von der Seele zu reden bei jemandem, der nicht involviert ist. Außerdem wird man dir Tipps geben können, wie ihr ihm helfen könnt.
Geht er noch zur Schule? Wie läuft es dort mit seinem Verhalten? Dort kannst du auch die Sozialpädagogen ins Boot holen, wenn er sich auffällig in der Schule verhält.
Bitte lässt nichts unversucht!!! Der Junge braucht Hilfe und ist weit davon entfernt, ein ganz normaler Jugendlicher zu sein.
Noch vergessen:
Ohne euch zu nahe treten zu wollen oder etwas zu unterstellen:
Hinterfragt und beleuchtet einmal euren Umgang mit den beiden Jungs. Wie behandelt ihr sie? Ein kleines Kind braucht eine Menge mehr Aufmerksamkeit. Ist der Große dann etwas mehr aufs Abstellgleis geraten, verhält sich dein Mann seinem eigenen Kind gegenüber anders als deinem Sohn? Habt ihr genügend Zeit - jeder allein - mit ihm verbracht oder gab es ab der Geburt nur nicht das Familiending?
Mit den Überlegungen geht bitte zu einer Familienberatung. Vermutlich werdet ihr ALLE dort gebraucht, denn Konflikte innerhalb der Familie betreffen alle und nicht nur das vermeintlich Schwarze Schaf.
Zur Schule geht er noch und ich hatte auch schon mal mit einem seiner Lehrer gesprochen. Ich hatte mich -ehrlich gesagt- auf einen großen Schock eingestellt, weil ich eigentlich dachte, dass seine schulischen Leistungen stark nachgelassen haben. (In der Oberstufe braucht man ja kaum noch Unterschriften, von daher hatte ich keine Ahnung was er für Noten hat) Aber ich wurde eher positiv überrascht. Er steht in den meisten Fächern sehr gut, klar gibt es Ausnahmen aber das ist ok. Sein Lehrer meinte, dass er eher der stille Typ ist, also sich nicht viel an Diskussionen beteiligt und so. Aber sonst ist ihm nichts "merkwürdiges" aufgefallen. Er redet vor dem Unterricht mit seinen Freunden und hat nie Ärger gemacht (keine Streiche etc.). Das er vielleicht eifersüchtig auf seinen (Halb)Bruder ist kann ich mir vorstellen. Ich werde das mal mit den Beratungsstellen probieren. LG paola1406
Wenn ein älteres Kind nicht mit einem Jüngeren klar kommt, muss man innerhalb einer Patchworkfamilie immer an Eifersucht denken.
Frag ihn doch mal ganz direkt und offen, ob es ihm lieber wäre, der Kleine wäre nicht da und er das einzige Kind in der Familie. Und falls er das bejaht, dann frag ihn, ob er denkt, dass es ihm selbst dann besser ginge. Sollte er das auch bejahen wird es schon Eifersucht sein, eventuell fühlt er sich zurückgestellt.
Dieses Gefühl sollte man dann ernst nehmen und ggf. mit Hilfe von außen daran arbeiten, dass er sich nicht mehr wie das fünfte Rad am Wagen vorkommt. Gerade in der Pubertät brauchen viele Kinder ihre Eltern nochmal besonders intensiv, auch wenn man das nicht vermutet.
Hallo!
Bitte holt euch Hilfe, erst mal eine Erziehungsberatung, ggf. auch psychologische Hilfe für Deinen Sohn.
Es ist schon etwas viel auf einmal - er ist in der Pubertät, dazu hast Du einen neuen Partner und mit diesem ein gemeinsames Kind. Das löst bei vielen Geschwistern die Angst aus, "ersetzt" zu werden durch das perfekte Kind in der Bilderbuchfamilie. es kann schon sein, dass er diese unbewussten Ängste in Alkohol ertränken will und betrunken dann Ärger bekommt.
Wartet damit nicht zu lange, daraus muss jetzt keine neue Depression oder gar Alkoholismus werden. Je schneller ihr handelt, desto besser. Und manchmal kann ein Fremder eben besser an einen Jugendlichen heran kommen als die Eltern.
Also hier sind ja ein Haufen Hobby Psychologen am Werk. Ganz ehrlich: das klingt nach etwa 90% der Jungs in meiner Clique zu Teenager Zeiten.
Wie sind denn die Sperrzeiten für ihn, die er überschreitet? Vielleicht kann man ja zusammen besprechen welche Zeiten angemessen sind und einen Kompromiss eingehen.
Hat er gesagt das wäre eine Schlägerei gewesen? Jungs machen in dem Alter ziemlichen Dummsinn. Vielleicht hat es ihn zerlegt als sie irgendwelche männliches Imponiergehabe gemacht haben. Wer kann höher, schneller, weiter etc. Und das ist ihm peinlich.
Also ich bin der Meinung du solltest ihm etwas Vertrauen entgegen bringen. Er hat schulisch scheinbar alles im Griff und trinkt scheinbar nicht täglich. Ich würde eben mit ihm reden und ihn fragen wie er die Regeln für das ausgehen gerne hätte und dann einen Kompromiss eingehen. Z.B. Am Wochenende ne Stunde länger Ausgang aber unter der Woche keinen Alkohol. Er ist alt genug, bezieht ihn mit ein, dann hält er sich auch eher dran.
Was den kleinen Bruder angeht: ein 17jähriger kann in der Regel nix mit einem Kleinkind anfangen. Auch hier Kompromisse finden. Er muss nicht mit ihm spielen, sollte ihn aber zumindest so behandeln wie er auch behandelt werden will.
Ich persönlich glaube, dass euer Verhältnis nicht besser wird, wenn du einen Erziehungsberater oder gar Schulpsychologen dazu holst...
Hallo,
mein Vater ist auch früh verstorben. Ich fand das als Teenie überhaupt nicht lustig, dass meine Mutter wieder einen neuen Partner hatte. Ein "neues Kind" hätte ich verdammt schlecht verkraftet.
LG
Gerade als Teenie, wo man alles Verständnis und Toleranz der Welt für sich beansprucht, sollte man schon so "erwachsen" sein, auch einen neuen Partner akzeptieren zu können - man muss ihn nicht lieben, aber damit umgehen können. Hier sind einfach beide Seiten gefragt.
Sonst hieße dies ja wirklich im Umkehrschluß, dass eine Mutter mit Kind sich NIE WIEDER einen Partner nehmen darf, solange das "Kind" nicht mindestens 25 ist? Und selbst da hab ich hier schon gelesen, dass Kinder ein Problem damit hatten, wenn Mutter/Vater einen neuen Partner hatten. Nicht witzig
Man ist doch als Alleinerziehender sowieso immer an allem "schuld", was mit Kindern aller Altersstufen geschieht, aber deswegen wie eine Klosterschwester das Leben beenden müssen, das ist wohl zuviel verlangt.
Mit einigen Gesprächen, gerne auch mit kompetenter Beratung - müsste man das hinkriegen.
LG Moni
Hi,
aus heutiger Sicht gebe ich dir vollkommen Recht! Meine Mutter hat das auch gut gemanagt und wie haben bis heute ein gutes Verhältnis, auch wenn die Beziehung nicht gehalten hat. Aber es hat gedauert und eine Menge Einfühlungsvermögen von beiden gebraucht.
Trotzdem, ein "neues Kind" hätte ich bzw hätten wir (ich habe einen Bruder) damals schlecht verkraftet. Ich bin bis heute kein Fan von "gemeinsamen Patchworkkindern". Das soll jeder handhaben wie er möchte, aber meins ist es einfach nicht.
Und natürlich geht es gar nicht, sich als erwachsenes Kind da einzumischen - erlebe ich gerade im Bekanntenkreis und bin einfach nur sprachlos. Meine Mutter hatte zwischenzeitlich auch mal einen Partner, mit dem ich nicht konnte. Gut, das ist dann so, hatte sich dann auch schnell wieder erledigt, da beschränkt man den Kontakt zu demjenigen eben auf ein notwendiges Minimum.
LG!
ich war es leid..mein Kind kam grundsätzlich immer zu spät nach Hause...die ersten Alkohol Eskapaden...alles ein großer Mist...
in diesen Jahr hatte ich es sowas von satt...mein Kind hat am Wochenende wenn er unterwegs auf Party oder Veranstaltung keine echte Nachhauskommzeit mehr...Alkoholregel, solange du nicht auf allen Vieren nach Hause gekrochen kommst.
Und was soll ich sagen...Kind ist immer irgendwie spätestens am Wochenende um Mitternacht zu Hause und Alkohol ist zur Zeit auch nicht so angesagt..
warum? weils nicht verbosten ist...
mein Kind wird im November 17. und zur Zeit kann ich mich recht gut auf ihn verlassen und ich selbst sitze nicht mehr wach im Bett und warte vergebens auf mein Kind...
Für mich hört sich das nach einem völlig normalen Teenager an. In dem alter sind Eltern nun mal blöd, und es wird natürlich alles gemacht was man nicht darf. Alkohol ist in dem Alter doch auch völlig normal, solange er nicht kriechend nach Hause kommt.
Dein Sohn kommt später als abgemacht nach Hause, freu dich das es nur eine Stunde ist. Andere in dem Alter sind erst um 5 wieder zuhause.
Wie soll sich denn ein Junge in dem Alter verhalten? Sich brav ums kleine Baby kümmern, was ihn vermutlich nur nervt weil er nichts mit ihm anfangen kann.
Denkt doch mal an eure Jugend zurück.
Freu dich das dein Sohn noch gut in der Schule ist. Das einzige was ich im Auge behalten würde, wäre das mit dem blauen Augen, allerdings prügeln sich Jungs ganz gerne mal, weshalb auch immer.
Sorry aber einige Beiträge hier kann ich nicht verstehen, wart ihr nie jung????