Erfahrungen mit dem Pendeln als Mehrfachmama

Hallo!

Ich weiß, dass mir keiner die Entscheidung abnehmen kann. Ich erhoffe mir mir dem Post lediglich Erfahrungen, die ich reflektiert in meine Entscheidung einfließen lassen kann.

In diesem Semester schließe ich meinen Master ab. Im Mai würde ich gerne das Referendariat an einer Schule beginnen. Ich bin dreifache Mutter. Die älteste ist schwermehrfachbehindert und in der 1. Klasse. Die jüngste wird diesen Monat ein Jahr alt. Mein Mann unterstützt mich sehr gut und hat flexibele Arbeitszeiten.

Leider kann man im Mai nicht in unserer Stadt das Ref beginnen. Das ginge erst im November. Ich müsste dafür ins Ruhrgebiet pendeln. Das wären einfacher Weg je 1,5 Stunden. Eventuell mehr. Je nachdem wo die Schule liegt. Ich würde mit Zug fahren.

Ich muss mich nun entscheiden, ob ich im Mai mit pendeln das Ruhrgebiet wähle oder im November 2018 hier in der Stadt.

Das Pendeln wäre heftig und ich frage mich, ob das zu schaffen ist. Meine Idee ist, dass ich die Nachbereitung in den Zug lege und auch Literatur dort lese. Dann hätte ich zuhause Zeit für die Kinder und den Haushalt. Sonst müsste ich das Vor- und Nachbereiten auf nachts legen.

Alle sind gegen das Pendeln. Ich schwanke. Klar. Mir wäre die Stadt hier lieber. Aber ich würde sehr gut verdienen und müsste sonst bis November mit Minijob überbrücken. Wir kämen über die Runden aber das Optimum ist es nicht. ich bin ziemlich ratlos. :-( hätte ja auch mal problemlos funktionieren können.

Nun zur Frage. Wer von euch ist gependelt? Was sind eure Erfahrungen? Könnte man im Zug die Zeit nutzen oder ist das reine Theorie? Welche Gedankenanstöße habt ihr für mich?

Vielen Dank und liebe Grüße,
Ninly

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Ich bin 8 Wochen mit dem Zug gependelt, allerdings ohne Kinder mit einer Fahrzeit von 2 Stunden.

Fährt dein Zug durch oder musst du umsteigen? Ich hatte fast jede Woche mind 1x Probleme. Zug verspätet, Anschlusszug verpasst, keinen Sitzplatz, Zug ausgefallen. Weniger bei der Hinfahrt aber bei der Heimfahrt. Gerade bei der Heimfahrt war der Zug meist sehr voll - Nachbereitung oder konzentriert Literatur lesen wäre da unmöglich gewesen. Ob dir 1,5 dafür generell reichen müsstest du eh schon, zwei Freundinnen haben dafür jeweils mehr Zeit benötigt als die 1,5 Stunden.

Ich bin jetzt halt auch nicht der Bahnmensch und für mich war gerade der Abendzug Stress pur. Wenn dann Verspätung oder Ausfall war kam man so spät nach Hause, dann der Lärmpegel im Zug.

Mit 3 Kindern würde ich das nicht machen und lieber warteb

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Hallo!
Ich bin mittlerweile seit fast 10 Jahren mit dem Referendariat fertig, aber diese Zeit vergisst man nicht ;-). Ich halte mich für echt belastbar und hatte auch ne Probleme im Referendariat, alles lief, auch von den Noten her, bestens. Ich war allerdings Single und Kinderlos. Trotzdem war es eine unglaublich anstrengende Zeit, weil man eben so vielen Anforderungen (Schule/fachliche Inhalte/Korrekturen/Schüler/Kollegium + Seminar/Unterrichtsbesuche...) zu erfüllen hat.
Nie und nimmer hätte ich in dieser Zeit so viele Stunden in der Woche für Fahrerei verschenken wollen und nein, ich denke nicht, dass du in dieser Zeit vor-/nachbereiten oder gar korrigieren kannst. Dafür braucht es Ruhe, ggf Material, etc... Je nachdem welche Fächer du unterrichtest, musst du noch viele Stunden für's Korrigieren einplanen, das dauert, vor allem wenn man das erst lernen muss, Ewigkeiten.
Lange Rede, kurzer Sinn :-): aus meiner Erfahrung heraus würde ich warten bis November.
LG

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Nie Probleme sollte das heißen :-).

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Ich konnte im Zug nie lernen, da war es immer zu unruhig, es ist unglaublich wie penetrant sich Menschen unterhalten, telefonieren, etc.

Ich kann nur sagen dass ich meinen Pendel-Job aufgegeben habe als ich mein Kind bekommen habe, Ich habe 10 Jahre mit einer Kollegin gearbeitet die ein Kind hatte und gependelt ist, ich habe ihre Nöte dadurch immer mitbekommen, und es stand für mich außer Frage. Es läuft ja nicht immer alles rund mit Kindern, und wenn ich gesehen habe wie sie immer gelitten hat wenn ein Anruf kam "Kind ist vom Karusell im Kindergarten gefallen, hat Platzwunde, sind auf dem Weg zum Arzt" und sie wusste sie muss noch mindestens ne dreiviertelstunde fahren bis sie da ist ... Einmal hatte er einen Splitter ins Auge bekommen, die Betreuer waren beim Kinderarzt und sie versuchte verzweifelt am Telefon zu erreichen dass er in die Augenklinik kommt weil sie eben nicht schnell zum Kinderarzt fahren und ihn selber in die Klinik bringen konnte .... Wenn der Vater immer präsent sein kann wäre das etwas anderes, da müsstest Du entscheiden ob du das dann "abgegen" kannst.

Ich würde auch raten lieber warten und in der Stadt.

LG
WuschElke

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Hallo
Ich bin eine Weile nach Frankfurt gependelt. Wie lange das dauert kann man schwer sagen, ich bin mal Zug und mal mit dem Auto gefahren. Mit Stau (oder einfach nur stockendem Verkehr) ist auf der Strecke zu rechnen. Aber der deutsche Bahn kann man auch nicht ganz vertrauen. Auch wenn sie pünktlich ist: mal ist es schön voll, mal laut, mal dies, mal jenes,... Im Idealfall kann man im Zug natürlich wirklich an etwas arbeiten aber ich war ehrlich gesagt einfach froh wenn ich sitzen konnte und meine Ruhe hatten. Arbeiten MÜSSEN hätte für mich glaube ich nicht geklappt.
Mit dem Auto war es natürlich etwas flexibler.
Ich denke eine gute Planung und Aufgabenverteilung ist erst mal der Grundstein. An sich hatte das pendeln für mich schon was. Wenn die ich jetzt sehe dass ich dank dem Verkehr und weniger Autobahn dennoch nicht wirklich "schnell" bei der jetzt näheren Arbeit bin... Ich konnte die Zeit vor/nach der Arbeit gerade im Auto gut gebrauchen,aber wie gesagt hatte ich da keine Arbeit mehr zu machen. Die Arbeitsstelle war auch toll, es hat sich also auch gelohnt. Aber Zeit verschenkt man natürlich dennoch. Etwas problematisch da mein Mann nicht wirklich flexibel war und öfters weg war.
Ich würde ein Referendariat aber nochmal anders werten als eine "gute" Arbeitsstelle, insbesondere wenn du eins in der Nähe in Aussicht hättest. Ich kenne mich da jetzt nicht aus, spielt es denn für später eine Rolle wo du das Ref gemacht hast? Oder sind die Karten da, je nach Bedarf, neu gemischt ?

LG

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Hi,

ich bin seit Jahren Pendler, und ich kann nur davon abraten. Bisher habe ich es ohne Kinder gemacht, aber jetzt bin ich schwanger und schon gespannt darauf, wie es nach der Elternzeit mit Kind läuft (wahrscheinlich noch stressiger).

Ich fahre eine relativ kurze Strecke (ca. 30 Minuten Zugfahrt, insgesamt aber ca. 50 bis 60 Minuten von Tür zu Tür). Auf meiner Strecke sind die Züge sehr voll und man kann froh sein, wenn man einen Sitzplan überhaupt bekommt. Außerdem ist die DB sehr unzuverlässig, ständig kommt es zu Zugverspätungen, Ausfällen (mehrmals pro Woche) und und und... In der Theorie ist es machbar, aber ich würde an deiner Stelle die Monate überbrücken, bis du eine Stelle in deiner Stadt findest. Die Lebensqualität, die ein Job in der Nähe mit sich bringt, sind nicht zu unterschätzen.

LG

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Ich würde es lassen. Zum Ref kommen die seminare, es kommen irgendwelche feiern/Besprechungen von der Schule, zuhause haut sich irgendwer den Kopf an (bzw. Wird bei deinem ältesten ja vermutlich auch noch häufiger irgendwas sein) und du sitzt dann 1,5h entfernt und hoffst auf einen nette Bahnverbindung. Gerade ins Ruhrgebiet wird die Bahn eher überfüllt sein, sodass du da gar nichts machen kannst.
Aber davon abgesehen: dein Konto muss vor Sozialpunkten ja quasi Platzen, wie kann es sein, dass du da nichts näher an deinem heimatort kriegst?

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Hallo!

Mit pendeln direkt habe ich keine Erfahrung, nur mit 3 Kids, normalem 30-Stunden Job und einem einfachen Fahrtweg von 30 Minuten (mit dem Auto).

Aus meinem Alltag heraus kann ich ganz klar sagen: warte bis November!!

Die Zeit, die man mit fahren verplempert, verdient man weder Geld noch verbringt man sie mit der Familie.. ist also einfach nur verschenkte Zeit, die einem keiner zurückgeben kann.
Und sinnvoll lernen kann man im Zug meist auch nicht, da keine Ruhe.

LG Claudi

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Hallo.

Ich habe solches nicht durchgemacht. Aber schon vom Lesen her würde ich sagen, es ist anstrengend. Und ob du immer die Ruhe dann findest auf der Heimfahrt ist auch fraglich. Gedanklich ist man doch meistens schon zuhause. Ich würde auch an deiner Stelle bis November warten.

Alles Gute.

LG

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Ich habe noch keine Kinder, bin gerade mit dem ersten schwanger. Ich pendle nach einem Umzug seit zwei Monaten mit dem Zug in die Arbeit, brauche einfach ca. 2 Stunden von Tür zu Tür.

Und ich bin so froh, wenn ich in Mutterschutz gehen kann und das nicht mehr machen muss (mit Kind hab ich dann Anspruch auf einen Home-Office Platz).
Ich finde es unglaublich anstrengend, vor allem das frühe Aufstehen und das spät abends heim kommen. Meine Züge sind zum Glück meist nicht so voll, da ich ICE fahre, aber wenn ich mir vorstelle, ich müsste auch noch stehen etc.

Würdest du dann nach einem halben Jahr wechseln können? Oder wärst du für das gesamte Referendariat gebunden? Bei einem halben Jahr ist das Ende ja absehbar, aber auf Dauer würde ich es nicht machen.

Was noch dazu kommt: das Geld! Zugfahren ist ja nicht gerade günstig, ich weiß nicht was du im Referendariat verdienst, aber da musst du die Pendelkosten mit einkalkulieren.

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Hallo Ninly.

Täglich 3 Stunden unterwegs? Mit 3 so kleinen Kindern?

Definitiv: NEIN

ICH würde im November 2018 relaxt in der eigenen Stadt beginnen, wenn du schon diese tolle Möglichkeit dazu hast. ;-)


Alles Gute!