Folgendes Problem: Meine Oma wohnt in Berlin, keines ihrer Kinder oder Enkel wohnt dort. Bisher war das immer ok, aber in letzter Zeit ist sie doch recht schusselig geworden und kommt insgesamt nicht mehr so gut zurecht. Am Anfang hat sie das nicht zugegeben/sich eingestanden, aber mittlerweile merkt sie selbst, dass das so nicht geht. Wir haben vorgeschlagen, dass sie in so ein Projekt zieht, wo man quasi eine eigene Wohnung hat, es aber auch Gemeinschaftsräume gibt, die Möglichkeit dort zu essen usw., wo einem bei den Hausarbeiten geholfen wird und wo auch regelmäßig geschaut wird, ob alles in Ordnung ist. Das hat sie abgelehnt, da sie nicht aus ihrer gewohnten Umgebung rausmöchte. Das kann ich nachvollziehen, dennoch ist es natürlich ein Problem. Gibt es Alternativen? Ein Bringdienst, der Essen vorbeibringt würde schon mal ein Problem lösen. Gibt es auch Dienste, die beim Haushalt helfen? Waschen, aufräumen, bügeln und sowas?
Betreuung d. Großmutter zu Hause?
Es gibt nichts, was es nicht gibt - aber es kostet alles Geld. Essen auf Rädern kostet je nach Anbieter und Essensauswahl 5-10€/Mahlzeit. Es gibt Nachbarschaftshilfen, Konversationspartner, Alltagshelfer die das auf Vereinsbasis, nebenbei oder auf 450€-Basis machen, Stundenlohn meist um 10€. Je professioneller, desto teurer wird es natürlich. Bei einer Firma ist es unrealistisch, für die Stunde weniger als 25€ zu zahlen, eher mehr.
Für den Haushalt gibt es natürlich genauso Putzfrauen oder Haushaltshilfen, deren Stundenlohn ähnlich ist wie der für Alltagshelfer.
Wenn Deine Oma eine Pflegestufe erhält, dann bekommt ihr einen Pauschalbetrag, nehmt ihr dazu noch Leistungen einen Pflegedienstes in Anspruch (waschen, anziehen etc.pp.) dann bekommt ihr mehr, müsst aber vermutlich trotzdem noch zuzahlen.
Tablettengaben werden meist vom Arzt verordnet und anders abgerechnet.
Alternativ könnte natürlich eine Pflegekraft bei ihr einziehen, die kostet minimum Mindestlohn auf Vollzeitbasis (+Lohnnebenkosten, alternativ über eine Agentur), dazu kommt noch Kost und Logie für die Kraft. Die Damen machen meist nicht alles, wir hatten damals neben der Pflegekraft immer noch den Pflegedienst, der meinen Opa gewaschen und angezogen/ausgezogen hat.
Die Pflegestufe stellt der MDK fest und dabei ist wichtig, dass die alten Leutchen nicht fitter tun, als sie sind - damit ist niemandem geholfen.
Was mir grade noch einfällt: In Großstädten wie Berlin gibt es auch studentische Hilfsvereine, die für relativ kleines Geld (aber auch nicht unter 10€/h) Hilfsdienste leisten. Außerdem gibt es Projekte, bei denen Studenten/junge Menschen ein WG-Zimmer bei älteren Menschen "mieten" und dafür nur einen symbolischen Obulus zahlen und den Rest der Miete abarbeiten, durch gemeinsame Konversation, kochen, Haushaltspflege. Körperliche Pflege gehört bei all diesen Angeboten nicht dazu, dazu braucht es dann den Pflegedienst.
Hallo,
es gibt doch Vereine, wie AWO, Diakonie....die Pflegeleistungen zur Verfügung stellen. Eventuell bekommt die Oma einen Pflegegrad? Der Pflegedienst bei meiner Oma kam, als sie noch zu Hause war, Früh, Mittag und am Abend. Leider reichte es bei ihr nicht und ich habe sie, nach 1 Jahr Heim, wofür sie allerdings zu fit im Kopf war, nun in einem betreuten Wohnen untergebracht. Sie hat da ihre eigne, kleine Wohnung und der Pflegedienst ist im Haus. Sie hat einen Hausnotruf-Knopf um, den gibt es auch unabhängig davon, ob Heim, betreutes Wohnen oder Pflegedienst. Der Pflegedienst kümmert sich toll und ich kann, je nach Bedarf Pflegeleistungen zu- oder abbuchen.
Das liegt im Moment hier um die 700 Euro Monatlich, einschl. Wohnung und Nebenkosten mit Pflegegrad 2.
LG
Bei meinem Opa hat die letzten Jahre bis zu seinem Tod immer eine Pflegerin gewohnt. Die hat neben ihrem Lohn Kost und Logis erhalten. Sie hat ihn rundum betreut, also auch das waschen usw und ist sogar 1x mit in den Urlaub gefahren.
Das war allerdings sehr teuer, genaue Kosten kenne ich jetzt nicht. Es geht also alles, nur muss man es bezahlen können.
Mit dem medizinischen Dienst haben wir keine gute Erfahrung gemacht. Trotz Rollstuhl (laufen ging nicht ,ehr) und füttern müssen etc. würde die Pflegestufe abgelehnt. Es wurde dann natürlich Einspruch eingelegt. Das zog sich über Monate.
Beim MDK hängt es immer davon ab, welcher Mitarbeiter die Kontrolle zuhause macht. Es gibt da welche, die fragen richtig fies und versuchen alles, um die Pflegestufe ablehnen zu können. Und andere sind da eher Patientenorientiert. Solange der Pflegebedürftige noch klar im Kopf ist, sind die Tricks der Fiesen Mitarbeiter noch halbwegs zu umschiffen, aber wenn ich an meinen Opa denke... Der war dement, hatte aber grundsätzlich seine klaren Momente, wenn Fremde da waren. Den Mann konnte man keine 10 Minuten alleine lassen, weil er sonst Unsinn gemacht hätte (meine Oma, die gehbehindert war, hat ihn immer am Stuhl festgebunden, wenn sie mit ihm alleine war), aber wenn die vom MDK da waren, war er völlig normal. Da war es gar nicht so einfach, die Pflegestufe durch zu bekommen.
Bei meinem Vater hingegen, der durch eine schwere Herzkrankheit und nach einem Schlaganfall einfach ein wenig Unterstützung braucht, war es total einfach, Pflegestufe 1 zu erhalten.
LG
Hi,
vielleicht wäre eine - je nachdem, was Deine Oma zur Verfügung hat, mit Pflegehilfezuschüssen - eine Pflegerin aus Polen z. B, die dort wohnt und sich kümmert, eine Lösung?
Mein Chef hatte das bei seiner Schwiegermutter, die waren echt super. Haben auch immer für alle gekocht, wenn die am Wochenende da waren, eigentlich wie richtige Familienmitglieder. Und pflegemässig lief auch alles super.
Erkundige Dich mal, was es da für Möglichkeiten gibt.
lg
Maria
Es geht sehr viel zu Hause. Angefangen mit einer Haushaltshilfe, Lieferservice für Mittagessen, Lieferservice von Supermärkten für alles andere, ambulanter Plegedienst zur körperlichen Pflege (da kann man verschiedenste Sachen buchen, von zweinal die Woche zum Duschen, bis mehr mals täglich) und ggf. Medikamentengabe oder zumindest der Rationierung in Pillendose. Und es gibt auch Organisationen die einen Hausnotrufknopf anbieten, der dann auf einer Zentrale aufläuft. Die Organisation hat dann einen Schlüssel und schaut nach bzw meist wird erst versucht telefonisch Kontakt aufzunehmen um auch auszuschließen, dass der Notruf ein Versehen war. Sowas gibt es auch, dass man private Telefonnummern über den Notrufknopf erreicht. Hatte mein Opa. Aber da ihr alle weit weg wohnt macht sowas eher bei den Johannitern, DRK, Sozialstation, ... Sinn.
Es kommt darauf an, was sie braucht und was es regional kostet, ob es finanzierbar ist.
Es gibt z.B. Unterstützung, wenn x mal am Tag eine Person kommt und hilft. Was und wie viel kann abgesprochen werden und ist eine Frage der Kosten. Z.B. Haushaltstätigkeiten, waschen der Person, Medikamentengabe (da z.B. 3 mal am Tag zu bestimmten Uhrzeiten)
Das könntest du mal fragen bei Cariatas, Diakonie, Krankenkasse etc. weniger ob sie das machen, sondern wo es das gibt, was es in ihrem Umkreis gibt, was zu bedenken wäre.
Hat deine Oma sich betreutes Wohnen schon mal angeschaut?
Die meisten, die ich kenne, haben sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt.
Bis es entweder nicht mehr anders ging und sie keine andere Chancen hatten.
Dann hätten sie sich gewünscht, es schon viel früher gemacht zu haben, weil es ihnen nach Eingewöhnung dann doch gefallen hat.
Die Angst vor Veränderung ist verständlich. Einen alten Baum verpflanzt man nicht.
Andererseits je älter der Baum wird, desto schwieriger wird es oft. Wenn dann auch kognitive Probleme hinzukommen und/oder Erinnerungslücken entstehen, wird es oft noch schwerer.
Wie ist ihr Umfeld denn aufgebaut?
Hat sie Freunde in der Umgebung? Hat sie soziale Kontakte? z.B. ihre Kartenspielrunde oder Strickgemeinschaft?
Könnte sie das auch vom betreuuten Wohnen aus aufrecht erhalten? Ist das zu weit weg?
Könnten Nachbarn / Freunde auch ein bisschen unterstützen? Vor allem sozial?
Falls es ihr vor allem um die räumliche Orientierung geht, nur deswegen keine Veränderung wünscht, aber auch sonst wenig Kontakte hat, könntet ihr vielleicht mal ein betreutes Wohnen anschauen. Nicht so sehr um sie dahin zu bringen, sondern - falls es das gibt - auch Tageskontakte knüpfen. Tanzkurs, Weihnachtsfeier, Veranstaltungen, Kartenrunde .... irgendwas, wo sie hingehen könnte, teilnehmen und dann wieder nach Hause. Bisschen auf den Geschmack bringen sozusagen.
Wovor hat sie denn am meisten Angst?
Bei meinem Vater war es der nicht Einfluss nehmen können auf die gesundheitliche Veränderung und auch die Scham, es nicht mehr alleine zu schaffen Als er dann Hilfe bekam, blühte er wieder auf. Der soziale Kontakt war entscheidend.
Wie meine Vorschreiberinnen schon sagten: es gibt so gut wie alle Möglichkeiten.
Aus persönlicher Erfahrung (ich habe auch schon in der ambulanten Pflege gearbeitet), würde ich was immer möglich ist privat und unkonventionell organisieren.
Sprich höchstens Hilfe bei der Körperpflege sowie medizinaltechnische Verrichtungen durch ambulante Pflege, putzen, Einkäufe, Gesellschaft usw. würde ich alles privat organisieren, Studentinnen suchen oder rüstige Rentnerinnen. Damit sehe ich grössere Chancen, dass die Zwischenmenschlichen Aspekte stärker gewichtet werden als minutengenau Abrechnung einzelner "Leistungen" (Haare kämmen nach Haarlänge abrechnen ist einfach nur krank).
Ich könnte dir auch noch eine Menge schreiben, was es alles für Möglichkeiten gibt.
Aber ohne zu wissen wie es deiner Oma gesundheitlich sonst geht, pflegegrad, generelle finanzielle Situation, ist es wirklich schwierig.
Was ich euch wirklich empfehlen kann, ist euch einen Pflegedienst zu suchen und dort beraten zu lassen, was für deine Oma das beste wäre.
Auch in Hinsicht der Beantragung eines pflegegrades, dort können die Mitarbeiter euch auch sehr gut bei unterstützen.
Ich arbeite selbst in Berlin bei einem ambulanten Pflegedienst und bei uns ist diese Beratung kostenlos.
Alles Liebe für euch
Gibts alles. Google einfach. In der Schweiz nennt sich das SPITEX und Essen auf Rädern oder ähnlich. Kostet aber alles natürlich.