Hallo,
ich bin neu hier und muss mir mal etwas von der Seele schreiben. Ich komme von ganz unten aus einer sozial schwachen, vom Alkohol geprägten Familie. Wir kannten keine Harmonie, kein Sozialleben und keine Fürsorge. (In diesem Zusammenhang möchte ich betonen; wir wurden nicht geschlagen) Ich merkte relativ schnell, dass mir diesen Leben so nicht gefiel und ich es ändern wollte. Zum Glück wurde ich mit mathematischen Fähigkeiten und einer guten Lernbereitschaft gesegnet die mir das ermöglichte - oder es zumindest um einiges einfacher gestaltete.
Ich lernte viel und studierte später Pharmazie. Das Studium war hart, ich hatte keine finanziellen Mittel und arbeitete nachts in einer Kartonfabrik. Ich lebte von der Hand in den Mund, aß wochenlang nur Nudeln und bediente mich am Wasserhahn in der Uni. Ich war gut - sehr gut sogar und bekam einen fantastischen Job in der Forschung. Ja und da verdiene ich eine Menge Geld.
Mein Mann und ich haben fünf Kinder (11,9,4,3,1) und wir leben in Heidelberg. In meinen Augen die schönste, aber auch eine der teuersten Städte Deutschlands.
Jetzt komm ich zu meiner eigentlichen Sache - die Neider. Ständig belächeln mich die Leute, wie gut wir es doch haben, wir bräuchten uns ja keine Sorgen machen, wir haben ja alles, unsere Kinder bekommen alle (was nicht stimmt), ihr fliegt doch andauernd in den Urlaub ... das geht so weiter und wird leider laut hinter meinem Rücken diskutiert. Man bekommt ja einiges mit, wenn man die Kinder von der Schule holt oder aus dem Kindergarten.
Was die Leute nicht sehen, sind die Umstände, die Arbeit die dahintersteckt. Niemand sieht, dass ich an manchen Tagen 16 Stunden arbeite, weil ein Versuch läuft und ich das Labor nicht verlassen kann. Niemand versteht wie ich dorthin gekommen bin (obwohl ich es ihnen gesagt habe) nein, sie sehen nur das Auto, das Haus, die Urlaubsfotos ... das geht mir ziemlich auf den Geist. Ich bin ein sehr sozialer Mensch, engagiere mich wo ich kann und habe meinen Kinder beigebracht nicht zu protzen und sich auch über Kleinigkeiten dankbar zu zeigen. Sie sind wohlerzogen, teilen und geben nicht an.
Zu meiner Familie habe ich nur wenig Kontakt. Meine Schwestern denken leider genauso wie alle anderen, sie denken, ich hätte vergessen wo ich herkomme (das würde ich gerne, nur leider ist das nicht möglich) Wenn sie uns doch einmal besuchen kommen, kann ich mich vor fiesen Kommentaren nicht retten - Gespräche bringen nichts. Auf die ein oder andere Art liebe ich sie, natürlich, sie sind ein Teil von mir, der sich mit der Zeit aber immer weiter von mir entfernt.
Danke fürs Lesen.
LG
Neider
Hach, der Text hätte von mir sein können.... Ich durfte mir schon anhören, dass ich in einer Diamantenwelt wohne. Dass ich aus schwierigen sozialen Verhältnissen komme und mich hochgearbeitet habe sieht keiner. Dass mein Mann und ich zeitweise nur von meinem Bafög und meinen 2 Aushilfsjobs leben mussten, auch nicht. Die Zeit war echt hart! Auch, dass unsere Firmen ein nahezu 24-Stundenjob ohne Wochenende und Feiertage sind, sieht auch niemand. Natürlich haben wir uns das so ausgesucht, aber es ist auch unheimlich schön am Ende des Monats nicht nur noch 20€ einstecken zu haben. Ich sage immer, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied ist. Die, die reden, sind die, die selbst nichts auf die Beine bekommen. Die sehen leider nicht, was für ein Druck hinter dem tollem Auto, der großen Wohnung oder dem schicken Haus steht. Hör einfach nicht hin. Die Leute werden nie wirklich deine Freunde werden und was die Familie betrifft...ist blöd, aber kann man auch nicht ändern.
Alles Gute!
Warum diskutierst Du das noch, wenn es sowieso nichts bringt, weil sie es gar nicht wirklich hören wollen? Genauso gut könntest Du doch anscheinend im Lotto gewonnen haben. Sie sehen eh nur, was Du alles hast und wie Du lebst und noch deutlicher sehen sie, was sie nicht haben.
Dann sprich sie doch einfach direkt auf ihren Neid an und dass es Dir leid tut, dass sie das so sehen. Ohne Dich zu rechtfertigen. Spiegel ihnen ihr Verhalten zurück. Oder hör einfach weg und denke Dir, Du hast schliesslich schon alles versucht es zu erklären - dann bleibt eben Neid an der Stelle die höchste Form der Anerkennung.
Hallo!
"...das geht so weiter und wird leider laut hinter meinem Rücken diskutiert."
Ja, was denn nun? Wird laut diskutiert oder hinter deinem Rücken?
Wieso wissen denn so viele, was ihr habt und macht?
Ich behaupte jetzt mal, dass wir auch einigermaßen wohlhabend sind. Zu meinen Eltern und meiner Schwester habe ich keinen Kontakt. Das hat viele Gründe, einer ist sicher der, dass ich wie du die "soziale Schicht" gewechselt habe, wenn man das überhaupt so formulieren darf. Das ist nichts, was ich bewusst gemacht habe, ich habe es aber auch nicht verweigert. Ich habe auch erst später bemerkt, dass das solche Auswirkungen haben kann.
Ich werte das Verhalten meiner Familie aber eher als Unsicherheit als als Neid.
Was meine Freunde und Nachbarn und die anderen Familien in unserem Umfeld besitzen, welches Auto sie fahren oder wo sie Urlaub machen, das weiß ich gar nicht immer so genau. Es interessiert mich auch nicht. Genauso wenig erzähle ich herum, was wir mit unserem Geld anstellen und schon gar nicht, wo es herkommt, wer was verdient.
Ich denke auch du solltest aufhören, dir allzu viele Gedanken um andere zu machen. Ehrlich, es interessiert die wenigsten, ob du auch schon schlechtere Zeiten hattest und wie schlimm deine Kindheit gewesen sein mag. Weißt du das von jedem, der dir gegenüber steht? Mir selbst wäre es sehr unangenehm, wenn mir jeder ungefragt seine tragische Lebensgeschichte auftischen würde. Ich behalte meine auch für mich.
Du weißt doch, was du erreicht hast und wenn du damit glücklich bist, kann es dir vollkommen egal sein, was andere denken. Durch deinen Beitrag gewinne ich den Eindruck, dass dir sehr wichtig ist, dass viele wissen (Wir hier jetzt auch.), was du erreicht hast. Du suchst nach Anerkennung, die du auf diesem Weg nicht bekommen wirst. Wichtiger ist, dass du mit dir selbst zufrieden bist.
LG
Hey,
ich kann dir nur raten, selbstbewusster zu werden.
Wer seinen Wohlstand nach außen trägt, sollte ein dickes Fell haben! Denn dann gibt es immer die Neider.
Klug ist, wer seinen Wohlstand nicht nach außen trägt. Undzwar in vielerlei Hinsicht. Zum einen ist es klug, sein Geld beisammen zu halten, denn man weiß nie, was kommt.
Zum anderen glaube ich fest daran, dass materielle Dinge im Leben nicht glücklich machen.
Für mich ist Geld etwas, was mich ruhig schlafen lässt, wenn genügend da ist. Es gibt mir nichts, dass alle anderen sehen, wie viel Geld ich (vermeintlich) besitze indem ich mir ne dicke Karre auf den Hof stelle. Könnte ich das? Vielleicht. Aber ich sehe dann vielmehr die Umweltbelastung dieser tollen Autos, kaufe mir einen Hybridwagen und spende den Teil, den ich spare, weil ich keine Protzkarre fahre.
Die Frage ist doch letztlich immer, was man anstellt mit seinem Geld. Man hat ja viele Möglichkeiten! Die einen behängen sich mit Statussymbolen und tragen es nach außen und die anderen legen es an die Seite oder unterstützen Projekte.
Liebe Grüße
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Na ja als frischling direkt mit der Keule raus! Das finde ich asozial.
Setz´den blauen Stift und gut. Der doofe Troll ist bald weg!
Kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich frage mich auch immer wieder, warum mache ich mich von der Meinung anderer Leute abhängig. In der Schule hatte ich eine sehr schwere Zeit, dann habe ich irgendwann beschlossen auf die Meinung meiner Mitschüler zu pfeifen und siehe da plötzlich fand ich wieder Anschluß und ich hatte eine sehr gute Zeit. Ich denke manchmal ein hoher IQ und Leistungsfähigkeit bedingt leider auch hochsensibel zu sein. Leider konnte/kann ich meine Zen–Einstellung nicht dauerhaft behalten und habe immer wieder Phasen in denen ich in alte Muster zurückfalle. Ich versuche mir ein Mantra zu bewahren:
Warum interessiert dich was die anderen denken? Eigentlich sind diese Leute doch total unwichtig für dich, konzentrier dich auf Deine Familie, echte Freunde und dich.
Von allen geliebt ist man eh nie.
Sei normal, weder großspurig noch rechtfertigend. Wer dich kennt und mag wird dich mögen, auch wenn du erfolgreich und reich bist. Und wer gerne schwätzt und lästert wird es ohnhin tun, das wirst du nicht ändern.
Ein etwas dickeres Fell wäre das, was am ehesten hilft. Und: Nicht jeder Kommentar muss fies oder neidvoll gemeint sein.
Ich finde es toll wie weit du gekommen bist! Sieh den Neid der Leute als ein Kompliment. Und hak sie ab. Und scheiß auf deren Meinung. Umgebe dich einfach mit Leuten die genauso viel haben wie du und dann ist das kein Thema. Oder mit Leuten, die keinen Wert auf Besitz legen. Die gibt es nämlich auch. Meide die Neider, du wirst sie niemals ändern. Sei stolz auf das, was du erreicht hast und genieße das Leben.