Hallo,
ich bin seit 2 1/2 Jahren mit einem Wochendpapa zusammen. Seine Tochter ist 5 1/2 Jahre alt und besucht uns regelmäßig alle 14 Tage von Freitag bis Montag.Wir holen sie Freitags aus der Kita und bringen sie auch Montags wieder hin. So besteht kein ständiger Kontakt der Eltern. Sie bereden eigentlich auch nur das notwendigste,sie verstehen sich nicht.
So nachdem ich die ersten Eifersuchtsdramen der Kleinen überwunden habe stehen immer größer werdende Probleme für mich im Vordergrund. Eigentlich gibt es mal schöne und mal weniger schöne Wochenden.Gestern jedoch war kein schöner Tag. Sie fragt ständig wann ich denn ein Baby bekomme,sie möchte so gern eine Schwester haben.Dann sagte mein Lebensgefährte ihr,daß er mich ja dann heiraten könnte,worauf sie antwortete:Nein Papa,Du hast ja eine Frau,meine Mama. Wir waren ziemlich geschockt,immerhin sind ihre Eltern seit 3 1/2 Jahren getrennt. Sie möchte dann auf einmal lieber doch kein Geschwisterchen mehr,sie müßte ihren Papa dann teilen und am besten ich trenne mich von ihrem Papa und ihre Mama sich von ihrem Lebensgafährten(sie sind seit 3 Jahren zusammen), denn sie möchte das Mama und Papa zusammen sind. Sie hat fürchterlich geweint. So eine Situation hatten wir noch nie. Mir hat das sehr weh getan,ich bemühe mich immer um sie.
Klar möchte ein Kind Mama und Papa haben,aber was ist wenn wir auch Nachwuchs haben,die Eifersuchtsdramen steigen dann sicherlich ins unermäßliche,sie möchte dann alle zwei Wochen den Papa sicherlich gar nicht mehr teilen.
Im Moment graule ich mich immer wenn sie kommt,weil immer irgendetwas ist. Es sind manchmal nur Kleinigkeiten,weil beide Elternteile viele Ansichten nicht teilen und unterschiedlich erziehen.
Ich weiß das sie es nicht leicht hat,aber hat jemand ein paar Tips und Erfahrungen,wie wir unsere 14 Tägigen Wochenenden besser gestalten könnten um das Miteinanderleben erträglicher zu gestalten.
Danke
Lg Cody
Mein Freund/Wochenendpapa???? Bin so ratlos........
Hallo Cody,
wie hat dein LG seiner Tochter gegenüber bezüglich der Heiratsgeschichte reagiert? Richtig wäre, dem Kind die Tatsachen vor Augen zu halten, also eine Antwort in Richtung: Mama ist Deine Mama, und ich bin Dein Papa. Das wird immer so bleiben, aber Mama und Papa sind nicht mehr Mann und Frau. Mama hat jetzt den X als neuen Mann, und meine Frau ist die Cody. Punkt. Ende.
Sicherlich wünscht sich das Kind nichts mehr als eine heile Familie mit Mama und Papa, selbst wenn die Trennung schon jahrelang her ist. Befragungen von erwachsenen Scheidungskindern zeigen dass sich selbst Teenis manchmal wünschen sie würden morgens aufwachen und alles wäre wieder so wie "früher". Das hat in Eurem Fall auch überhaupt nichts mit Dir in Person zu tun, sondern ist kindlich- naives Denken.
Wie die Zeit wird, wenn Euer Baby da ist, würde ich erst einmal abwarten. Ich weiß nicht wie "Eure" Ex tickt, bei unserer wusste ich sicher dass die Kids zu hören bekamen dass der Papa sie nicht mehr lieb hat und nicht mehr holt wenn das Baby erst mal da ist. Darüber haben wir mit den Kids schon im Vorfeld gesprochen, an dem WE wo sie die Neuigkeit mit zur Ex genommen haben, einfach, um ihnen zwei Wochen Unsicherheit zu ersparen. Natürlich war es wie vermutet, aber die Kids waren vorbereitet und konnten sich ob "Mamis" Lüge entspannt zurücklegen bis zum nächsten Papa- WE.
Wir haben für die Zeit nach der Geburt schon Angebote aus dem Freundeskreis, sollten wir mit den Großen einmal was unternehmen wollen, wo das Baby nicht passt... allerdings bin ich alles, was wir so machen, einmal durchgegangen, ich habe bis dato nichts gefunden. Unsere Kids dürfen Babysachen selbst aussuchen, wir haben nach ihren Lieblingsnamen gefragt, ect., also mit einbinden, auch nach der Geburt.
Den Spruch Deines LG bez. der Hochzeit hat die Kleine sicherlich ganz schön überrumpelt. Wir haben einschneidende Erlebnisse (Hochzeit, Umzug, Baby,) den Kids immer erst vermittelt wenn sie für sie "greifbar" und mit etwas Positivem verknüpft waren, so z.B. der Umzug gekoppelt mit einer Besichtigung der neuen Wohnung, zeigen des KiZi's und anschließendem Tapeten- Aussuchen. Eure Kleine hätte die Hochzeitspläne sicherlich besser verkraftet, wenn ihr ein festes Datum genannt hättet, auf dem Kalender gemeinsam geschaut hättet was bis dahin noch alles passiert (Ferien bei Tante X, Geburtstag von Oma Y. Dazu an den Fingern zeigen wieviele Male man noch schlafen muss und DEN Tag vom Kind im Kalender schön gestalten lassen, damit ihn auch ja keiner übersieht (für solche Aktionen dürfen unsere dann auch mal mit meinen sonst so verbotenen Glitter- Gelstiften und dem Uhu- Glitterkleber hantieren, den ich sonst nur zum Verzieren von Karten ect. nutze). Wenn ihr in weiß heiraten wollt wäre ein Katalog mit "Prinzessinnen- (Braut-) Kleidern" bestimmt auch toll angekommen. Ich kann mir nicht vorstellen dass sie Dich sitzengelassen hätte wenn Du sie "gebeten" hättest, Dir mal zu helfen beim Heraussuchen des "allerschönsten Kleides" (welches es bei Nichtgefallen Deinerseits leider nicht mehr gab und Du daher ein anderes gewählt hast, welches Dir fast genauso gut gefallen hat wie das von ihr auserwählte). Vielleicht hätte es für sie die Möglichkeit des Blumenmädels gegeben? Sie hätte Dir bestimmt geholfen eine Liste zu erstellen, welche Sachen sie als Blumenprinzessinnenmädchen alles benötigt, außer natürlich einem Kleid welches ebenso toll ist wie Deins...
Eigentlich ist der Phantasie keine Grenze gesetzt. Wichtig ist immer dass Dein LG den Haupterziehungsteil leistet. Ist bei uns schon allein daher schwierig, weil meine "Schmerzgrenze" viel niedriger liegt als bei meinem Mann. Notfalls berichte ich ihm das Geschehene und er klärt dann bei den Kids. Wenn es nicht anders geht, greife ich auch selbst ein. Mama ist halt Mama und Papa ist Papa und jeder ist anders und bei dem einen laufen die Dinge halt so und bei dem anderen so. Das können Kinder schon sehr gut unterscheiden, wird aber grad beim Krieg zwischen den Eltern um Umgang als Totschlagargument genutzt, den Umgang zu vereiteln. Möchte nur mal wissen ob diese Personen die Kinder auch nicht zur Oma oder zur Tante lassen, weil sie dort zwei Bonbons mehr bekommen und eine halbe Std. länger aufbleiben dürfen....
Dem Spruch "du bist nicht meine Mama, du hast mir gar nichts zu sagen!" werde ich, sofern er denn mal kommen sollte, entgegnen mit der Erklärung dass ich zwar nicht die Mama bin, aber mit ihrem Papa und halt teilweise auch mit ihnen als Familie unter einem Dach wohne, und dass diese Familie halt, wie jede andere auch, Regeln hat die von allen befolgt werden müssen, und dass mir viel daran liegt dass sich alle an die Regeln halten, damit das Zusammenleben möglichst harmonisch von statten geht.
Viele liebe Grüße und ein schönes nächstes WE als Patchworkfamilie wünscht Dir Jenny
P.S: es gibt eine Reihe Bücher, die den Kids die Trennungssituation verdeutlichen und ihnen in dieser Zeit helfen sollen. Ich habe Tage verbracht mich in sie hineinzulesen, und ich habe keines gefunden welches nicht zu 100% Mütterlastig (also Exenlastig) ist.
Danke Jenny für deinen ausführlichen Bericht. Das mit der Hochzeitsgeschichte war ja auch nur "mal so gesagt",es gibt ja gar nichts konkretes. Wenns mal so weit sein sollte,sehen wir weiter.
Danke Lg Cody
Hallo Cody,
auch ich bin mit einem Vater eines kleinen - nun 6 Jahre alten - Mädchen zusammen. Diese ist sehr oft bei uns (jeden Mi +Do, jedes zweite Wochenende). Seit 11 Monaten haben wir eine gemeinsame Tochter, auch die Mutter der Kleinen hat einen neuen Partner und noch ein Kind.
Natürlich sind solche Konstellationen problematisch. Aber sie sind händelbar.
Anders als meine Vorrednerin möchte ich Dir den Tipp geben, dich zu allererst auf eure Partnerbeziehung zu konzentrieren. Wenn Ihr noch ein Baby wollt, wenn ihr heiraten wollt, dann los...
Das wird niemals das Problem für die Tochter Deines Freundes sein. Ihre Eifersucht resultiert nur aus dem Verhältnis Ihrer Eltern zueinander...Wenn die ihr das Gefühl geben, dass eure Beziehung, eine Heirat und ein Geschwisterchen normal sind, dann ist es das auch für sie.
Natürlich läuft das in der Realität nicht so einfach ab, viele Ex-Partner haben da Probleme. Aber das ist nicht Dein Problem.
Du musst Dir Deine Leben einrichten.
Gib Du Ihr das Gefühl, dass das, was passiert richtig ist. Sie bekommt ein Geschwisterchen, ihr Papa ist glücklich, weil er die Frau heiratet, in die er verknallt ist. (Ja, früher war er in Mama verknallt, aber jetzt nicht mehr, aber beide sind so froh, dass sie xxx haben).
Kinder sind ja nicht so blöd.
Und aus meiner Erfahrung ist es einfach falsch, als neue Partnerin Erziehungsaufgaben zu übernehmen. In erster Linie erziehen beide Elternteile das Kind. Sind diese sich nicht einig muss man sich zusammensetzen oder mit dem Kind offen reden. Natürlich muss sich das Kind an Regeln im anderen Haushalt halten, aber man darf es auch nicht einengen.
Wenn das Kind nur alle 14 Tage da ist, ist der Erziehungsauftrag an den Vater doch nicht so groß. Da kann man doch gepflegt Kinder-Verwöhntage einlegen und einfach Spass haben. Und am besten erlebt Papa das auch mal alleine mit seinem Kind. Er kann das Kind doch auch alleine vom Kiga abholen. Mal auf den Spielplatz gehen. Und wenn wirklich Nachwuchs da ist, machen sie es halt zu dritt.
Als neue ist es doch auch nett, einfach die "liebe Tante" zu sein. Mal fahrradfahren üben, alle zusammen im Bett frühstücken.
Kurz: nehmt doch die Chance wahr, viel Spass zu haben, nicht erziehen zu müssen. Und sieh Du Dich nicht als Ersatzmama, sondern als "Freundin".
Werte lebt man doch lieber vor.
Liebe Grüße Tina
Hallöchen und danke für deine Antwort. Ein paar Ansichten kann ich nicht teilen.
Ich kann nicht die "liebe Tante"spielen und mit Papa kann man auch nicht nur Spaß haben. Kinder wollen Grenzen gesetzt haben und sie muß auch von ihrem Papa erzogen werden. Ihr Mama sieht Sachen anders und geht immer den Weg des geringsten Wiederstandes. Wenn das Kind nicht mit Messer und Gabel essen will,dann brauch sie das halt auch nicht.Hab ich weniger Streß. Das sieht mein LG ganz anders.Bei uns muß sie und daher gibts streß......nur ein Beispiel.
Danke Lg Cody
Hallo,
da hast Du mich glaub ich ein bisschen mißverstanden. Ich hatte ja geschrieben, dass sich das Kind an Regeln im anderen ("Papa" Haushalt halten muss.
Aber erziehen wird doch etwas schwierig, wenn man das Kind nur alle 14 Tage sieht. Was für einen Sinn macht es, wenn man der Kleinen alle 14 Tage einbläut, dass sie mit Messer und Gabel essen muss, bei Mama die Welt aber anders aussieht?
Man kann ihr Werte vorleben, aber manche Dinge kann man in dem Alter einfach nicht vermitteln, wenn zu hause ein anderer Wind weht. Und mal ganz ehrlich, würde es Dich bei anderen Kindern stören, wenn Sie bei euch am Tisch nur mit Löffel oder so essen?
Wie auch immer, will der Vater an der Erziehung seiner Tochter stärkeren Anteil haben, so muss er sich mit der Kindsmutter auseinander setzen. Dann muss er auch bereit sein mehr Zeit mit dem Kind verbringen bzw. versuchen dies mit der Kindsmutter abzusprechen.
Ansonsten ist er nun mal "nur" ein Besuchspapa und sollte die Zeit lieber fröhlich nutzen, als gegen die Methoden seiner Ex anzugehen.
Und Du...leider ist das halt so...hast mit der Erziehung nix zu tun.
Natürlich soll sie Dir nicht auf der Nase rumtanzen, aber für Dich ist sie doch bei so seltenem Umgang ein Gast, mit dem man eine gute Zeit verbringen sollte.
Liebe Grüße Tina