Streit wegen Arbeitssuche... habe ich übertrieben reagiert?

Hallo,

ich möchte heute gerne von euch wissen wie ihr die Lage seht und wie ihr reagiert hättet in meiner Situation.
Es geht darum, dass ich seit etwa 4 Monaten auf Arbeitssuche bin. Gestern hatte ich ein Vorstellungsgespräch und am Abend habe ich darüber mit meinem Freund gesprochen.
Ich erzählte ihm, dass es wahrscheinlich nichts wird da meine Gehaltsvorstellungen zu hoch wären.
Einige Minuten später frage er mich: Wann hast du also vor mit deinen Gehaltsvorstellungen runter zu gehen?
Als ich sagte ich will nicht unter meiner Minimalforderung gehen, kam von ihm dann noch eine weiterer Tritt: Willst du also lieber noch ein Jahr arbeitslos sein als weniger zu verdienen? ( Wie gesagt ich suche seit ca. 4 Monaten einen Job, wobei ich erst seit 1 Monat nichts verdiene)

Da war ich sehr verletzt und traurig. Die Diskussion ging weiter bis ich weinen musste.

Etwas Hintergrund zu unserer Situation:
Mein Freund hat einen befristeten Arbeitsvertrag der in ca. 1,5 Jahren endet. Möglicherweise könnte er dort noch weiter bleiben, er möchte danach aber einen anderen Job mit besseren Verdienstmöglichkeiten suchen. Wir werden also vermutlichen umziehen.
Ich habe mein Studium beendet und suche nun nach einer Arbeit. Dabei ist mein Studiengang relativ speziell. Bedeutet es gibt Jobs aber nicht unbedingt in unserer Region. Um Karriere zu machen müsste ich mich auf die Stellen in ganz Deutschland bewerben. Unserer Beziehung zu liebe beschränke ich mich aber auf die Region wo wir momentan wohnen.
Ich habe auch schon 3 Bewerbungen mit Bewerbungsgespräch gehabt, die zu meinem Abschluss gepasst haben.Dort hätte ich auch mein Wunschgehalt bekommen.
Bei Nr. 1 hat mir die Aufgabe nicht gefallen -> Absage meinerseits
Bei Nr. 2 - >Absage von der Firma
Bei Nr. 3 -> sollte eine neue Abteilung geschaffen werden. Leider hat es bis jetzt nicht geklappt. Ich stehe mit der Firma im Kontakt und sollte sich doch noch was ergeben melden sie sich.
Ich habe noch 20 offene Bewerbungen von denen 4 mehr oder weniger zu meinen Studiengang passen, der Rest sind Arbeitsstellen auf die ich mich bewerbe weil sie hier in der Nähe sind. Ich sage es offen mein Minimum sind 2200€ Brutto. Es ist schon deutlich weniger als das was ich bei den passenden Stellen bekommen hätte.
Die Stellen wo selbst die 2200€ zu viel waren (es waren bis jetzt 3 davon), waren Stellen bei denen ich zusätzlich noch am Samstag hätte arbeiten müssen bzw. mir wurde offen dargelegt, dass man deutlich mehr als 40h die Woche sehen will und Überstunden zur täglichen Routine gehören.

Meine Antwort auf die Frage von meinen Freund war, dass ich mich nicht ausbeuten lassen möchte bei einem Job, der unter meiner Qualifikation ist und mir nicht mal Spaß macht. Ich war so wütend und habe ihm an den Kopf geworfen, dass ich vielleicht jetzt auch an mich denken sollte und mich auch weit entfernt bewerben sollte und wir dann halt eine Fernbeziehung führen müssen.

Ich war einfach verletzt. Vielleicht auch weil er damals, als er mit dem Studium fertig war diese Stelle angenommen hat und nicht einfach einen Job in meinem damaligen Wohnort gesucht hat. Damals waren die Jobs nie passend zu seiner Ausbildung (laut seiner Aussage). Wir sind dann also zusammengezogen in eine Wohnung zwischen seiner Arbeitsstelle und meinem Studienort.
Ich habe während meines Studiums als Werkstudentin gearbeitet 20h die Woche. Natürlich habe ich weniger eingebracht, aber er wollte damals unbedingt zusammenziehen obwohl ich ihm offen gesagt habe, dass ich finanziell nicht die Hälfte der Lebenshaltungskosten tragen kann, wenn wir dort zusammenziehen. Es war für ihn okay und wir haben die Aufgaben so verteilt, dass wir darüber nie Streit hatten. Aber jetzt fühle ich mich von ihm unter Druck gesetzt so nach dem Motto nimm das Erstbeste bevor du gar nichts einbringst und das verletzt mich in gewisser Hinsicht, weil ich ihn damals unterstützt habe und gesagt habe er soll was suchen, das Ihm gefällt.

Er konnte meine Aufregung über seine Fragen nicht verstehen. Er hätte sie einfach nur sachlich gestellt. Es ginge ihm nur darum, dass etwas einbringen besser ist als gar nichts und es auch nicht toll ist wenn ich so lange ohne Arbeit dastehe. Er hat sich danach entschuldigt konnte aber nicht nachvollziehen wieso ich mich so verletzt gefühlt habe.

Also nun die Frage habe ich mich zurecht verletzt gefühlt oder übertreibe ich?

Lg Neokeks

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Du übertreibst.

Auch mit deinen Ansprüchen an einen Job als Berufseinsteigerin.

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Ich bin ganz ehrlich, für 2200 brutto würde ich nicht Vollzeit arbeiten (und ich habe nicht studiert).

Zu deiner Frage, ich finde nicht dass du überreagiert hast. Jobsuche ist nicht unbedingt leicht und es soll ja auch passen sonst fängst du vll in drei Monaten wieder von vorne an.

Ich würde allerdings, umso länger die Arbeitslosigkeit andauert, umso mehr Kompromisse schließen, da bist du allerdings noch weit davon entfernt.

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Danke für deine Antwort.:-)
Ich habe bis Ende März noch als Werkstudentin gearbeitet, somit habe ich noch etwas angespart, sodass ich momentan noch meine Teil zu unseren Kosten beitragen kann.
Wie gesagt ich gehe schon runter mit meinen Erwartungen aber momentan habe ich noch viele Bewerbungen offen und deshalb sehe ich es noch gelassen.

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>>Ich bin ganz ehrlich, für 2200 brutto würde ich nicht Vollzeit arbeiten (und ich habe nicht studiert).<<
Leider denken zu viele Berufseinsteiger so. Früher war es so, daß man klein angefangen hat und sich dann beweist. Heute wird nur die Hand aufgehalten und damit auch gleich die verbundenen Forderungen. Traurig :-(

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Um sich auch nur ansatzweise ein Urteil darüber erlauben zu können, sollte man wissen, was Du studiert hast und in welchem Bereich Dein zukünftiges Tätigkeitsfeld liegt.
Nachdem Du ein Studium abgeschlossen hast klingen 2200€ brutto (!) für mich erstmal nicht übertrieben. Aber wie gesagt, es kommt auf den Bereich an, in dem Du arbeiten möchtest.
Könntest Du nicht auch erstmal einen Job annehmen und die Arbeitsstelle wechseln, wenn sich etwas besseres ergibt? Du kannst Dich ja weiterhin bewerben und jederzeit kündigen, wenn Du eine bessere Chance erhälst, es sei denn, Du würdest verbeamtet und müsstest dafür die Laufbahn wechseln.

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Mein Studium bestand aus 3 Bereichen:
1. Wirtschaftswissenschaften sowie bestimmte Rechtsgebiete.
2. Eine Hauptfremdsprache, die man wählen konnte mit dem Ziel beim Abschluss auf einem Niveau zu sein, sodass Übersetzungen und Konversation problemlos klappen.
3. Sowie Kurse in Geschichte, Kultur und Literatur bezogen auf den Bereich.

Punkt 1 hat die Hälfte und Punkt 2 +3 zusammen die zweite Hälfte des Studiums ergeben.

Firmen in meinem Bereich haben meistens eine Abteilung in dem Land, vertreiben ihre Produkte oder beziehen Teile von dort. Also sind die Jobs öfters zu finden, im Vertrieb, im Beschaffungswesen oder als Unterstützung der Geschäftsführung bei der Kommunikation zwischen den Firmensitzen und Abteilungsleitern/Personal gedacht.

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Hallihallo,

gehe ich dann recht in der Annahme, dass Du Kulturwirtschaft studiert hast?


Liebe Grüße
Piwilein

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2200 Euro verdient man als berufseinsteiger fast nirgends. Zumindest nicht in den mir geläufigen Branchen. Ich hätte in meinem Beruf mit langer Berufserfahrung trotzdem nie mehr 1800 brutto verdient. Mein Mann als Elektriker mit jahrelanger Berufserfahrung verdient brutto gerade 2300. Also finde ich deine Forderungen schon recht überzogen.

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Also, für jemanden mit abgeschlossenem Studium fände ich 2200 Euro Brutto dann doch recht wenig. Auch als Einstiegsgehalt.

Bei mir war das Einstiegsgehalt damals 3750 Euro Brutto, und mein Job zählt bei weitem nicht zu den bestbezahltesten unter Akademikern....

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"Weniger" ist aber doch deutlich mehr als GAR NIX! Auch in Puncto Lebenslauf und Arbeitserfahrung. Die TE merkt ja nun, dass die Arbeitgeber nicht nur auf sie gewartet haben.

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Hallo,

ich finde, dass du übertreibst. Ich hätte dich an Stelle deines Freundes wohl das gleiche gefragt. 2200€ Brutto ist dein Minimum und das als Berufseinsteiger? Ich finde deine Ansprüche überzogen, kenne aber auch sehr viele Menschen, die weitaus weniger verdienen, selbst mit jahrelanger Berufserfahrung.

Ich bin da ganz bei deinem Freund: Besser erstmal etwas weniger verdienen als gar nichts.

LG

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Hallo!

Wenn du nur einen Bachelor zu bieten hast, der mit der Arbeitsstelle wenig zu tun hat, dann sind 2.200 nicht gerade Bescheiden. Du bist da dann keine gesuchte Fachfrau, sondern konkurrierst mit Leuten die mehr Erfahrung haben, und das als junges Mädel frisch von der Uni.

Wenn du Karriere machen willst, dann bewerb dich in dem Bereich auch weiter weg, dein Freund hat ja sowieso nur eine befristete Stelle und kann sich dann in deiner neuen Stadt was suchen. Wenn du jetzt was fachfremdes machst verlierst du den Anschluss.

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Mich würde interessieren was du studiert hast?
2200 Brutto finde ich für einen Akademiker nämlich tatsächlich nicht viel.
Allerdings ist es viel mehr als nichts, von daher würde ich eine Stelle annehmen, Geld verdienen und Erfahrungen sammeln. Sieht auch im Lebenslauf besser aus. ;-)
Und mich parallel weiterhin umschauen und bewerben.

Liebe Grüße!

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Mein Studium bestand aus 3 Bereichen:
1. Wirtschaftswissenschaften sowie bestimmte Rechtsgebiete.
2. Eine Hauptfremdsprache, die man wählen konnte mit dem Ziel beim Abschluss auf einem Niveau zu sein, sodass Übersetzungen und Konversation problemlos klappen.
3. Sowie Kurse in Geschichte, Kultur und Literatur bezogen auf den Bereich.

Punkt 1 hat die Hälfte und Punkt 2 +3 zusammen die zweite Hälfte des Studiums ergeben.

Firmen in meinem Bereich haben meistens eine Abteilung in dem Land, vertreiben ihre Produkte oder beziehen Teile von dort. Also sind die Jobs öfters zu finden, im Vertrieb, im Beschaffungswesen oder als Unterstützung der Geschäftsführung bei der Kommunikation zwischen den Firmensitzen und Abteilungsleitern/Personal gedacht.

Wie gesagt bei den passenden 3 Firmen wo es nicht zustande kam oder aber ich abgesagt habe (Ja das kann man kritisieren. Es war meine erste Bewerbung und mein erstes Bewerbungsgespräch und damals dachte ich noch ich finde etwas "besseres" in nicht allzu langer Zeit) waren meine Gehaltsvorstellungen nie ein Thema und es waren deutlich mehr als 2200€.

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Also ich finde 2200 brutto als Einstiegsgehalt schon ok. Erstmal einen Fuß in die Tür kriegen und dann den perfekten Job finden.

Gleich nach dem Studium stellt man doch nicht die mega Ansprüche an einen Job.

Also Ja, ich denke du hast etwas überreagiert.

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Hallo,

"Die Stellen wo selbst die 2200€ zu viel waren (es waren bis jetzt 3 davon), waren Stellen bei denen ich zusätzlich noch am Samstag hätte arbeiten müssen bzw. mir wurde offen dargelegt, dass man deutlich mehr als 40h die Woche sehen will und Überstunden zur täglichen Routine gehören. "#rofl

Ich würde mich deutschlandweit bewerben und nicht solche Ausbeuterjobs annehmen.
Nur weil sich viele unter Wert verkaufen, können die Firmen solche inakzeptablen Löhne zahlen.
Wenn du dich weiterhin nur in deiner Region bewirbst und keine passende Beschäftigung mit akzeptablen Gehalt findest, wirst du dich allerdings alsbald entscheiden müssen, ob dir eine gerecht bezahlte Beschäftigung oder die Nähe zu deinem Freund wichtiger sind.

Bezüglich deine Freundes sehe ich die Sache so, dass er sich sicher Gedanken macht, wie du dich in Zukunft finanziell einbringen kannst. Ihm ist es wahrscheinlich lieber, du nimmst einen Job mit weniger Gehalt an als bis jetzt gar keinen. Das er dich dafür dann aber kaum noch sieht steht auf einem anderen Blatt.
Ob du übertreibst kann ich dir nicht sagen. Verletzt sein ist ein Gefühl, da spielt es keine Rolle, ob jemand sagt, das war recht so oder nicht.
Letztendlich stehst du am Anfang deiner beruflichen Laufbahn, es ist deine Entscheidung, ob du dich weiter bewirbst oder eben mit deinen Vorstellungen, was die Entlohnung angeht, runtergehst, oder dich weiter weg bewirbst und damit eine Fernbeziehung führen musst. Ich glaube, wenn du in deiner Region keinen Arbeitgeber nach deinen Vorstellungen findest, musst du einen Tod sterben und dich entscheiden.

Alles Gute

Nici

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Danke für deine Antwort.

"Nur weil sich viele unter Wert verkaufen, können die Firmen solche inakzeptablen Löhne zahlen."
-> Das denke ich mir eben auch!

Ich hab ja nichts gegen etwas weniger, aber dann soll mir entweder die Tätigkeit zusagen oder die Arbeitszeiten sich im Rahmen halten und damit meine ich nicht, dass ich nicht bereit bin mal Überstunden zu machen, wenn es notwendig ist.

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Es wird aber immer jemanden geben, der das für das Geld macht.