Teenager hält sich nicht an Regeln

Hallo, unser Sohn ist fast 15. In letzter Zeit läuft es in der Schule schlecht- er geht aufs Gymnasium und ist mit dem
Halbjahreszeugnis versetzungsgefährdet...Er hat uns einfach die (schlechten) Noten nicht zur Unterschrift vorgelegt. Wir sind aus allen Wolken gefallen als der Lehrer! uns anrief. Unser Sohn war immer ein guter Schüler und auf einmal das. Wir brauchten nie die Hausaufgaben kontrollieren oder ähnliches. Wir hatten ihm alle Freiheiten gelassen (keine Begrenzung der Zeit am PC, Konsole usw.) So lange es in der Schule lief, war es für uns okay wenn er lange gezockt hat. Einzige Einschränkung war- spätestens 21.00 Ende.
Seit November zieht er auch viel mit Freunden draussen rum, man sah ihn kaum noch am Schreibtisch. Es war auch viel Unterrichtsausfall, daher habe ich mir keine großen Sorgen darüber gemacht. Dachte, dass er sein Schulzeug am Nachmittag erledigt hatte ( wir sind beide Vollzeit berufstätig).
Um die Noten zu verbessern bekommt er seit ein paar Wochen Nachhilfe. Die wollte er erst nicht, er meinte dass er es allein schafft. Ein - zwei Wochen lief es ganz gut, dann hat er es schon wieder arg schleifen lassen. Er zockt wieder zu viel. Handy, PC PS4...Nach dem Anruf des Lehrers hatten wir im erst einmal alles weggenommen PC, Konsole, Handy. Das Handy hat er nach einer Woche wieder bekommen (vorerst zeitweise) , das andere dann Stufenweise. Er hat Besserung versprochen.
Er stellt immer nur Forderungen (möchte bei Freunden übernachten, neue Klamotten, tolle Schuhe usw.) Im Gegenzug hält er aber seine Versprechungen nicht ein, dass er regelmäßig HA macht und lernt und sein Zimmer in Ordnung hält.
Jetzt hatten wir einen Anruf aus der Schule. Er hat wohl ein Taschenmesser mit in der Schule gehabt und damit Trinkflaschen seiner Mitschüler geschlitzt...Ich Frage mich echt, wie er auf so einen Blödsinn kommt.
Wir überlegen jetzt sogar, die Jugendweihefeier abzusagen. Was würdet ihr tun?

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Im Alter Deines Sohnes habe ich - entgegen der allgemeinen Erwartungen - meine Mutter viel mehr gebraucht, als vorher. Liebeskummer, Stress mit Freundinnen, Schule.. war echt viel. Sie musste aber arbeiten und war alleinerziehend, deshalb habe ich ihr das nie gesagt. Als Folge dessen bin ich später auch etwas abgerutscht, in "schlechte Kreise" geraten.

Was ich sagen will: Vielleicht braucht er mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit von Euch. Keine Nachhilfe von Fremden, sondern Mama und Papa, die sich für die Schule interessieren und mit ihm hinsetzen, ihn motivieren und loben. Dass er so viel fordert bedeutet vielleicht auch, dass er ein Defizit kompensiert. Und, Entschuldigung, nicht zu merken, dass das Kind in der Schule derart absackt, bedeutet ja, er bekommt scheinbar nicht einmal den Raum zu Hause, seine Arbeiten vorzuzeigen (egal ob sie gut oder schlecht sind). Soll kein Vorwurf sein, nur eine Anmerkung. Mit dem Partner spricht man ja auch über die Arbeit und wie es da läuft, bei den Kindern wäre das also genauso angemessen.

Jugendweihefeier absagen ist ein no go. Eher wäre das ein Zeitpunkt, zu sagen: Hey nun bist Du erwachsener geworden, also gehen wir doch mit Deinen Sorgen und Probleme auch erwachsener um.

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Ich werde es mir zu Herzen nehmen. Vielleicht ist da etwas dran. Ich bin immer ziemlich gestresst. Aber mein Mann und ich fragen schon regelmäßig, wie es in der Schule läuft. Da kam immer die Antwort alles okay. Fast jeden Tag fragen wir ob es Zensuren gab..das wurde meistens verneint und da es verstärkt im ersten Halbjahr massig Unterrichtsausfall gab - manchmal waren es nur 3 U.Std. am Tag- hielten wir das für plausibel.
Ich neige eigentlich auch eher dazu, die Feier nicht abzusagen.

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Zensuren muss es geben, da man bei uns (Bayern) eine Nacharbeit über den Halbjahresstoff des entsprechenden Fachs schreiben muss, wenn zu wenig Noten durch z.B. Krankheit in einem Fach erbracht wurden. Blöde Frage aber den Unterrichtsausfall gab es wirklich, das war nicht auch nur eine Ausrede von ihm?

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Als ersten Schritt würde ich fragen, wie es ihm geht?
Im zweiten Schritt würde ich mit den Lehrern reden. Nicht über die sichtbaren Fakten wie Noten und Messer, sondern wie sie ihn wahrnehmen, seine emotionale Entwicklung, sein Freundeskreis usw.
Hat er sich verändert? Wie wirkt er in der Schule?

Kennt ihr seine Freunde? Wenn ja, ist ihnen auch was aufgefallen?

Gibt es Vertrauenslehrer an der Schule? Könnte er dort mal reden?

Versprechen sind zwar ganz nett, daran halten funktioniert aber nur, wenn das Verhalten rational gesteuert wurde. Auch aus Langeweile.
Wenn was anderes dahinter steckt, der sich seinen Weg nach außen sucht, wird es schwieriger.
Wut, Frust, Sucht etc.
Was belastet ihn?
Mit wem kann er darüber reden?

Hatte er Angst wegen seiner Noten?
Wenn ja, warum? Bei euch zu enttäuschen würde ich anders reagieren als bei Angst vor Strafe. Meine Wortwahl wäre zumindest anders.

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Dankeschön für die Antwort.

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Dir klar machen, dass dein Sohn in der Pubertät ist. Da läuft es nun mal nicht rund.
https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article128168380/Die-anstrengende-Psyche-der-Pubertierenden.html

Grenzen setzen ist okay, aber Strafaktionen wie die Jugendweihe abzusagen sind ein absolutes no go für mich. Ausser du willst den Kontakt mit deinem Sohn zum Krieg ausarten lassen.

Schau was wirklich was wichtig ist: Schule - ja, sein Zimmer ist seine Zone - er ist kein Kleinkind. Wenn es das totale Chaos ist - ist das seins.
Trinkflaschen muss er von seinem Geld ersetzten. Das wars,
Freunde sind in dieser Phase extrem wichtig für deinen Sohn, teure Klamotten nun nicht unbedingt.
Und glaube niemand der hier erzählt seine Kinder wäre da ganz anders, manche sind nur schlauer und lassen sie bei keinem Mist erwischen.
Gute Nerven, ist eine Phase und denk dran in 3 Jahren zieht dein Sohn vielleicht schon aus.

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Dankeschön für deine Antwort. Wir haben ein gutes Vertrauensverhältnis zu unserem Sohn. Das will ich natürlich nicht zerstören. Die Feier abzusagen würde ich glaube ich auch nicht übers Herz bringen- es war eine Idee meines Mannes.

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Hallo!

Es ist nur eine Phase und später interessiert niemanden, ob er in der 9. Klasse schlechte Noten hatte.

Ihr müsst eben im Moment mehr kontrollieren und vielleicht auch sowas wie teure Markensachen an Hausaufgaben knüpfen. Das ist wenigstens ein Anreiz in seinem Motivationsloch.

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Das stimmt natürlich. Das mit den Klamotten machen wir schon so. Teure Sachen müssen verdient werden oder zum Geburtstag/Weihnachten.
Dankeschön für die Antwort.

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Das Problem ist, das schlechte Noten in der 9. Klasse durchaus gefährlich sind. Wenn er die 9. nicht packt, sprich zweimal sitzenbleibt, hat er keinen Schulabschluss und ist gleichzeitig 'raus aus der gesetzlichen Vollzeitschulpflicht. Keine Regelschule muss und wird ihn dann noch aufnehmen.

Grüsse
BiDi

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Hallo, bei uns ist es ähnlich. Unser Sohn wird im Oktober 15 und geht auf's Gymnasium. Seit Sommer werden die Noten immer schlechter.
Im Gegendsatz zu deinem Sohn hängt meiner nach der Schule nur in seinem Zimmer.
Er hat im Sommer mit Sport aufgehört und möchte am liebsten nur noch ans Handy oder an die xbox.
Schlechte Noten wurden auch hier verschwiegen.
Es wird jeden Tag um xbox Spielzeit oder Handy diskutiert.
Regel ist unter der Woche täglich 1 Std xbox nach gemachten Aufgaben.
Handy ist mit einer app gesichert und auch zeitlich begrenzt.

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Mach ihm mal klar, was die Konsequenzen seines Handelns sind und versuche mit ihm gemeinsam eine Lösung zu finden. Wenn er keine Lust hat, ist es eben sein Problem. Er ist alt genug, um das zu verstehen.
Die Konsequenz ist klar: Sitzen bleiben. Dies bedeutet Freunde verlieren, Außenseiter sein (sowohl in der ursprünglichen, als auch in der neuen Klasse), den ganzen "Unterrichtsmist" nochmal machen und ein Jahr länger zur Schule gehen. Auch wenn mm die Freunde in der Pause sieht, so leben sie sich ggf. trotzdem auseinander. Nur weil man alles wiederholt ist es nicht einfacher, jeder Lehrer gestaltet seinen Unterricht nämlich anders. Sitzen bleiben interessiert nach dem Abschluss und im realen Leben absolut niemanden mehr. Es ist nicht schlimm, man muss eben mit den Kinsequenzen klar kommen.

Ich bin kein Fan von "ich nehme dir sonst was weg" oder "dann hast du Hausarrest". Als Teenager findet man dann andere Lösungen und die können schlimmer sein ...

Will er vielleicht sitzen bleiben, weil ein Freund sowieso sitzen bleibt? Hat er keine Lust auf das Gymnasium, will er lieber eine Ausbildung machen?
Ständiges Rummeckern (ist jetzt kein Vorwurf an dich!), sorgt nur für mehr Bock sein. Es ist sein Leben, er handelt, wie er es möchte. Du kannst ihm nur aufzeigen, was die Konsequenzen daraus sind (nicht sein könnten, sonst will er es ggf. herausfordern und erst recht machen) und ihm klar machen, dass egal wie er sich entscheidet, du für ihn da bist. Vielleicht öffnet er sich dann auch, weil er merkt, dass ihr ernsthaft besorgt seid und nicht ständig nachhakt.

Ich erinnere mich noch gut an die Teenagerphase und mein Sitzenbleiben. Ich war total demotiviert, weil ich den Sinn in der Schule nicht verstand. Wozu brauche ich den ganzen Mist später? Meine Lieblingsfächer sind nicht relevant für das Abi, na toll. Ich habe mich dann durchgearbeitet und noch Abi gemacht, damit ich studieren konnte, was ich auch wollte. Und ich hatte recht: Den Schulmist brauchte ich nie (bis auf meine Lieblingsfächer)! Das Schulsystem ist schlecht und veraltet, da muss er leider durch. Nach der Schule kann er das machen (Ausbildung/Studium), was er möchte.

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Dankeschön für eure Antworten. Inzwischen war die Jugendweihe. Es war eine tolle Feier. Inzwischen wurde eine Klassenarbeit geschrieben mit der Note 2. Ich bin begeistert! Damit ist die Versetzung nicht mehr gefährdet (Er ist übrigens in der 8. Klasse- 1 Jahr später eingeschult).😆