„Aber nichts der Mama sagen“

Hallo,

Ich würde gerne mal wissen, wie ihr zum folgenden Thema steht:

Mir ist das jetzt vor allem in Familienkreis schon öfter aufgefallen, dass vor allem die Großeltern ihren Enkel Sachen erlauben, von denen sie wissen, dass die Eltern Dagegen sind.

Sei es bei kühlen Temperaturen im Planschbecken Baden, sei es dass Thema Süßigkeiten, etc.

Und meistens kommt dann der Satz : du kannst das und das machen/ haben, aber nichts der Mama/ Mama und Papa sagen.

Da unser Kind noch nicht auf der Welt ist, betrifft es mich zwar nicht direkt, aber ich finde das Verhalten trotzdem nicht gut.

Wenn mein Neffe bei mir ist und was süßes will, stopfe ich ihn nicht heimlich damit zu sondern sage ihm, er soll die Mama fragen ob es ok ist und dann kann er was haben.
Und ich meine jetzt nicht ein Stück Schokolade, sondern wirklich größere Mengen an Süßigkeiten.

Klar mache ich mich bei ihm beliebt wenn er die ganze Tafel heimlich essen kann, aber die Mama hat dann das Kind mit den Bauchschmerzen zuhause ...

Und was mich an dieser Aussage am meisten stört ist der psychische Aspekt.
Ich finde, Kinder sollen keine Geheimnisse vor ihren Eltern haben.
Und Ihnen alles sagen dürfen.
Aber solche Aussagen bringen sie ja in eine doofe Zwickmühle.

Da macht man was tolles bei der Oma und darf es zuhause nicht erzählen. Ist doch auch blöd fürs Kind.

Und nicht zuletzt werden die Kinder dadurch dazu animiert, evtl. sogar zu lügen.

Wie seht ihr das ? Sehe ich das zu verbissen ?

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Ich denke, dass kommt auch stark auf das Verhältnis zwischen Mutter und Großeltern an. Bei uns gibt es eine klare Rollenverteilung....Eltern sind zum Erziehen da und Großeltern zum Verziehen. Wenn ich aber sehe, wie oft vorallem hier im Forum Großeltern als unfähig und ahnungslos dargestellt werden, verstehe ich den Grund fürs Verheimlichen wollen, auch wenn das nicht richtig ist.

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Mich betrifft das Thema, da ich vom Papa getrennt bin und ich bestehe darauf, dass der Vater diesen Satz nicht zum Kind sagt! Andersrum genauso...
Ich will das Kind nicht in einen Gewissenskonflikt stürzen.
Ich hatte aber auch schon den Fall, dass Sohnemann zwei Eis hatte. Ich meinte so lapidar: "oh man, das kann man ja keinem erzählen" - mein Kind daraufhin: "ich sage es nicht dem Papa"

Man sollte das alles also auch nicht so wahnsinnig ernst nehmen. Aber in Summe bin ich ganz bei dir!

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Ich versteh deine Bedenken.

ABER es ist meine Verantwortung dafür zu sorgen, dass mein Kind eine vertrauensvolle Bindung zu mir hat, um mir Geheimnisse anzuvertrauen. DAS ist Prävention. Nicht: du darfst nicht lügen oder Geheimnisse vor mir haben.

Und Meinungsverschiedenheiten mit den Großeltern kann man ebenso klären und es auch mal so hinnehmen, dass das Kind bei Oma und Opa andere Freiheiten hat als zuhause.

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Ja, aber der kleine liebt Zb nicht nur seine Eltern sondern auch die Großeltern sehr :-)
Ich finde sie bringen ihn in eine blöde Lage, indem sie immer sagen, er soll das und jenes nicht erzählen.

Der kleine ist 3 Jahre alt und erzählt gerne der Mama alles :-) hat dann aber wohl ein schlechtes Gewissen den Großeltern gegenüber.

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Wenn das wirklich der Fall ist, kann man ja mit dem Kind und den Großeltern zusammen darüber reden und ihnen erklären, was das in dem Kind auslöst.

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Wir haben die einfache Regel : Bei den Großeltern entscheiden (vor allem, wenn die Eltern nicht dabei sind) die Großeltern.
Damit darf auch alles erzählt werden. Ich hab dann schon auch mal gesagt, dass ich irgendwas nicht so toll finde, aber das ist dann halt trotzdem so.

Bei Allergien und Unverträglichkeiten ist es natürlich wichtig, dass sich alle an Vorgaben halten. Aber was wäre denn sonst so schlimm an *mal* zu vielen Süßigkeiten oder planschen wenn es kühler ist? Vielleicht einfach weniger Vorgaben machen, dass sie es nicht nötig haben, sich heimlich beliebt zu machen. „Nicht den Eltern erzählen“ finde ich auch sehr ungut.

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Das siehst du absolut nicht verbissen.
Einerseits gibt es diese Art von Großeltern, denen sämtliche Regeln der Eltern am Allerwertesten vorbei gehen und ein Kind dazu animieren Sachen zu machen/ zu essen von denen das Kind weiß, das das nicht erlaubt ist. Und zur Krönung wird das Kind noch davon überzeugt das Lügen eine tolle Sache ist um sich nicht an Vorgaben zu halten.
Da Frage ich mich ehrlich gesagt, ob
solche Großeltern sich eigentlich bewusst sind, was sie da tun? Das sie Vorbilder sind und zusätzlich das Kind, das ihnen angeblich so am Herzen liegt unter psychischen Druck setzen ist ihnen entweder nicht klar oder vollkommen gleichgültig.
Und das würde ich meinen Eltern auch genauso vor Augen führen. Aber wir sind da zum Glück der selben Ansicht.

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Also ich fand diese Geheimnisse mit meiner Oma cool.
Sich mal gegen die "doofen" Eltern stellen und die Kugel Schokoeis dann doch noch zu bekommen, waren Highlights aus meiner Kindheit.
Psychisch hat mich das nicht mitgenommen.

Bei meinem Neffen mache ich das auch manchmal und wir freuen uns, über unser kleines Geheimnis.

ABER es geht hier um Kleinigkeiten. Würde meine Schwester Veganer sein, würde ich meinem Neffen kein Würstchen geben. Würde ich in Trennung Leben, wären Geheimnisse vor Papa Tabu.

Es geht doch auch im die Art der Geheimnisse. Ein Stück Schokolade zuviel ist spannend, aufregend. Mal eine Stunde länger wach bleiben, weil die Tante mit ihrem Neffen noch eine Runde Uno spielen will, ist toll! Das ist Kindheit.

Eltern müssen sich manchmal einfach davon verabschieden, immer die Kontrolle über ihr Kind zu haben.

Geheimnisse sie: Mama hat einen neuen Freund, Onkel Udo will von dem Kind immer komische Fotos machen, Oma redet schlecht über Papa... sowas geht gar nicht.

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So lange es ein offenes geheimnis ist. Spürbar für das Kind UND das Kind schon versteht, dass es gute und schlechte Geheimnisse gibt, finde ich das ok.

Aber wenn es so läuft, dass es ein ausdrückliches! "Das sagen wir nicht der Mama" oder schlimmer noch "deine Mama würde das ärgerlich machen" ist, wäre die Grenze deutlich überschritten.

Kinder spüren ja auch die Stimmung.
Wenn das mit der Kugel Eis beim ins Bett gehen doch erzählt wird und es KEINEN Ärger dafür gibt, prima.
Wenn das Kind anfängt sich zu fürchten oder tatsächlich Ärger bekommt, finde ich es bedenklich.

Kommt halt auch stark darauf an, welche Stimmung dabei ist und welches Gefühl dabei entsteht.
Bei kleineren Kindern finde ich es schwieriger, als bei Größeren, die schon (mehrfach) die Erfahrung gemacht haben, den Eltern alles erzählen zu KÖNNEN, aber nicht müssen.

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"Es geht doch auch im die Art der Geheimnisse. Ein Stück Schokolade zuviel ist spannend, aufregend. Mal eine Stunde länger wach bleiben, weil die Tante mit ihrem Neffen noch eine Runde Uno spielen will, ist toll! Das ist Kindheit."

Das war bei uns früher so, und dagegen haben die meisten Eltern auch nichts.

Aber heute geht um zu viele Süßigkeiten in Form ganzer Packungen, um zwei, drei Stündchen länger aufbleiben und das am besten mehrere Tage hintereinander und darum, bei jedem Aufenthalt ein Spiel, Lego oder Playmobil für mindestens 12 Euro geschenkt zu bekommen. Von der Bombardierung mit Geschenken zum Geburtstag und zu Weihnachten will ich mal gar nicht reden.

Die heutigen Großeltern haben nicht selten jedes vernünftige Maß im Umgang mit den Enkeln verloren und zwar sowohl, was Geschenke zu jeder Zeit angeht, als auch, was sie erlauben und was nicht. Die wollen die totale Harmonie und sich beliebt machen und verbieten daher gar nichts, was nicht direkt gefährlich für das Kind ist.

Ich finde das nicht schön, sondern egoistisch.
Wir Eltern sind nämlich diejenigen, die die übermüdeten, noch tagelang quakigen Kinder am Hals haben.
Oder diejenigen, die nicht zur Arbeit gehen können, weil das Kind bei Oma bei 15 Grad im Pool war und jetzt krank ist.
Und wir kaufen den armen Kinder ja niiiie was! #aerger

Unsere Oma hat es sogar geschafft, in den Oma-Ferien eine Schwimmtrainerin zu beschwafeln, unserem Sohn das Seepferdchen zu geben, weil sie sich mit ihm freuen wollte. Schwimmen konnte er da immer noch nicht, dachte aber jetzt, er könnte es, weil er ja ein Seepferdchen hatte. #klatsch

Dieses Verbieten, darüber mit den Eltern zu reden, ist dann noch das Tüpfelchen auf dem i.
Als ob wir die Folgen nicht bemerken würden! #contra

Tja, mit ihrem Vorgehen, die Kinder ewig aufzulassen und ihnen keinerlei Pausen zu verordnen oder zu verlangen, dass sie länger schlafen, obwohl wir das mit ihr lang und breit mehrfach besprochen haben, hat unsere Oma sich eingebrockt, dass sie nur eine Woche im Jahr mit den Kindern wegfahren darf.
Öfter halten wir die Nachwirkungen davon nämlich nicht aus.

LG

Heike

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Das haben die Großeltern vor der Geburt mit mir offen besprochen.
Sie möchten das Kind auch gerne verwöhnen, haben mir direkt gesagt, dass es bei Ihnen auch Süßigkeiten geben wird.

Aber sie haben auch direkt dazu gesagt, dass sie sich an Regeln halten werden, wenn ich diese für wichtig erachte. Z.B. bei Allergien etc.
Sollten sie je meine Regeln oder ähnliches für zu streng halten, werden sie es nicht einfach hinter meinem Rücken tun, sondern mich direkt darauf ansprechen.

1. weil sie selbst noch wissen, wie es war, als ihre Kinder klein waren
2. weil sie ihrem Enkelkind nicht schaden wollen
a) durch "vermeintliches gut meinen", in dem sie dem Kind etwas geben, von dem sie nicht wissen, WARUM ich es verboten habe
b) in dem sie mich darauf ansprechen, falls sie meinen, dass ich es zu streng sehe

Reden ist wichtig und klappt ganz gut.

Den Satz "das darfst du nicht der Mama sagen" halten wir für doof und gefährlich.

Ich selbst bin mit dem Satz aufgewachsen. Allerdings unterstellte meine Mutter meiner Oma oft, meine Oma würde das zu mir sagen.
Außerdem ist es ein Schutz für Täter, wenn sie Kinder beeinflussen wollen.

Woher sollen Kinder unterscheiden können, von wem der Satz "ok" ist (weil die Großeltern lieb sind und es ja nur gut meinen mit verwöhnen und Schokolade) und wann nicht (wenn der böse Onkel Süßigkeiten gibt und eigentlich was anderes will).

Dann lieber Klarheiten schaffen.
Ich bin lockerer was Großeltern betrifft. Sie nehmen mich dafür ernst, wenn ich wirklich meine, was ich sage.
Wenn wir anderer Meinung sind, reden wir darüber.

Unser (Enkel)kind profitiert davon.

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Ich finde es super, wie ihr das handhabt und kann mich dir voll und ganz anschließen :-)

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Ach, kleine Geheimnisse finde ich nicht schlimm. Das Lustigste bei uns ist, wenn mein Mann die Kinder zum Einkaufen mitnimmt, mit ihnen ein Eis ist und sagt, das wäre jetzt ihr Geheimnis. Und das erste, was die Kids (4 und 2) erzählen, wenn sie nach Hause kommen, ist: "Papa hat uns ein Eis gekauft! Und das ist ein Geheimnis!" 😂 Letztens hatte er Geburtstag, da haben wir Geschenke eingepackt und einen Kuchen gebacken am Vortag. Unser Geheimnis. Haben sie ihm natürlich brühwarm erzählt als er nach Hause kam. 🤷🏼‍♀️

Mit den Großeltern haben die Kids auch kleine Geheimnisse. Und wir finden das ok. Das einzige, wofür wir die Großeltern sensibilisiert haben: die Große bekommt ganz schlimme Verstopfung, wenn sie mehr als zwei Stück Schokolade am Tag isst. Sie quält sich mit Bauchweh, bekommt blutigen Stuhlgang vom Drücken und am Ende hilft nur ein Einlauf mit viel Geweine. Sie dürfen die Kinder gerne verwöhnen und kleine Geheimnisse haben - aber eben anstelle Schokolade gibt es eben lieber Wassereis oder ne extra Portion Pommes.

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Hallo
Ich finde auch du siehst das etwas zu verbissen. Kleine „Geheimnisse“ mit Augenzwinkern teilen kann auch etwas schönes sein, im richtigen Maß, und dann empfinde ich ihn teilweise auch einfach als unnötig. Auswärts läuft es anders als daheim. Auch Kinder können da ganz schnell differenzieren. Passt die Oma,Tante,.. auf,traue ich diesen damit auch zu in dieser Zeit Entscheidungen zu treffen. Einem Allergiker etwas zu geben gegen das er hochgradig allergisch ist zB. ist selbstverständlich nicht gemeint. Aber wenn ich alles von vorne bis hinten bestimmen will, und meine Oma ist nicht in der Lage zu entscheiden ob das Wetter fürs Planschbecken angemessen ist, ist es vielleicht besser das Kind selbst zu betreuen.

LG