Hallo zusammen,
wollt mal eure Meinung zum obigen Thema hören. Mein Kind verletzt sich seit Beginn der Regelblutung selbst. Leider war es auch schon so weit dass sie ihre Pulsadern geritzt hat und wir haben daraufhin beschlossen sie in psychiatrische Behandlung geben zu lassen. Fazit: Kein Selbstvertrauen, sie hasst ihren Körper. Ab Montag beginnt wieder der "Alltag" mit Schule und so und ich bin echt am Verzweifeln. Ich hab Angst dass sie es nicht packt, Angst davor dass sie wieder nicht redet, Angst vor den Eltern der Mitschüler (es gibt Eltern die den Kontakt jetzt nicht mehr möchten was ich sehr schade finde denn sie würde jetzt am meisten Halt brauchen)... Bitte keine blöden Kommentare, man sucht als Eltern eh zuerst die Schuld bei sich selbst, wir sind einen sehr harten Weg gegangen und steinig wird er wohl noch bleiben. Gibt es hier Leute die jemanden kennen der auch in einer ähnlichen Situation ist/war und mir vielleicht ein bisschen Mut zusprechen kann?
Liebe Grüße
Selbstverletzung Kind
So typisch Mensch. Da läuft jemand nicht regelkonform und dann wird sich abgewendet. Ich wünsche euch viel Kraft. Gebt eurer Tochter ganz deutlich das Gefühl, dass ihr bedingungslos hinter ihr steht. Ist die Periode ein großes Problem von ihr? Vielleicht hilft es sie anhand der Pille ganz zu unterdrücken? Das ist gar nicht ungesund wie immer alle sagen...hab da mal einen Bericht von einer Gyn gelesen
Hallo
das tut mir sehr leid für deine Tochter.Vielleicht wird es mit der Ausgrenzung auch nicht ganz so schlimm und es halten wenigstens ein oder zwei Schulfreundinnen zu ihr.
Sicherlich ist deine Tochter weiterhin in Behandlung?
Mit dem Lehrer werdet ihr gesprochen haben.
Ihr könnt nichts weiter tun, als immer für sie da zu sein und hoffen, dass die psychologische Behandlung sie stärkt und ihr hilft Selbstvertrauen auf zu bauen.
Vielleicht gibt es irgendetwas was sie gerne macht und gut kann?
Dieses Hobby würde ich dann auch gezielt unterstützen.( Therapeutisches Reiten o.ä. )
Meine Jüngste ist sehr sensibel und Trennungs geschädigt.Wir mussten uns im Laufe der Jahre immer wieder fachliche Hilfe holen, um Schlimmeres zu verhindern.
Mittlerweile ist sie erwachsen und hat jetzt mit fachlicher Hilfe gelernt, frühzeitig zu reagieren, wenn es ihr schlecht(er) geht.
L.G.
Wie ging es ihr vorher in der Schule?
War Schule eher Auszeit, gute Zeit, Erholung von anderen Problemen?
War Schule eher problembehaftet, mit Ursache, Verstärkung ihrer Probleme?
Was sagen ihre Therapeuten?
Wurde besprochen, ob sie wieder zur gleichen Schule zurück gehen wird? Z.B. dass es ihr dort trotz allem einigermaßen gut geht, Freunde hatte etc?
Wurde eher an einen Schulwechsel gedacht (Unterforderung, Überforderung, raus aus dem ehemaligen sozialen Umfeld)?
Könnte sie Schulbegleitung bekommen?
Wird sie therapeutisch weiterbegleitet?
Inzwischen kenne ich einige Menschen, die sich früher geritzt haben. Die Lebensläufe waren sehr unterschiedlich.
Bspw.
Schulische Probleme. Ausgrenzung. Eine Mischung aus ADS und anderen Lernschwierigkeiten. Das Gefühl ein Versager zu sein. Druck aus dem Umfeld, du musst doch mal was können. Warum kannst du das nicht. Das mussten nicht die Eltern sein. Verwandte, Mitschüler etc. Intelligenz normal bzw. über dem Durchschnitt. Aber mehr Anstrengung als Ergebnis.
Das prägte über die Jahre.
Schule war irgendwann nur noch Angst und negativ verknüpft. Hier halfen Schulwechsel und neue Schule, die begleitete.
Andere Bsp. Gewalt im Elternhaus bzw. (andere Person) s** Missbrauch im nahen Umfeld.
Schule war Auszeit und Erholungszeit. Vertrauts Umfeld.
Manche brauchten viele Anläufe, bis sie Hilfe bekamen. Vor allem dann, wenn sie zwar in die Psychiatrie kamen, behandelt wurden, dann ohne weitere Hilfe entlassen wurden. Mach du mal. Oder auch: ab hier fängt wieder die Verantwortung der Eltern an. Sucht euch selbst Hilfe, wie es weiter geht. Da war die Rückfallquote höher.
Dort, wo es auch nach der Psychiatrie weiterhin Hilfe gab, Ansprechpersonen, ging es irgendwie weiter. Weiterhin schwerer Weg, aber eben nicht allein. Mit etwas weniger Druck für alle. Zwar auch mit Rückfällen, diese jedoch nicht ganz so stark und mit größeren Abständen.
Nicht damit alleine sein/bleiben. Hoffnung haben ohne die Erwartung, dass es schnell geht.
Einige führen heute ein Leben ohne Ritzen und weitgehend glücklich.
Ich war/bin seit meiner Jugend selbst betroffen. Wenn du irgendwas wissen möchtest, kannst du mir gern schreiben.
Wünsche euch viel Kraft.
Danke für die Antworten.
Sie war in einer Psychiatrie. Ergebnis halt wie oben geschrieben. Sie ist sehr bemüht ihre Fassade aufrecht zu erhalten und jedem zu vermitteln ihr geht es gut aber wirklich in die Tiefe sind auch die Ärzte nicht gekommen. Auch weiß sie selbst nicht woher es kommt, aufeinmal hat sie den Drang sich selbst zu verletzen, das kann auch der schönste Tag gewesen sein. Zum Thema sexuellen Mißbrauch: auch ausgeschlossen, von ihrer Seite kommt laut Ärzten sehr viel positves wenns um zuhause geht bis auf den Geschwisterkonflikt mit ihrer jüngeren Schwester. In der Schule passt es eigentlich auch, sie hatte viele Freunde. Eine kam sogar mit Eltern in die Psychiatrie in der Besuchszeit was ihr/uns sehr viel bedeutet hat. Die Ärzte gehen eher von einem Familiengeheimnis aus welches sie nicht begreift. Und hier muss ich sagen haben sie leider Recht: Meine Kinder wissen nichts von meiner Vergangenheit, ich wurde sexuell mißbraucht und lebte zum Teil mit sadistischen Personen unter einem Dach... Laut Ärzten spielt bei ihr sehr viel die Genetik mit, was ich unterbewusst alles weitergegeben habe und sie versteht es nicht. Ihr wisst ja, angeblich setzt sich unser Bewusstsein zu glaub ich 20% bewusst, 80% unterbewusst zusammen und hier liegt "der Hund" begraben. Sie kann sich vieles nicht erklären aber ich habe die Antworten darauf. So ist es mir bei vielen Gesprächen mit den Ärzten ergangen. Einfach alles ein Wahnsinn, ich hab wirklich gedacht ich hab das alles hinter mir.... Eigentlich alles verrückt, als würde sie meinen Weg nochmal gehen müssen aber ohne zu wissen warum überhaupt.... Ich mach natürlich mit ihr auch eine Therapie um ihr "kindgerecht" zu erklären dass sie nicht Schuld ist an meinem "unterbewussten" Handeln und durch welches sie sich zurückgesetzt gefühlt haben könnte... Ich hab wirklich alles versucht um meinen Kindern das schönste Leben zu bieten soweit es mir möglich war/ist... Ich hab wirklich geglaubt es wäre vorbei mit meinem Auszug damals von zuhause... Und jetzt muss mein Kind trotzdem durch die Hölle und wird noch dazu von anderen ausgegrenzt, einfach alles ein Wahnsinn...
Hallo,
Es tut mir sehr leid wie es dir erging bzw. noch ergeht. Haltet durch! Es ist gut, dass ihr beide zur Therapie geht. Sei einfach für deine Tochter da. Stehe hinter ihr und höre zu.
Ihr beide werdet das Packen!
manchmal kann ein sehr schöner Tag auch schlechtes Gewissen auslösen.
Schlechtes Gewissen darüber, dass der Drang sich zu verlezten da ist. Das kann den Drang verstärken.
Auch möglich ist z.B. in Familien wo Missbrauch Generationenübergreifend weitergegeben wurde bzw. letztlich die Folgen ohne akiven Missbrauch, dann kann auch eine Art von schlechtem Gewissen entstehen. Dieses Gefühl mehr zu bekommen, als andere in der Familie
auch Gefühle anderer, wie Traurigkeit oder so.
Wie du schreibst auch eigenes (unbewusstes) Verhalten, sowie Gehirnveränderungen etc.
Bei Spiegel habe ich kürzlich einen Artikel dazu gelesen.
Mit Auszug ist es leider oft nicht vorbei. Die Ursache ist dann zwar beendet, aber die Folgen sind noch da. Oftmals nur verdrängt.
Hast du für dich selbst auch Hilfe?
Sowohl bezüglich deiner Vergangenheit im Jetzt
als auch als Mutter?
Hallo,
Gibt es unaufgearbeitete Traumata bei euch oder bei euren Eltern?
Wunden, die nie heilen konnten, da die seelischen Erschütterungen nie aufgearbeitet wurden,
beeinflußen auch das Leben der Kinder-und Enkelgenerationen.
Nur so ein Hinweis, da sowas immer ausgeblendet wird.
alles Gute
und viel Kraft
Selbstverletzung ist, wenn es ein gewisses Maß erreicht hat, eine Sucht. Da kann sie nicht einfach mit aufhören, und deswegen verletzt sie sich unter Umständen auch, obwohl der Tag schön war. Der Druck zur Selbstverletzung baut sich innerlich auf. Akute Probleme erhöhen zwar den Druck schneller, aber er baut sich halt auch ohne Probleme weiter auf.
Bei Selbstverletzung geht es meist um Kontrolle über sich selbst und das "wieder spüren" des Körpers. Oft auch darum physischen Schmerz zu erleben um psychischen zu verdrängen oder um überhaupt etwas zu fühlen.
Ich würde behaupten wenn man einmal "da drin" war hört es nie wieder ganz auf. Als erwachsene Frau kann ich den Drang unterdrücken/ umleiten, das fällt Kindern und Jugendlichen sehr viel schwerer.
Es gibt spezielle Therapien bei selbstverletzendem Verhalten, da werden (auch in Gruppen) Strategien entwickelt um den Druck auf anderem Weg abzubauen.
Wenn du Fragen hast darfst du mich gern privat anschreiben
Es tut mir sehr leid dass es euch so schlecht geht. Ich musste auch mal in psychiatrische Behandlung und habe dort viele junge Menschen kennengelernt die sich selbst verletzen. Die meisten von ihnen litten unter Borderline und das selbstverletzen diente dazu, die Anspannung loszuwerden. Dort haben sie dann gelernt z.B. Chilischoten zu kauen, einen pieksigen Ball über die Arme zu rollen, oder Wärmesalbe auf die Arme aufzutragen statt sich zu ritzen.
Hat deine Tochter denn was in dieser Hinsicht gelernt?
Bitte gib dir nicht selbst die Schuld dafür. Du klingst sehr engagiert und versuchst dein bestes.