Hallo an alle,
ich wende mich mit diesem Beitrag zum ersten Mal als Ratsuchende ans Forum, weil mir das Verhältnis zu meiner Mutter den Verstand zu rauben beginnt.
Das möchte ich auf keinen Fall zulassen, insbesondere weil ich im 8. Monat schwanger bin und mein Kleines nicht mit so viel Traurigkeit belasten möchte.
Zu meiner allgemeinen Situation kann ich sagen, dass ich mit meinen Mitte 20 (bis auf die normalen Hürden des alltäglichen Lebens) ein geordnetes und glückliches Leben mit einem wunderbaren Partner aufgebaut habe.
Bevor ich vor einigen Jahren meinen jetzigen Verlobten kennengelernt und mit ihm ausgezogen bin, habe ich quasi ein Leben mit/ für meine Mutter geführt. Durch diverse familiäre Belastungen hat sich früh meine Rolle als Partnerersatz, Seelenklempner und Lebensmittelpunkt meiner Mutter manifestiert. Zu allem braucht sie meine Meinung (sogar wenn sie sich ein Essen aus der Speisekarte aussucht), meinen Zuspruch und meine Bestätigung (Klassiker: "Ich habe doch Recht, oder?" , "Das habe ich doch richtig gemacht/gesagt oder?", "Sag mir, dass ich nichts falsch gemacht habe.")
Ich dachte immer, wir hätten eben ein enges Verhältnis. Aber seit ich ausgezogen bin und eine viel härtere, gnadenlosere Seite an ihr ans Licht kommt, dämmert mir, dass ich für sie gar nicht als eigenständige Person existiere. Mehr noch, alles an mir und meinem Leben, was nicht zwangsläufig mit ihr zusammenhängt, was unabhängig von ihr geschieht oder worauf sie keinen Einfluss hat, hasst sie und macht es mir zum Vorwurf.
So etwa meinen völlig normalen Auszug mit über 20 (den sie mir bis heute!!! vorwirft), meine bevorstehende Hochzeit und die bevorstehende Geburt meines Kindes ("Du machst jetzt dein eigenes Ding." ,"Du hast jetzt halt dein eigenes Leben", "Du gründest jetzt deine eigene Familie mit deinem eigenen Kind und deinem eigenen Mann."- als wäre es etwas schlechtes und egoistisches)
Seit Jahren versuche ich durchweg, das Verhältnis gut zu halten, sie einzubeziehen, Streit zu vermeiden... Ich wünsche mir so sehr, dass wir einfach nur bedingungslos und liebevoll miteinander umgehen können...
Das ohnehin zwar nahe aber auch belastete Verhältnis hat jetzt aber seinen absoluten Tiefpunkt erreicht, seit ich schwanger bin. Sie macht mir Vorwürfe wegen meiner gesunden Ernährung (keine Eiscreme etc. ), wegen des ärztlich abgenickten und befürworteten Sports, den ich treibe, wegen der natürlichen Geburt, die ich gewählt habe ("Oh nein, sag mir dass das nicht dein ernst ist"), wegen der Geburtsvorbereitung mit meinem Partner ("Der schafft das eh nicht, ich lach mich tot, ICH sollte mit in den Kreißsaal als deine Mutter"), wegen der angeblich falschen Größe, falschen Lage, falschen Gewichts meines Babys (Ärztin sagt seit Anbeginn alles ist genau so, wie es sein soll). Sobald die Familie meines Verlobten im Gespräch ist, sei es, dass sie uns ein Geschenk gemacht haben ("ihr lasst euch schön Sachen bezahlen") oder wir sie zum Kaffee besucht haben, ist sie eingeschnappt. Sie ist sauer auf mich, wenn ich ihr nicht vom mir unbekannten Inhalt des Telefonats zwischen meinem Verlobten und seinem Vater über die Hochzeit erzähle und berichte, was er dazu gesagt hätte (u.v.v.v.v.m.).
Während meiner Schwangerschaft habe ich mich noch mehr als sonst nach familiärer Nähe und Gesellschaft gesehnt, stattdessen gab es mehrmals wochenlang Funkstille, weil sie nichts von mir wissen wollte. So sagte sie auch über die Hochzeit, sie werde zwar kommen "aber ohne Gefühle".
Letztendlich heirate ich in wenigen Wochen und wieder herrscht Funkstille. Als ich sie unter Tränen bat, normal mit mir zu sprechen und nicht so voller Gehässigkeit, sah sie mich hämisch an und sagte mit Blick auf meinen Bauch "mach' es besser, wir werden ja sehen"... sie sei froh, dass ich einen Sohn bekäme und keine Tochter, so wie sie eine hätte (mich).
Der Rest meiner Familie ist so gestrickt, dass sich alle aus Bequemlichkeit heraushalten. Keiner wird ihr sagen, dass sie sich evtl. falsch verhält und keiner wird sich bei mir melden. Zur Krönung schafft meine Mutter es immer, dass ich mich nach kurzer Zeit als die Schuldige, die schlechte Tochter, fühle, als die sie mich hinstellt, obwohl ich genau weiß, dass ich nie jemanden verletzen will und falls es doch passiert, bringe ich es in Ordnung.
Nicht einmal während meiner SS, nicht einmal vor oder an meiner Hochzeit, kann meine Mutter sich mir zu liebe zurücknehmen und aus Respekt vor dieser sensiblen Phasen meines Lebens bedingungslos für mich eine Mama sein, an der ich mich anlehnen kann- diese Gedanken machen mich so unendlich traurig. Ganz im Gegenteil ist sie nachtragend, sagt, sie hasse ihr Leben und wolle manchmal gar nicht mehr leben. Ich kümmere mich um sie und lade ihre Depressivität und Aggressivität auf mich auf und wenn ich sie frage wieso sie solche Dinge sagt, sagte sie, dass es u.a. an mir läge, aber da will sie mit mir nicht drüber reden, weil wir eh keine Beziehung mehr miteinander haben.
Wie seht ihr das? Erhoffe ich mir mit meinem Wunsch nach Frieden und ihrem Wohlwollen zu viel? Wie sollte sich eine Mutter verhalten? Sollte ich mich wieder (und wie immer) bei ihr melden? Denn sie wird sicherlich keinen Finger rühren für ihre "unmögliche" Tochter...
Danke schon einmal und viele liebe (und ein paar traurige) Grüße!!
SS und Hochzeit- Beziehung zur Mutter eskaliert
Wie eine Mutter "sein sollte", weißt Du vermutlich. Bringt aber nix, denn Deine Mutter ist nun mal nicht so und will es wohl auch nicht sein.
Mich erinnert das ein bisschen an die Hochzeit meines Bruders, da hat die Brautmutter auch so ein Drama veranstaltet. Meine Schwägerin stand dann irgendwann heulend vor der verschlossenen Tür des Zimmers, in das sich ihre Mutter schmollend zurückgezogen hatte, weil sie nicht im Mittelpunkt stand und hat ihre Mutter gebeten, doch wieder gut mit ihr zu sein. Selten hat mir jemand so leid getan, wie meine Schwägerin an diesem Tag.
Lass nicht zu, dass Deine Mutter Dir das Leben versaut. Sie will Dir keine gute Mutter sein. Damit wirst Du leben müssen!
Deine Mutter sieht dich wohl als partnerersatz, was absolut nicht richtig ist..vorallem da sie jetzt wütend wirkt, da du immer mehr dein eigenes Leben führst. Die Aussage, sei froh dass du einen Sohn bekommst und nicht eine Tochter wie ich sie hatte, ist unter aller Kanone. du standest oder stehst immer an ihrer seite und nun sowas? für mich klingt das nach neid. Du hast das was sie wohl nicht hatte oder sich wünschte.. jedendalls muss dir klar sein, dass du nicht für sie verantwortlich bist. Setzt dich mit ihr nochmal in ruhe hin, erklär ihr deinen Standpunkt, dass du für sie da bist und sein wirst, sie aber eine Erwachsene Frau ist und du dein eigenes Leben führen willst. Wenn sie es absolut nicht akzeptiert, bleibt dir auf langer sicht wohl nur der Kontaktabbruch. auch wenns schwer fällt, kannst du dich nicht immer wegen ihr quasi zurück nehmen. Ein ständig schlechtes Gewissen tut niemandem gut. ich hatte früher eine ähnliche Situationen und kenne das sehr gut.
ganz liebe Grüße und alles gute
Wie viel deine Mutter tatsächlich so sagt/meint, wie es bei dir ankommt, sei mal dahin gestellt (ich habe da ehrlich gerade das vier Ohren Modell von Schulz vor meinem inneren Auge).
Wie eine Muttter sein sollte, ist irrelevant. Ja, du hast ein Wunschbild in dir drin, aber dieses entspricht nun mal nicht der Realität. Ich hätte mir als Kind Grosseltern und Geschwister gewünscht, dachte, das mache eine "richtige" Familie aus, ist nun mal so, dass Vieles Wunsch bleibt, dass die Wirklichkeit anders ist, als man es gern hätte.
Gibt dazu übrigens faszinierende Denkmodelle und Philosophische Abhandlungen.
Was ich an deinem Text nicht verstehe: Warum grenzt du dich nicht ab? Warum suchst du eine Symbiose die nicht ist? Oder die dir nicht gut tut? Du bist erwachsen, gründest eine eigene, neue Familie, wäre es nicht an der Zeit sich von eigenen Wunschbildern wie so eine Mutter-Tochter-Sache zu sein hat, zu verabschieden? Ein schmerzlicher Prozess, aber wohl unumgänglich in deinem Fall.
Hallo,
ich glaube du musst erstmal an deinen Eigenschutz denken und dich um dich kümmern und deine entstehende Familie.
Sie kann eindeutig nicht loslassen und so wie du es beschreibst, hört es sich schon psychisch krank an.
Rede dir nicht ein, dass du schuldig bist. Das stimmt nicht.
Vielleicht kannst du etwas auf Distanz gehen und wichtig ist, dass du dich ab sofort selbstbewusst gibst und deine Meinung vertrittst. Mach nicht mehr auf Sonnenschein, sondern wenn die Stimmung schlecht ist, dann ist sie es eben.
Du bist nicht für das Leben deiner Mutter verantwortlich.
Alles Gute
Zu so einer "Mutter" würde ich (wenn schon nicht kompletter Kontaktabbruch) den Kontakt auf ein Minimum reduzieren.
Du bist in den Augen deiner Mutter eine schlechte Tochter, dann verhalte dich auch so . Ist vermutlich egal, WIE du dich verhältst oder wieviel Mühe du dir gibst, es ist sowieso alles falsch und schlecht.
Konzentriere dich auf dein Leben, du wirst bald heiraten, bald ein Kind haben, lass dir das nicht von dieser Frau vermiesen.
Du bist nicht für ihre (evtl. psychischen) Probleme verantwortlich.
du und Deine Mutter, ihr hattet lange eine ungesunde, weil viel zu enge und mit falschen rollen besetzte Beziehung. Es ist jetzt an der Zeit, dass Ihr Euch voneinander löst. Normalerweise geschieht das in der Pubertät. Da muss sich die Mutter vom Kind, das Kind von der Mutter lösen.
Du hast einen Partner zum anlehnen und trösten. Gerade jetzt, wenn Du Deine eigene Familie gründest, ist es für Euch beide wichtig, dass Du Dich von Deiner Mutter löst und sie sich von Dir. Das ist für beide Seiten nicht einfach. In einer normalen Pubertät fliegen oft "die Fetzen", es gibt Zoff und Versöhnung...
Lass diese Ablösung jetzt unbedingt zu, klammere Dich nicht an Deine Mutter! Sie braucht Zeit, sich damit abzufinden, und Du auch. Manchmal ist es auch nötig, eine Weile auf Abstand zu gehen, bis der andere innerlich richtig loslassen konnte.
Versuche, auf Distanz freundlich und höflich zu bleiben, biete Kontakt an. Aber bei allem was Du machst, denke daran, dass Dein Partner jetzt die Schulter zum Anlehnen ist und Dein Kind es braucht, dass Du Dich als Mutter kümmerst. Deine eigene Mutter muss lernen, auf eigenen Füßen zu stehen.
Hallo!
Es hilft alles nichts: Du brauchst ein dickes Fell, damit die emptionale Erpressung dich weniger trifft.
So wirklich normal wird deine Mutter wahrscheinlich nie ticken, daher musst Du Dich immer wieder gegen ihre Verletzungen abgrenzen und Dir selbst sagen, dass sie es ist, die nicht normal ist, und es nicht deine Aufgabe ist, dich ewig um sie zu sorgen.
versuch nicht, noch mehr für sie da zu sein, das hilft nicht, sondern führt nur dazu, dass sie wegen dem kleinen Erfolg den Druck weiter erhöht. Geh eher auf Abstand, je mehr Druck sie aufzubauen versucht.
Ganz wichtig: Konzentriere Dich auf deine kleine Familie. Solche Eltern sind auch für Partner nur schwer zu ertragen, also lass sie nicht zu viel Einfluss auf eure kleine Familie nehmen.
Puh. Ich habe alles gelesen und bin sehr erschrocken.
Deine Mutter sieht in dir einen Partnerersatz und ist nun in ihren Augen die Verlassene. Meine Freundin hat beim Auszug und der Familiengründung ihres Sohnes so reagiert. Ich habe ihr gehörig den Kopf gewaschen und der jungen Familie bei allen Vorbereitungen zur Hochzeit, Ankunft des Kindes etc. zur Seite gestanden, wenn sie Hilfe brauchten und wollten. Wir haben sie links liegen lassen, aber nicht ausgeschlossen. Letztendlich hat sie sich einigermaßen eingekriegt, spinnt aber zeitweise noch immer. Eine Therapie lehnt sie strikt ab. Liegt ja nicht an ihr.🙄
Ich bin selbst Mutter von zwei erwachsenen Töchtern mit Familie. Aber einer Tochter so das Leben zur Hölle zu machen, da habe ich keine Worte.
Reden wird nicht mehr helfen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es sein wird, wenn das Baby da ist. Lass dir nicht rein reden. Sie kann einen Rat geben, ob du ihn befolgst, ist deine Sache. Mach dich stark und gib ihr Contra und nicht klein bei. Beschütze deine kleine Familie. Und wenn alles nicht hilft, zieh dich zurück und warte bis sie von selbst kommt. Lade sie weiter zu Geburtstagen etc.ein. Kommt sie nicht, ist es eben so.
Du musst dein eigenes Leben leben. Und das selbstbestimmt.
Ich bin keine Verfechterin des Kontaktabbruchs. Aber vorübergehend Distanz regt vielleicht zum Nachdenken an.
Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft, Hella