Anstrengende Kinder - Erziehung/Genetik/Pech?

Hallo liebe Leute,

entschuldigt bitte , falls das Thema als provokant wahrgenommen wird! Es beschäftigt mich halt... Ich überlege nämlich schon länger, ob ich eigentlich Kinder will oder nicht. Grundsätzlich hätte ich gerne eine Familie. Mir ist durchaus bewusst, dass Kinder viel Freude, aber auch viele Sorgen und schlaflose Nächte mit sich bringen.

Bei Threads wie z.b. "Den ganzen Tag Geschrei" wir mir aber echt mulmig zumute. Kinder, die jahrelang grundlos den ganzen Tag brüllen und ihre Umgebung terrorisieren... Wieviel davon ist Erziehung? Wieviel steckt in den Genen (könnte man Rückschlüsse aus seiner eigenen Kindheit ziehen)? Wieviel ist einfach Pech?

In dem genannten Thread erzählen ja auch einige Frauen, dass sie zusätzlich zu diesen Schreikindern auch "normale" Kinder haben - an der Erziehung kann's ja dann kaum liegen, oder?

Ganz ehrlich, die Angst solche "anstrengenden" Kinder zu bekommen, ist einer meiner Hauptgründe vielleicht lieber kinderlos zu bleiben...

Ich hab mich hier bewusst kurz gehalten, da es ja nicht um MICH, sondern um EURE Erfahrungen geht, auf Nachfragen gehe ich natürlich gerne ein!

LG

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Ob davon irgendetwas in den Genen liegt, keine Ahnung. Fakt ist, Kinder SIND anstrengend. Nicht jeden Tag und nicht durchgehend 24/7 Aber Kinder fordern eintn permanent. Manchmal kommen mehrere Dinge zusammen. Das kind/Baby hätte eine schlechte macht und deshalb hat Mama auch kaum geschlafen. Das Kind weint dann, weil es mies drauf ist, Mama ist auch schlecht drauf und reagiert nicht mehr ruhig sondern genervt. Das ist dann ein Teufelskreis. Kinder spüren die Stimmung ihrer engsten Vertrauten (den eltern) und spiegeln diese wider in ihrem eigenen verhalten. Je entspannter man selbst ist, desto weniger anstrengend empfindet man das eigene Kind und desto weniger ist das Kind auch anstrengend. Klar, nicht immer. Aber Kinder spiegeln immer das Verhalten der Eltern wider. Das ist vielen nicht bewusst und sie reagieren gestresst und genervt. Was sich eben wieder auf das Kind überträgt. Man wird auch nicht immer entspannt und gelassen sein, das wäre völlig utopisch. Aber wenn einem bewusst ist, das man das Verhalten des eigenen Kindes oft gezielt steuern kann, indem man sich selbst reflektiert, öfter daran denkt, dass ein Kind nur begrenzt möglichkeiten hat, sich zu äußern und es eben auf das Verhalten und vorleben der Eltern reagiert, dann fällt es einem leichter, diese Zeiten durch zu stehen. Kinder hwben bedeutet vor allem, dass man lernen muss, das man Geduld braucht. Dass man sich selbst zurück nimmt und immer daran denkt, das ein Kind nicht einfach wie ein Roboter funktioniert. Wenn einem das klar ist, übersteht mdn Phasen, in denen alles schwerer wirkt, ganz gut.

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Hallo, ich denke, ein Stück weit ist es immer eine Kombination aus allem und das Glück spielt auch nochmal mit rein. Man kann auf jeden Fall nie vorher wissen, wie es sein wird :-). Wir haben es 3x "gewagt" und sind happy mit unserem Entschluss, die Kinder sind jetzt 13, 11 und 4,5 Jahre. Alles Gute!

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Meiner Meinung nach sollte man nur Kinder bekommen, wenn man sich ein Leben ohne Kinder und später evtl Enkelkinder nicht vorstellen kann. Es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren. Ein Kind kann ernsthaft krank sein, psychisch oder physisch. Dafür braucht man viel Liebe und Geduld.

Mir war immer klar, dass Kinder zu meinem Leben gehören. Glücklicherweise habe ich einen Mann geheiratet, der das genauso sieht. Natürlich hatten wir erwartet, dass unser Kind uns ähnlich ist. Sie ist aber total extrovertiert und laut :-D Ich liebe sie abgöttisch. Sie ist unglaublich niedlich, charmant und der Mittelpunkt auf jeder Party. Sie geht einfach auf andere Menschen zu - etwas, dass weder ich noch mein Mann gerne tun. Also genetisch ist immer noch ein Joker drin ;-)

Was den Rest angeht die Erziehung ist so wichtig! Im Kontrast zu den Trends bin ich etwas streng und altmodisch. Auch mit erst fast zwei ermahne ich meine Tochter bitte und danke zu sagen. Sie darf viel, aber Regeln werden nicht verhandelt. Das kann natürlich zu Geschrei führen. Da bleibt nur Geduld und konsequent bleiben. Dann muss man die Diskussion nur ein paar Mal haben.

Pech kann man meiner Meinung nicht haben. Kinder sind für mich immer eine Bereicherung. Man muss seine Einstellung manchmal verändern und anpassen. Viele von den Dingen, die man sich kinderlos vorstellt oder wünscht, kann man nicht umsetzen.

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Hallo,
ich habe zwei Kinder die gleich erzogen werden und trotzdem sind sie komplett verschieden.
Ich tippe daher auf charakterliche Eigenschaften
Der Große war von Anfang an sehr fordernd und anstrengend,jetzt ist er fast 12 und wirklich leicht oder entspannt war es mit ihm nie.
Der Kleine hingegen ist das komplette Gegenteil,er war schon immer entspannt,ruhig und ziemlich “pflegeleicht“

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Vieles ist Charaktersache bei den Kindern. Ich habe 5 Kinder, alle sind unterschiedlich. Meine Älteste war sehr anstrengend, die 4.sehr pflegeleicht. Dafür war die Älteste früh sehr selbständig und die 4. zwischendurch sehr pubertär...
Kinder sind eigenständige Persönlichkeiten, die sich immer weiter entwickeln. Es gibt bei allen Kindern sehr anstrengende Phasen und Phasen, die einfach super toll sind.
ABER: Ich habe von Anfang an meine Kinder geliebt. Du kannst Dir so etwas vorher nicht vorstellen: eine Liebe einem kleinen Menschen gegenüber, dass sie richtig weh tut. Die Dir hilft, dies anstrengenden und schweren Zeiten, die bei jedem Kind mal kommen, durchzustehen. Eine Liebe, die Dir hilft, das Schöne und Positive zu sehen, wenn es gerade sehr mühsam ist...Ich möchte keines meiner Kinder mehr missen, auch wenn es teilweise viel anstrengender war, als ich mir es vorher vorgestellt hatte. Aber halt auch viel schöner!

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Das ist bei 5 Kindern sicher spannend zu beobachten, wie unterschiedlich sie sich trotz der gleichen Vorraussetzungen entwickeln können! :-D

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Na ja, das Umfeld hat sich ja schon im Laufe der Zeit geändert. Die Älteste wird jetzt 23, die Jüngste ist 6. Aber der Genpool ist der Selbe...Ja, ist wirklich spannend, was da bei uns alles für "Mischungen" rauskommen...

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Naja, das liegt ja eigentlich auf der Hand: es liegt an allem ein bißchen.
Natürlich gibt es anstrengende und sehr pflegeleichte Babys - welche, die schon kurz nach der Geburt durchschlafen und Schreikinder (aus welchen Gründen auch immer). Und natürlich gibt es, wie auch bei den Erwachsenen, eben auch bei den Babys und größeren Kindern unterschiedliche Charaktere und Temperamente.
Manch ein Kind ist eher still und zurückhaltend, andere eher ungeduldig, temperamentvoll und wuselig.
Aber daneben hat natürlich auch die Erziehung und das Verhalten der Eltern großen Einfluss auf die Reaktionen und das Verhalten des Kindes.
"grundlos den ganzen Tag brüllen und ihre Umgebung terrorisieren"
DAS ist ganz klar ein Hinweis auf falsche Erziehung. Kein Kind mit einer halbwegs "normalen" Erziehung, welches in geordneten Verhältnissen auswächst, wird den ganzen Tag rumbrüllen und seine Umgebung terrorisieren.
Niemand wird als Elternteil immer perfekt handeln, jeder macht in der Erziehung auch Fehler. Das ist auch gar nicht schlimm, solange das Grundgerüst stimmig ist und der liebevolle, respektvolle und teilweise eben auch mal konsequente Umgang innerhalb der Familie gelebt wird. Und wenn das gegeben ist, dann entwickelt sich auch kein Kind zu einem AK.

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Toller Beitrag, danke! :-)

Das ist eben die Angst, die ich habe: Ein dauerbrüllendes Kind, ich weiß nicht warum, ob ihm was fehlt, oder wie ich ihm helfen kann... Diese Ungewissheit und Ausgeliefert-sein, davor fürchte ich mich. Eben weil ich nicht weiß, ob Kinder EINFACH SO kleine Terroristen sein können. Oder ob man dem mit entsprechender Liebe und Erziehung entgegenwirken kann.

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Zumindest ich muss dir widersprechen. Ich habe auch auf den Geschrei Thread geantwortet, weil ich ein extremst-Schreikind als 2. Tochter habe. In Kombination mit ihrer großen Schwester, die anfangs eher leichtbedienlich war ist es der blanke Horror seit über zwei Jahren.

Ich bin konsequent und liebevoll. Aufgrund meiner Überfordeung aber auch zu oft zu hart und gestresst. Natürlich. Aber ich lebe auch nach jeder sich bietenden Möglichkeit einen sehr liebevollen Umgang vor. Den zeigen beide auch. Sie lieben sich gegenseitig sehr innig, drücken sich, sind höflich und fürsorglich zu sich und anderen, zu Hause wie auch auswärts zu anderen. Meine Kinder sind everybodies Darling. Alle lieben sie. Und dennoch ist der Alltag zu 80% brutal, da sie wild und temperamentvoll sind. Bei der Großen wird wie bei mir ADHS vermutet, womit sie ihre Schreikindschwester sowie mich ständig in die blanke Verzweiflung treibt.

Das alles ist Charaktersache, daran könnte ich nur mit Starkzwang oder Medikamenten zeitnah etwas ändern. Alles andere wird Jahre dauern, bis die Große sich deutlich mehr zurückzunehmen lernt. Ich erkenne mich in ihr so sehr wieder. Damals gab es derlei Diagnosen ja nicht. Ich bin also auf ADHS nie therapiert worden und vermutlich auch im leichteren Bereich unterwegs. Aber noch heute fällt es mir situativ schwer, mich angepasst unauffällig zu verhalten. Also wird eine geduldige und liebevolle Erziehung ein Kindergartenkind da nicht zeitnah hinbiegen.

Ich wäre froh, würde ich mal einen groben Schnitzer finden. Dann könnte ich ihn ändern, aber ich habe einfach Pech. Auch die Therapeutin kann mir keine große Änderungshilfe geben. Bestimmt sind meine Kinder später tolle Menschen, ohne Scheu, die etwas anpacken und offen auf anderen Menschen zugehen. Selbstbewusste Macher halt. Aber JETZT ist das eben das bei Weitem anstrengendste, was ich mir vorstellen kann, selbstbewusste Macherkinder im Alltag am Leben zu halten ohne Sachschaden oder grobe Verletzungen... Und genießen kann ich diese Dauerbelastung leider nur allerseltenst.

LG

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Hi,
ich denke vieles liegt in der Erziehung der Kinder - auch wenn man mehrere hat, die unterschiedlich ticken.
Ich habe Zwillinge - beide sind gut geraten aber komplett auch unterschiedlich erzogen. Grundsätze der Erziehung sind gleich ABER jedes Kind hat andere Bedürfnisse, die dementsprechend bedient werden müssen,.
Entweder man findet für sich, der Familie und dem Kind die passende Erziehung oder halt nicht.

Übrigens, es hat meiner Meinung nach auch sehr viel mit der Familienkonstellation zu tun...gibt es nur Streit, Unfrieden, merkwürdige Ansichten(...) geht es auch zu 100% auf die Kids über.

Du siehst es hier doch schon, für die einen ist es OK, das die Kids den ganzen Tag lärmen, da Kindergeschrei kein Lärm ist und andere nehmen mehr Rücksicht auf ihre Umwelt, ohne das Kind zu verbiegen.
Für die einen Eltern ist es OK, wenn Kinder mit Schuhen und schmieriger Brenzn im Cafe auf dem Sofa laufen, für andere ein NoGo.
Tja, jetzt kann man sagen, die einen sind Kinderfeindlich.
Muss es jeder gut finden, wenn im Restaurant um 22.00 die Babys schreien? Ist es wirklich schlimm, wenn bei einer Hochzeit Kinder ausgeladen sind?

Kindererziehung ist schwer und man muss sich jeden Tag damit auseinander setzen.
Es gibt Eltern die machen es andere halt nicht.

lg
lisa

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Danke für den tollen Beitrag! Ich finde es übrigens toll, dass du deine Zwillinge nicht gleich, sondern ihren Bedürfnissen entsprechend erzogen hast :-)

Und ich finde es auch toll, dass es Eltern gibt, die so eine entspannte (und rücksichtsvolle) Haltung an den Tag legen wie du!

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Also bei mir war die Einstellung beim ersten Kind andersrum. Jeder hat erzählt die Kinder würden doch am Anfang nur schlafen und ich war total naiv und habe das geglaubt. #rofl Das wollte ich natürlich unbedingt. Mein ersten Kind war ein Schreikind. Meine Nerven sind zwar im ersten Jahr etwas gebrochen, aber so schlimm kann es nicht gewesen sein, da ich mich fast 4 Jahre später erneut auf einen bewussten "Kampf" eingelassen habe und belohnt wurde. Dieses Kind hat wirklich nur geschlafen. :-p#rofl

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Hallo,
neben den von dir genannten Einflüssen, die meiner Meinung nach alle eine Rolle spielen, kommt es auch sehr darauf an, wie Eltern mit Stress umgehen.

Für den einen ist es ein super liebes, kuschliges Kind, für den anderen ein sehr forderndes, klammerndes Kind.
Für den einen ist es ein sehr lebhaftes, fröhliches Kind, für den anderen eine unerzogene Nervensäge.

Die eine Mutter kommt gut damit klar, ihrem Kind 20x erklären zu müssen, dass es nicht auf das Regal klettern soll, die andere Mutter könnte innerlich ausflippen, wenn sie es noch zehmal sagen muss.
Die eine Mutter sieht in ihrem dauerweinenden Baby ein hilfloses Geschöpf, mit dem sie sehr viel Geduld haben muss und möchte, die andere Mutter liebt ihr Baby über alles, kommt aber aufgrund der Dauerbeschallung schnell an ihre nervlichen Grenzen und würde am liebsten abhauen.

Genauso unterschiedlich wie die Kinder sind auch deren Eltern. Manchmal passt die Paarung prima, weil sich die meisten Bedürfnisse gut miteinander vereinbaren lassen. Manchmal ist es eine echte Herausforderung, alles unter einen Hut zu bekommen, weil jeder in der Familie anders tickt.

Und dann gibt es noch was Erstaunliches: Obwohl die Bedürfnisse so unterschiedlich sind und man oft Stress hat, wächst man mit den Aufgaben über sich hinaus und lernt mit Dingen klarzukommen, die früher nahezu undenkbar waren. Es muss irgendwie klappen, also klappt es auch.
Und manchmal beißt man halt die Zähne zusammen. Kommen auch wieder gute Zeiten und dann hat es sich doch gelohnt und man würde es sich niemals anders wünschen. So wechselt das hin und her, wie so oft im Leben.

Ich bin übrigens kein klassischer Kindermensch. Kinder sind für mich eigentlich zu laut, zu fordernd, zu anstrengend und einengend. Vom Charakter her (introvertiert, lärmempfindlich, freiheitsliebend) passe ich nicht im geringsten zu den Bedürfnissen einen (Klein-)Kindes. Trotzdem habe ich ein eigenes und zwei Patchworkkinder. Ist manchmal mega anstrengend, aber ich bin trotzdem glücklich und liebe sie sehr. Ich mache Quatsch, kuschle, bin laut und albern, streng und drücke trotzdem manchmal ein Auge zu. Auf der anderen Seite könnte ich manchmal heulen, wenn das Einschlafen ewig dauert oder ich nur am Rennen bin und gefühlt nie Ruhe habe. Gehört einfach beides dazu.

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Dein Beitrag spricht mich sehr an. Es stimmt schon, Menschen gehen auch mit Krankheit ganz unterschiedlich um. Die einen nehmen es halt hin, die anderen klagen darüber.

Ich finde mich auch selbst sehr gut in deiner Beschreibung wieder. Mit Kleinkindern kann ich (aus ähnlichen Gründen wie du) nicht viel anfangen, erst wenn sie selbst ihre Bedürfnisse artikulieren können und man lustige Aktivitäten mit ihnen machen kann. Ich fürchte, keine Ahnung zu haben, was denn das Baby will, wenn es schreit. Zum Glück werden sie von selber größer ;-)

Ich freu mich übrigens sehr für dich, dass du mit deinem (Familien-)Leben so glücklich bist :-D

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Das Weinen ist eigentlich gar nicht so schlimm. Im Normalfall geht man instinktiv alles durch, was als Grund in Frage kommt (Hunger, Windel, müde, Schlafsack verknuddelt/unbequem...) bzw. spürt man nach einer gewissen Zeit mit Baby automatisch, was es höchstwahrscheinlich sein wird. Das scheint so drin zu sein.
Wenn man es mal nicht weiß, hilft Geduld. Einfach dasein, das Kind halten, evtl. bisschen schaukeln oder wenn gar nichts klappen will, gibt man es einfach mal dem Partner.

Selbst wenn es wegen Schmerzen oder Krankheit weint, würdest du das wahrscheinlich irgendwie raushören können, weil dann etwas anders ist als sonst. Und dann gibt es ja auch Ärzte.

Bei einem gewöhnlichen Baby ist all das gar kein Hexenwerk. Das würdest du bestimmt schaffen, wenn es soweit ist. 😊

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