Ehe wegen Kindern aufrechterhalten?

Hallo,
Ich will gar nicht weit ausholen, die Überschrift sagt ja schon alles. Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich mein Leben in Frage stelle. Habe drei kleine Kinder und stecke in einer unglücklichen Ehe. Eigentlich versuche ich das Kartenhaus nur der Kinder wegen aufrecht zu erhalten. Das klappt auch recht gut, aber ist es wirklich zielführend, sein eigenes Glück hinten anzustellen um allen eine intakte Familie vorzuspielen?

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an sich ist ja auch alles harmonisch, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich mein Leben für mich doch anders gesehen hätte...

Dieses Zitat hätte vor 2 Jahren aus meinem Mund kommen können.
Ich war nicht wirklich unglücklich in meiner Ehe. Mit zwei wundervollen Kindern gesegnet sollte ich eigentlich glücklich sein.

Doch irgend etwas hielt mich ab glücklich zu sein. Ich hatte das Gefühl, mit einem anderen Mann glücklich sein zu können.

Ich will nicht lange Geschichten erzählen, aber eine Freundschaft mit einem Kollegen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit wurde intensiver und er äußerte seine Gefühle für mich. Ich hatte also die Chance auf das, was ich mir heimlich so sehr wünschte.

Aber ich wollte nichts überstürzen, waren immerhin meine zwei Kinder im Spiel.
Und bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, überlegte ich mir, welche Gründe ich hatte für eine Trennung.

Folgende Gründe gab es: ich hatte Langeweile..........

Mehr Gründe gab es nicht. Die Beziehung ist durch den Alltag irgendwie eingeschlafen. Durch die Kinder war die Ehe nicht mehr so abenteuerlich wie zuvor, der Alltag war einfach da.
Aber waren das wirklich Gründe? Definitiv nein!
Ich fragte mich also weiter:
Würde dieser neue Mann ebenfalls an meiner Seite sein, in guten wie in schlechten Zeiten? Würde er mich in allem unterstützen wie mein Mann es tut? Ich weiß es nicht.
Wieso sollte ich mich also trennen, für einen Traum, ein Abenteuer obwohl ich nie weiß, ob dieser Mann mich in einigen Jahren wieder nicht mehr reizt?

Ich hab mich entschieden.

Heute bin ich glücklich. Glücklich schwanger noch dazu, aber einfach glücklich einen Mann zu haben, der mich nimmt wie ich bin, der mich unterstützt woe es nur geht, meinen Ehemann, der seit 15 Jahren an meiner Seite ist.

Was will ich dir sagen:
Ich bin jemand, dem der Alltag schnell langweilig wird. So kommt es mir bei dir auch vor.
Du suchst wieder dieses kribbeln im Bauch, welches einfach nicht aufkommen mag.
Das kann störend sein, aber das Problem liegt einzig bei einem selbst. Eine Trennung un irgendwann eine neue Beziehung wird aufregend sein, vielleicht auch die Zeit als "Single", doch irgendwann kommst du wieder an diesen Punkt und alles beginnt von vorne.

Bevor du eine Trennung in Betracht ziehst, überdenke genau welche Gründe du dafür hast. Geht es dir wirklich schlecht in der Ehe?
Ich kann dir nur raten, es dir genau zu überlegen. Ich bin über meinen Schatten gesprungen und habe eingesehen, dass eine Ehe, eine Beziehung, dass Liebe nicht nur Abenteuer und kribbeln im Bauch ist.
Es geht um so viel mehr.

Wenn du wirklich nicht mehr glücklich werden kannst, ist eine Trennung der Weg den du gehen solltest.
Aber davor, versuche deine Ansicht zu ändern. Versuche die Ehe von einer anderen Seite zu sehen und vielleicht etwas zu ändern um es die wieder "abenteuerlicher" zu machen.

Egal welchen Weg du gehst, ich wünsche dir das Beste dafür

Liebe Grüße Christina

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Das hast du wirklich schön geschrieben und ich werde es mir zu Herzen nehmen. Zumal auch bei mir gerade ein anderer Mann im Spiel ist, der zumindest sehr interessant für mich scheint...aber dafür alles hinwerfen...das wäre wirklich egoistisch von mir...

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<<<Zumal auch bei mir gerade ein anderer Mann im Spiel ist, der zumindest sehr interessant für mich scheint>>>

Es steckt fast immer ein anderer Mann dahinter. Selbst bei mir war es so. Habe meine Jugendliebe nach zwanzig Jahren wieder getroffen. Das war DER Schritt dann, der mir die Entscheidung leichter machte.:-)

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Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass es nichts bringt. Kinder merken es wenn ihre Mutter unglücklich ist. Es gibt den Spruch :,, nur eine glückliche Mutter ist eine gute Mutter "Am besten du redest mit deinem Partner über eure Situation und versucht eine Lösung zu finden. Denk auch an dich sonst machst du dich kaputt und das nützt dann niemanden was. Alles Gute dir. :-*

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Aber alleinerziehend mit drei Kindern... Davor habe ich wirklich Angst...

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Natürlich ist es hart mit drei Kinder Alleinerziehend zu sein. Ich hab mich 2016 getrennt von meinem Ex-Mann, seit letztes Jahr September bin ich geschieden.
Es war hart und ist es teilweise immer noch, aber es ist machbar. Wir müssen natürlich mehr nach dem Geld schauen, bei uns kommt hinzu das ich absolut keine Familie hier in der Nähe habe und die Betreuung der Kinder komplett alleine übernehmen muss, mein Ex darf die Kinder nur unter Aufsicht für 4 Stunden sehen alle 2 Wochen.
Aber glaub mir, das ist tausendmal besser als wenn du unglücklich bist und nur noch wegen den Kindern bei deinem Mann bleibst. Gerne kannst du mich anschreiben wenn du fragen hast.

LG,
Aying

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HI,
nenn mich altmodisch, konservativ etcpp was auch immer - ich finde, Kinder haben ein Anrecht darauf, mit beiden Eltern aufzuwachsen. Sowohl beruflich als auch privat habe ich im Umfeld viele getrennte, geschiedene Eltern mit den unterschiedlichsten Betreuungsmodellen, die von wochenweisem Wechsel, Nachbarwohnungen über 3x im Jahr sehen geht, die ganze Bandbreite. Spätenstens wenn bei einem der beiden ein neuer Partner und neue Kinder ins Spiel kommen, wird es kritisch. Wer leidet? Die Kinder noch mehr als du, da sie sich dauern positionieren müssen. Wenn die Kinder noch unter 15/16 sind würde ich klar zu ausharren tendieren. Das gilt natürlich nicht, wenn Gewalt / Kriminalität im Spiel ist.
Wie schauts mit Therapie etc für euch aus?
VG
LG

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Ja, die Vernunft tendiert auch zum Aushalten... Die Jüngste ist gerade 2... Eine Therapie halte ich für zwecklos...an sich ist ja auch alles harmonisch, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich mein Leben für mich doch anders gesehen hätte...klingt verwirrend, ich kann es selbst gerade nicht wirklich beschrieben.

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Eine Therapie hälst du für zwecklos.

Und es ist bei euch harmonisch.

Vielleicht brauchst du einfach mal eine Therapie. Das klingt geschrieben so hart, ist aber ganz ehrlich nett gemeint!
Wenn du selber gar nicht weißt, was los ist oder was du willst, würden mir etliche Dinge einfallen, bevor ich an eine Scheidung denke.
Dein Problem will ich nicht kleinreden. Aber es muss auch nicht nur an anderen liegen, dass du unglücklich bist. Und ob dich die Trennung glücklicher macht, scheinst du auch nicht zu wissen..

Alles Gute für dich!!

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Hallo.

Vor diesem Punkt stand ich auch. Habe es lange geduldet und bin daran fast kaputt gegangen. Der Wendepunkt kam, als ich merkte, ich bin lieber auf Arbeit als zuhause. Ich freute mich gar nicht mehr wirklich auf zuhause. Nur der Kinder wegen bin ich eigentlich noch nachhause gekommen. Ansonsten wäre ich ausgebrochen. Meine Angst war, dass ich dadurch die Kinder verliere. Das die damit nicht klarkommen und sich von mir entfernen. Aber diese Angst war total unbegründet. Meine Kinder haben gemerkt, dass es nicht mehr läuft mit Mama und Papa. Er war, gerade auch zum Schluss, sehr egoistisch und laut und eigentlich ungenießbar. Hat sich aus allem zurückgezogen. Somit habe ich ja eh schon alles alleine mit den Kindern gemacht. Aber die Trennung haben alle Kinder sehr gut überstanden, denn da hatten sie auch wieder klare Verhältnisse. Ich bin stolz auf meine Kinder, die mir die Trennung echt leicht gemacht haben.

LG

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Wow, das macht mir Mut. Denn du beschreibst meine Situation sehr gut, sein Egoismus und meine ohnehin schon "Alleinstellung"

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Man muss nichts aushalten nur der Kinder wegen. Denn das ist nämlich immer nur ein Fehldenken. Die Kinder kommen mit klaren Verhältnissen besser klar, als mit ständigem Stress, was sie sehr mitbekommen. Und glaube mir, du schaffst es auch mit Kindern alleine. Ich bin stolz, diesen Schritt doch gewagt zu haben und dadurch für was Neues wieder offen. Und den Kindern, wie gesagt, hat es überhaupt nicht geschadet. Das Verhältniss auch zu ihrem Vater ist besser geworden. ;-)

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Hallo .

Also das würde ich niemals machen . Man kann auch alleine mit den Kids glücklich werden .. Ich kann da nur aus eigener Erfahrung als Kind sprechen ..

Meine Eltern haben ihre Ehe bis ich 16 war nur irgendwie aufrecht erhalten. Heute werfe ich es ihnen vor wieso sie sich nicht haben früher getrennt . Denn die Jahre, die sie sich eigentlich gar nicht mehr verstanden haben waren furchtbar . Alles würde auf uns Kindern ausgetragen vielleicht auch oftmals ungewollt aber man hat glaube ich als Elternteil auch manchmal nicht die Kraft all seine sorgen für sich zu behalten und lässt sie ungewollter Weise an seinen Kindern aus .
Ich war damals froh als meine Eltern sich haben scheiden lassen . Und entgegen allen Ängsten meiner Mutter hat auch das alleinige Leben mit 4 Kindern super geklappt . Der kleinste war damals 11 Jahre alt . Man denkt immer ach was wäre wenn und ich habe ja kein Geld und wie soll das funktionieren? Es funktioniert . Nur eine Ehe aufrecht zu erhalten nur wegen den Kindern finde ich Quatsch!
Viel Glück 🍀

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Man kann keine Intakte Familie vorspielen. Das geht vielleicht mal kurz gut, aber das hält man doch keine 10 Jahre aus...

Ich denke die Familie ist intakter, wenn beide Elternteile glücklich sind. Egal ob gemeinsam, oder getrennt. Wer sagt denn, wie eine Intakte Familie definiert wird.
Mitter, Vater, Kind in einem Hauhalt lebend? Oder Mutter, Vater getrennt, dafür aber alle zufrieden und somit auch glücklicher?

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Hallo!

Ehrlich gesagt bin ich da eher altbacken udn bin seit 19 Jahre verheiratet. Es wäre lachhaft zu behaupten, dass es nur glückselige Zeiten gab - nein die gab es nicht mit 2 speziellen Kindern, mit Selbständigkeit mit dickköpfigen Alten, mit Hausbau/-sanierung, .... Irgendwie ist aber jeder seines eigenen Glückes Schmied. Am Glück schmieden hat aber was mit arbeiten zu tun. Und Schmieden ist so ziemlich die anstrengensdte Arbeit die man sich vorstellen kann.
Niemandem fällt das Glück in den Schoss und bleibt dort liegen!

Bei Dir sehe keine Misshandlung, Verachtung, Unterdrückung, Lug & Betrug etc. weder Dir gegenüber noch den Kindern, offensichtlich kannst "das Kartenhaus der Ehe" gut aufrecht erhalten.
Warum bist Du unglücklich? Liegt es auschliesslich an Deinem Mann?
Was genau erwartest Du, wenn Dein Mann nicht mehr da wäre? Wärst Du automatisch glücklicher?

Was glaubst Du wie Dein Mann es aufnehmen würde, wenn Du ihm eröffnest, dass Du gerne mal glücklicher sein wolltest und deswegen willst Du Dich jetzt mal trennen? Wäre er überrascht? Wäre er super-erleichtert? Würde er das erwarten?
Was ist wenn Dein Mann vorschlagen würde an der Ehe zu arbeiten und nach dem verloren gegangenen Glück zu suchen?
Was würdest Du sagen, wenn er dann sagt: Prima! Ab morgen bin ich für Euch nicht mehr erreichbar solange Unterhasltsfragen und Sorgerechtsfragen ungeklärt sind. Kontakt meines Anwalts ist: ....

Mach Dir Gedanken was sich in der Ehe verändert hat, dass Du jetzt unglücklich bist und tatsächlich die Wurzeln Deines Unglücks nur bei Deinem Mann liegen!

LG, I.

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Was ist denn dein eigenes Glück?

Die Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld zu nehmen.
Den Kindern den alltäglich Umgang mit ihrem Vater nehmen.
Ein Umzug in eine kleine Wohnung.
Ohne Partner zu leben.
Zusätzliche Finanzielle Belastung durch zwei Haushalte.
Sorgerechtstreit.
Trennung von Familie und Freunden deines Mannes.
Ein Versprechen zu brechen.

Das alles wird möglicherweise auf dich zukommen. Wenn du unter diesen Umständen glaubst glücklicher zu sein als jetzt, dann trenn dich.
Aber vielleicht kommt ja auch noch der perfekte Mann...

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Ich finde die Frage nicht einfach zu beantworten. Ich war auch in so einer Situation (jüngstes Kind 1 Jahr alt), auch 3 Kinder. Mein Mann hat mich dann mit einer Kollegin betrogen, dann war für mich die Entscheidung gefallen.

Aber es gibt schon Momente, in denen die Kinder so leiden unter der Trennung, dass ich mich frage, ob es nicht besser gewesen wäre, das länger auszuhalten.

Auf der anderen Seite kann mir ja keiner beantworte, wie ich in der Situation bleibend geworden wäre und als Mama noch funktionieren würde.

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Ja, aber in deiner Situation hätte ich auch ohne zu überlegen so gehandelt