Guten Morgen,
Ich hoffe hier auf Tipps von einigen, die sowas vielleicht schon erlebt haben.
Es geht um die Tante meines Mannes, die schon über 80 ist und alleinstehend.
Sie hatte in den letzten Jahren mehrere Knochenbrüche, zuletzt einen Oberschenkelhalsbruch und war vorher schon nicht mehr so gut zu Fuß. Sie lebt noch in ihrem eigenen haus. Nun ist es so, dass sie in den letzten Jahren mehrere Unfälle gebaut hat, zum Glück nur Sachschäden. Aber sie sollte echt kein Auto fahren, finden wir. Wir sind Mal ne kurze Strecke mit ihr gefahren, seitdem nicht mehr,da sie echt nicht mehr ganz mit dem Verkehr klar kommt. Dazu kommen ja jetzt noch die körperlichen Einschränkungen. Aber sie will unbedingt,sobald die Ärzte das grundsätzlich wieder erlauben. Wir haben nun halt echt Angst, dass ihr und natürlich auch anderen Personen was passiert!
Wir haben das Thema die letzten Jahre schon ein paaal vorsichtig angeschnitten,aber da wird sie richtig sauer. Sie ist eh relativ halsstarrig.
Naja, meine Schwiegereltern sagen da nix,weil sie sonst die Tante ständig fahren müssen und eigentlich selbst total viel um die Ohren haben. Die letzten Jahre während der Brüche hat es ihnen schon gereicht. Verstehe ich natürlich bis zu einem gewissen Grad, denn die Tage telefonieren erwartet dann echt ständig Chauffeur Dienste.
Wir denken halt, sie muss sich dann halt Mal einen Lieferservice vom Supermarkt organisieren, Mal ein Taxi nehmen und die Bushaltestelle ist auch nicht weit. (Wir wohnen 120km weg).
Habt ihr eine Idee wie man das Thema nachdrücklich ansprechen kann?
Wir dachten evtl an so eine Fahrprüfung für Senioren und haben die Hoffnung, dass dort Tacheles geredet wird?
Von Personen aus der Familie ist das halt schwer...
Führerschein abgeben
Vieleicht mal mit dem Hausarzt reden? Vielleicht auch erstmal deine Schwiegereltern ohne Tante?
Aber davon mal abgesehen, würde ich mich an deiner Stelle zurückhalten. Du kennst die Frau wahrscheinlich kaum, ihr könnt euch auch nicht einbringen oder helfen und mit "Wir denken halt, sie muss sich dann halt Mal einen Lieferservice vom Supermarkt organisieren, Mal ein Taxi nehmen und die Bushaltestelle ist auch nicht weit" ist es bei einer über 80jährigen auch nicht getan. Das macht ihr euch zu einfach.
Ich glaube gerne, dass die Tante nicht mehr sicher Auto fährt (wobei ich mir das auch bei vielen jüngeren denke...) . Aber das Auto bedeutet für sie noch ein Stück Unabhängigkeit und Teilnahme am öffentlichen Leben. Das ersetzt kein Lieferdienst. Wenn sie also freiwillig nicht mehr fahren würde, bräuchte sie jemanden, der sie zuferlässig herumfährt. Wenn sie weiß, dass sie unabhängig belibt, stimmt sie evtl eher zu.
Taxi wird wahrscheinlich auf die Dauer zu teuer, Öffis sind sicher keine Option in dem Alter mit der Krankengeschichte, ihr seid nicht da, die Schwiegereltern können nicht immer, aber vielleicht könntet ihr jemanden organisieren? Vielleicht einen Studenten/ schüler o.ä. , der sie nach Absprache herumfährt, wenn die schwiegereltern nicht können? Die kosten könnte man evtl aufteilen...
Wir würden das natürlich gut organisieren!
Ich kenne sie übrigens seit über zwanzig Jahren und ein Taxi zum Einkaufen könnte sie sich drei, vier, fünf Mal die Woche locker leisten...
Das Problem ist halt auch, dass sie meint, sie kann noch Fahrten über die Autobahn und bei Nacht von über 200km machen...
Es dürfte auch schwierig bleiben. Meine Schwiegermutter verkaufte ihr Auto erst mit 88 Jahren und wäre davor von keinem davon zu bewegen gewesen. Das ist ihre Selbständigkeit und Mobilität die somit aufgegeben wird. Versetze dich in ihre Lage und Versuch dir vorzustellen wie das ist. Sie könnte sicher auch nicht mehr 100% sicher fahren immerhin fuhr sie nur noch kurze Strecken die sie gut kennt. Seitdem sind 6 Jahre vergangen und sie musste sich jemanden holen der für sie einkauft etc. Sie selbst fuhr kurze Strecken mit dem Bus, was aber nun seit einem Sturz mit Oberschenkelhalsbruch nicht mehr geht weil sie eben Angst hat. Dennoch möchte und soll sie weiter zum Skat und zum Kollegentreffen einmal die Woche gehen. Das haben wir nun organisiert das sie immer gefahren wird und zu Familientreffen wird sie auch gefahren. Also entweder kommt die Tante da selber drauf oder aber ihr als Familie arbeitet Argumente aus damit sie trotzdem weiterhin mobil ist.
------- Nun ist es so, dass sie in den letzten Jahren mehrere Unfälle gebaut hat, zum Glück nur Sachschäden.---
Wieviele Unfälle waren es denn?
Vier in den letzten zwei Jahre , zwei davon mit Totalschaden an ihrem Auto.
Also ich kann voll und ganz verstehen, dass ihr euch da sorgen macht. Habe das selbst durch. Mein einer Opa ist selbst mit Krebs und dann eben morphium Medikation noch Auto gefahren. Mein anderer Opa fährt mit 88 Jahren auch noch Auto. An sich ist er fit, aber er fährt immer mehrere Stunden am Stück ohne Pause in den Urlaub. Das ist dann schon etwas heftig.
Ich glaube in Endeffekt kann man nicht mehr machen als "zuzusehen". Wenn er ihr nicht offiziell abgenommen wird könnt ihr es ja nicht ändern. Finde es dann auch etwas "übergriffig" darauf zu beharren, dass sie ihn abgeben soll. Sie ist immerhin eine volljährige und mündige Person.
Das einzige was ihr machen könnt ist euch selbst nicht von ihr irgendwo abholen lassen bzw wenn ihr bei ihr seid und dann irgendwo mit ihr hin wollt selbst fahren.
Sie muss selbst merken das es besser ist kein Auto mehr zu fahren sonst wird das nix.
Nee, das sehe ich nicht so. Ich schau doch noch nicht ruhig zu, bis was passiert! Stell dir vor, was los wäre, wenn sie dein Kind anfahren würde. Wärst du da auch so locker oder vielleicht doch dankbar, wenn die Familie sich vorher Mal gekümmert hätte???
Diese Einstellung finde ich echt krass.
Natürlich ist das Risiko da und wenn so etwas passiert ist das Geschrei groß.
Aber trotz allem bemühen könnt ihr es (wahrscheinlich) nicht ändern. Ihr seid einfach nicht die Instanz die einer 80jähirgen (also volljährigen) und mündigen Person den Führerschein abnehmen könnt.
Allgemein fände ich es auch besser, wenn man ab einem gewissen Alter zu erneuten "Prüfungen " müsste, wo festgestellt wird, ob derjenige noch in der Lage ist Auto zufahren. Da bin ich auf jeden Fall Befürworter.
Aber so lange es das nicht gibt, und kein Arzt dies anordnet (selbst nach einem Schlaganfall gibt meistens nur die Empfehlung das Auto stehen zu lassen!), könnt ihr es nicht ändern.
Warum kümmert ihr euch überhaupt darum? Wenn ihr da so vehement seid, dann helft der Tante eben auch den Alltag ohne Auto zu organisieren... mein Opa fuhr bis 86 Jahre alleine, dann ging es nicht mehr und er kam zu meinenn Eltern in Pflege.
Ich versteh das nicht... den Alten Leuten die Fahrerlaubnis abnehmen und dann sollen sie gucken wie sie allein klar kommen.
Tut mir leid,deine Antwort ist unverschämt. Natürlich werden wir als Familie uns darum kümmern, dass sie das nicht als zu krassen Verlust der Selbstständigkeit empfinden würde! Ich hab doch nie behauptet,dass wir sie zur Abgabe überreden und dann sitzen lassen. Wir könnten auch warten, bis sie den den nächsten Unfall im Straßenverkehr baut und dann übernimmt das die Fahrerlaubnisbehörde - dann ist aber vielleicht jemand zu Schaden gekommen. Dass man so angegangen wird, weil man Verantwortung zeigen will - traurig.
Wir kümmern uns darum, weil es uns nicht egal ist, dass das nächste Mal vielleicht ein Kind unters Auto kommt! Das krieg ich beruflich leider so und so oft mit, dass ältere Leute schreckliche Unfälle verursachen. Und ich finde, bei einer Güterabwägung muss die Selbständigkeit eines einzelnen doch hinter die Sicherheit vieler zurücktreten.
Ich bin da ganz bei Dir. Diese Haltung "sie muss ihre Selbständigkeit aufgeben" ist eine teuer erkaufte Rücksicht aufs Alter, wenn man die tatsächlichen Risiken betrachtet, insbesondere, wenn sie schon schwere Unfälle verursacht hat. Mich wundert nur, dass da nie ihre Fahrtüchtigkeit infrage gestellt wurde.
Ich würde mit dem Hausarzt reden und mich schlau machen, an welcher offiziellen Stelle man ggf. noch melden könnte, dass die alte Dame nicht mehr fahrtauglich zu sein scheint.
Viele Läden haben mittlerweile einen Lieferservice. Vielleicht kann man das so regeln, dass sie sich größere Vorräte liefern lässt und man 1x die Woche mit ihr einen Einkaufsausflug macht, um frische Dinge zu organisieren oder die Apotheke aufzusuchen, etc.
Langfristig wäre zu überlegen, ob sie im betreuten Wohnen besser untergebracht wäre oder zumindest eine Haushaltshilfe organisiert. Vielleicht lassen sich die gesparten Versicherungsbeiträge (die nach 4 Unfällen ja schon beträchtich sein dürften) stattdessen in eine 400 Euro Kraft investieren.
Auf jeden Fall geht die Sicherheit der anderen Menschen vor. Kann mir auch keiner erklären, dass er einen verunglückten Angehörigen hinnehmen würde, damit Omma Ilse noch mit knapp 90 mobil sein kann.
LG
Danke, du hast meine Meinung sehr gut ausgedrückt. Bislang hatte sie einfach Glück,dass nie die Polizei kam, denn sie hat bislang nur ihr eigenes Auto geschrottet auf der Autobahn etc ohne weitere kfz.
Das ist dann mitunter ggf. Fahrerflucht. Sie wird ja vermutlich Leitplanken oder sowas beschädigt haben.
LG
Also die Antworten hier sind echt unmöglich.
Ihr seht nur "einer mündigen Person den Führerschein abnehmen geht doch nicht".
Kennt ihr jemanden, oder habt ihr das schon mal durchmachen müssen, wenn jemand einfach nicht mehr fahrzauglich ist? Ob nun mündig oder nicht sei dahin gestellt, aber im Alter merken es die meisten einfach nicht mehr, bzw. schätzen ihre Kompetenzen völlig falsch ein.
Wenn sie wirklich nicht mehr wirklich fahrzauglich ist, ist sie eine Gefahr, für sich selbst und für andere.
Und wenn dann was passiert schreien alle, warum man das nicht früher gemerkt hat.
Die TE möchte doch hier Hilfe. Also macht sie sich Gedanken auch darum, wie es ohne Führerschein weitergeht.
Liebe Isalia:
Für was benötigt sie denn ihr Auto?
Sind es vorwiegend Einkaufsfahrten? Oder Besuche?
Ich würde recherchieren und ihr Alternativen aufzeigen.
Außerdem würde ich empfehlen eine MPU machen zu lassen. Hier kann ihre Fahrtauglichkeit festgestellt werden. Vielleicht hat sie ein Einsehen, wenn sie schwarz auf weiß sieht, dass Auto fahren nicht mehr zu ihren Stärken gehört.
Auch die Schwiegereltern würde ich hier ins Gebet nehmen.
Das habe ich nämlich auch gemacht, als der Opa meines Mannes absolut nicht mehr fahren sollte. Habe davor schon öfter angemerkt, dass es mir vorkommt, als solle er sich da mal überprüfen lassen, aber es wollte keiner hören.
Als die Unfälle, aber vor allem die brenzligen Situationen immer mehr wurden, habe ich meine Schwiegereltern da deutlich gesagt, dass sich etwas tun muss.
Auf mich hörte der gute Mann nicht, ich bin ja nur angeheiratet.
Nach vielen Diskussionen und aufzeigen von den ganzen Gefahren und nachdem ich sagte, beim nächsten Unfall, rufe ich eben die Polizei dazu, haben sie mit ihm geredet und versucht ihn umzustimmen. Hat 2 Wochen geklappt. Dann sollte das Auto verkauft werden und er wollte noch eine "Abschiedsfahrt" machen. Er konnte danach nie wieder laufen.
Wirklich raten kann ich dir leider nichts. Aber ich hoffe sie hat irgendwann ein Einsehen.
Liebe Grüße Christina
Danke dir für deine Tipps!
Du hast Recht,wir müssen die Eltern nochmal ins gebet nehmen. Wobei mein Schwiegervater das alles locker sieht und im Zweifelsfall garantiert zu seiner Schwester hält.
Ich versteh ja auch meine Schwiegermutter, denn vor zwei Wochen bei einer großen Familienfeier, als wir alle mit Gäste bewirten voll im Stress waren, hat sie Aufstand geschoben, bis sie jemand mittendrin heimgefahren hat, weil sie ein Fotoalbum ihres Großonkels herumzeigen wollte. Also musste sie jemand kutschieren, ne halbe Stunde warten, bis sie es gefunden hat und dann hat's natürlich auch keinen interessiert 🙈.
Wer soll die MPU anordnen und mit welcher Begründung? Freiwillig macht sie das sicher nicht.
Ich kann das Problem zu 100% nachvollziehen, sehe selber genug alte Leute ins Auto einsteigen z.B. am Ärzteparkplatz, wo man sich denkt, um Gotteswillen...... aber genauso wenig kannst Du junge Leute, die riskant fahren, zur Vernunft bringen - leider.
Es ist ein Sch**ßargument, aber bevor nichts Gravierendes passiert.....ist leider so.
LG Moni
Ohne ihre Einwilligung könnt ihr garnichts machen, eine Fahrprüfung für Senioren gibt es in Deutschland nicht. Hatte selber eine solche Nachbarin, sie war den FS erst los, als sie einen Totalcrash hinlegte, bei dem Gottseidank niemand zu Schaden kam.
Vieleicht hört sie auf ihren Hausarzt, redet mal mit dem.
Bei uns gibt es einen Stadtbus für wenig Geld, ein Seniorentaxi für Arzttermine u.ä., Bringdienst des Edeka. Erkundigt euch doch, was es da bei euch gibt, als Argumentationshilfe.
Normal lieben alte Damen doch Kinder. Was sagt sie denn, wenn man sie fragt, ob sie es veranworten kann, ein Kind zu überfahren oder in das Auto einer jungen Familie zu fahren, wenn sie nicht mehr so schnell reagiert? Autobahn mit den derzeit vielen schwersten Unfällen ist ja für mich schon stressig und ich bin noch ein paar Jahre jünger. Nachts fahre ganz sicher keine AB, weil ich es einfach nicht mag, obwohl ich mich regelmäßig untersuchen lasse.
Lässt sie regelmäßig Augen/Gesichtsfeld/Gehör untersuchen? Kann mir nicht vorstellen, dass sie da noch 100% i.O. ist- wäre vielleicht auch ein Ansatzpunkt. LG Moni
LG Moni
Hausarzt ist definitiv eine gute Idee, wobei sie den erst gewechselt hat. Weiß nicht, ob der Einfluss auf sie hat..
Das Problem ist halt, dass sie sich wie so viele gnadenlos überschätzt. Stichwort vierzig Jahre unfallfrei etc...
40 Jahre erst? Dann hat sie ihn aber spät gemacht.....und - es kommt ja auch auf die gefahrenen Kilometer an. Bin 64 und hab den Deckel 45 Jahre. Bis vor wenigen Jahren fuhr ich 20.000 km im Jahr, auch viel mit Anhänger - und bin trotzdem sehr selbstkritisch.... Den Hausarzt würde ich trotzdem ansprechen, er soll ihr Sehtest MIT Gesichtsfeld nahelegen und einen Hörtest.
LG