Psychisch am Ende - Familie leidet unter meinen Problemen (Peripartale Depression!?)

Hallo ihr Lieben,

ich brauche mal euren Rat bzw. Erfahrungen von Müttern, die nach der Geburt ihres Kindes an einer peripartalen Depression erkrankt sind.

Ich versuche meine eigene Situation nur knapp zu Umschreiben, alles andere würde sonst den Rahmen sprengen.

Meine Tochter (1. Kind) wurde vor gut 7 Monaten geboren und mit Beginn des Mutterschutzes ist mein Leben in sich zusammen gebrochen, zumindest was meine psychische Verfassung betrifft. Während Schwangerschaft, Geburt (Kaiserschnitt), Wochenbett sowie in der Zeit danach gab es keine großen Komplikationen oder Schwierigkeiten. Alles ist irgendwie mit den normalen "Umständen" abgelaufen.
Meine sonstige Situation ist: verheiratet, vollberufstätig (derzeit natürlich für 12 Monate in Elternzeit), finanziell keine Sorgen.

Trotz der super Rahmenbedingungen bin ich todunglücklich mit der neuen Situation und warte auf den Tag, an dem ich wieder ein normales Leben führen kann. Ich habe letztens zu meinem Mann gesagt, dass von mir nichts über geblieben ist: Ich sehe nicht mehr aus wie früher, ich fühle mich nicht mehr wie früher und es ist nichts von meinem früheren Lebensinhalt über geblieben. Klar, Geburt und 1. Kind ist alles mit einer riesigen Umstellung verbunden und mir war auch klar, dass sich vieles ändern wird. Aber das es so krass ist und ich solche Probleme damit haben werde, war mir nicht bewusst. Logisch, denn sonst hätte ich kein Kind bekommen.

Mein ganzes Leben wurde komplett auf den Kopf gestellt und dabei macht mir leider nicht nur die neue Lebenssituation zu schaffen, sondern alle "alten Baustellen" sind wieder an die Oberfläche geschwappt. Nenne nur einige Beispiele:

1. Ich hatte jahrelang eine Essstörung und sehr mit der Akzeptanz meines Körpers zu kämpfen. Mir ist nie ein Busen gewachsen, weshalb ich mich bereits mit 18 Jahren einer Brust-OP unterzogen haben. Erst Jahre später konnte ich mich langsam akzeptieren und habe begonnen mich in meinem Körper wohl zu fühlen. Das ist mit den Veränderungen durch die Schwangerschaft alles dahin. Ich ertrage den Anblick im Spiegel nicht mehr. Ich trage nur noch schlapperige Klamotten, um mich zu verstecken.

2. Ich war über 5 Jahre in einer Beziehung, die mir überhaupt nicht gut getan hat. Aufgrund meiner damaligen Probleme (siehe 1.) bin ich eine Beziehung eingegangen, da ich geglaubt habe alleine nicht zurecht zu kommen. Ich habe diesen Mann nie geliebt und mich jahrelang unterdrücken lassen und seine Wutausbrüche ertragen und mich sogar dazu drängen lassen mit ihm ein Haus zu kaufen und einen Großteil meiner damaligen Ersparnisse in das Haus zu stecken. Nachdem ich genug Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl aufgebaut hatte, habe ich mich getrennt. Die Trennung war die Hölle. Mein Geld habe ich natürlich nie wieder gesehen, was mir aber auch egal war. Ich wollte das Kapitel einfach nur hinter mich bringen. Diese ganzen Vorkommnisse tauchen nun wieder wie Flashbacks in meinen Gedanken auf. Die Angst, die Erniedrigung... Und jetzt mit ein paar Jahren Abstand habe ich das Gefühl, dass ich mich damals für diesen Mann prostituiert habe und hasse mich selbst dafür, dass ich mich selbst dermaßen entwürdigt habe.

3. Da ich selbst so unglaublich viele Probleme habe, bin ich nun unfähig mein eigenes Kind zu lieben und mich mit der neuen Situation zu arrangieren. Das zerbricht mich endgültig. Ich halte alles soweit am Laufen und funktioniere so gut es geht, aber ich kann das nicht auf Dauer und so ist es ja auch nicht gedacht.
Da mir selbst klar ist, dass ich große Probleme habe, habe ich schon versucht mir Hilfe zu holen, war bei einer Schwangerenberatungsstelle in unserer Nähe. Die waren sehr freundlich und verständnisvoll und meinten ich soll mich damit an meine Hebamme oder meine Frauenärztin wenden. Aus Erfahrung weiß ich, dass man vom Arzt dann quasi sofort eine Überweisung zum Psychologen bekommt, aber auf einen Termin beim Psychologen wartet man jahrelang.

Daher meine Frage an Mütter, die auch psychische Probleme nach der Geburt bekommen haben: Wie war es bei euch? Wer hat die Diagnose gestellt, wo und wie schnell habt ihr Hilfe bekommen?

Schon einmal danke fürs Lesen und auch fürs Antworten!

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Wenn es dir so schlecht geht, wie du darstellst, haben alle Psychologen Notfalltermine für solche Fälle. Du solltest deinen FA oder Hausarzt kontaktieren und ihm das offen schildern. Ggf wirst du auch zum Neurologen müssen. Ggf könnte eine Tagesklinik auch das richtige für dich sein mit deiner Essstörung in der Vergangenheit. Du solltest dir definitiv Hilfe holen und das nicht auf die lange Bank schieben oder sagen „man brauch Jahre für einen Termin“. Das stimmt nicht.
Gute Besserung und Sprich auch mit deinem Mann offen

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Danke für deine Antwort.

Das ist gut zu wissen, dass es auch kurzfristige Termine gibt. Ich habe vor Jahren mal einen Therapieplatz gesucht und das war unfassbar frustrierend, weil man teilweise sogar nicht mal mehr auf die Wartelisten aufgenommen wurde wegen der großen Nachfrage.

Ich wende mich Montag an meinen Hausarzt. Heute ist da bereits geschlossen.

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Hallo,

Sunny hat Recht. Es geht ja nicht schneller, wenn Du es aufschiebst.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es frustrierend sein kann, um einen Termin zu kämpfen. Mir hat geholfen, dass ich nicht nur die Therapeuten-Listen von Hausarzt, Krankenkasse und natürlich meine eigene Recherche nach Praxen abtelefoniert habe, sondern mir jede einzelne Bandansage oder persönliche Aussage der Praxis schriftlich festgehalten habe. Oder ob eben nur Freizeichen war etc. Sonst wirst Du den Überblick verlieren: ich habe über drei Tage verteilt in über 70 Praxen/ bei Psychologen bzw. Psychotherapeuten angerufen im Umkreis von 50 km, bei vielen mehrfach, wenn nicht erreichbar gewesen. Habe einen Termin innerhalb von 2 Wochen bekommen.

Vielleicht gibt es in eurer Stadt eine Anlaufstelle, zum Beispiel EFL. Bei uns kann man einen Vormittag/Woche dort ohne Termin auftauchen und sein Anliegen/Problem schildern. Dort arbeiten auch z.B. Psychologen, bei denen Du dann akut ein Gespräch erhält oder sogar weitere Termine im 2-3 Wochen Rhythmus. Hilft vielleicht zur Überbrückung, bis Du einen festen Theraputen hast.

Alles Gute

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Geholfen hat meine sehr gute Hausärztin, meine Eltern, mein Mann.
Geholfen hat auch, dass mein Mann zum Einschleichen der Tabletten Urlaub hatte.
Ein wenig geholfen hat eine Verhaltenstherapie, ich hatte innerhalb von Tagen einen Ersttermin.

Jetzt sind fast 5 Jahre vergangen - ich bin nicht geheilt, aber mir geht es gut.
Und - Zeit hilft - meine Kinder sind älter geworden, selbständiger und ich habe wieder Zeit für mich.

Alles Gute!

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Danke für deine Antwort.

Wie lange hast du Medikamente genommen bzw. nimmst du sie immer noch?

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Ich nehme immer noch etwas Citalopram. Es geht noch nicht ohne.
Mir ging es so schlecht, dass ich meine Kinder nicht mehr versorgen könnte.
Jetzt ist es wieder gut, bin beruflich auch aufgestiegen. ;-)

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Hallo

Meine Psychischen Probleme kamen zwar nicht mit der Geburt, trotzdem habe ich welche.

Im Grunde ist es so, dass es nie wieder so sein wird die Früher, es wird immer anders sein, wenn man Kinder hat. Man kann und soll sich dieses "Anders" aber sehr schön machen können. So das man auch glücklich ist. Das geht sogar bei mir, selbst mit meiner PTSB. Ja es ist schwierig und ich muss oft viel Kämpfen, aber es geht. (hoffe du verstehst das jetzt)

PS. Flashbacks kenne ich von meiner PTBS her

zu Punkt 1: Hattest du da eine Therapie gemacht oder einfach gespart und dann kam die OP?
zu Punkt 2: Hast du das je verarbeitet oder bist einfach ausgezogen und dann sollte alles gut sein?

Wichtig wäre wirklich, dass du diese beide Punkte verarbeitest. Das scheint irgendwie aufgebrochen zu sein.
Na ja bei mir ging das mit der Therapie sehr schnell ich hatte nur drei Monate Wartezeit, weil meine Mutter auch bei diesem Therapeuten war. Und er wusste wie dringend es bei mir ist. (kannte meine Familiengeschichte von Onkel und Tanten)

Wie lange das bei dir dauern wird, kann niemand sagen. Achso meine Diagnose hat mein Therapeut gestellt. (bin dort hin, weil ich so anders war, als so viele anderen Menschen, viele Probleme, die im Normalfall nicht sein sollten)

Finde ich gut, dass du dir Hilfe holen willst und ich drücke dir die Daumen, dass du sie bald bekommst.


Gruß Snaky

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Danke auch dir für deine Antwort.

Dass es nie wieder wird wie früher, habe ich irgendwie hingenommen, aber es macht mich unglücklich und ich weiß, dass ich die richtigen Denkanstöße brauche, um es mir schön machen zu können. Da ich selbst nicht dahinter komme, müssen die jetzt von außen kommen.

Zum Thema PTBS: als ich meinem Mann das alles erzählt habe, hat er sich im Internet schlau gemacht und meinte, dass viele Symptome zu mir passen. Aber klar mit so einer Selbstdiagnose sollte man vorsichtig sein.

Zu 1. Eigentlich sollte mit der OP alles gut sein. Hatte gespart und das dann durch gezogen. Ganz alleine. Meine Eltern haben sich raus gehalten und weder dafür noch dagegen gesprochen. Danach war aber natürlich nicht alles gut. Eigentlich wurde es sogar schlimmer, weil der gewünschte Erfolg ausblieb. Ich hab dann zusätzlich eine Angststörung entwickelt. Damit war ich in Therapie.

Zu 2. Nachdem ich die Trennung durch gezogen habe, hatte ich ein richtiges Hochgefühl und mich stark und befreit gefühlt. Erst mit der Zeit habe ich bemerkt, dass diese Zeit viele Spuren bei mir hinterlassen hat. Das wollte ich lange Zeit nicht wahr haben, weil ich nicht einsehen wollte, dass dieser Mann immer noch einen so großen Einfluss auf mein Leben hat. Verarbeitet habe ich das anscheinend gar nicht. Nur verdrängt.

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Mein erster Gedanke, noch bevor ich zu deiner Erklärung kam, war:

ist da etwas altes aufgebrochen?
Das hat dann mit der Geburt als solches nichts zu tun, jedoch kann die Geburt (mit den Veränderungen) der Auslöser sein.

Ich kenne einige Kinderlose, bei denen es ohne Geburt ohne Schwangerschaft irgendwann aufgebrochen ist.

Mit Kind verstehe ich deine Zweifel sehr gut. Du möchtest für dein Kind da sein, weißt aber nicht wie.

Hebamme kann ein wichtiger Schritt sein.
Ob sie bei tiefergehenden Problemen (alte Ursachen) helfen kann, weiß ich nicht.

Möglichkeiten fallen mir ein
- Hausarzt: Überweisung, mit einbeziehen (auch für möglich spätere Sypmtome/Hilfe)
- Mutter-Kind-Kur (vielleicht noch nicht sofort und nicht grade bei akuter Depression. Aber im Hinterkopf, wenn dir als Mutter das ein oder andere über den Kopf wächst, kann das ein guter Ansatz sein)
- Reha Klinik. Wobei es schwierig ist mit Baby/Kind was zu bekommen

- Tausch: dein Mann nimmt Elternzeit und du gehst arbeiten.
Das kann, muss aber keine Lösung sein.
Gedanke dabei: du wüsstest dein Kind in der Zeit gut versorgt, bist dann aber nicht so sehr von der Umstellung gebeutelt.

- Akutambulanzen. Bisher habe ich nur davon gehört, dass manche Krankenhäuser psychologische Betreuung anbieten. Dies ist dann zwar kein Therapieersatz, aber mal ein Anfang. Dort auch fragen, welche Therapieformen es gibt.

- psychosomatisches Fachkrankenhaus. Dies ist KEINE Psychiatrie.
Manche können auch Kinder als Begleitung mitaufnehmen, machen nicht alle und kann stressig sein.
Falls die Möglichkeit besteht, würde das auch gehen, wenn du selbst hingehst und jemand dein Kind in der Zeit versorgen könnte.

- Tagesklinik wäre ähnlich, nur abends zu Hause.

Interessant wäre es, welche Kliniken Kinder als Begleitung mitaufnehmen und wie gut sie darauf eingestellt sind.

Ideal wäre eine Mutter-Kind-Klinik, die mehr ist als Kur; aber die im Gegensatz zu den normalen Tageskliniken / Rehakliniken / KRankenhäusern Kinder als Begleitung nicht nur mit aufnehmen, sondern speziell für Mütter mit Kindern gedacht sind.

Könntest du Freunde bitten, dich bei der Recherche zu unterstützen?


Bei der Krankenkasse fragen:
dort darum bitten, dass sie dir eine Liste mit Therapeuten, Kliniken und co mal zu schicken.
Selbst wenn die meisten nicht passen, vielleicht passt eine ja doch.

Wenn du nicht die Kraft dazu hast, das abzutelefonieren: vielleicht könnte dein Mann oder Freunde da einen Teil übernehmen. Jeder telefoniert x davon ab und notiert das Ergebnis.
*Plätze frei*, *keine Kinder* , *Warteliste bis* usw.
Dann wüsstest du von den übrig bleibenden, ob was dabei wäre; hättest aber selbst nicht jedes Mal den Rückschlag.
Für Freunde fällt es mir leichter wo anzurufen. Wenn ich für mich anrufe bei etwas, sind viel mehr Gefühle dabei.


Ich wünsche Dir weiterhin den Mut, dir Hilfe zu suchen!

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Danke dir für deine sehr ausführliche Antwort. So im Detail hatte ich die verschiedenen Möglichkeiten nicht auf dem Schirm.

Bislang ist nur mein Mann "eingeweiht", viel Kontakt zu anderen habe ich derzeit nicht, sodass es bislang auch niemanden hätte auffallen können, dass es mir nicht gut geht. Mein Mann wird mich sicherlich unterstützen beim Rumtelefonieren. Mir fällt es nicht so leicht und dann zum x-mal das Problem darstellen... da verlässt mich schnell die Entschlossenheit.

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Hallo liebe TE,
Ich bin zwar noch keine Mama (37 SSW) aber ich möchte dir trotzdem etwas mitgeben.
Ich habe schon sehr lange mit Depressionen und einer Angststörung zu kämpfen. Die Ursachen liegen bei mir recht breit gefächert.
Als ich damals nicht mehr konnte, habe ich mich an meinen Hausarzt gewendet. Der hat mich aufgefangen, mir mein erstes AD verschrieben und hat versucht mich in der Suche zu unterstützen. Mein Problem war, dass ich immer wieder zu schnell aufgegeben habe. Heute, nach 6 Jahren, weiß ich, dass es zu der klassischen Psychotherapie noch weitere Hilfsangebote gibt, mit denen man erstmal überbrücken kann.

Mein heutiger Mann hat mich irgendwann aus Verzweiflung vor vor die Wahl gestellt. Heute kann ich ihn verstehen. Aber er hat mich immer unterstützt. Nur Helden, muss man sich selber.
Ich weiß nicht wo du lebst, aber ich gebe dir mal ein paar Einblicke, was für Möglichkeiten es hier in Hamburg gibt. Vielleicht hilft es dir, an deinem Wohnort zu suchen:
-Tagesklinik: der Vorteil ist eine sehr intensive Behandlung um erstmal wieder ins Leben zu finden und stabil zu werden. Und du kannst abends nach Hause
-Diakonie und Caritas bieten hier psychologische Hilfe. Gespräche, Unterstützung in Kriesen etc. Dies ist meist kostenlos, spenden an die Einrichtungen werden natürlich gerne gesehen
- Betroffenenberatung (heißt hier uns PEER: dort bieten ehemalige betroffen die speziell geschult sind, Hilfe. Man kann reden, konkrete Muster besprechen etc. Übernommen wird es 6 Monate von der GKV
-Selbsthilfegruppen: ja, kostet Überwindung. Aber der Austausch hat mir wahnsinnig viel gebracht.
-Online-Therapie: gibt unterschiedliche Anbieter. Werden teilweise von der Kasse übernommen.
-private Therapeuten: wenn es für euch finanziell machbar ist, such dir notfalls einen Therapeuten, der keine Kassenzulassung hat und bezahle es selber. Vielleicht hilft es dir erstmal wieder auf die Beine. Informiere dich vorher, welches Therapieform für dich in frage kommt und suche die jemanden

Ich hab in der Schwangerschaft ein wahnsinniges Tief.
Mein Glück ist, dass ich immer noch in einem Therapiezentrum in Behandlung bin und ich so schnell Hilfe bekommen konnte. Auch wenn ich mich am Anfang sehr gewehrt haben, nehme ich jetzt wieder ein Medikament und merke, wie gut es mir tut. Nur so kann ich in 4 Wochen eine Mutter sein, die ihrem Kind gerecht wird.

Die Therapeutensituation ist trotz der gesetztesänderung letztes Jahr eine Katastrophe. Nerv deine Kasse, fordere auch da Unterstützung ein.
Leider muss man in dieser Situation dranbleiben, auch wenn es einem so schwer fällt.

Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir, dass du bald die für dich passende Hilfe findest.

Wenn du noch fragen hast, schreib mir gerne.

Alles gute 🍀

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Danke für deine sehr ausführliche Antwort. Da sind auf jeden Fall ein paar Tipps dabei, die mir bei der Suche von weiteren Hilfsangeboten helfen werden.

Das Dranbleiben fällt mir sehr schwer. Insbesondere dann wenn ich einen halbwegs guten Tag habe. Dann denke ich wieder, du hast es schon öfters alleine geschafft, schaffst du dieses Mal auch...

Was genau bedeutet Therapiezentrum? Wie lange bist du schon in Behandlung?

Alles Gute für die letzten Schwangerschaftswochen und die bevorstehende Geburt. #klee

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Das mit dem dranbleiben wenn es einem gut geht kenne ich. Gerade dadurch habe ich es verschleppt.

Mit Therapiezentrum meine ich folgendes: hier in Hamburg gibt es das VT Falkenried. Das ist eine MVZ für Verhaltenstherapie. Die habe. In Hamburg an inzwischen 4 Standorten Praxen in denen Therapeuten arbeiten. Dazu auch eine Tagesklinik und die sogenannte aus-und weiterbildungsambulanz. Dort arbeiten fertig studierte Psychologen die in ihrer Anerkennung sind um niedergelassen arbeiten zu können. Gerade dort kommt man sehr schnell an Termine. Die Behandlung ist nicht schlechter als bei einem „fertigen“ Therapeuten. Das Studium haben die erfolgreich abgeschlossen und ihren Master.
Der Vorteil an dieser Einrichtung ist, dass ich dort komplett behandelt werden. Ich war erst in einer Übergangsgruppe, dann in der Tagesklinik, im Anschluss daran hatte ich noch 15 Einzelsitzungen mit einem Therapeuten und 15 Gruppensitzungen und habe jetzt noch regelmäßig (alle 2-4 Wochen) bei einer Psychiaterin. Dort ist meine Behandlung erst abgeschlossen, wenn ich soweit bin. In meinem Fall wird es wohl noch 2 Jahre so weitergehen, weil ich noch in die berufliche Reha gehe.

Soweit ich weiß, gibt es ähnliche Einrichtungen in vielen größeren Städten. Häufig auch an Unikliniken. Ich kann dir nur empfehlen, dich umzuhören, ob es in deiner Nähe so ein Ausbildungszentrum für Therapeuten gibt. Dort gibt es häufig sehr schnell Termine und ich empfand die Behandlung dort sehr gut (fast noch besser, als durch den Therapeuten in der Nachsorge).

Ach so: insgesamt dauert meine Behandlung dort seit dem ersten Termin zum Vorgespräch fast genau 2 Jahre. Den Tagesklinikplatz hatte ich nach 2 Monaten, musste aber unterbrechen, die Nachsorge mir Gruppe etc, war nach ca. 1 Jahr vorbei. Jetzt nehme ich nur noch die Psychiatertermine war um mich weiterzufestigen. Gerade jetzt in der Schwangerschaft und nach der Geburt ist es sehr wichtig für mich, im Falle einer postnatalen Depression gleich eingreifen zu können

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Ich wuerde mir auf jeden Fall.schnell Hilfe holen. Was mur auffaellr. Natuerlich bin ich jetzt 12 Monate in EZ. Vielleicht tut dir das mit auch nicht gut. Ich habe nach der Geburt meines 1. Wieder Vollzeit gearbeitet. Ist also nicht natuerlich vorgegeben. Ich drücke die Daumen.

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Mein Mann und ich haben tatsächlich schon übers Tauschen gesprochen, aber ich bin mir sehr unsicher, ob ich meine Tätigkeit zum jetzigen Zeitpunkt einfach so wieder aufnehmen könnte.

Wir haben daher beschlossen, dass er recht kurzfristig ab nächsten Monat parallel zu mir 4 Wochen Elternzeit nimmt. In der Hoffnung, dass wir dadurch
kurzfristig etwas Entlastung für mich schaffen und die Zeit intensiv nutzen, um einige Dinge zu besprechen und zu schauen, was mir zukünftig helfen kann.

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Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht gerade #liebdrueck

Aber das "Arzt dann quasi sofort eine Überweisung zum Psychologen bekommt, aber auf einen Termin beim Psychologen wartet man jahrelang."
kann ich so nicht unterschreiben. Es gibt doch in jeder größeren Stadt auch eine psychische Notfallambulanz, wo man auch sehr kurzfristig hin gehen kann. Und mit ein wenig Glück und hartnäckigkeit bei der Suche findet man auch einen Psychologen. Bei mir hat es ein halbes Jahr gedauert und vorher hatte ich da einige "Vorstellungsgespräche" wo es aber nicht so gepasst hatte.
Auch kann man sich privat Hilfe Suchen, die man dann allerdings privat bezahlen muß. Wenn man nachweisen kann, dass man keinen kassenärtzlich zugelassenen Psychologen bekommt, weil die alle keine Termine frei haben, so muß die Kasse auch einen genehmigen, der privat abrechnet. Man muß sich aber selbst auf die Socken machen und darum kümmern.

Also: erster Weg zu Arzt und mit dem die Situation besprechen, dann bekommt man auch Hilfe bei der Krankenkasse usw.

Man kann es auch mal mit Selbsthilfegruppen versuchen, Heilpraktikern, Coaches... man muß nicht zu Hause sitzen und in seinem Leid untergehen! #winke