Huhu ihr vielen,
Das ist jetzt vermutlich ein kilometerlanger Jammerpost. Aber vielleicht habt ihr etwas Trost oder ein paar Denkanregungen für mich?
Wir sind eine (noch) dreiköpfige Familie, die aus beruflichen Gründen über 400 km von den Ursprungsfamilien entfernt leben.
Das Kind ist 4 1/2.
Die Taufe ist ziemlich genau 3 Jahre her, und in der Zwischenzeit hatten wir eine wirklich schlimme Zeit, in der das Kind 5 Monate am Stück krank war, oft in der Kinderklinik und auch einige Male im OP.
Zudem scheint das Kind ein ersteres Problem mit der Stressregulation haben. Sie kann in Situationen, die für sie stressig sind, extrem ausflippen, so extrem, dass selbst erfahrene und liebevolke Kita-Betreuer an ihre Grenzen stoßen und die Wahlgroßeltern sie nicht mehr betreuen wollen. Mittlerweile geht es in Richtung Diagnostik für eine Frühförderung in diesem Bereich.
Warum ich das mit der Taufe erwähne : seit diesem Wochenende hat niemand außer meiner Mutter und meinem Bruder (er wohnt nicht weit weg von uns) uns auch nur eine einzige Stunde besucht. Und wenn ich via whattsapp ein bisschen Leben vom Kind Teile, kommt selten eine Reaktion.
Direkter Kontakt besteht also seit drei Jahren nur, weil wir alle paar Monate in die Heimat fahren.
Man kann also sagen, dass niemand außer meiner Mutter das Kind kennt und definitiv niemand, auch nicht meine Mutter, gewaltarm mit Ausrasten umgehen kann. Vielmehr wurde mir schon von mehreren Verwandten ans Herz gelegt, Schläge als Erziehungsmittel zu nutzen.
So, und nun bin ich gerade in der Heimat mit dem Kind, Mann kann nicht, und die Schwiegerfamilie sagt ihm via Telefon, dass ich sie anrufen soll (sowie kindisch, zuvor haben sie mich auf whattsapp kontaktiert und ich habe auf gleicher Ebene geantwortet), die Schwiegereltern wollen Allein-Zeit mit dem Kind, auch noch im Schwimmbad.
Sie haben letzen Sommer das letzte mal mehr als eine Stunde Zeit mit dem Kind verbracht und sind somit fast Fremde.
Sie haben meinem Mann auch mitgeteilt, dass ich zu viel glucke.
Und ich schwanke zwischen mich total aufregen und überlegen, ob da was dran ist.
Ist es wirklich Glucken, wenn ich mein Kind nicht allein bei Leuten lassen möchte, die es kaum kennen, und deren bester Erziehungstip "was auf die Finger" ist, die aber nun mal die Großeltern sind?
Ich male mir aus, was passiert, wenn die wirklich zuhauen (während eines Ausrasters ist meiner Ma tatsächlich schon die Hand ausgerutscht, auch wenn es ihr jetzt leid tut und sie sich entschuldigt hat, das weckt Angst vor Wiederholung. Zudem ist meine Ma noch die zugängliche und diejenige, die das Kind am Besten kennt.)
Auch passieren kann, dass das Kind sich angepasst zeigt, solange wir Eltern nicht dabei sind, aber dann ausflippt, wenn wir dann wieder da sind. Auch darauf habe ich wenig Lust, zumal ich mir dann erfahrungsgemäß anhören kann, dass das Kind mich im Griff hat usw...
Ich möchte ja den Kontakt nicht unterbinden, ich möchte nur im Falle einer Eskalation dazwischenfunken, um Schlimmeres zu verhindern.
Ich fürchte, das ist ein ganz schöner Wirrwarr.
Falls jemand überhaupt alles gelesen hat, vielen Dank dafür.
Ich wäre wirklich dankbar für Ratschläge und Denkanstöße.
Liebe Grüße
Aozora
Glucke ich wirklich zu viel?
Ich finde auch, dass hier guter Rat teuer ist.
Zumal verschiedene Punkte zur Diskussion stehen.
Verletztheit über wenig Kontakt / Engagement.
Schwieriges Kind.
"Gewalt" zur Erziehung.
Vorwurf Glucke.
Letzteres finde ich alleine schon deshalb eine Frechheit, weil sie dich / euch ja offensichtlich kaum treffen / kennen.
Was sagt denn dein Mann dazu, dass seine Eltern so wenig Kontakt zur Enkelin haben?
Also ich würde dich nicht als Glucke bezeichnen. Für.mich ist eine gucke etwas anderes. Trotzdem solltest du dir überlegen wie du mit dem ganzen umgehst.
Es besteht scheinbar (außer zu deiner Mutter) wenig bis kein Kontakt zur gesamten Familie. Das wird seine Gründe haben.
Da die Schwiegereltern ja durchaus Interesse an dem Kind zeigen, dich aber einfach nicht dabei haben wollen, scheint zumindest dort das "Problem" bei dir zu liegen. Vielleicht können sie dich einfach nicht leiden.
Trotzdem würde ich quasi fremden mein Kind nicht alleine anvertrauen, erst recht nicht wenn ich diesen Personen nicht vertraue.
Ihr solltet euch allgemein erstmal wieder etwas annähern. Und es wäre wahrscheinlich wichtig, dass du dich bei gemeinsamen Treffen etwas zurück hälst. Die Großeltern eben machen lässt und dich nur einmischt wenn es wirklich "eskaliert".
Trotz allem scheint bei euch definitiv mehr im argen zu liegen. Ich meine das nicht böse oder angreifend, aber meiner Meinung nach ist kein Kind grundlos derart auffällig.
Da finde ich seit ihr jetzt auch tatsächlich etwas spät dran euch in der Frühförderung zu informieren. Das wäre besser schon längst geschehen.
Zusätzlich würde ich einen Kinderpsychologen aufsuchen. Ggf auch einen der "Familientherapie" anbietet. Damit geklärt wird, welche familiären Strukturen zu diesem Verhalten deines Kindes führen. Klar muss es nicht immer so sein das Familienstrukturen dafür verantwortlich sind. Es macht aber einen großen Teil an verhaltensauffälligkeiten aus.
Zusätzlich würde ich mich mit Freunden/ Verwandten etc mal unabhängig voneinander zusammen setzen. Das sollten aber Leute sein, denen du vertraust und von denen du Kritik annehmen kannst. Und dann würde ich einfach mal in den Raum werfen, dass du nicht verstehst, was quasi bei euch "schief" läuft und ob sie Ideen haben. Zusätzlich um ehrliche Meinung bitten.
Oft fallen nämlich Außenstehenden Dinge auf die man selbst gar nicht sieht. Vielleicht bekommst du dort ein paar Anregungen.
Es ist natürlich auch die Frage wie dein Mann mit dieser ganzen Situation umgeht. Hauptsächlich damit, dass seine Eltern dich quasi ablehen.
Vielleicht wäre es ja auch eine Option zu sagen, dass es erstmal keine Zeit alleine für die Schwiegereltern gibt, aber nächstes Wochenende oder wann auch immer dein Mann alleine mit der Kleinen vorbei kommt (also ohne dich) und die Schwiegereltern dann mit ihrem Sohn und ihrer Enkelin schwimmen gehen können.
Alles in allem sehe ich auf jeden Fall deutlichen Handlungsbedarf in mehrere Richtungen.
"Es besteht scheinbar (außer zu deiner Mutter) wenig bis kein Kontakt zur gesamten Familie. Das wird seine Gründe haben.
Da die Schwiegereltern ja durchaus Interesse an dem Kind zeigen, dich aber einfach nicht dabei haben wollen, scheint zumindest dort das "Problem" bei dir zu liegen. Vielleicht können sie dich einfach nicht leiden. "
Ich wohne auchüber 300km von "zu Hause" entfernt. Und kann definitiv sagen, dass meine 300km kürzer zu sein scheinen, als die 300km zu Hause-mein Wohnort 😉
Mich ärgert das auch seit ich weg gezogen bin. Meine Verwandten und Freunde besuchen mich auch nur alle Jubeljahre. Ist ja soooooo weit....
Umgekehrt fragt man aber ständig wann ich mal wieder komme.
Ich glaube schon dass die mich alle sehr mögen und Kontakt haben wollen. Aber irgendwie scheint der "Weg gezogene" im Zugzwang zu sein.
Ich habe das auch schon bei diversen Leuten angesprochen.
Die lachen sogar mit mir darüber wenn ich sage die Strecke XY-Z scheint ja länger zu sein als Z-XY....
ändern tut sich aber nichts.
Auch nicht jetzt, wo ich ein Kind habe.
Was ich einfach meine ist, wenn das Interesse so groß ist nimmt man auch die Strecke in Kauf. Und wenn es nicht so oft ist telefoniert man o.ä.
Bei der TE klingt es so als würde quasi gar kein Kontakt entstehen.
Und wenn man dann seine Familie wieder sieht (egal ob eigene oder Schwiegereltern), diese mit dem Kind was Unternehmen wollen aber einen selber nicht dabei haben wollen, mögen sie einen meiner Meinung nach nicht 🙈 warum sollte man sonst die Kindesmutter ausschließen? Wenn man sie mag und sich freut endlich die Schwiegertochter + Enkelin wieder zu sehen würde man mit allen zusammen was Unternehmen.
Zumindest ist das meine Meinung.
Ich würde mir etwas andere Fragen stellen: was ist das Gefährlichste was passieren kann, wenn das Kind beispielsweise im Schwimmbad in deiner Abwesenheit austickt.
Ist damit zu rechnen, dass sie tödlich verunglückt oder jemanden massiv verletzt?
Oder ist es eher so, dass im schlimmsten Fall einfach der Tag verkackt ist und das Kind von den mit der Situation überforderten Großeltern einen Schlag auf den Hintern bekommen hat?
Ich habe ein sehr unberechenbares Kind gross gezogen, nebst Autismus kam eine oppositionelle Belastungsstörung mit niedriger Frustrationstoleranz dazu.
Deshalb habe ich stets anhand der Überlegung was ist das Schlimmste was geschehen kann, die Entscheidungen getroffen.
Ertrinken oder Gewalt (Schlag auf den Hintern) klingt für mich wie die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Beides wäre für mich als Mutter absolut indiskutabel.
Das sehe ich anders. Ertrinken wäre für mich ebenfalls ein Ausschlusskriterium.
Kommt bei mir bei dieser Kalkulation jedoch heraus, dass das Schlimmste was geschehen kann ein Schlag auf den Hintern ist, oder ein aufgeschürftes Knie oder ein Insektenstich usw. dann sind das keine Ausschlusskriterien ansonsten kaufe ich mir lieber eine Stoffpuppe und verzichte darauf Kinder zu haben, weil ich ihnen nämlich mit meiner Überbehütung ein kindgerechtes Leben verwehren würde.
Hm, die Familiensituation klingt als wäre sie ein Thema für sich, aber die konkrete Frage mit dem Schwimmbadbesuch ist etwas, wo ich lieber vorsicht walten lassen würde. Es gibt ein paar Themen, da were ich humorlos und gelte lieber als Glucke/Helikoptermutter/call it how you like it, dazu gehören Wasser, Feuer und Strassenverkehr, denn da können kleine Fehler zu unabänderlichen Konsequenzen führen.
Grade wenn so wenig Kontakt besteht ist es auch nicht absehbar wie die Erwachsenen reagieren ud ne Backpfeife ist äusserst unschön, aber im Schwimmbad noch besser als schmollernder Rückzug und 2 unbeobachtet Minuten. Grade erst wieder in der Zeitung gelesen, dass hier in der Nähe in 4jähriger tot im Pool trieb.
Von daher würde ich klare Regeln kommunizieren und wenn die nicht akzeptiert werden, dann halt nicht. Aber die wir gehen alleine ins Schwimmbad Aktion klingt mir danach als wolle man sich selber ein Verhältnis suggerieren, was nicht da ist.
Hallo,
Ich finde es schwierig, dass die Großeltern "Alleinzeit" einfordern, wenn sie ihr Enkel nicht richtig kennen. Von ein paar Mal sehen, kann man keine Bindung aufbauen. Die Großeltern meines Sohnes sehen ihn im Vergleich zu deinem Kind doch regelmäßig und haben auch mal Alleinzeit, aber nur kurz und auch nur dann, wenn er gut drauf ist. Er ist sehr temperamentvoll und kann auch mal den Bogen überspannen. Gerade meine Schwiegereltern sind da ganz schnell mal, mit auf die Finger hauen oder Klaps auf den Po und das möchte ICH nicht und toleriere es auch nicht.
Deine Einstellung hat für mich wenig mit Glucken zu tun. Du hast einfach Bedenken, aufgrund der Situation und das kann ich gut verstehen. Ich würde mich nicht drauf einlassen, vor allem, wenn sie es nicht schaffen, direkt auf dich zu zukommen.
Wie gesagt, meine Meinung. Ich will hier keine Diskussion vom Stamm brechen, über Schwiegereltern, Eltern und Erziehungsmethoden ;).
Liebe Grüße
Baldmami mit Söhnchen und Bauchbewohner
Alleinzeit???? Da würde ich erstmal lachen und sagen das ihn ihr Enkelkind doch sonst auch nicht interessiert und keinerlei Interesse besteht.
300 sind ein Witz und keiner von der sippe schafft es kontakt zum kind her zu stellen aber plötzlich will man das kind ALLEINE haben.
Ich würde deutlich machen das sie wildfremde Menschen für das kind sind. Vielleicht regt das zum Nachdenken an aber wohl nicht.
Hallo, Aozora,
die Schilderung über deine Tochter und ihre Ausraster erinnert mich sehr stark an mein Kind. Sie hatte solche Anfälle, dass ich manchmal mit einem Polizeieinsatz rechnete. Es war für uns alle eine schlimme Zeit. Nach jahrelangen Untersuchungen in alle Richtungen stand die Diagnose fest: ADHS in Verbindung mit Hochbegabung. Anne konnte also für ihr Verhalten nichts. Sie schluchzte selber mal ganz erbärmlich nach einem Anfall "Ich will das doch gar nicht!" Mir hat es fast das Herz zerrissen. Mit Stress konnte sie wie deine Tochter auch ganz schlecht umgehen. Für die Kleine ist der Besuch in deiner Heimat schon Stress genug - also bitte bloß nicht mit "Fremden" alleine lassen! Außenstehende können mit diesen Ausrastern doch nicht umgehen - die wissen doch nicht, w a r u m sich das Kind so verhält.
Das Schlimmste, was ihr in meinen Augen eurer Tochter antun könnt, ist körperliche Gewalt. Man kann auch verbal großen Schaden anrichten. Also hör bitte nicht auf diese fürchterlich blöden Ratschläge! Ihr seid ja mit ihr schon in Behandlung und damit auf dem richtigen Weg. Bleib aber konsequent am Ball mit den ganzen Untersuchungen - es kann lange dauern, bis du ein Ergebnis hast und somit gezielt Hilfe bekommst.
Unsere Tochter ist mittlerweile 19 Jahre und eine liebenswerte junge Frau mit einer ausgeprägten sozialen Ader und einem großen Freundeskreis. Ausraster hatte sie seit der Pubertät keinen mehr.
Alles Gute für Euch und Deine Kleine
accent
Guten Morgen google mal Asperger, ADS, Hochsensiebel. Keinesfalls alleine geben!!! Alles Gute