Nachlass

Mein Papa ist vor vier Jahren gestorben, hinterlassen hat er mich, meine Schwester und seine Frau - unsere Mama. Es gab kein Vermögen und es gab kein Testament, ergo ging offiziell alles seinen normalen Weg.
Am Anfang hat meine Mama nichts hergeben wollen, also wirklich gar nichts. Völlig in Ordnung. Dann hat sie die Kleidung unter Schwiegersohn und Freunden aufgeteilt. Wir Töchter haben seine Euro-Münzen-Sammlung bekommen mit dem Hinweis, dass wir die anderen Münzen (auch keine Werte, vielleicht 500€, eher weniger) später kriegen, wenn sie die wegräumen kann. Mehr kam nicht und als ich mir ein Kochbuch mitgenommen habe (ich koche genauso gerne wie er es getan hat) - riesen Gezeter, das brauche sie zurück.
Zwei Jahre nach seinem Tod hat sie sich einen neuen Partner gesucht und auch binnen kürzester Zeit gefunden. Keine zwei Wochen später waren Papas besondere Sachen alle weg - ich denke in Kisten, weiss es aber nicht genau. Sechs Wochen später war der Neue eingezogen.
Nicht nur, dass sie seitdem immer wieder versucht, Dinge wie das Kochbuch oder ein Gartengerät zurück zu fordern, weil sie (also er^^) das brauchen würde, der Neue hat auch instant alles im Haus okkupiert, was mal meinem Papa war (Werkstatt und Co) und wo ich mich früher immer problemlos bedienen durfte - jetzt ist es seines.
Neulich war wieder so ein fieser Moment, ich hab nach den Wildtieren hier geschaut und dachte, wie schön wäre es doch, Papas Fernglas zu haben, der hat es nämlich auch dafür genutzt. Aber: keine Chance. Auf die anderen Münzen warte ich auch immer noch - nicht dass ich die irgendwie "gebrauchen" könnte, aber es stösst dann natürlich jedes Mal übel auf.
Mittlerweile ist unser Verhältnis sehr abgekühlt. In meinem Elternhaus fühle ich mich nicht mehr wohl, seit er dort Hausherr ist und schaltet und waltet wie er will - außerdem bin ich sowieso weiter weg gezogen. Meine Mama hat von Anfang an klar gemacht, dass sie mich nur besucht, wenn er auch mit kann. Das war noch, bevor ich ihn überhaupt kennengelernt habe.

Meine Frage an euch: ist es normal, dass der Neue alles vom verstorbenen Partner übernimmt? Ist es von mir als Tochter überzogen zu denken, dass ich mir das ein oder andere Teil mitnehmen/haben kann, weil nur er dafür Verwendung hatte?
Das ist ja nun doch kein allzu tägliches Thema, deswegen freue ich mich über eure Erfahrungen - bei mir kommt nun doch eine Menge Verbitterung dazu (über die ganze Entwicklung) dass ich nicht unbedingt behaupten würde, da noch sehr objektiv drauf zu schauen.

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>>>ergo ging offiziell alles seinen normalen Weg.<<<

Sehe ich nicht so, offensichtlich wurde gar nichts geregelt.

Ihr Töchter habt offensichtlich von eurer Mutter nicht den euch zustehenden Erbteil gefordert (was ich auch in Ordnung finde), aber auch sonst über nichts geredet.

Das solltest du nach vier Jahren dann auch abgehakt haben.

Wobei ich das kleinliche Verhalten deiner Mutter (Kochbuch zurückfordern) unmöglich finde und ich verstehe, dass dich das verletzt.

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Ich kann verstehen, dass du sauer bist. Ich hätte mir auch mitgenommen was ich haben will und eigentlich keinen Wert hat (hast du ja bei dem Buch gemacht). Er war schließlich dein Vater. Verstehe deine Mutter da nicht.

Andererseits solltest du aufhören dich aufzuregen. Sag ihr was du denkst und dann lass sie machen, wenn du damit einverstanden bist, dass der Kontakt erstmal noch weiter abkühlt.

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Darüber reden ist nicht drin. Sie spielt sofort und immer die Suizid-Karte - "ohne den Neuen wär ich schon längst nicht mehr da" ist einer ihrer Lieblingssprüche und auf der Basis will ich nicht reden.

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Schreib ihr einen Brief und geh auf keine Diskussionen ein.

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Hallo,

also geregelt ist doch gar nichts wirklich, denn dann wären die Sachen in irgendeiner Form aufgeteilt worden.
Und nein, ich finde nicht das es normal ist, das der Neue alles so übernimmt. Obwohl dein Vater tot ist, sind es ja noch irgendwie seine Sachen und ich finde damit sollte man Respektvoll umgehen. Schon alleine aus Rücksicht auf die Hinterbliebenden. Da finde ich den Neuen schon recht 'ätzend'. Aber das ist auch Sache deiner Mutter. Sie hat wohl mit deinem Vater abgeschlossen und lebt jetzt ihr Neues Leben. Im Grunde finde ich das ok, denn sie hat ein Recht darauf wieder Glücklich zu sein.
Was den Freund angeht: Für mich aus deiner Geschichte einfach ein Arsch. Er hat sich ja ins gemachte Nest gesetzt und tut anscheinend so, als wäre alles seins. Sowas mag ich auch nicht und da wäre wohl die ein oder andere Bemerkung von mir gekommen. So schnell wie das auch gegangen ist.......sowas mag es geben, aber naja......

Das deine Mutter sich jetzt so benimmt, kommt mir kindisch vor. Das mit dem: Ich komme nicht ohne Freund.......etwas zurückfordern....sag ihr klar das es so nicht läuft und fertig.
Ich kann verstehen das man viele Dinge gerne behalten möchte, aber wenn ich doch weiss das mein Kind manche Dinge einfach eher gebrauchen kann, gebe ich das doch ab. Denn so hätte das sicher auch dein Vater gewollt. Da verstehe ich sie nicht so ganz.

Das irgendwelche persönlichen Dinge von deinem Vater weg geräumt worden sind: Kann ich verstehen. Mein Mann ist letztes Jahr verstorben und ich habe nichts mehr persönliches offen herum stehen. Der Grund ist einfach: Ich möchte nicht andauernd an ihn Denken müssen.
Ich glaube es wäre für dich sich weniger ein Problem, wenn du den Freund mögen würdest. Da dies nicht der Fall ist......stößt dir wohl generell sein Verhalten übel auf.

Wenn du mit deiner Mutter nicht reden kannst, würde ich das lassen. So oder so sind das alles nur Gegenstände. Du wirst sie auch nicht ändern können.
Was ich wohl machen würde ist ihr klar sagen das ich verletzt bin. Das ihr Verhalten unmöglich ist und sie so auch die Erinnerungen des Vaters mit Füßen tritt. Vielleicht schließt du dich mal mit deiner Schwester kurz und ihr redet gemeinsam mit eurer Mutter.

Gruss
Sonja

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Also dass Dich das Verhalten Deiner Mutter ärgert, verstehe ich völlig.
Aber ehrlich, nach 4 Jahren hätte ich einfach damit abgeschlossen. Deine Mutter verhält sich merkwürdig, aber des lieben Friedens Willen würde ich es auf sich beruhen lassen. Du hast doch sicherlich einen eingerichteten Haushalt und bist auf kein Erbe angewiesen, oder? Und um finanzielle Werte geht es ja eh nicht, eher um ideelle Werte. Dafür hast Du aber Deine persönlichen Erinnerungen und Fotos etc. Die kann Dir keiner nehmen.

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Ich hätte damit auch ganz gerne abgeschlossen^^
Es geht in der Tat um ideelle Werte und das kommt dann eben immer wieder mal durch - der Gedanke an das Fernglas ist erst wenige Tage alt und ich wollte in der Tat mal sehen, wie das andere hier wahrnehmen - weil das nun nicht unbedingt ein Thema ist, über das ich Feedback im Freundeskreis kriegen kann. Die Meisten haben noch beide Elternteile.

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Jeder trauert verschieden.
D.h. deine Mutter anders als du und du anders als deine Mutter.

Darüber reden wäre wichtig.
Nicht was wollt ihr haben, was wollt ihr behalten.
Sondern wie fühlt ihr euch!

Wie fühlst du dich, wenn er so platzergreifend ist.
Wie fühlt sich deine Mutter, wenn sie vielleicht einsam ist? Erst die Gegenstände, dann die Angst der Partner könnte gehen, wenn er neben dem Papa sein muss.
Du, wenn du an deinen Papa denkst und er gefühlt aussortiert worden ist

usw.

Beharrt nicht so sehr auf wer was wem
sondern wie geht es euch damit
Vielleicht findet ihr dann ja einen Weg.

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Die Mutter darf VORAB vor der Erbverteilung nur das zurückbehalten, was zur einfachen Führung des Haushalts erforderlich ist, auch wenn die Sachen zum Erbe gehören (zB den einzigen Staubsauger, Gartengeräte wenn Garten da ist, etc).

Gehört Luxusausstattung zum Erbe (zB wertvolles Meißner Porzellan, Picasso-Gemälde, etc), dann reicht das Zurückbehaltungsrecht nicht so weit, die Luxusversion einbehalten zu dürfen. Es muss zwischen den Erben gehörig verteilt (oder ggf. verwertet) werden.

Für einfache Haushaltsführung genügt auch einfaches Geschirr und Bilder aus dem Kaufhaus.

Persönliche Gegenstände wie Bücher, Fernglas, Handwerker-Ausstattung gehen über die einfache Haushaltsführung hinaus und müssen in die normale Erbverteilung.
Dabei steht zumindest ein Teil auch der Mutter zu, da sie neben den Töchtern zu den erbberechtigten Personen gehört. Es ist daher nicht automatisch so, dass die Töchter nach Wahl alles verlangen können.

Bei der Konstellation dürfte bei gesetzlicher Erbverteilung für die Hinterbliebene Ehefrau 1/2 und für die zwei Töchter jeweils 1/4 des Erbes herausspringen.

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Fast ;-)

Bei Gütertrennung jeder 1/3, bei Gütergemeinschaft Mutter 1/4 und beide Töchter je 3/8.

1931 BGB.

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Hier wurde aber von einer Zugewinngemeinschaft ausgegangen, da hat deine Vorschreiberin die richtige Verteilung genannt.

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Hallo,

mein Mann (Vater meiner beiden Kinder) ist vor 7 Jahren verstorben. Ich habe meine Kinder gefragt wie sie es sehen würden da ihnen ja ein Pflichtteil zusteht (wir hatten das Berliner Testament). Übereinstimmend haben sie erklärt: sie woll(t)en nichts erben zu diesem Zeitpunkt. Sie durften sich aber einige Erinnerungsstücke aussuchen und haben diese auch bekommen.
Sollte ich aber jemals wieder einen Partner haben (wollen) dann können meine Kinder sich aber ganz gewiss darauf verlassen dass ich mir da von NIEMANDEM reinreden lassen würde. Ich mische mich auch nicht bei meinen Kindern in die Partnerschaft ein.
Meine Kinder sagen allerdings immer: wenn du wieder einen Partner hättest sagen wir aber NICHT Papa zu ihm, alles andere wäre ihnen dann egal.

LG

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Hallo
Ich denke du musst das gedanklich trennen.
Dass eine ist der neue Partner, deine veränderte Mutter,...
Das andere sind die erinnerungsstücke!

Zu Punkt eins kann ich dir sagen dass nach dem Tod eines Elternteils kein Stein auf den anderen bleibt und sich meiner Meinung auch das überlebende Elternteil meist stark verändert.......es ist dann ein bisschen so als wären beide gestorben, oder?? Die Mama die du bis dahin kanntest gibt es so nicht mehr....neuer Partner, neue hobbies oder Interessen, neue Möbel,andere gemütsstimmungen.
Es tut sehr weh dass herauszufinden.

Das zweite ist das erben bzw. Erinnerungsstücke
In dieser Hinsicht finde ich deine Mutter sehr eigenartig da es eigentlich normal ist die Kinder weiterhin über den neuen Partner zu stellen. Dadurch gibt es eigentlich meist keine streiterein über Erinnerungslücke in der Form wie ihr sie habt. Ich könnte mir das nur so erklären dass deine Mama ihre „ neue Existenz“ sehr auf Ihren neuen Partner aufgebaut hat und Angst hat zb wieder alleine zu sein.

Ich weiß nicht ob ich dir damit helfen konnte.
Was hätte denn dein Vater gesagt?? Hätte er gewollt dass du da bekommst oder hätte er gewollt dass du deswegen Streites oder gekränkt bist??
Vielleicht wäre dieser Ansatz auch eine gute Kommunikationsbasis für euch

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Danke Dir für die Erklärung, Du hast es schön in Worte gefasst. Der Neue hat meiner Mama nach wenigen Wochen gesagt, dass sie jetzt mal nur an sich und ihre Beziehung denken soll, ich hätte ja eine eigene Familie und bräuchte sie nicht mehr und um meine "kleine" Schwester müssten sie sich halt noch ein wenig kümmern, weil die keinen Partner hat. Hat mir meine Mama damals selbst erzählt und fand das total knorke, dass er ihr das gesagt hat und seitdem handelt sie danach.

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Als mein Vater vor 12 Jahren starb bekam meine Mutter 50% seine Kinder aus 1.Ehe und ich würden ausgezahlt, d.h. die restlichen 50% wurden unter uns aufgeteilt. Wer wollte konnte sich persönliche Erinnerungsstücke mitnehmen. Ich habe damals auf mein Erbe verzichtet und nur ein paar Sachen genommen. Ich würde an deiner Stelle deiner Mutter ganz klar sagen was du gerne als Erinnerung möchtest und mir das auch nehmen. Deiner Mutter sei ein neuer Partner gegönnt, trotzdem finde ich das es ihm nicht zusteht alles an sich zu reißen. Wenn dann wieder die Selbstmordnummer kommt Wüste ich genau was ich da antworten würde 😏.

LG
Visilo