Hallo,
ich wollte einen Artikel mit euch teilen und fragen was ihr davon haltet. Es gab hier öfter Threads über das Thema "regretting motherhood" und ich habe mir dabei immer gedacht, liegt es an den Kindern, dass eine Frau unglücklich wird? Und ich denke nein, es liegt an der Gesellschaft und den Erwartungen an die Frau nach der Geburt. Damit sind die Frauen unzufrieden. Und das wird auch in diesem Artikel so geschrieben. Ich finde ihn sehr treffend. Was haltet ihr davon?
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Bin gespannt über eure Meinungen!
LG
Milka
Guter Artikel über die Rolle der Frau in der heutigen Zeit
Ach ich weiß nicht....
Ich bin immer noch der Meinung, dass die Gesellschaft nicht der Grund ist, sondern man selbst. Die Ansprüche, die man an sich stellt.
Vielleicht seh ich das auch nur so, weil bei mir die Rahmenbedingen stimmen, aber auch die kann man sich zum Teil selbst bauen und man ist nur teilweise abhängig.
Ich bin 38, habe studiert, habe nen Job, habe nen Kind, habe keinen Mann.
Ich habe mein Kind nur alle zwei Wochen. Wechselmodell. Das ermöglicht es mir, relativ entspannt Vollzeit zu arbeiten. Mein Job hat aufregende Zeiten, wo ich klar auch mal gestresst bin, aber eben die 14 h arbeite, wenn mein Kind nicht da ist und ich habe entspannte Zeiten, so wie jetzt wo ich bei Urbia schreibe.
Ja, ich muss auch ehrlich sein: das Wechselmodell haben nicht alle (hier muss man sich aber fragen, ob es nicht ein paar mehr sein können - vom Mutterherz her, will ich das auch nicht, mir geht es schlecht wenn mein Kind nicht da ist, aber ich versuche meine Gefühle denen des Vaters gleich zu stellen)
Ich habe auch den Vorteil, dass die Kita bis 18 Uhr auf hat. Das entspannt vom Gefühl her, auch wenn ich es immer versuche vor 17 Uhr da zu sein. Dafür können wir uns morgens Zeit lassen und frühstücken zusammen.
Nur finanziell könnte es besser sein. Mich ärgert es, dass Kinder bei 2 Personen oft kostenfrei mitreisen, bei einer Person aber genauso viel kosten wie man selbst. Ich bräuchte auch mal ne neue Waschmaschine und ja, ich hätte gern eine 3 Zimmer-Wohnung. Aber auch hier weiß ich: Luxusprobleme....
Ich fühle mich eigentlich nicht gestresst, zumindest nicht dauerhaft, nur einsam, zumindest alle zwei Wochen.
Ich denke viele Frauen manchen sich nicht "freiwillig" den Druck alles perfekt zu machen, sondern es wird vom Umfeld schon etwas erwartet. ich finde deine Rahmenbedingungen klingen wirklich gut und auch weniger stressig, als wenn dein Kind dauerhaft bei dir leben würde und du die komplette Verantwortung alleine tragen würdest.
Klar habe ich gute Rahmenbedingungen, das habe ich ja geschrieben, aber ich finde schon, dass man sich viele Probleme auch selbst macht.
Wenn ich nicht das Wechselmodell hätte, hätte ich Unterhalt und würde eben weniger arbeiten. Würde mir persönlich noch besser gefallen.
Und ich versteh immer noch nicht, was mein Umfeld so erwartet. Ich wurde noch nie blöd angeguckt, weil mein Kind bis 17 Uhr in die Kita geht, ich wurde auch noch nie schief angeguckt, weil ich im Wohnzimmer schlafe. Ich bin mir auch sicher (obwohl ich es mir natürlich oft anders einbilde), dass mich keiner schief anguckt, weil ich 10 Kilo zuviel habe und nicht immer teuer gekleidet bin. Ich bin mir auch sicher, dass das nicht der Grund ist, dass ich keinen Mann an meiner Seite habe.
Könnte ich jetzt ewig fortsetzen. Ich krieg jetzt auch nicht "Alleinerziehenden"-Applaus den Mütter bekommen, die das auch wirklich sind, aber auch damit kann ich leben.
"Und ich denke nein, es liegt an der Gesellschaft und den Erwartungen an die Frau nach der Geburt."
Welche Erwartungen denn? Die einzigen Erwartungen, die für mich gelten, sind meine eigenen. Es gibt soviele Modelle heutzutage (Frau bleibt zuhause, Frau arbeitet TZ, Frau arbeitet VZ, externe Unterstützung im Haushalt, aktive Großeltern, die mit anpacken usw.usf.). Wer sich da von "der Gesellschaft" irgendwas "aufdrücken" lässt (Stichwort schlechtes Gewissen), steht nicht komplett hinter seiner Entscheidung, so zu leben, wie er / sie es tut.
Gruß
Ich glaube, die meisten Frauen stressen sich selbst. Welche Erwartungen hat denn "die Gesellschaft"?
Ehrlich gesagt kenne ich niemanden, der erwartet, dass eine Mutter nach einem Jahr wieder arbeiten geht, dabei immer ausgeschlafen und top gestylt ist, schlank und sportlich sowieso, den Haushalt immer fest im Griff und die Kinder in jeder Situation wohlerzogen dazu noch zeit für die Ausübung der eigenen Hobbys und Interessen.
Vielmehr kenne ich viele Frauen, die unbedingt (mehrere) Kinder wollen, auf keinen Fall Vollzeit weiterarbeiten wollen, sich aber hinterher beschweren, dass sie für die Familienorganisation zuständig sind und "alles an ihnen hängen bleibt". Auch gibt es viele Frauen, die sich keine Zeit für sich nehmen, obwohl sie es könnten und dann hinterher doch meckern. Grund hierfür ist häufig, dass scheinbar kein anderer in der Lage ist, die Kinder zu betreuen. Das Kind schläft nur, wenn Mama es in den Schlaf schaukelt - dumm nur, wenn das Kind dann schon drei ist. DAS ist es, was Unzufriedenheit schafft.
Ich kenne einige Frauen, die durch das Leben mit ihren Kindern "unglücklich" wurden, weil sie keine "Zeit für sich" haben oder meinen, sie müssten sich fünfteilen. Oft kann ich dabei aber beobachten, dass die Kinder derart an Mutti klammern und nie gelernt haben, mit dem Papa oder anderen Personen klarzukommen, dass eine Betreuung durch andere schlichtweg nicht möglich ist. Auch sind diese Frauen oft nicht in der Lage "ihren Haushalt" mal dem Mann - oder noch schlimmer - der verhassten Mutter oder Schwiegermutter zu überlassen.
Auch kann ich nicht verstehen, dass es anscheinend so viele in Bezug auf Haushalt und Kinder unselbstständige Männer gibt, die entweder zu faul oder zu dumm sind, entsprechend mit anzupacken. Meines Erachtens liegt es auch da wieder an der Frau zu formulieren, was ihre Erwartungen sind. Man kann nicht immer alles selbst machen und sich dann beschweren, dass der Mann ja hätte wissen müssen, was zu tun sei.
Ich denke also nicht, dass man Erwartungen der Gesellschaft erfüllen muss, sondern an seinen eigenen scheitert.
Ich glaube aber schon, dass Frauen öfter kritisiert werden oder verurteilt werden „von der Gesellschaft“ - von anderen Frauen, von Familie, von Arbeitskollegen und von sich selbst!
Wenn das Kind spät in der Kita abgeholt wird oder keine selbstgenähten Klamotten trägt, liegt das an der karrieregeilen Mutter! Keiner fragt, wo der Vater ist!
Mütter mit kleinen Kindern gelten als nicht zuverlässige Arbeitnehmer, Väter mit kleinen Kindern sind aber vorbildliche soziale Wesen.
Das sehe ich genauso.
Wie oft wurde ich von anderen Muttis schon schief angeschaut weil ich 4 1/2 Monate nach der Geburt unseres Minis einfach wieder VZ arbeiten gegangen bin.
Es fragt aber niemand nach dem Hintergrund. Unser Mini wird bestens vom Papa betreut und ich gehe eben arbeiten.
Ich weiß das viele Frauen das so nicht wollten oder könnten, finde es aber befremdlich dafür komische Blicke zu ernten.
Aber so ist es doch bei allen Themen, stillen oder nicht, tragen oder nicht, Einschlafbegleitung oder nicht...:ich könnte glaube ich ewig so weiter machen.
Dennoch bringt es nichts und jeder muss den richtigen Weg für sich und seine Familie finden.
Lg Micha
Dazu paßt die Umfrage unter Lehrerinnen, warum sie sich für diesen Beruf entschieden haben. Häufigste Antwort: Weil es sich so gut mit Familie vereinbaren läßt.
Und das stimmt ja auch. Zumal frau keine Angst haben muß entlassen zu werden, wenn sie oft krank ist oder ähnliches....
Die Antwort: Weil ich gerne mit Kindern arbeite, ihnen etwas gerne beibringe oder ähnliches war auf Platz 4 oder 5, dass nur so am Rande.
Hallo Milka,
meinst du das liegt wirklich an der Gesellschaft? Den ist das doch eigentlich piepegal.
Man sollte als Frau organisiert sein und zwar so dass man auch Familienarbeit abgibt. Da ist auf jeden Fall der Ehemann oder Lebenspartner gefragt. Kann nicht gibt es nicht.Zumindestens bei uns. Wir haben einen behinderten Sohn, der viel Betreuung brauch. Und da wird sich einiges geteilt. Sonst funktioniert hier alles schlecht. Mein Partner übernimmt auch hin und wieder die Therapiebesuche, kauft ein, kocht, macht sauber. Und selbst unser behinderter Sohn macht sich nützlich, hilft im Garten, holt Brötchen, räumt auf. Ich habe vieles abgegeben, weil es mir nach vielen Jahren der Pflege und Betreuung Zuviel wurde. Ich mache gerne ToDo-Listen, was noch erledigt werden muss bzw. auch mein Mann. Und das wird gemeinsam angegangen. Das einzigste was ich komplett alleine mache, den ganzen Behördenkram.
So haben alle was davon. Mein Sohn kriegt viele Lebenspraxis mit, was später mal wichtig ist, um in einer Wohngruppe zu leben. Ist alles eine Frage der Organisation.
LG Hinzwife
Ich glaube, viel liegt daran, dass mit der Geburt des ersten Kindes zwei gleichberechtigte Partner in zwei völlig verschiedene Rollen schlüpfen und diese sich dann festigen.
Und dann beginnen mehrere Fehler: der Mann hat den wertvolleren Job, weil dieser Geld einbringt. Das sieht man immer schön an den Diskussionen hier, wenn es darum geht, dass die Frau mehr "Hilfe" mit Haushalt oder Kindern einfordert oder gar qualitativ guten Schlaf für sich einfordert.
Dann kommen ja auch hier sofort herablassende Kommentare, dass man von so einem Mann ja wohl so viel nicht fordern kann und sich nicht so anzustellen hat. Natürlich kann man darüber Meinungen haben wie man will. Fakt ist aber, genau dieser Graben zwischen "Mann = wichtige Arbeit" und "Frau = unwichtiges Gekruschtel zu Hause mit viel Zeit zum Abhängen" verfestigt sich weiter.
Dann beginnt Frau in Teilzeit zu arbeiten. Aber eben nur so ein bißchen. Sie hat ja immer noch genug Zeit für ihr Haushaltsgekruschtel und verdient (mit Steuerklasse 5 natürlich) nur so ein Taschengeld. Die wirklich wichtige Arbeit macht natürlich der Mann!
Mit der Geburt des Kindes gibt es bei vielen Frauen einen ganz knallharten Bruch in ihrem Lebenslauf. Wenn sich die Partner da nicht einigen, dass sie gemeinsam Eltern werden, wie es auch der Artikel fordert, bewegen sich diese Familien zurück ins Jahr 1950. Nur mit dem kleinen Haken, dass man Mädchen heute nicht mehr zum Hausmütterchen erzieht, sondern ihnen weis macht, dass sie zum Mond fliegen können, wenn sie nur wollen.
Könnten sie auch, wenn sie keine Kinder kriegen.
Deshalb ist das immer meine persönliche Krise, wenn ich im Jahr 2018 über solche Männer lesen muss wie der weiter oben, den man jederzeit durch einen 15jährigen Babysitter ersetzen könnte oder Beiträge, in denen es um die "Hilfe" der Männer im Haushalt geht.
Solange in den Partnerschaften kein gemeinsames Handeln erfolgt und es nicht aufhört, dass die notwendigen Tätigkeiten (Arbeit, Haushalt, Kinder) unterschiedlich gewertet werden und mit der Verteilung einer wertvoll und einer easy going mit Macht eine Ungleichstellung in der Beziehung gehalten werden, verändert sich weder die Gesellschaft noch werden Frauen sich in ihrem Dasein rundherum wohl fühlen.
Die Veränderung beginnt in der kleinsten Zelle, in jedem selbst und in jeder Partnerschaft.
LG
(Keine Korrektur gelesen, sorry)