Aufruf: Schwierigkeiten mit eigenen Eltern

Hallo ihr Lieben,

das Thema betrifft natürlich nicht alle und ich beneide wirklich jede und jeden von euch, der gut mit seinen Eltern / evtl auch Schwiegereltern zurecht kommt. Ich wünsche mir schon lange ein harmonisches Miteinander, aber leider bleibt es nur ein Wunsch.

Ich wollte euch fragen, ob hier jemand auch davon betroffen ist:
Meine Eltern haben stark narzisstische Züge, Jahrgänge 1964 und 1965. Eher findet sich so ein Verhalten bei den älteren Jahrgängen wieder.

Ich suche Gleichgesinnte unter euch, viele wissen leider nichts darüber und dachten über Jahre, deren Eltern seien „schwierig“ oder „kontrollierend“ oder „rechthaberisch“ oder „verletzend“ oder sogar „bösartig“.

Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung trifft natürlich nicht auf jeden Menschen zu, der gemein zu euch ist, dessen muss man sich klar sein. Es gibt eine gute Seite, die dieses Verhalten sehr gut zusammenfasst: narzissmus.org

Ich komme mit meiner Vergangenheit absolut nicht klar, die Gegenwart fühlt sich aber noch schrecklicher an, weil es im Jetzt passiert und jetzt wehtut. Ich muss aber im Alltag funktionieren, meine Tochter ist 7 Monate alt und braucht eine stabile Mama.

Ich bin schon länger auf der Suche nach einem Therapeuten, mit dem ich das Vergangene und Aktuelle aufarbeiten kann, sodass ich gefestigt bin.

Ich würde mich sehr freuen, wenn sich auf meinen Aufruf ein paar Frauen, gerne auch Männer (!), melden würden, die sich austauschen wollen über Erfahrungen oder rausfinden möchten, ob deren Eltern evtl auch daran „leiden“ könnten. Oder vielleicht sind Leute unter euch, die gern mehr über dieses Thema erfahren möchten.

Dazu gehört sehr viel Mut und ich will nicht mehr ängstlich, sondern mutig sein.
Du auch?
Nennen wir die Dinge beim Namen!

Schöne Kindheit?

Anmelden und Abstimmen
1

Also mit narzistischen Eltern bzw Elternteilen hat man es definitiv nicht leicht. Und wie du schon sagst, findet dieses Thema leider viel zu wenig Beachtung.

Bei mir hat es auch ein paar Zufälle und die Seite die du genannt hast gebraucht, um zu verstehen, was los ist bzw war.

Und danach... habe ich sehr viel im Internet zu dem Thema recherchiert. Ganze Tage habe ich jede Seite verschlungen und mich das erste mal in meinem Leben verstanden gefühlt. Ich war so dankbar und glücklich.

Aber anders als du konnte ich danach endgültig damit abschließen. Auf der seite steht ja sogar, dass die einzige Möglichkeit der komplette Kontaktabbruch ist.

Diesen haben wir seit 2011. Lange Zeit habe ich dem ganzen noch "Nachgetrauert" und mir immer wieder Gedanken dazu gemacht; hatte wünsche... Und dann ca 2015 habe ich das mit dem Narzismus gelesen.

Seitdem geht es mir blendend. Ich kann es nun "verstehen", ich kann akzeptieren, dass ich nichts daran ändern kann. Das weder ich etwas hätte anders bzw besser machen können; noch das meine Wünsche an das narzistische Elternteil jemals erfüllt werden.

Seitdem geht es mir wie gesagt gut und ich habe es für mich abgehakt. Lebe glücklich und bin jetzt auch Mutter.

2

Es ist "schön" mit diesem Problem nicht alleine zu sein. Meine Mutter ist Narzistin. Bei uns half auch nur der Kontaktabbruch, welcher seit 2014 stattfand, als ein Streit eskalierte. Dieser Streit zeigte endgültig ihren wahren Charakter, der mich zutiefst erschütterte. Für mich stand fest, dass ich meine Kinder und meine eigene kleine Familie vor ihr beschützen möchte. Die Auswirkungen von ihrem Einfluss konnte ich schon bei meinen Nichten sehen. Erst nach dem Kontaktabbruch wurde mir so manches bewusst und ich bin auf die von dir genannten Seite gekommen. Ich hatte das Glück, dass mein Mann immer für mich da war und mir Halt gab. Ich brauchte Zeit, um das alles zu verarbeiten. 2016 versuchte meine Mutter dann wieder Kontakt aufzunehmen. Sie hatte vorher immer fest behauptet, dass ich schon irgendwann angekrochen kommen werde (ihre Worte!). Das tat ich natürlich nicht. Meine Geschwister hatten sie bearbeitet den Kontakt zu suchen. Seitdem hatten wir sporadischen Kontakt zu Anlässen. Aber seit diesem Jahr hat sie wieder ihr altes Gesicht gezeigt und jetzt reicht es mir endgültig.

Es hilft sehr sich seiner Vergangenheit zu stellen. Mir war mein Mann ein sehr guter Gesprächspartner, er kennt sich aber auch ausgiebig mit der menschlichen Psyche aus. Ich habe mich bei ihm verbal ausgekotzt, dazu habe ich auch einfach mal alles niedergeschrieben. Da ist mir auch erst mal bewusst geworden, dass ich schon früher oft einfach alles aufgeschrieben habe und so gedanklich verarbeitet habe. Danach hab ich es vernichtet, weil ich Angst hatte, dass meine Mutter es findet. Der Kontaktabbruch zu meiner Mutter hat mein Leben bereichert. So etwas kann nicht jeder verstehen, wenn man jedoch mit narzistischen Elternteil aufwächst, erfährt man so viel psychische Gewalt, gegen die man sich erst als Erwachsene(r) wehren kann. Es hat nichts gebracht mit meiner Mutter vernünftig zu reden, sie ist eben eine Narzistin (Jahrgang 1949).

Ich wünsche dir, dass du es schaffst deine Vergangenheit zu bewältigen! Viel Kraft, Energie und Zeit wirst du brauchen!

12

Ich danke dir

Ja das ist leider typisch zu sagen, du würdest irgendwann angekrochen kommen...
Diese Mütter sind ja auch der Nabel der Welt und es geht immer nur um sie. Traurig aber wahr
Meine Mutter ignoriert mich im Moment... man könnte meinen, sie sei tot. So wie früher, da bestrafte sie mich auch immer mit ihrer Ignoranz, wenn schimpfen und beleidigen nichts gebracht hat (in ihren Augen)

3

Ich habe mich auch mal mit dem Thema beschäftigt. Die Seite kenne ich. Auch habe ich ein gutes Buch dazu gelesen. Muss allerdings sagen dass ich es schwierig finde, wenn Laien medizinische Diagnosen stellen.

Meine Schwägerin z.b. hat auch den Kontakt zu ihrem Eltern fast komplett abgebrochen weil sie der Meinung ist ihre Mutter sei eine narzisstisch. Ihren eigenen charakterschwächen dagegen gegenüber ist sie allerdings auch fast blind.

Ich sehe es etwas differenzierter weil ich emotional etwas weniger involviert bin.

Man muss halt auch aufpassen dass es nicht zu einer Ausrede für das eigene verpfuschte Leben wird. Bei meiner Schwägerin ist die Mutter an allem Schuld was schief gelaufen ist oder läuft.

13

Du hast Recht, das ist bei mir aber zum Glück nicht der Fall
Ich bin froh um mein jetziges Leben, mein Mann und meine Tochter sind gesund und wir möchten noch mehr Kinder bekommen
Ich kann es zurzeit nur leider nicht so genießen, weil mich das Thema so belastet, viele Erinnerungen hochkommen etc...

4

Hallo!

Narisstisch waren meine Eltern nicht, nur selbst in der schwierigen Kriegs- und Nachkriegszeit aufgewachsen mit den typischen Problemen - meine Mutter als Halbwaise in einem Zerbombten Haus mit einem Raum, der mehr oder weniger bewohnbar war, die Mutter hat ihr einziges Kind total überbehütet, sie war alles, was sie noch hatte. Bei meinem Vater eher Erinnerungen am Bombennächte, erst vor den Bomben geflohen, dann vor den Russen, Hunger...
Da hatten sie schon selbst keine einfache Kindheit, und dann auch noch eine unglückliche Ehe, die alles andere als harmonisch und liebevoll war. Und dann nach zwei geplanten Kindern noch ein ungeplantes.

Alles nicht so einfach und entsprechend schwierig war meine Kindheit. es war einfach keiner sonderlich glücklich in der Konstellation.

14

So erging und ergeht es leider sehr sehr vielen. Kriege bringen schwierige Umstände
Susanne Bode brachte einige Bücher zu dem Thema Nachkriegskinder und Traumen heraus und schildert das sehr gut, wie sich Zeitzeugen des Krieges gefühlt haben

5

Also, ich weiß nicht.
Ich finde es immer schwer, wenn man selbst, bei anderen Krankheiten diagnostiziert. Nur weil irgendwelche Symptome scheinbar passen.

Seh das bitte nicht als Angriff.
Ich möchte damit nur sagen, das man mit so was wirklich vorsichtig sein muss und man, vor allem psychische Erkrankungen, nicht einfach so, anhand “üblicher“ Symthome, feststellen kann.

Ich habe keine unglückliche Kindheit gehabt, aber jetzt merke ich immer mehr, dass mein Vater einfach irgenwie anders ist.

Ich hab auch schon viel darüber im Internet gelesen und es würde fast alles.passen, von narzistischer Persönlichkeitsstörung bis Asberger Syndrom.
Wissen, was genau da bei meinem Vater abgeht, werde ich aber niemals. zumindest nicht, bis er sich nicht untersuchen oder therapieren lässt.

6

Hallo,

Du kannst dich gern per pn bei mir melden.geholfen hat nur der kontaktabbruch.

Viele Grüße geli

7

Um Gottes Willen...Habe mir die Seite gerade etwas durchgelesen und fühlte mich zu sehr an meine Kindheit erinnert😪😪
Bei meiner Mutter treffen so gut wie alle Merkmale..
Ich musste sie letzten Sommer in die geschlossene Psychiatrie einweisen lassen. Allerdings kamen die Ärzte auf manische Depression. Zumindest war es das was ich wusste. Ich war ja die böse, die sie dort eingesperrt hat und weiter hat man mich nicht eingeweiht. Ich habe schon sooo oft versucht den Kontakt abzubrechen. Aber ich habe Kinder und ich bin meiner Mutter zwar piep egal, aber meine Kinder nicht. Was sollen denn die Leute auch davon halten🤦🏻‍♀️🤦🏻‍♀️ Und mein Papa ist auch noch da, obwohl er auch immer mehr auf ihrer Seite steht..
Aktuell habe ich mit meiner Mutter keinen Kontakt🙏🙏🙏 und ja, mir geht es damit so viel besser!!!
Ich wollte und konnte einfach nicht mehr.

15

Das tut mir leid
Dort ist sie sicher besser aufgehoben

Ich hatte über eine Einweisung auch mal nachgedacht, wüsste aber nicht wie

Woher weißt du dass ihr deine Kinder wichtig sind?

8

Hallo anna.3001,

ich kann dir sehr gut nachfühlen!
Meine Mutter (Jahrgang 55) hat schon immer eine narzisstische Persönlichkeit,das ganze ist leider noch ausgeprägter,seit mein Vater vor 15Jahren gestorben ist!
Wir Kinder leider sehr darunter,sind alle in therapeutischer Behandlung,versuchen Lösungsgespräche mit ihr und träumen immer noch von der heilen Familie,die wir nie hatten.
Mich zermürbt das ganze immer mehr!
Sie lässt uns nicht los.
Ich versuche mich mehr auf meine eigene kleine Familie zu konzentrieren,was mir bei der ganzen Belastung echt schwer fällt.
Über einen Kontaktabbruch habe ich nachgedacht,habe gleichzeitig aber Angst,dass ich das nicht durchhalte und mich das noch mehr belastet.
Ich lese ein gutes Buch über das Thema und fühle mich sehr verstanden darin. Es tut auch gut zu lesen,dass meine Familie kein Sonderfall ist und so etwas häufiger ist,als man denkt.
Deswegen ist es gerade fast wie Gedankenübertragung,dass du heute diesen Thread eröffnet hast!
Alles Gute für dich!

9

Hi,

diese Seite narzissmus.org hat mir nach Jahrzehnten endlich die Augen geöffnet. Von Klein auf fühlte ich mich falsch, meinte immer, dass ich an allem Schuld sei--meine Eltern haben es mir ja auch ständig eingeredet. Es war eine Spirale des Wahnsinns und letztendendlich habe ich mich vor 5.5 Jahren endlich befreien können.
Zusätzlich zu der Seite kann ich das Buch "Vergiftete Kindheit" von Susan Forward empfehlen.

lg