Hallo zusammen,
ich brauche mal ein paar Meinungen darüber, wie ich meiner 3-jährigen folgende Situation erklären soll...:
Ich habe den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen, da er mir persönlich nicht guttat.
Ich wurde von ihr in meiner Kindheit geschlagen, sehr viel verbal beschimpft und mit 19 einfach vor die Tür gesetzt (jetzt alles bis ins kleinste Detail zu schildern, würde hier wohl den Rahmen sprengen)!
Wir hatten schon mal keinen Kontakt mehr und dann habe ich mir „einreden lassen“, dass man das nicht machen kann und habe den Kontakt wieder aufgenommen... Das war vor etwa 7 Jahren und der Kontakt sah so aus, dass wir uns zu den Geburtstagen, an Weihnachten und 2-3 mal zusätzlich gesehen haben!
Das ging für mich soweit in Ordnung, auch, wenn ich immer gemerkt habe, dass einfach keine Basis vorhanden ist. Ich konnte mit ihr eigentlich über nichts reden, habe eigentlich immer nur „die Zeit über mich ergehen lassen“ und war froh, wenn der Tag rum war.
Seit der Geburt meiner Tochter meinte sie dann, wir müssen uns öfter sehen, was zwar nicht in meinem Sinne war, ich aber halt auch nicht ansprechen konnte. (Dazu muss ich vllt noch sagen, dass meine Mutter mir mein ganzes Leben lang das Gefühl gegeben hat, dass meine Meinung nichts wert ist, weil ich ja nur ein „kleines dummes Blag“ (O-Ton) bin!)
Je älter meine Tochter wurde, umso mehr drängte sie darauf, dass sie mal übers Wochenende allein bei ihr bleiben könnte. Hier sei noch zu erwähnen, dass wir mittlerweile rund 80 km voneinander entfernt wohnen...
Aber bei mir im Kopf spielten sich jedes Mal nur die Bilder ab, wie ich als Kind geschlagen und beschimpft wurde - noch nicht mal 5 Minuten hatte ich meine Tochter bisher mit ihr allein gelassen...
Vor ein paar Wochen war meine Tochter zusammen mit meinem Mann allein für 2 Wochen in Urlaub.
In dieser Zeit hörte ich keinen Ton von meiner Mutter, was mir sehr guttat. Also schloss ich nach weiteren 2 Wochen, in denen ich sie mit Ausreden vertröstet hatte, den Entschluss, ihr einen Brief zu schreiben, in dem ich ihr mitteilte, dass und warum ich keinen Kontakt mehr wünsche! Sie hat daraufhin noch nicht mal versucht, anzurufen o.ä. und mir geht es wirklich gut mit dieser Entscheidung!
Meine Tochter hat auch lange gar nicht nach ihr gefragt, erst jetzt seit ca. einer Woche erwähnt sie sie ab und zu. Wie soll ich ihr nun sagen, dass ihre Oma nicht mehr kommen wird? Schließlich gilt der Kontaktabbruch auch für sie, aus den o.g. Gründen... jemand einen guten Rat?
Vielleicht ist ja jemand in einer ähnlichen Situation!?
Danke schon mal vorab 😊
Kein Kontakt mehr zur Oma - wie Kind erklären?
Meine Eltern haben ganz ehrlich mit uns Kindern gesprochen.
Oma und Opa XY waren nichtmal bei unserer Hochzeit, Papa war immer der Klotz am Bein, wurde eingesperrt, etc pp.
Als wir 14 wurden durften wir den Kontakt suchen. Gemacht, getan. 1 Jahr ging es gut, dann fiel die Maske, seitdem kein Kontakt und meine Eltern hatten Recht.
Je nach Alter und Fragen würde ich entsprechend antworten.
Auch auf die Fragen achten. Was fragt sie wirklich, was möchte sie wissen? Wie wenig reicht ihr? Wo ist sie durch zu wenig verunsichert etc.
Bei meiner ist es so, dass der Vater keinen Kontakt hat und sich so gar nicht für sein Kind interessiert.
Sie weiß, dass sie einen Papa hat. Dieses Wissen brauchte sie im Kindergartenalter. Da reichte ihr aber auch die Info, dass es ihn gibt. Mehr wollte sie nicht wissen.
Später kamen dann Fragen dazu. Oft aber auch mit Antwort von ihr.
Warum gibt es keinen Kontakt? Hat er unsere Telefonnummer? Ich glaube er will gar nicht anrufen. Er könnte es ja tun.
Bei anderen Verwandten ist es unterschiedlich.
Bei wenigen, mit diagnostizierter Erkrankung sage ich es je nach Situation. Von: durch die Krankheit tut ihnen unsere Anwesenheit nicht gut. Durch die spezielle Krankheit tut uns der Kontakt nicht gut.
Bei den vielen anderen ist es auch ein: wir kennen uns, es gibt sie, aber nur weil wir verwandt sind, müssen wir uns nicht sehen.
Kennen uns wenig, wohnen zu weit weg, passt beruflich nicht... die Palette ist endlos lang. Es gibt genug Verwandte und vor allem Freunde zu denen wir Kontakt haben und das gerne.
Je nach Alter und Fragen zeige ich meiner dann Beispiele / Unterschiede auf.
Tut mir gut / tut mir nicht gut
Sympathie / passt einfach nicht - man kann aber trotzdem hallo sagen
es ist viel vorgefallen / schade / aber ich akzeptiere, dass es so ist
Auch gibt es die Variante: es gibt Menschen, mit denen kann ich nicht, mein Kind vertraut ihnen (und ich vertraue ihnen, dass es meinem Kind gut geht)
und umgekehrt: Menschen mit denen ich gut kann, mein Kind aber nicht
Das darf auch so sein!
Nur wenn wirklich Gefahr besteht, was ich in deinem Beispiel auch rauslese, würde ich für mein Kind entscheiden und für mich selbst natürlich auch!
Das ist wichtig.
Dem Kind gegenüber ist es wichtig, dass man selbst authentisch bleibt.
1. zu seiner Entscheidung steht und sagt, dass es so ist
(ein ich will nicht, ich finde es gefährlich.... aber DIR ZU LIEBE .... gibt den Druck / die Verantwortung ans Kind weiter, das überfordert !!!)
Ich bin die Erwachsene, ich habe entschieden. Es ist mir nicht leicht gefallen, aber ich habe meine Gründe. Dazu stehe ich!
2. wenn Zweifel da sind, darf man die auch zugeben. Spüren tun es KInder sowieso
Aber nicht die Verwantwortung ans Kind übertragen! Dir zu liebe. Eigentlich möchte ich nicht... aber deinetwegen
Das mit der Verantwortung ist einer der Gründe, weswegen ich keinen Kontakt zu bestimmten Verwandten habe. DIese haben mir diese Bürde als Kind versucht aufzuerlegen. Bei meinem Kind lasse ich es nicht zu.
Da sie weit genug weg sind, geht ein Gruß bei Familienfesten. Wobei ich die Variante ignoriert zu werden deutlich bevorzuge!
Als mein Kind fragte, warum die mir nicht hallo sagen und so (sie umschrieb es in ihren Worten) ignorierend/abweisend/reserviert sind, habe ich ihr erklärt, wer sie sind (Namen, Verwandtschaftsgrad) aber dass viel vorgefallen ist und dass ich damit gut leben kann, wenn sie mich nicht beachten. Es ist ein bisschen doof, aber es geht mir dadurch besser.
Das hat ihr völlig ausgereicht!
Schwierig war es nur bei dem Wunsch Papa mal zu sehen. Den sie sich selbst wieder zerschlagen hat mit, er interessiert sich ja sowieso nicht, sonst hätte er längst.
Allerdings bin ich rigoros bei dem Punkt Verantwortung.
Mein Kind ist für ihr eigenes Verhalten verantwortlich (altersentsprechend)
aber mein Kind ist NICHT für das Verhalten anderer , schon gar nicht Erwachsener, verantwortlich.
Wenn das jemand versucht, spreche ich den Erwachsenen direkt an. Manchen sit es auch gar nicht bewusst oder "meinen es nur gut"
Bei Fragen achte ich darauf, was sie fragt, wie viel sie fragt, wie es ihr damit geht.
Sie kann gerne fragen, macht sie auch.
Allerdings signalisiere ich ihr auch,
- wenn eine Entscheidung steht. Diskutieren oder überreden so gar nichts bringt! (ich ihre Gefühle Gedanken dazu ernst nehme, aber meine Gründe habe)
- wenn ich durchaus bereit bin, bei nachvollziehbaren Argumenten ein bisschen! nachzugeben.
- wenn ich noch keine Entscheidung getroffen habe und ernsthaft ihre Ideen hören möchte, um mit ihr gemeinsam eine Richtung zu finden.
Das gibt ihr Sicherheit. Denn so spürt sie sehr schnell, ob es sich lohnt, weiter zu bohren oder wo es keine Chance gibt, aber sie sich dennoch sicher sein kann, dass ich ihre Gefühle respektiere. Das gilt bei den vielen kleinen Momenten und macht die großen langfristigen erträglicher. Auf Mama ist Verlass.
Was ich als Kind gar nicht einordnen konnte und heute noch schwierig finde.
Wenn jemand sagt, dass .... nicht dahinter steht .... und kurz drauf wieder das Gegenteil macht "weil mir danach war". Bei Alltäglichkeiten kein Problem. Bei größeren Sorgen, Trennung, Kontaktabbruch schwierig. Damit kann ich heute noch nicht umgehen.
Wenn Erwachsene sagen "mit dem rede ich nie wieder, der hat mich so sehr verletzt" und das ernst meinen und dann 2 Tage später, wieder beste Freunde "ist ja nie was gewesen" und beim nächsten Streit wieder "der war schon wieder so schlimm"
Im Kindergartenalter ok. Bei Erwachsenen kann ich das nicht einschätzen.
Kein Problem habe ich mit "wir haben uns wieder vertragen" "wir konnten das klären"
also wenn dann auch Haltung dahintersteht. Ich muss nicht alles wissen. Es geht mich auch nichts an.
Es reicht aber oft die Haltung: "das meine ich, dazu stehe ich" (dann weiß ich woran ich bin).
Als Kind war das für mich noch schlimmer, weil ich bei manchen Erwachsenen nie wusste woran ich bin. Meinung ändern ist völlig in Ordnung und gehört zum Leben dazu. Es sollte aber auch klar vermittelt sein (Haltung, Ausstrahlung): hier ist die Grenze, es gibt Gründe, dazu stehe ich. Dann waren mir die Details völlig egal!
Bei Personen, die mal so mal so sagten, anders handelten als sie sagten, unsicher waren oder mir die Verantwortung aufbürdeten. Da fragte ich auch Dinge, die mich nichts angingen! Nicht, weil ich es wissen wollte! Sondern nur, wel ich verzweifelt Halt suchte. Weil ich versuchte herauszufinden, woran ich bin und wie es für mich weitergeht.
Bei klarer Haltung: ist schade, aber es ist wie es ist, konnte ihc mich viel besser entspannen. Das ist auch heute noch so.
Hi, ich habe seit 5,5 Jahren keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern.
Im Gegensatz zu deiner Mutter bestand aber sehr wenig bis gar kein Interesse an den Enkeln. Wenn sie dann mal kamen (was echt selten war) bekamen die Kinder eine Tonne Geschenke, es wurde eine Dankbarkeitsorgie erwartet und dann wurden die Kinder links liegen gelassen, damit sie in Ruhe über mich, mein Leben, mein Haushalt, meinen Kuchen etc. die Nase rümpfen konnten
Als ich mich dann nicht mehr meldete, bekamen die Kinder keine Karten mehr zu Weihnachten oder zum Geburtstag und sie wurden auch mit Missachtung bestraft.
Der Kleine kannte sie kaum und hatte im Kindergarten eine Phase, wo er sah, dass die Kinder eben auch von O+O abgeholt werden. Da wollte er auch unbedingt von O+O abgeholt werden, das war aber nur eine Phase. Erklärt habe ich ihm, dass meine Eltern und ich uns nicht vertragen, so wie er mit XY (Kindergartenfreund) und wir uns daher aus dem Weg gehen. Das hat er verstanden.
Die Großen waren da schon abgeklärter, die haben nie über Oma und Opa gesprochen, sondern das waren "deine Mutter" und "dein Vater" oder "der Mann mit dem Hund".
Beantworte ihre Fragen ehrlich. Sie wird in ihrem Rahmen der Fähigkeiten fragen stellen, die du ihr so beantworten kannst. Und ich würde auch nichts schön reden, aber auch nicht dramatisieren.
Ich habe ebenfalls den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen, weil sie mich misshandelt hat. Dennoch habe ich Fotos von ihr und irgendwann wird mein Sohn, der nach kontaktabbruch geboren wurde, sicher fragen, wo denn meine mama steckt. Schlieslich hst jeder eine. Und dann werde ich ihm offen sagen, was passiert ist und das ich mich wohler fühle, wenn ich sie nicht sehen/hören muss, weil sie mir leid angetan hat. Und das er sie nicht sieht oder besucht, weil ich nicht weiß, ob sie ihn auch schlecht behandeln würde.
Erst mal herzlichen Glückwunsch zur goldrichtigen Entscheidung. Sag Deiner Tochter einfach, dass Deine Mutter nicht mehr kommt. In dem Alter wird sie noch keine komplexen Erklärungen verstehen und die Oma auch schnell vergessen. Detailliert erklärst Du es wenn sie älter ist.