Hallo, wir stehen gerade vor der Frage an welchem Ort wir unseren Lebensmittelpunkt haben wollen.
Kurz zu uns: Wir sind beide Anfang 30, haben 2 Töchter 2 3/4 Jahre und knappe 4 Wochen. Wir haben beide unbefristete Arbeitsverträge (mein Mann Vollzeit, ich in Teilzeit 20 Std).
Da wir uns jetzt längerfristig niederlassen und ein Haus bauen wollen, stellt sich uns die Frage: Wo?
Zur Auswahl stehen: unsere Heimatstadt (Ort A) oder unser aktueller Wohnort in der Nähe der Stadt in der ich studiert habe (Irt B). Ort A und B sind nur 45 Min. voneinander entfernt.
Für Ort A: Unsere beiden Familien wohnen dort. Meine Mutter, verwitwet, ist schon etwas älter und gesundheitlich angeschlagen. Da ich Einzelkind bin, muss ich mich größtenteils alleine um sie kümmern. Unser Verhältnis ist so mittelmäßig. Sie wäre auch bereit nach Ort B zu ziehen, aber der Gedanke daran, dass sie dann nur uns dort kennt und wahrscheinlich ständig bei uns wäre, macht mich wahnsinnig. Da sie gesundheitlich angeschlagen ist, ist sie sich keine große Unterstützung was die Kinder angeht. In Ort A hätte sie eben ihr soziales Umfeld und wäre was das angeht wenigstens nicht komplett auf uns angewiesen. Meine Schwiegereltern sind so weit fit und haben schon angekündigt uns ab und an mit den Kids zu unterstützen. Zwar nicht ständig, aber wenn Not am Mann ist, könnten und würden sie laut ihrer Aussage recht flexibel einspringen. Das tun sie an Ort B nicht. Der Weg ist Ihnen zu weit.
Des Weiteren fallen in Ort A die Kitakosten weg. Diese würden sich für beide Kids für das eine Jahr auf knappe 400 € belaufen, wenn beide 3 sind auf ca. 250 €.
Bauplätze/Häuser sind in Ort A günstiger.
Wider Ort A: Ich hätte weniger gute Jobaussichten. Mein Mann könnte von beiden Orten aus seinen Job gut erreichen, weil sein Arbeitsort in etwa in der Mitte zwischen Ort A und B liegt. Ich würde nach der Elternzeit gerne einen neuen Job suchen. Der alte hat mir zwar Spaß gemacht, war aber zeitlich so unflexibel, dass wir ohne Eltern und sonstige Leute als Rückhalt ganz schön zu kämpfen hatten was die Kinderbetreuung angeht. Mein Mann kann das auch eher schlecht als recht abfangen.
Für Ort B: Ganz klar für mich die Jobaussichten. Momentan steht zwar die Familie noch im Vordergrund, aber wenn die Kinder größer sind, bin ich immernoch jung genug, um nochmal durchzustarten. Da hätte ich hier in der Nähe einfach größere Chancen.
An beiden Orten fühlen wir uns wohl und haben unsere sozialen Kontakte. Das heißt diese Aspekte sind nicht ausschlaggebend. Ort A ist eine Kleinstadt, Ort B eher ein Dorf mit 3 größeren Städten in der Nähe. Sprich Ort A bietet unmittelbar mehr, Ort B zwar nicht direkt vor Ort, aber die Städte sind zumindest mit dem Auto gut zu erreichen. Bahnhof gibt es hier am Ort keinen. Was ist vielleicht auch wichtig im Hinblick auf ältere Kinder?
Aktuell haben wir weder eine Präferenz noch ein Bauchgefühl. Wir können uns aber auch nicht ewig Zeit lassen, da wir hier an Ort B einen Bsuplatz hätten. Zwar zu einem horrenden Preis, aber wir könnten es uns leisten. Für Meinungen/ Gedankenanstöße wäre ich sehr dankbar
Gebt uns mal einen Gedankenanstoß bitte
Im Endeffekt spricht gegen Ort B doch "nur" das Thema der Jobaussichten für dich, oder?
Das ist natürlich nicht "nur". Gäbe es denn so gar nichts? Auch nicht mit etwas Pendelei?
Das würde mir im Bauch liegen, weil ich gern unabhängig bin.
Sonst ganz klar. Ort A
...spricht gegen A
Genau es sind eigentlich „nur“ die Jobaussichten für mich, wobei ich finde, dass der Job eben schon ein wichtiger Faktor ist. Klar gäbe es dort auch Jobs, aber Ort B ist in einer „Metropolregion“ mit vielen Unternehmen. Sprich die Jobs in Ort A wären weniger toll, was an sich nicht „schlimm“ wäre wegen dem weniger hohen Lebenskosten. Wären da nicht mein Anspruch und der Gedanke an die Rente. Pendeln könnte ich auf jeden Fall, nur so lange ich weiter Teilzeit arbeiten will, so lange die Kids noch so klein sind, lohnt sich eine lange Pendelei fast nicht. Außer es wäre ein Job mit der Möglichkeit auf Home-Office, sodass ich nicht jeden Tag präsent sein müsste. Das sind aber viele „wenns“. Wer weiß, ob ich so eine Stelle finde...
Ganz klar Ort A Ort B hört sich nach viel Stress und Einschränkungen an.
Viel Erfolg!
Wenn euch B so ans Auto bindet und A als Ort mehr zu bieten hat, wäre ich klar bei A.
Was schwer wiegt aber auch ebenso schwer aus der Ferne zu beurteilen ist, ist die tatsächliche Gewichtung in Sachen Karriere. Ist es gefühlt schwieriger oder tatsächlich sher viel schlechter für dich in A? Wenn das auch wieder Autopendelei bedeutet, würde ih die Karten nochmal mischen.
"aber wenn die Kinder größer sind, bin ich immernoch jung genug, um nochmal durchzustarten. Da hätte ich hier in der Nähe einfach größere Chancen. "
Bis dahin verändert sich auch noch viel.
Was jobtechnisch gesucht wird, was du machen kannst und möchtest, wie es dir gesundheitlich geht, familiär.
Klar, bauen macht man langfristig. Aber wenn die Kinder aus dem Haus sind, bleibt auch die Überlegung, das Haus zu vermieten und selbst mit Partner in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Das geht dann auch an einem anderen Ort.
Ich selbst arbeite jetzt in einem Bereich, der vor 10 Jahren keine Perspektive geboten hätte. Deswegen wollte da keiner rein. Jetzt werden Angestellte in dem Bereich höchst gesucht. Die einen gingen in Rente, die anderen kamen nicht nach.
Freunde schulen um, weil sie in ihrem Bereich nichts mehr verdienen. Damals sehr gut, jetzt fast nichts mehr.
Wenn du sowieso die Arbeitsstelle ändern möchtest nach der Elternzeit, würde ich mich danach orientieren, was du dann mit Kindern machen kannst. In 10-20 Jahren kann sich so viel verändern, dass es an beiden Orten super oder jobtechnisch furchtbar sein kann.
Wichtig fände ich, wie die Schulen vor Ort gestaltet sind, sind in A die weiterführenden Schulen direkt am Ort? Ort B, eher Dorf, wie du sagst....müssen sie da mit einem Bus hinfahren?
Das wären Gründe, die mir auch sehr wichtig wären, Schulen am Ort sind schon toll für die Kinder!
Ansonsten würde ich mich auch für Ort A entscheiden, kümmern wirst du dich eh um deine Mutter und so hat sie aber ihr gewohntes Umfeld und ihre Freunde, das entlastet dich!
An Ort A gibt es weiterführende Schulen. Sage und schreibe 3 Gymnasien, ein Gymnasium+ Realschule, eine Realschule plus. Wir sind da beide aufgewachsen und man kommt da auch mit dem Fahrrad überall gut hin. Aber spätestens zum studieren muss man weg. Da ist zwar auch eine kleine Uni, die aber nur 3 Studiengänge anbietet. An Ort B gibt es immerhin zwei Grundschulen, aber keine weiterführende. Dafür aber in einem Ort weiter, der gut per Bus erreichbar ist. Sie müssten also nicht in die größeren Städte. Dafür müssten sie zum studieren nicht zwingend weg (außer sie möchten). Die umliegenden Städte bieten mehr als genug Möglichkeiten. Wobei ich schon froh war während meines Studiums ein paar Jahre mal woanders zu leben 😇
In der Tat eine sehr wichtige Frage!
Ort A, auf jeden Fall!
Ich bin schon "etwas" weiter als du: Kinder sind 10 und 14, das Haus ist seit langem bezogen und mein Mann und ich haben beide unbefristete Arbeitsvertäge in Vollzeit.
Wie haben uns damals nach dem Arbeitsort meines Mannes gerichtet. Meine eigene Jobchancen (habe ich studiert) waren mir nicht soooo wichtig, zu dem Zeitpunkt.
Ich habe meinen Job, als die Kinder kleiner waren, in Teilzeit und befristeten Arbeitsverträgen erledigt. Dabei habe ich eine Menge !! Kontakte knüpfen können und plötzlich taten sich zwei, drei wirklich ungeahnte Möglichkeiten auf. Eine (die beste?) Möglichkeit habe ich ergriffen und habe jetzt, bei maximalen Einkommen, einen sehr ausgeglichenen Job, der mir viel Freude bereitet und den ich mir aber auch noch in 20 Jahren gut vorstellen kann.
Lange Rede, kurzer Sinn : Ort A
Ich würde mich für A entscheiden, es scheint für eure Familie der bessere Ort zu sein....deine Mutter ist versorgt, deine Kinder können betreut werden durch Opa und Oma, Schulen und Kindergärten sind gut.
Alles das sind Grundlagen für deine berufliche Zukunft, die aus meiner Perspektive viel wichtiger sind als eine große Auswahl an Jobs.
Ich arbeite aktuell 35 Std., mein Mann voll, der Opa wohnt im Nachbarhaus und kann mit versorgt werden, Oma wohnt im Nachbarort und springt ein wenn nötig, Schulen, Kindergärten sind weitestgehend vor Ort....meine Arbeit hätte ich ohne diese Bedingungen nie so ausüben können ohne das meine Kinder inzwischen 12 und 14 gelitten hätten.