Hallo zusammen.
Ich glaube ich muss das einfach mal loswerden, aufschreiben und für mich sortieren. Vielleicht habt ihr ja eine objektive Perspektive für mich.
Es geht um meine Oma (mütterlicherseits, 82 Jahre). Sie lebt alleine in einem großen Haus, mein Opa ist früh gestorben (mit Anfang 50). Seitdem hat sie es nie wirklich geschafft (oder auch nur versucht) sich ein neues soziales Umfeld aufzubauen. Zunächst hat sie sich sehr an meine Mutter gehängt, anschließend meine Uroma bis zu deren Tod gepflegt. Meine Mutter ist Einzelkind und ich auch. Meine Mutter wohnt ca 350 km von ihr entfernt, ich ca. 650 km. Folglich ist recht einsam.
Früher hatten wir eine sehr gute Beziehung. Ich war in den Ferien viel bei ihr, wir sind zusammen verreist, ... Meine sonstige Kindheit war nicht ganz so einfach. Was sie allerdings nie wirklich nachhaltig interessiert hat. Sie kam irgendwann nicht mehr zu uns, weil sie die Situation dort nicht ausgehalten hat, aber das ich sie jeden Tag ertragen muss hat sie nie interessiert. "Sie will diese Dinge gar nicht so genau wissen." Auch heute nicht. Es hat nie dazu gereicht, das sie sich mal für mich eingesetzt hätte, auch wenn ihr bewusst war, dass es mir mit der Situation nicht gut ging. Trotzdem bin ich ihr für die schönen Momente sehr dankbar. Als Kind habe ich einfach alles andere ausgeblendet, mittlerweile ist mir durchaus bewusst, das sie nur soweit gegangen ist wie es für sie einfach und bequem war.
Sie hing immer sehr an mir und hat gehofft, das ich nach der Schule zum studieren zu ihr komme und idealerweise auch bei ihr bleibe. Umso älter ich wurde um so deutlicher wurde mir auch die Kehrseite des Ganzen bewusst. Sie hat eine sehr schwierge Persönlichkeit in einigen Punkten und eine genau Vorstellung davon wie die Dinge zu laufen und zu sein haben. Was gut für andere ist und wie diese ihr Leben zu leben haben. Beispiel: Sie erzählt heute noch vor dem Partner meiner Mutter (sie sind jetzt schon 6 Jahre zusammen und immer noch glücklich), das meine Mutter doch damals den Autohändler hätte heiraten sollen, der hätte sich ja so für sie interessiert und hat eine so tolle Karriere gemacht, etc.
Auf jeden Fall wurde mir immer klarer, das ich dort nicht leben kann. Wenn man bei ihr ist möchte sie am liebsten 100% mit dir verbringen. Schon eine Stunde in Ruhe bei geschlossener Tür ein Buch lesen oder Musik hören, empfindet sie als Affornt. Also habe ich woanders angefangen zu studieren. Dank NC und zentraler Platzvergabe war es dann sehr weit weg.
Ich habe die ersten Praktika im Studium bei ihr verbracht und da fingen die Probleme an. Eben weil ich nicht immer tun wollte was sie gerne möchte. Ging ich abends noch spazieren, war das ein persönlicher Angriff. Wollte ich noch irgendetwas anderes machen war ich "Genusssüchtig". Blieb ich zuhause war ich langweilig und ein stubenhocker. Freund mitbringen war für kurze Zeit ok, aber länger nein. Sie will mich ja schließlich auch noch ein bisschen für sich haben. Das kam mir immer vor als sei ich ein Ding von dem man mehr oder weniger besitzen kann bzw von dem man weniger hat, wenn man es teilen muss.
Die Situation ist eskaliert als ich ihr gesagt habe, dass ich schwanger bin. Mit 21. Im Studium. Und das auch noch bewusst. Sie ist völlig durchgedreht, hat mich beschimpft und beleidigt. In dem ganzen Gespräch ging es nur darum was das für SIE bedeutet, was ich mir eigentlich erlaube, das ich ihr ja etwas wegnehmen würde,... Sie fuhr dann mit den Worten "Nimm es mir nicht übel, aber für mich ist das ein Verlust." Es klang als hätte sie gerade auf meiner Beerdigung gesprochen. Für mich war das ein ziemlicher Schlag ins Gesicht. Aufgrund der kurz angesprochenen Familiensituation hing ich sehr an meiner Oma und das saß tief.
Daraufhin folgte ein halbes Jahr funkstille. Irgendwann rief sie wieder an, wegen irgendwas anderem banalem was ich für sie regeln sollte. Der Kontakt kam sachte wieder auf. Sie kam 6 Wochen nach der Geburt zu Besuch. Es ging ganz ok. "Es tue ihr leid, aber was ich mir eigentlich gedacht hätte ihr das vor versammelter Manschaft zu sagen. Das hätte ich wirklich auch anders machen können." Für mich ist das keine richtige Entschuldigung. Die gab es bis heute nicht. Das alles hat für mich die Beziehung nachhaltig beschädigt.
Der Kontakt ist da, aber seltener und anders als vorher. Wie gesagt für mich ist damit etwas zerbrochen. Sie kommt uns ab und an besuchen (mit dem Flugzeug), aber wenn sie da ist hat man auch eher das Gefühl sie hätte mich lieber für sich ohne Kind und erst recht ohne Mann. Obwohl sie sich durchaus auch um die Kleine bemüht. Aber eben eher materiell (selbst gestrickt, kleine Geschenke). Alles zuckersüß und sehr lieb, aber gefühlt eben nicht wegen dem Kind sondern weil ich mich darüber freue. Aber vielleicht tue ich ihr damit auch unrecht. Bei einem ihrer letzten Besuche war das Kind (damals 14 Monate) krank. Magen-Darm. Blöd aber nicht zu ändern. Sie konnte absolut nicht verstehen, warum sie zurück stehen musste und die kleine den ganzen Tag jammernd an und auf mir hing. Sie ist dann halt genervt in die Stadt gegangen, am besten hätte ich ja mitkommen sollen...
Soviel zur Vorgeschichte. Mittlerweile ist die Kleine 2 Jahre alt und ich mit dem Studium (Medizin) fast fertig. Sie kommt uns übernächste Woche besuchen. Heute morgen haben wir telefoniert. Sie sagte es wird wohl das letzte Mal sein, dass sie zu uns fliegt es wird ihr langsam zu anstrengend. Verständlich in dem Alter. Aber die Kleine wird ja größer, dann könnten wir ja zu ihr fliegen (bisher hatte ich das bis auf einen notwendigen Besuch nach einer OP (sie brauchte jemanden da ist das selbstverständlich), immer vermieden).
Jetzt habe ich ein bisschen rumgedruckst und ihr schließlich nach langer Zeit die Wahrheit gesagt: Das es nicht nur daran liegt, das mir das mit der Kleinen zu kompliziert ist, sondern das ich mich nach allem was gewesen ist bei ihr einfach nict wohl und nicht willkommen fühle. Nicht so akzeptiert wie ich bin. Zu mir gehören nun mal Mann und Kind. Und das für mich damals etwas kaputt gegangen ist, das sie mich schwer enttäuscht hat. Jetzt gab es natürlich Tränen. Das übliche ich sterbe ja eh bald, ... Und sie hätte sich ja mittlerweile damit "abgefunden". Meine Tochter ist ein wirklich liebes aufgewecktes kleines Mädchen, damit muss man sich doch verd*** nochmal nicht abfinden?!
Ich bin da immer hin und her gerissen, auf der einen Seite ist und bleibt sie meine Oma mit der ich viele tolle Stunden verbracht habe und der ich für alles sehr dankbar bin. Auf der anderen Seite steht all das. Sehe ich das alles zu eng? Ich weiß einfach nicht wie ich mich da richtig verhalten soll. In dem Alter wird sich auch vermutlich nicht mehr viel ändern.
Ich weiß gar nicht so recht was ich hören will. Das musste einfach mal raus. Vielen Dank für alle die so lange durchgehalten haben.
Liebe Grüße
Probleme mit der Oma
Hallo erstmal. Deine Oma scheint wirklich etwas schwierig zu sein. So wie es klingt hat sie wirklich nur sich im Fokus. Das kann an verschiedenen Unständen liegen ( Einsamkeit/ Schwierige Persönlichkeit etc. ) ist aber alles Spekulation. Ändern wird sie sich nicht. Letztlich kann Ich dich verstehen, allerdings würde Ich den Kontakt nicht abbrechen. Wahrscheinlich habt Ihr nicht mehr so lange Zeit miteinander und sollte aus der letzten Zeit dass beste machen.
Gruselig! In sooo vielen Punkten war es so, als erzähltest du meine Geschichte : früher schwierig mit Eltern, viel und gern bei Oma, die aber auch nur innerhalb ihrer komfortzone gehandelt hat.,,heute ist sie ein nerven und Emotionen saugender egozentrik-vampier. WIDERLICH!!!
Geh auf Abstand - hab ich auch gemacht! Super, dass du es schon angesprochen hast. Ich weiß, dass es schwer ist. Bekomme die liebe omi von früher auch noch nicht so ganz mit dem egomanischen Drachen von heute unter einen Hut. Sehr geholfen hat mir da mein Mann, der mir die Augen für Ihre hinterhältigen Spielchen geöffnet hat als praktisch einer, der von außen kommt. Was sagt denn dein mann dazu?
Meine Oma hat auch so ein Ding am laufen, dass IHRE Mutter so eine Art Matriarchin war, die alle verehrt haben und "Queen mom" genannt haben😄wie krank das ist, hab ich erst später gecheckt. Allgemein heißt es in meiner Familie mütterlicherseits stets, wie toll Frauen allgemein sind und besonders in männlichen Rollen ...Angela Merkel...weiblich Pfarrer alles👍 mein opa wird auch eher wie ein Sklave behandelt
Ich finds lächerlich. Für mich hat jedes Geschlecht seine eigenen Qualitäten. Ist das in deiner Familie auch ein Thema?
heute ist sie ein nerven und Emotionen saugender egozentrik-vampier. WIDERLICH!!!
Wäre interessant, was Deine Enkel mal von Dir sagen, wenn Du alt bist. Kein Wunder, dass man sowas nur in Grau schreibt.
Du schüttest Deinen persönlichen Familienfrust über die TE aus.
Aber das hast Du wohl überlesen, dass sie viele schöne Stunden mit ihrer Oma verbrachte - ganz egal wie Du das gerade mit Deiner Küchenpsychologie siehst.....
Auch DU wirst Dich mal verändert haben, wenn Du 80 bist - da kannst Du Gift darauf nehmen.
DU hast wohl überlesen, dass es mir früher mit besagter Oma genauso gut ging... Wer sich aber dermaßen verändert, braucht sich nicht wundern und sollte ich tatsächlich so eine krasse giftzange werden, kann ich noch froh sein, wenn man mit ein nettes Altersheim sucht😉
Allerdings wird nicht jeder alte Mensch so - da kannste auch Gift drauf nehmen 😁
Meine Güte, die Frau ist 82!
Kann man da nicht ein bisschen was nachsehen?
Hoffentlich sind meine Kinder und Enkel mal nachsichtig mit mir und halten mir nicht bei jeder Gelegenheit im Geiste alles, was ich im Leben vielleicht nicht richtig gemacht oder gesagt habe vor...
Naja der TE geht es ja nicht vordergruendig um dinge die die oma "im leben nicht richtig gemacht hat" .... sondern mehr darum wie sie sich aktuell gegenueber dem kind und mann der TE und gegenueber der TE selbst benimmt ...
Die TE erzaehlt ja nur die aelteren anekdoten um den lesern hier die gesamtsituation zu verdeutlichen