Au-Pair-Wie vorgehen, wo informieren?! Wer hat Erfahrungen

Hallo liebe Urbias,

ich überlege, ob es für uns Sinn machen könnte, ein Au-Pair aufzunehmen.
Wir haben drei Kinder und genug Platz.
Ich informiere mich im Internet, aber es gibt so viele Informationen (überwiegend von Au-Pair-Informationen), dass ich da echt nicht durchsteige.
In Facebookgruppen steht meistens, dass die jeweilige Gruppe nicht zum Informieren und Suchen von Au-Pairs oder Familien dient.

Die Hard-Facts habe ich jetzt gesammelt. Trotzdem fehlen mir irgendwie Erfahrungsberichte. Welche Aufgaben übernimmt so ein Au-Pair? Welche nicht?
Ist die Quote an Au-Pairs, die die Familie eher be-, als entlasten wirklich so hoch, wie gesagt wird?

Wer von euch hatte schonmal ein Au-Pair?
Ist das wirklich eine Alternative zur OGS-Betreuung?
Wie sieht so ein Tag rein praktisch aus?

Vielen Dank und schöne Grüße

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Ich glaube die wenigsten sind sich darüber im Klaren dass man sich mit einem Au-Pair keine Angestellte, sondern ein vollwertiges, weiteres Familienmitglied ins Haus holt.

Diese Feststellung machen viele zu spät und daher kommt auch die hohe Quote dass ein Au Pair als Belastung empfunden wird.

Ein vollwertiges, weiteres Familienmitglied bedeutet eben dass es in erster Linie auch zusätzlichen Aufwand und Arbeit macht. Mit dem positiven Nebeneffekt dass es in einigen Aufgaben und bei der Kinderbetreuung unterstützt. Dafür darf es bei euch wohnen, essen und zudem zur Schule gehen um die Sprache zu erlernen. Man hat immer eine zusätzliche, zudem fremde Person im Haus.
Liegt ihr gerne nackt abends auf der Couch wäre ein Au-pair eher ungeeignet für euch;-)

In den Fällen die mir bekannt sind, finanzieren die Familien die Schule und auch das Taschengeld, sowie das gesamte tägliche Leben des Au-Pairs ... dazu kommt dann das Bus Ticket etc pp
Finanziell also definitiv keine Entlastung.

Tägliche Nachmittagsbetreuung als Ersatz zu einer anderen Einrichtung ist schon sehr intensiv für ein Au-Pair und gehört meines Wissens nicht zu den täglichen Aufgaben.

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Hey,

genau. Das ist mir klar.
Ich frage mich nach deiner Erklärung dann tatsächlich, wo das Au-Pair eine Entlastung sein kann?
Auch wenn wir viel Interesse an anderen Herkunftsländern haben, erhoffen wir uns natürlich Unterstützung in der Kinderbetreuung.

Schöne Grüße

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Wir haben ehrlich gesagt aus genau dem Grund dann auf die Aufnahme eines Au Pair verzichtet.

Wir haben uns einfach vorgestellt davon mehr zu profitieren. Bei den nicht unerheblichen Kosten die auf uns zugekommen wären haben wir nur wenig bis gar keinen Vorteil mehr darin gesehen. Darum bin ich sehr froh, dass wir uns nicht leichtfertig einfach mal ins Abenteuer gestürzt, sondern uns wirklich genau informiert haben.

Man muss offen dafür sein neue Mitglieder in der Familie aufzunehmen und nicht allzu viel wert auf Privatsphäre legen. Man muss das halt einfach leben und die Einstellung dazu haben.

Wir haben nachdem wir uns informiert haben festgestellt das wir das einfach überhaupt nicht sind und haben es bleiben lassen :-)

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Mmmm . Hausaufgabenbetreuung von einem aupair, das hier deutsch lernen moechte? Ist eure ogs nicht gut? Ich wuerde weder meine Hortplaetze noch meine Hauswirtschafterin einmal die Woche gegen ein au pair tauschen . Regelmaessige mehrstuendige Kinderbetreuung ist was ich von Bekannten weiss eher schlecht. Eher mal Kind zum Training bringen. Abends einmal babysitten.

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Hey,
danke!
Ja unsere OGS ist schlecht!
Zwei Kinder werden jetzt eingeschult, die dritte ist dann in der dritten Klasse.
Ich weiß, dass bei einem unser Zwillinge Probleme auftreten können. In der OGS ist es laut, unübersichtlich, unstrukturiert, und die Betreuerinnen schreien rum. Das ist genau das, was dieses Kind nicht braucht;)
Ich würde auch sofort jemanden bezahlen, der die Kinder von beispielsweise 12/13 Uhr bis 16 Uhr betreut.

Für abends haben wir einen Babysitter, wenn wir mal weg wollen.

Schöne Grüße

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In welchem Bundesland wohnt ihr? Ihr wohnt sehr laendlich, so dass ihr an diese GS mit dieser OGS muesst? Mmmm. Ich wuerde fuer eine adaequante Hausaufgabenbetreuung eine andere Loesung finden. Abiturienten, die aufs Studium warten. Hauswirtschafterin mit Erfahrungen im Erziehungsbereich etc.

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Die Frage sollte andersherum gestellt werden:
Was erwartest Du von dem Au-pair-Mädchen?

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Hallo.

Ich glaube mit einem Aupair ist es wie mit fast allem im Leben - man kann Glück oder Pech haben. Wir selbst standen noch nicht vor der Frage, da unsere Tochter erst 2 Jahre alt ist. Dafür hatten meine Eltern in meiner Kindheit eigentlich immer ein Aupair bis ich ca 10 Jahre alt war. Es gab ganz tolle mit denen ich mich sehr gut verstanden habe und die rückblickend sicher eine Entlastung waren und es gab welche mit denen es einfach menschlich und von den Vorstellungen her nicht gepasst hat und die dann auch schnell wieder weg waren. Die Aufgaben bestanden eigentlich darin mich von Kindergarten/Schulende bis zum Arbeitsende meiner Eltern zu betreuen. Am Vormittag, Wochenende und abends war zur frei Verfügung. Da waren manche mehr und manche weniger ins Familienleben integriert.

Inwieweit bei den Hausaufgaben geholfen werden kann hängt doch sehr vom Bildungsstand und den Sprachkenntnisse ab. Ich hatte ein Aupair, das im Heimatland Deutsch studiert hatte und hier ebenfalls studieren wollte. Hat sie dann auch (Psychologie). Das war mein letztes Aupair und sie blieb recht lange, deshalb erinnere ich mich so gut.

Ein Aupair kann ganz toll sein oder eben total blöd. Informier dich gut. Kommuniziert vorher deutlich eure Erwartungen. Dann kann es auch eine schöne Bereicherung sein.

Alternativ kommt für euch je nach Wohnort vielleicht noch ein Wohnen für Hilfe Modell in Frage. Ein gute Freundin von mir hat Grundschullehramt studiert und währenddessen kostenlos gewohnt und dafür nachmittags Kinder betreut und bei den Hausaufgaben geholfen.

Liebe Grüße

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Du musst dir einfach im Klaren sein, dass du da keine Putzfrau, keine Haushaltshilfe und keine Erzieherin bekommst, sondern in der Regel ein junges Mädchen, dass zum ersten Mal außerhalb ihrer Familie lebt, ohne so genau zu wissen, was da auf sie zukommt.

Gerade am Anfang wird das auch für dich eher eine Mehrbelastung sein, du wirst sehr viel und immer wieder erklären müssen.

Ich habe in meiner Aupair Zeit vorallem geputzt, Kinder herumgefahren und beaufsichtigt. Da die Kinder aber schon in der Schule waren und selten vor 4 wieder zu Hause waren, war das außerhalb der Ferien nicht schlimm.

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Hallo,

also wir hatten schon zwei Au-Pairs. Man sollte sich bewusst sein, dass man eine zunächst fremde Person in die Familie aufnimmt. Bei unserem ersten Au-Pair gingen die Vorstellungen von uns und ihr zu weit auseinander. Wir dachten, mit einem europäischen Au-Pair würden wir alles richtig machen....weit gefehlt...das Mädchen hatte eine hohe Anspruchshaltung, hatte vor allem ihren eigenen Spaß im Sinn und forderte uns auf, nächtlichen männlichen Besuch zu dulden. Haben wir natürlich nicht. Auch wollte sie gleichberechtigt bei familiären und erzieherischen Fragen mitreden dürfen. Sie musste uns nach 8 Wochen wieder verlassen.

Das zweite Au-Pair war aus Indonesien und ein Glücksgriff. Sie war innerhalb kürzester Zeit Teil unserer Familie. Wir haben sie geliebt. Da ich von Zuhause aus studiert habe, kümmerte sie sich im Rahmen ihrer Zeit um die zwei Zwerge. Besser hätte es keine Kita machen können. Allerdings musste sie bei uns haushaltstechnisch auch so gut wie nichts machen, das lag ihr nicht und für mich war das kein Problem.

Im Nachhinein muss ich aber sagen, wir würden mit dem heutigen Wissen keines mehr aufnehmen. Beim ersten war es keine gute Erfahrung und bei unserem zweiten Au-Pair war es am Ende für alle sehr schmerzhaft dass sie uns wieder verlassen musste.
Stattdessen haben wir unsere Lebenspläne etwas umgestellt, ich bleibe für die Kinder erstmal zuhause und sind deshalb nun viel relaxter und stehen weniger unter Zeitdruck und Betreuungsnot.

#winke

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Ich kann nur mal aus eigener Erinnerung berichten, denn meine Eltern hatten früher Au-Pair Mädchen (Plural, weil über mehrere Jahre hinweg immer wieder neue)
Hauptgrund war glaube ich, dass mein Vater oft abends zu geschäftlichen Veranstaltungen musste und meine Mutter als Begleitung dabei haben wollte.
Das ganze ist jetzt ca 30 Jahre her und ich glaube bis ich eingeschult wurde hatten wir immer ein Au-Pair Mädchen. Meine Geschwister waren da schon älter (der älteste elf)
Tatsächlich erinnere ich mich, dass sie gefühlt immer anwesend war. Sie hat mit uns gegessen, nachmittags mit uns gespielt und uns abends bettfertig gemacht. Ich fand das immer toll.
Trotzdem habe ich nicht in Erinnerung, dass ich meine Eltern irgendwie vermisst habe. Auch mit Ihnen, haben wir sehr viel unternommen und wir haben alle (Geschwister und Eltern) bis heute eine sehr enge Beziehung.
Meine Eltern sagen heute, dass das wirklich eine sehr angenehme Entlastung für sie war, aber sie sind eben auch sehr offene Menschen, die gerne Besuch haben. Ich dagegen kann es mir nicht vorstellen, dass immer noch jemand bei uns wohnt.
Allerdings geben meine Eltern auch zu, dass es komisch war, als ein Au-Pair Mädchen immer abends mit im Wohnzimmer gesessen hat. Die anderen sind meistens ausgegangen oder waren halt in ihrem Zimmer, wenn sie zu Hause waren.

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Ich gebe dir mal meinen Tagesablauf als Au Pair. Ich war mit 24 in Irland und hatte da zwei Mädels im Alter von 4 und 1,5. Ich bin 10 Monate dort geblieben.

Ab 8 Uhr: die Mädels übernehmen, die zu dem Zeitpunkt schon gefrühstückt hatten. Die Große musste noch Zähne putzen und Haare machen für die Schule.

8:30 Uhr: zur Schule laufen und die Große dort abliefern. Mit der Kleinen wieder zurücklaufen.

9 Uhr bis 13:30 Uhr: die Kleine betreuen. Spielen, Spielgruppen besuchen, andere Aupairs treffen, Mittag für die Kleine machen und geschlafen hat sie vormittags auch ne Stunde.

13:30 Uhr: die Große von der Schule abholen. Anschließend Spielplatz, Spielbesuch oder einfach zu Hause sein. Mittag gibt es in der Schule nicht, da habe ich ihr zu Hause immer was gemacht.

16 Uhr: Gastmutter kommt nach Hause und ich habe Feierabend.

Einmal im Monat gehörte am Wochenende Babysitting ab 18 Uhr dazu.
Im Haushalt beschränkten sich meine Aufgaben auf das Wegräumen, was ich tagsüber so brauchte. Auch Geschirrspüler ein- und ausräumen gehörten natürlich dazu. Ab und zu, wenn ich Lust hatte oder meine Gastmutter spät dran war, habe ich auch das Abendessen für die Familie gekocht. Einmal die Woche habe ich noch im Erdgeschoss gesaugt und gewischt.

Ich war sehr zufrieden so mit meinen Aufgaben. Eine Sprachschule habe ich nicht besucht, da ich vorher Englisch studiert hatte. Bei den Hausaufgaben konnte ich allerdings nicht helfen, die waren auf Irisch. 😜
Ich habe pro Woche 100€ Taschengeld bekommen für ca 40 Stunden Arbeit. Außerdem hatte ich natürlich ein eigenes Zimmer und durfte gratis mitessen. 😉 Die Abende habe ich selten mit meinen Gasteltern verbracht, ich wollte ihnen natürlich auch ihre Zweisamkeit lassen. Ich habe ja auch mit meinen eigenen Eltern nicht jeden Abend auf der Couch gesessen.
Meine Gastmutter war übrigens von 8 bis 16 Uhr außer Haus und mein Gastvater von 9:30 bis 18 Uhr.

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Ich kam als ein Au-Pair Mädchen nach Deutschland. Das war 2011. Ich passte auf die Kinder auf (jeden Tag nach ihrer Schule), kochte bevor sie nach Hause kamen, besuchte Volkshochschule (für die Sprache) und am Wochenende hatte ich frei. Aber auch unter der Woche zog ich mich öfters in mein Zimmer zurück. Wenn ihr euch dafür entscheidet, wäre gut, wenn ihr das Mädchen aufklärt, was sie "zu tun" hat. Auch den Haushalt machte ich (Wäsche waschen, staubsaugen/wischen, Rasen mähen (war aber nicht oft)).

Ich durfte auch in der Freizeit (Ferien, Urlaub) mit der Familie mit fahren, musste aber nicht. Die Kosten wurden immer von der Gastfamilie übernommen (das ist aber in jeder Gastfamilie unterschiedlich, glaube ich).

Liebe Grüße