Wann Familie „komplett“?

Hallo ihr Lieben, ich wollte mal fragen woran ihr gemerkt habt dass eure Familie „komplett“ ist, oder ob ihr aus irgendwelchen Gründen (zB finanziellen) auf weitere Kinder verzichtet habt obwohl ihr eigentlich noch gerne welche gehabt hättet. Wir bekommen im Mai unser zweites Kind, ich werde da dann schon 38 sein. Wir hätten uns auch schon früher Kinder gewünscht aber der Kinderwunschweg bis zum ersten Kind hat 5 Jahre gedauert. Wir wissen noch nicht ob wir vielleicht noch ein drittes wollen, erstmal abwarten wie es mit dem zweiten wird, außerdem bin ich ja nicht mehr die jüngste, ob es überhaupt noch mal klappen würde weiß man nicht. Aber der Gedanke dass es das letzte Kind bleibt macht mich etwas wehmütig...
wie war es bei euch? Wann wusstet ihr ihr seid komplett?
Guten Rutsch

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Ich finde die Frage, die offenbar ja viele immer wieder beschäftigt, immer ein wenig seltsam. Nein, ich will niemanden das Gefühl, nicht komplett zu sein absprechen, ich selbst kenne es halt nicht.
Als mein Mann und ich noch ein kinderloses Paar waren, hatte ich nie das Gefühl, nicht "komplett" bzw. nicht angekommen zu sein. Alles war gut, wir waren ein komplettes zufriedenes Paar. Der Wunsch nach einem Kind entstand nicht aus dem Gedanken, hier fehlt noch etwas, sondern es war der Wunsch nach einem Kind. Nicht mehr und nicht weniger. Hätte es nicht geklappt, dann hätten wir sicher unser Leben so eingerichtet, dass es dennoch "komplett" gewesen wäre.
Aber wir haben ein Kind bekommen und obgleich irgendwie in unserer Planung - warum auch immer - zwei Kinder angedacht waren, waren wir sofort eine komplette Familie mit einem Kind. Nach etwa zwei Jahren wuchs der Wunsch nach einem Geschwisterchen. Ich wurde recht bald schwanger und hatte eine Fehlgeburt. Ja, wir waren traurig, aber niemals war da das Gefühl, dass etwas fehlen würde. Wir waren nach der Traurigkeit nach wie vor eine tolle Familie. Ein weiteres Kind wäre nach wie vor willkommen gewesen, aber wir waren auch so zufrieden.

Nach einer weiteren Fehlgeburt brauchte ich zunächst ein wenig Abstand von der ganzen Kinderwunschgeschichte und es ergaben sich neue private und auch berufliche Perspektiven, sodass wir das Thema vertagten bis wie irgendwann an den Punkt kamen, dass die Vorteile eines mittlerweile schon soweit selbstständigen Kindes überwogen und wir uns nicht mehr vorstellen konnten, noch mal von vorne anzufangen mit durchwachten Nächten, Wickeln usw. und dann gewissemaßen entgültig mit dem Thema abschlossen. Das war unser Weg und obgleich in meiner Lebensplanung immer mindestens zwei Kinder vorgesehen waren, kam in mir zu keinem Zeitpunkt der Gedanke auf, nicht komplett zu sein, als Mensch, als Paar und auch nicht als Familie.
Ich denke, diese gewisse Zufriedenheit muss aus einem selbst heraus kommen und wird niemals durch äußere Faktoren bedingt.

Du schreibst von Wehmut, also einem Sehnen, einer Traurigkeit nach etwas Vergangenem, dass du durch ein weiteres Kind wiederbringen könntest. Ich denke, eine Wehmut nach bestimmten Phasen unserer Vergangenheit wird uns immer begleiten, wenn diese Vergangenheit gut war. Sei es, dass wir uns wehmütig an die Kindheit erinnern oder an unsere Singlezeit. All diese Phasen können wir aber nicht zurückbringen und wir gehen vorwärts und wachsen in neue Lebensphasen hinein, nicht ohne uns positiv an die vergangenen zu erinnern. Und natürlich werde auch ich mitunter wehmütig, wenn ich beispielsweise Videos meines Sohnes als unglaublich süßes Kleinkind sehe und würde gerne - zumindest vorübergehend - in diese Zeit zurück springen. Sicher, der Gedanke an ein weiteres Kind impliziert vermutlich immer auch, diese schöne Zeit noch einmal erleben zu können. Und während wir unsere Kindheit nicht zurückholen können, können wir die Babyzeit unseres Kindes gewissermaßen wiederholen, indem wir noch ein Kind bekommen. Und selbst wenn wir acht Kinder hätten, würden wir uns immer mit einer gewissen Wehmut an die Babyjahre erinnern. Aber wären wir deshalb weniger komplett?

Auch äußere Faktoren, du sprichst ja das Finanzielle an, sind durchaus gute Gründe, um auf weitere Kinder zu verzichten. Wir sind doch erwachsen und vernunftbegabt und sollten in der Lage sein, auch Herzenwünsche rational zu behandeln. Dass wir nicht immer alles haben können, was wir wollen, sollten wir doch gelernt haben und wir sollten auch Strategien entwickelt haben, mit diesen Mankos gut leben zu können. Nun ist der Wunsch nach einem Kind sicher etwas anderes als der Wunsch nach einem eigenen süßen Pony oder einem Sportwagen, aber wir sind doch nicht mehr so naiv, einem Wunsch alles andere unterordnen zu wollen, zumal wir ja mittlerweile auch verantwortlich für unserer bereits vorhandenen Kinder sind.

An deiner Stelle würde ich ohnehin zunächst einmal abwarten. Das zweite Kind kommt ja erst noch!

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Das ist so ein schöner Text #verliebt Du hast Recht mit dem, was Du schreibst. Vorallem mit diesem Satz
>>Und selbst wenn wir acht Kinder hätten, würden wir uns immer mit einer gewissen Wehmut an die Babyjahre erinnern. Aber wären wir deshalb weniger komplett? <<
hast Du voll ins Schwarze getroffen. Ich hab drei Kinder. Wir sind definitiv komplett. Aber diese Wehmut kenne ich selbst nur zu gut und da kommt manchmal schon nochmal die Frage auf, ob wir nicht doch.... Das dauert dann so ungefähr bis zum nächsten Wutanfall der Kleinsten #rofl Spätestens da weiß ich wieder, warum wir komplett sind. Natürlich gibt es noch viele Gründe mehr dafür ;-) Aber insgesamt kann ich Dir voll und ganz zustimmen. Es sind Phasen, die kommen und wieder gehen und die wir im besten Fall in positiver Erinnerung haben und daher so gern wieder und wieder und wieder erleben wollen würden. Wo und wann man da eine Grenze zieht, ist eine ganz persönliche Entscheidung und unterm Strich nie auf andere umlegbar. Daher finde ich Deinen Kommentar so wunderbar und danke Dir dafür :-)

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Also ich fühlte mich mit einem Kind ausgelastet, zum zweiten musste ich damals hartnäckig überredet werden. Ich liebe meine beiden Kinder, aber von mir aus hätte ich kein zweites bekommen. Für mich war auch klar, dass, wenn es nicht von allein klappt dann nicht, keine Hormone o.ä. und mit 36 hatte ich meine persönliche "Deadline".

Bei mir waren es keine finanziellen Erwägungen, eher keine Lust auf nochmal Fremdbestimmtsein und/oder nochmal von vorn anzufangen, ich habs eh nicht so mit Babys und konnte mich auch nie mit den durchwachten Nächten anfreunden.

P.S. So böse wie sich das vielleicht hier anhört bin ich aber gar nicht ;-). Dir auch einen guten Rutsch!

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Ich wollte zwei Kinder und habe zwei kinder- wir sind komplett!

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Hallo, ich wusste zwar schon immer, dass ich nur zwei wollte. Mein Mann wollte ursprünglich drei, aber nach dem Zweiten war es auch für ihn gut.
Ich bin froh, dass wir nun beide der Gleichen Meinung sind.
Hier im Forum liest man so oft, dass der eine Partner will und der andere nicht.
Obwohl es vielleicht vorher anders geplant war denke ich, dass man es trotzdem nie zu 100 Prozent sagen kann wann definitiv Schluss ist. Dein Herz wird es dir sagen und ich hoffe, dass dein Mann dasselbe sagt.

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Der finanzielle Aspekt war für mich sehr wichtig, denn ich will keine Kinder auf Kosten des Staates.

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Hi, wir haben 3 und es war vom Gefühl her einfach eindeutig, dass wir komplett sind. Bei weiteren Kindern hätten wir es, was Aufmerksamkeit, Zeit, Erziehung etc. anbelangt, den Älteren gegenüber als unfair empfunden. So, wie es ist, ist es genau richtig und wir freuen uns auch schon wieder auf die Zeit zu zweit, auch wenn das noch gute 10 Jahre dauern wird :-).

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Nach dem dritten Sohn wussten wir, dass wir definitiv genug Kinder für unsere Nerven haben;-). Richtig komplett werden wir sowieso nicht mehr, weil unsere Tochter halt doch irgendwie fehlt.
Ich war 37 beim Jüngsten.

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Ich wusste es von Anfang an als ich Nr 2 im Arm hatte dass wir komplett sind. Und daran hat sich seit her nichts mehr geändert. Klar war ich etwas wehmütig, dass ich nie wieder schwanger bin, das war ich beides mal ganz gerne, nie wieder den Zauber der ersten Stunden und Tage haben werde und wenn ich mal ein ganz junges Bany auf dem Arm habe ist das schon süß. Aber ich bin froh dass wir die Kleinkindzeit hinter uns gelassen haben. Das ich wieder vernünftig arbeiten gehen kann. Das zwischen 6 Monaten und 3 Jahren war bei beiden Kindern nicht meine Zeit...
Ja wir sind komplett!

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Ich wollte gern ein drittes, mein Mann eher nicht. Er war aber eher unentschlossen. Wir haben unsere ersten beiden ungeplant eng beieinander bekommen.

Ich persönlich hätte ein paar Jahre nach den beiden gern noch eins genommen. Eben das dritte. Das hat sich aber nie ergeben. Heute sind die beiden 13,5 und fast 12. Und nun ist bei mir eindeutig Schluss.

Mein Mann sieht das ähnlich... ;-)

Wir sind also komplett. Aber das Gefühl hat sich bei mir erst viel später eingestellt.

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Ich glaube gar nicht, dass man das direkt weiß ... Vermutlich ergibt es sich so.

Nach dem ersten Kind "wusste" ich drei Jahre, dass wir komplett sind.
Dann änderte sich das Gefühl und es kam Kind Nummer 2.

Wenn du mich jetzt fragst, dann bin ich mir sicher. Die Familie fühlt sich vollständig an, ich bin zu alt und auch von den finanziellen und räumlichen Gegebenheiten her, ist ein weiteres Kind nicht machbar.

Aber ob dieses Gefühl bleibt? Wer weiß das schon. So etwas ist IMMER nur eine Momentaufnahme.

VG Isa