Vater schmeißt Mutter raus - Kind bleibt bei ihm

Hallo Ihr Lieben....
Bin gerade etwas aufgewühlt. Hier ein paar Eckdaten. Mir der Kindsmutter bin ich verwandt.
Mutter und Vater mit einem 3 jährigen Kind. Der Vater ist aufgrund einer überstandenen Krankheit arbeitsunfähig (arbeitet nur noch im Ehrenamt), die Mutter hat Vollzeit gearbeitet und hat aufgrund der Überlastung von Beruf/ Haushalt / Partnerschaft ein Burnout bekommen und wurde in einer Klinik behandelt.
Wohnen tun die drei in einer eigenen Wohnung in der Nähe seiner Eltern.
Sie hat wohl zu ihm gesagt, dass sie das mit ihm nicht mehr schafft, daraufhin hat er sie rausgeworfen (die Whg gehört ihm), und das Kind hat er behalten.
In der Regel war sie arbeiten und das Kind wurde hauptsächlich von ihm versorgt.
Sie ist zu ihren Eltern gegangen(ca 15 km weiter) , fängt nächste Woche mit einer ambulanten Behandlung für wenige Wochen in einer Tagesklinik an.
Er behauptet jetzt, sie hätten schon lange besprochen, dass das Kind nicht aus dem kiga rausgerissen wird und er es unter der Woche hat und sie es am Wochenende haben kann.
Sie ist jetzt natürlich fix und fertig und weiß nicht, was sie machen soll. Eine Einigung im Guten scheint es da nicht zu geben. Sie war mit ihren Eltern beim Anwalt (ohne Kindsvater) und der sagt, dass der Vater die Bezugsperson ist.
Hat die Mutter noch irgendeine Chance auf ihr Kind? Vielleicht auch nach erfolgreich abgeschlossener Behandlung????
Danke fürs Lesen
Andrea

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Ja, natürlich. Sie könnte ganz regulär den Umgang regelmäßig wahrnehmen und das möglichst schnell. Außerdem sollte sie Interesse an ihrem Kind bekunden und bei allem dabei sein. Vielleicht sucht sie sich ja eine Wohnung in der Nähe des Vaters und vielleicht ist irgendwann ein Wechselmodell möglich. Das vom Vater vorgeschlagene Umgangsmodell Woche ... Wochenende ist eigentlich für sie in ihrer Situation optimal. Wäre es der Mutter denn lieber sich um das Kind während der Tagesklinik zu kümmern? Gerade jetzt in der Zeit, wo Kinder so oft krank werden? Ich sehe jetzt nicht, wo hier keine Einigung im Guten möglich ist bezüglich des Kindes.

Nur, dass er sie rauswirft, ist eigentlich nicht möglich. Sie hätte sich da wehren können und müssen. Das war ihr eigentlicher Fehler. Nur jetzt hat sie schon Tatsachen geschaffen.
Der Anwalt hat Recht - der Vater ist die Bezugsperson. Im umgekehrten Fall (also wären Mann und Frau vertauscht) würde hier niemand annehmen, dass die Mutter nicht die Hauptbezugsperson wäre.

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Schwierig.... Wenn ich mir vorstelle, mein Mann würde mich raus werfen, ich würde niemals ohne meine Kinder gehen. Vielleicht konnte sie sich in dem Moment einfach nicht wehren, aufgrund ihres Burnouts. Ich weiß es nicht.
Ich dachte immer, dass in so einem Fall beide Elternteile zum Anwalt gehen und dann hin und her verhandelt wird.
Während ihrem Aufenthalt in der TKL macht das mit den Wochenenden jetzt bestimmt Sinn.

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Sie könnte doch das Kind ohnehin nicht in dem Umfang betreuen, den der Vater bislang geleistet hat, warum sollte sie es denn dann mitnehmen?

Die Regelung, dass das Kind bei der/demjenigen, der/die das Kind bislang hauptsächlich betreut, lebt, ist doch praktisch Standard und eine andere Lösung ist doch weder jetzt, noch in absehbarer Zeit realistisch und sinnvoll.

Es muss jetzt nur noch eine Umgangsregelung für Mutter und Kind gefunden werden, sei es die klassische Jedes-Zweite-Wochenende-Regelung oder etwas Ähnliches.

Gruß
W

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Aber - zumindest momentan - ist diese Lösung für das Kind doch am Besten.

Die Mutter
a) hat keine eigene Wohnung
b) ist wegen Überlastung krank. Die Überlastung wird doch nicht weniger, wenn sie sich jetzt um ihre Therapie, alleine um's Kind kümmern und eine neue Wohnung suchen muss.

Der Vater ist
a) Hausmann
b) primäre Bezugsperson für's Kind
c) derjenige, dem die vertraute Familienwohnung gehört

Und: Die Mutter verliert ihr Kind doch nicht. Ich finde die Regelung 'Jedes Wochenende bei ihr' unter den gegebenen Umständen durchaus ok.

Grüsse
BiDi

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Mit den Punkten, die Du zum Vater schreibst, hast Du durchaus recht. Allerdings soll das anscheinend dauerhaft so bleiben. Ich weiß es auch nicht. Um die Wohnung würde es nicht mal gehen. Sie ist bei ihren Eltern. Das ist eine riesen Landwirtschaft mit Mehrgenerationenhaus. Da könnte sie theoretisch mit 5 Kindern einziehen. Da ist nie einer allein.
Hätte er sie aber so einfach rauswerfen können, und das Kind behalten können???

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Was heißt denn "das Kind behalten"? Das Kind ist da, wo es immer war, bei dem Elternteil, der es bis jetzt hauptsächlich betreut hat und die Mutter ist ohnehin zur Zeit überfordert.
Es ist doch nett, dass er das Kind nicht auch auf die Straße setzt und SIE hat doch gesagt, dass sie "es mit ihm nicht mehr schafft", worauf immer sie damit hinaus wollte.

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Sind die beiden verheiratet? Wer hat das Sorgerecht?

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Sie sind nicht verheiratet. Gemeinsames Sorgerecht.

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OK. Danke für die Antwort, das macht es ja schwieriger für die Mutter. Sie sollte erst einmal zum Jugendamt.

Aber auch einfach rausschmeißen geht nicht!

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Vielleicht wäre ja die Mutter auch gerne 3 Jahre zuhause geblieben. Aber sie ist ihrer Pflicht nachgekommen und ist arbeiten gegangen. Arbeiten bis zum Burnout. Und deshalb nimmt man ihr jetzt das Kind? Ich finde das gemein. Sie wird es genauso lieben, wie der Vater..... Und nochmal, die Wohnsituation ist perfekt, wo sie jetzt ist. Mehrgenerationenhaus, Platz, Freiheit. Finde es einfach nur gemein.

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Hallo :)
Weißt du, ich finde es fast schon witzig wie eingefahren du hier schreibst. Die normale Situation wäre folgende:

Mutter is daheim, Vater arbeitet. Eltern trennen sich, Kind bleibt bei Mutter, denn NATÜRLICH ist sie Die hauptbezugsperson, sie war ja daheim. Niemand würde hier sagen: ja aber vielleicht wollte der Vater auch daheim bleiben und deswegen ist das ganze unfair.
Bei euch ist es genau anders herum und meiner Meinung nach gibt es hier genauso wenig zu kritisieren wie in der umgekehrten Situation. Siehst du das wirklich nicht?

Was den Rausschmiss angeht: das hätte er nicht machen dürfen UND sie hätte sich wehren müssen...

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Von fair kann man da auch nicht reden. Hauptbezugsperson hin oder her, ich bin der Meinung, er hätte sie nicht einfach rauswerfen dürfen, das ist unterste Schublade. Sie hat geackert sie blöde uns nun, wo sie kein Geld mehr nach Hause bringt, soll sie verschwinden?

Entweder ist der Mann ein echtes A*loch oder hier fehlen Teile zur Erzählung.

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Chance - ja, genauso wie der Vater auch.

Er hat ja auch deutlich gezeigt, dass er das Kind versorgen kann. Ist also für die Mutter kein "Selbstläufer".

Unterm Strich geht eine Trennung doch immer zu Lasten des Kindes.

Mir ist aber nicht so ganz klar, was du hören bzw. lesen willst.

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Man merkt deiner Argumentation gut an, dass du ein "aber das Kind gehört doch zur Mutter Denken" hast und dich die gleiche Geschichte mit umgekehrter Rollenverteilung vermutlich gar nicht tangieren würde.

An deiner Argumentation stört mich, dass du das Mutterwohl über das Kindeswohl stellst. Natürlich wäre es optimal, wenn nach der Trennung ein Wechselmodell möglich wäre. Aber aus der Sicht des Kindes ist es bei seiner alltäglichen engeren Bezugsperson und in seiner gewohnten Umgebung.
Und vor allem ist ein Kleinkind kein Therapeutikum für eine kranke Mutter!

Sie sollte mit dem Anwalt sprechen, wie sie gegen den Rausschmiss vorgehen kann und sich in die Wohnung zurück klagen. Erstens, weil der Rausschmiss nicht erlaubt ist und zweitens, weil so das Zusammenleben mit dem Kind unterbunden wird. Es ist ja erst zwei Wochen her! Und wenn sie das geschafft hat, die Trennung organisieren, sprich genau die Art der Kindesbetreuung absprechen.

LG

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Hallo,

sie ist in der Situation, in der sich üblicherweise sonst die Väter befinden. Sie hat das Geld verdient, er hat das Kind versorgt. Das Kind bleibt also bei ihm, sie zahlt Unterhalt. Das ist nicht weniger gerecht als andersherum und ihr Kind wird ihr ja nicht weggenommen.

Ganz ehrlich. Würde es sich hier um einen Mann handeln, der sein Kind nur noch alle zwei Wochenenden sehen darf, würde dein Post ganz sicher anders klingen. Da schwingt lautstark mit, dass ein Kind *eigentlich* zur Mutter gehört. - Beide Elternteile sind aber gleichberechtigt und es macht Sinn, dass das Kind bei dem Elternteil bleibt, der es zuvor die meiste Zeit betreut hat. Damit wird ja auch begründet, dass Kinder bei der Mutter bleiben, wenn der Vater immer gearbeitet hat. Mit der Behandlung deiner Verwandten hat das nichts zu tun.

Natürlich wäre es wünschenswert, wenn sich die beiden auf einen ruhigen, freundlichen Umgang und mehr Kontakt des Kindes zur Mutter einigen könnten.Eltern sollten immer im Sinne des Kindes handeln. Da sie sich aber momentan im Streit befinden, wird es vorerst wohl auf das "normale" (i.S.v. gängige) Umgangsmodell hinauslaufen. Die Mutter kann natürlich vor Gericht darum kämpfen, dass das Wechselmodell gelebt wird. Ich mag dieses Modell wirklich sehr, aber es funktioniert eben nur, wenn Vater und Mutter normal miteinander umgehen können.

LG

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Das Rausschmeissen geht natürlich nicht. Dennoch ist es aus meiner Sicht in dieser Situation völlig richtig, dass das Kind zunächst hauptsächlich vom Vater betreut wird. Wenn deine Cousine wieder fit ist, kann sie das Wechselmodell anstreben. Männer sind unglaublich gute Väter. Ja sie sehen manche Themen vielleicht aus einer anderen Perspektive, aber es ist in keinem Fall schädlich für die Kinder. Und das aller WICHTIGSTE - sie soll die Paarebene von der Elternebene trennen. Gekränkte Eitelkeiten auf Paarebene haben auf der Elternebene nichts zu suchen.

Leider leben wir noch immer in einer Welt in der bei einer Trennung nur der Mutter die Kompetenz zugesprochen wird das Kind zu betreuen. Ich habe das selbst erfahren müssen. Als ich mich vor 4 Jahren von meinem Mann getrennt habe, habe ich 90% meiner Freundschaften verloren, weil ich eine Rabenmutter war und ihre Kinder im gewohnten Umfeld beim Vater gelassen habe.

Bei uns war die Situation so, dass mein Mann 100% im Homeoffice gearbeitet hat, ich dagegen als Berater teilweise 5 Tage die Woche unterwegs war und dies seit dem meine grosse Tochter 6 Monate alt war. Die Kinder waren es gewöhnt Papa immer da und Mama viel weg. Das einzige, was sich für die Kinder durch die Trennung geändert hat - der Zeitraum "Mama weg" ist nun verlässlich und planbar geworden.

Die Erwartungshaltung in meiner Umgebung an mich bei der Trennung war, dass ich meinen Beruf aufgebe und die Kinder zu mir nehme und betreue. Es kann ja nicht sein, dass der arme Mann dies nun ganz alleine bewältigen muss. Mein Ex-Mann und ich - wir haben uns bei der Trennung lange zusammengesetzt und besprochen, wie es am besten für die Kinder ist. Trotz Trennung haben wir die Eltern-Ebene sehr gut hin bekommen und auch die Grosseltern dazu verpflichtet.

Ich sehe heute bei meinen Kindern, dass wir ganz klar die richtige Entscheidung getroffen haben. Laut Kindergarten/Schule haben wir zwei fröhliche ausgeglichene Kinder, denen man die Trennung im Elternhaus nicht anmerkt.