Puh. Es fällt mir schwer das jetzt zu schreiben. Ich habe auch überhaupt bisher nur mit meinem Mann und sonst keinem darüber gesprochen. Auch jetzt, wo ich nur darüber nachdenke, fangen die Tränen an zu laufen.
Das ist auch wahrscheinlich für viele sehr unverständlich, aber ich muss das jetzt auch mal loswerden. Anonym.
Ich habe Angst vorm Zahnarzt. Und mit Angst meine ich eine dermaßen akute Angst, dass es Momente in meinem Leben gab in denen ich lieber tot gewesen wäre als zum Zahnarzt zu gehen. Das ist peinlich und unverständlich vielleicht, aber traurigerweise wahr. Das hat sich mit der Zeit aufgebaut und desto länger es ging, desto schlimmer wurde die Angst.
Und dann bin ich Anfang letzten Jahres schwanger geworden. Und ich habe für mich beschlossen das beste aus mir zu machen für dieses kleine Wesen. Und dazu gehört auch diese... Ruine in meinem Mund. Mein Kind sollte das nicht erleben.
Glücklicherweise habe ich einen Mann, der das alles halb so wild findet. Er macht mir nicht einmal Vorwürfe für das Geld, das wir ausgeben müssen für die Zähne, obwohl das ja theoretisch vermeidbar gewesen wäre.
Und nun habe ich es endlich geschafft zum Zahnarzt zu gehen. Zunächst einmal nicht alleine, damit wir auch wirklich wissen was gemacht werden muss und wie das alles abläuft. Ich alleine hätte mich niemals getraut zu fragen.
Es sind 7 Zähne. Ein paar brauchen nur Füllungen. Außerdem eine Wurzelbehandlung mit Krone, eine weitere Krone und dann noch meinen schlimmsten Zahn. Ich wusste von Anfang an, dass der niemals zu retten war. Der Arzt hat uns ausführlich beraten und ich habe mich wohl bei ihm gefühlt.
Also habe ich einen weiteren Termin abgemacht, um den Zahn zu ziehen (der muss zunächst verheilen), der heute war. Eigentlich hatte mein Mann sich Zeit dafür genommen, aber wie wir wenige Tage zuvor erfahren haben war das doch nicht möglich. Also musste ich allein mit unserem Kind dort hin. Eigentlich eine horrorvorstellung.
Aber es ist das Wunder passiert an das ich niemals geglaubt habe. Ich habe im Wartezimmer gesessen und war total ruhig. Ich wurde vom Arzt betäubt und war immer noch ruhig. Er hat mir den Zahn gezogen und ich hatte noch immer keine Panik und bin ruhig geblieben!
Das ist mir noch nie passiert! Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder halbherzige Versuche zur Restauration gestartet, aber immer wieder hat die Angst überhand genommen nach dem ersten oder den ersten zwei Terminen. Im Wartezimmer war ich immer nur das absolute Nervenbündel und im Behandlungszimmer habe ich kein Wort raus bekommen. Und heute habe ich zwischendurch noch Scherze gemacht...
Vielleicht hat auch mein Kind da geholfen, da ich schlecht mit einem schlafenden Baby Panik schieben konnte. Aber ich bin es tatsächlich geschafft und es war nicht einmal schlimm.
Ich bin einfach nur noch erleichtert. Und ich schäme mich auch irgendwie, dass ich so viel Zeit und Energie in diese Angst gesteckt habe. Nächte in denen ich nicht schlafen konnte, weil ich darüber nachgedacht habe was da alles passieren würde. Und letztendlich war es so einfach.
Jetzt muss der Zahn, beziehungsweise die Lücke, zunächst abheilen und dann geht es weiter. Aber der nächste Termin steht schon und bei dem Gedanken daran bekomme ich keine feuchten Hände mehr wie sonst.
Und ich weiß, dass da jetzt noch einiges auf mich zukommt, aber den ersten Schritt, der immer am schwersten zu gehen ist, habe ich geschafft! Und ich bin so glücklich und dankbar ❤️
Das war jetzt ein ziemlicher brocken und wer auch immer das fertig gelesen hat: Respekt und vielen Dank. Und wer mir Vorwürfe macht in Richtung, dass das viel früher hätte passieren müssen: das weiß ich. Ich wusste das immer. Aber nur theoretisch. Praktisch hat die Angst mir im Weg gestanden. Und das obwohl ich eine gestandene Frau bin, die mit beiden Beinen fest im Leben steht.
Zahnarztangst überwinden
Hallo und herzlichen Glückwunsch.
Sei stolz auf dich und konzentriere dich auf das nächste Mal. Dann schaffst du es wieder. Chaka
Du bist eine starke Frau.
Lg
Hallo
Ich finde es ganz toll dass du das geschafft hast. Oft sind Ängste absurd und werden immer größer wenn man sich ihnen aber nicht stellt wird man irgendwann davon zermürbt. Ich kann dir nur noch empfehlen auch wenn du alle Termine vorbei hast gleich einen halbjährlich zahnreinigungstermin auszumachen. Und das immer wieder so kann nie mehr so viel zeit vergehen bis zum nächsten Besuch und die Angst kann nie mehr so gross werden. Ich findenke es unglaublich toll dass du deine angst überwunden hast. Du bist eine tolle mama und ein gutes Vorbild
Huhu,
ich verstehe dich.
Da mein alter Zahnarzt immer ohne Spritze gebohrt hat, habe ich solche Angst vor den Schmerzen der Behandlung gehabt, dass ich alles jedes Mal aufgeschoben habe, bis es nicht mehr anders ging.
Diese Taktik hat mich jetzt wohl auch einen Zahn gekostet. Die Plombe war 2 Monate lang schon lose und darunter fraß sich Karies so tief, dass der Zahn quasi von unten her zerbrochen ist. Eine provisorische Wurzelbehandlung folgte ohne Garantie auf den Zahnerhalt - leider darf man in der SS nicht Röntgen. Der Ersatzzahnarzt hat gleich gespritzt ehe er angefangen hat, die Behandlung war damit tatsächlich schmerzfrei. Allerdings habe ich nun immer noch einen Aufbeißschmerz und meine alte Angst lässt mich wieder den Arzt scheuen, obwohl so langer Schmerz nicht normal sein kann.
Ich war zwar jedes Jahr zur Kontrolle, denke aber, dass der Zahnarzt auch viel übersehen hat, dass ich nie über Schmerzen klagte.
Ich versuche den Neustart nach der Entbindung dann. Um mich nicht wieder zu drücken, habe ich gleich Termine beim neuen Zahnarzt gemacht. Die Angst ist leider noch immer da, die ist eben über Jahrzehnte eingebohrt worden.
Lg
Ich kann dich vielleicht wegen des Aufbeißschmerzens beruhigen.
Ich habe auch so einen Zahn.
Mein neuer Zahnarzt meinte, dass es einfach daran liegen kann, dass die Füllung auf ein Nervenende drückt.
Es hat lange gedauert, aber der Schmerz ist jetzt weg.
Gut dass du das heute so gut gemeistert hast. Und ich drücke dir die Daumen fürs nächste mal.
Wenn du es aber mal nicht schaffst, kriegst du auch eine Vollnarkose wo alles zusammen gemacht werden kann. wenn ein Psychiater die Angst bestätigt, übernimmt dass die Krankenkasse.
Ich bin stolz auf dich.
Hut ab. Dass du das geschafft hast.
Meine Eltern sind beide Zahnarztmuffel und ich hab nur durch einen Unfall den Weg zum Zahnarzt und regelmässiger Kontrolle gefunden. Da war ich 12... was davor alles schief gelaufen ist.... deswegen hab ich schon viel durch machen müsse.
Ich bin echt stolz auf dich.
Meine Eltern hatten mit unter 40 schon beide keine Zähne mehr. Da schämt man sich als Kind für.
Ach... hätte, hätte...
Du hast! Fertig! Sei stolz auf dich!
Wow! Starker Auftritt! Angst vom Zahnarzt und dann gleich einen Zahn gezogen und das ohne Panik - Respekt!
Denke auch, daß die Verantwortung für dein Baby und dein Wunsch für dein Kind stark zu sein dir die Kraft gegeben hat diese erste Hürde mit Bravour zu meistern. Jetzt wird dich diese Erfahrung immer stärken, du kannst wirklich stolz auf dich sein!
Von einer guten Freundin (Zahnarztassistentin) weiß ich daß es sehr viele Menschen gibt, die Angst vom Zahnarzt haben. Es gibt absolut keinen Grund sich dafür zu schämen. Kopfhörer mit schöner Musik während der Behandlung können sehr entspannend wirken.
Ich z.B. habe zwar keine Angst vom Zahnarzt, dafür aber Panik vor Schmetterlingen (Nachtfalter - ganz schlimm!) Bin schon mal schreiend und wild mit den Armen fuchtelnd aus einer vollen Bahn rausgerannt... meiner Tochter war's echt peinlich, das war bestimmt lustig anzusehen... XD
Toll dass Du Dich überwunden hast! Eine gute Freundin von mir hat auch solche Angst, die fährt inzwischen fast 100 km zu „ihrem“ Zahnarzt weil er auf Angstpatienten spezialisiert ist.
Zahnarztangst ist total weit verbreitet. Deshalb gibt es ja Ärzte, die sich auf Angstpatienten spezialisiert haben.
Und Ängste haben es ja nun mal an sich, oft irrational zu sein.
Sei stolz, dass du es geschafft hast und bleib am Ball. Schöne und gesunde Zähne bedeuten tatsächlich ein Plus an Lebensqualität.