Vater möchte besuchsrecht einklagen

Ich versuche es kurz zu halten.
Als mein Sohn etwa 1 Jahr alt war, habe ich mich von seinem Vater getrennt.
Er nahm Drogen und trank zudem auch sehr viel. Darum bin ich gegangen.

Mein ex hat unseren Sohn alle paar Wochen für einen nachmittag abgeholt, wenn seine Mutter ihn daran erinnert hat das er einen Sohn hat. Dies ließ ich nur zu weil er dann mit ihm zur Oma ging.
Damals war ich noch sehr jung und vertraute meinem Anwalt der trotz das er die ganze Geschichte kannte, mir davon abriet das alleinige Sorgerecht zu beantragen weil dies sehr schwierig wäre.
Bis mein Sohn 8 war lief das so. Dann traf mein ex seine jetzige Partnerin ( Tochter einer Erzieherin ). Plötzlich zeigte er Interesse und wollte mehr für sein Kind da sein. Ich dachte ok endlich hat er sein Leben wieder im Griff. Also einigten wir uns darauf das er jedes 2. Wochenende den kleinen zu sich nimmt. Dann kam mein ex und meinte etwas stimmt nicht mit unserem Sohn. Er würde nicht hören wenn man ihm was sagt und auch sonst wäre er auffällig. Zu dem Zeitpunkt fing mein Sohn an einzukoten. Also bin ich mit ihm zum Psychologen doch der schickte uns zum Logopäden der aber nichts feststellen konnte. Da der Psychologe nicht auf das einkoten einging versuchte ich das Problem selber in die Hand zunehmen. Mein ex machte dann einen Termin im spz wo er das Vorgespräch so lenkte, dass die Ärztin eine konzentrationsschwäche feststellte und Ritalin ( ka wie man es schreibt) verordnen wollte. Dies ließ ich jedoch nicht zu. Also gingen wir erstmal zur Ergo. Zwischenzeitlich war die neue Freundin von meinem ex schwanger. Mein Sohn freute sich Mega auf seinen Bruder. Immer öfter kam es mittlerweile zu "erziehungstipps" von meinem ex. Klang alles sehr pädagogisch wertvoll 😉
Als der 2. Sohn dann schließlich auf der Welt war, wirkte mein Sohn sehr oft gereizt und war nicht der den ich vor den Wochenenden habe gehen lassen wenn er zu seinem Vater ging. Selbst kurz bevor er zu ihm ging wirkte er gestresst. Irgendwann wollte er nicht mehr zu ihm oder ließ sich früher von mir bei ihm abholen.
Irgendwann beschloss er den Kontakt komplett zu seinem Vater abzubrechen.
Mein Sohn ist jetzt 12 und es werden jetzt 3 Jahre wo er das letzte mal bei seinem Vater war. Das einkoten hörte komischerweise auch nach kurzer Zeit auf.
Weihnachten 2018 war mein Sohn bei seinen Großeltern ( väterlicherseits, zu denen wir Kontakt aufgebaut haben).
Plötzlich tauchte mein ex mit seiner neuen Familie dort auch auf und mein Sohn wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Ich war stinksauer auf meine ex Schwiegereltern das sie so hinterhältig meinen Sohn in diese Situation gebracht haben.
Mein ex wirft mir vor ich würde meinen Sohn manipulieren und hat sich nun einen Anwalt genommen und somit besuchsrecht einklagen. Habe meinen Sohn gefragt ob er Kontakt möchte und ihm stand die Panik ins Gesicht geschrieben. Am selben Abend war er wieder eingekotet. Mit 12!!! Nach fast 3 Jahren sauber sein
Wie gesagt Kurzversion!!!
Hat jemand ähnliches erlebt?
Kann er damit durch kommen?
Mein Sohn möchte das nicht und ich habe Angst das wieder alles von vorne losgeht.

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Ab einer bestimmten Entwicklungsstufe geht man in der Rechtsprechung davon aus, dass ein Übergehen des Kindeswillens nicht dem Kindeswohl entspricht, soweit der Wille selbst gebildet, ausreichend gefestigt und intensiv ist.

Liegen keine Besonderheiten vor, geht man dabei allgemein von einem Alter von rund 11 Jahren jedenfalls aus. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass es zu einer Anordnung eines Umgangs gegen den Willen des Kindes kommt.

Aus der familiengerichtlichen Praxis kenne ich es so, dass das Gericht sich in solchen Fällen zunächst ein eigenes Bild verschafft und dann auf eine einvernehmliche Lösung hinwirkt, die eine Umgangsanordnung nicht vorsieht, sondern z.B. regelmäßige Informationen über das Kind, z.B. auch Fotos, Zeugniskopien und dieses Briefe vom Vater erhält und das Kind - auf eigenen Wunsch - dann vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt Kontakt aufnimmt.

In den mir bekannten Fällen hat - vor allem nach so langer Zeit ganz ohne Umgang - bisher kein Vater versucht, auf Biegen und Brechen den Umgang gegen den Kindeswillen zu erzwingen.

Gibt es aber keine Einigung in dem geschilderten Sinne, kann es sein, dass ein kinderpsychologisches Gutachten eingeholt werden muss.

Alles Gute für dich und dein Kind!

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Danke für die schnelle und aufschlussreiche Antwort.

Das ganze ist wesentlich komplizierter als hier beschrieben, jedoch erfasst es den Kern der Geschichte. Ganz ins Detail möchte ich hier einfach nicht gehen.

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Sieh zu, dass Du schnellstens einen Termin beim Kinderpsychologen bekommst. Allein das Einkoten in dem Alter sehe ich als massiven Hilfeschrei an. Nein, das ist keine Küchenpsychologie sondern die Erfahrung aus einem ähnlichen Fall in meinem Bekanntenkreis. Dazu wirst Du Dir einen Anwalt nehmen müssen. Ich sehe sonst massive Probleme auf euch zukommen. Offenbar holt der Vater zu einem Rundumschlag aus, dem bist Du allein nicht gewachsen. Alles Gute! LG Moni

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vielen lieben Dank.
Ja bin schon fleißig auf der Suche nach einem Anwalt und Kipsych.

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Das klingt ganz ungesund.
Du weißt was Deinen Sohn so stresst und schreibst es hier nur nicht? Falls nein wäre es gut da nochmal draufzuschauen.

Mit 12 zwingt ihn kein Gericht mehr. Sei da unbesorgt. Wenn er von der Klageandrohung mitbekommen hat sag ihm bitte dass er das entscheidet und kein Gericht ihn zwingt. Auf dem Kind muss ein grosser Druck liegen. Der Arme. 😢

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Klar weiß ich was ihn stresst.
Wie gesagt war nur grob zusammen gefasst das alles.
Habe meinem Sohn geschworen das nichts geschieht was er nicht möchte und kein Mensch ihn zwingen kann zu seinem Vater zu gehen er aber ehrlich sein soll wenn es soweit ist und wir vor Gericht gehen.

Ich habe und werde immer für meine Kinder kämpfen.

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Hallo,

ich kann auch beim besten Willen nicht verstehen, warum der damalige Therapeut nicht auf das Einkoten eingegangen ist.

Bei einem meiner Kinder gab es mal das gegenteilige Problem, Stuhl zurückhalten aus versch. Gründen, und der Therapeut hat sogar noch immer nachgefragt, als das Thema schon länger erledigt war....

Das finde ich unmöglich, ich drück dir die Daumen, dass du jetzt an bessere Therapeuten gerätst.

Es gibt in vielen Städten auch SOS-Beratungsstellen, die schnell(er) und kostenlos helfen, dir und deinem Kind, und auch insgesamt.

Unter Umständen kommt da natürlich einiges auf euch zu, aber Umgang erzwingen kann man eigentlich nicht (in dem Alter).

Eventuell wird angeregt, die Ursache zu erforschen, denn ohne Grund wird dein Sohn so nicht reagieren...

Manchmal reicht es zB.schon aus, dass der Ex pausenlos den anderen Elternteil massiv schlechtmacht, da könnte dann das Einkoten so etwas wie eine verzweifelte Notbremse sein, weil man sich der Situation (Loyalitätskonflikte vom Feinsten) unter keinen Umständen wieder aussetzen möchte...

Viel Glück wünsche ich euch 🍀

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Hallo, macht euch keinen Stress. Er wird in dem Alter befragt werden und es gilt hier immer zum Wohle des Kindes. Lass dich doch mal beim Jugendamt beraten. Im Gegensatz zu manchen Vorurteilen habe ich mich zum Thema Umgangsrecht immer gut aufgehoben gefühlt. Das einkoten kommt ja nicht von ungefähr. Und wer weiß ob der Vater am Ende das ganze durchzieht.

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Willst du das nicht oder will dein Sohn das nicht?

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Mein Sohn. Hast du den ganzen Text gelesen?

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Ich habe den ganzen Text gelesen, meiner Erfahrung nach sind solche Schilderungen aber häufig recht ... einseitig.

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