Hallo.
Ich muss mich in schwarz auskotzen, auf die Gefahr hin als herzloseste Mutter überhaupt aufgenommen zu werden.
Ich habe eine sehr, sehr betreuungsintensive 6 Jährige Tochter. Sie ist sehr wissbegierig, Vielen voraus, also erwartet man ggf auch mal zuviel von ihr. Sie ist einfach überdurchschnittlich verständig, da bleibt Verständnis für besonders kindisches Verhalten manchmal auf der Strecke.
Nun gut. Ich bemühe mich wirklich, ihr immer gerecht zu werden, bin zwar streng und konsequent, aber wo immer es geht positiv, liebevoll, gehe auf ihre Bedürfnisse ein usw usf aber es ist ihr nie genug ohne jetzt ins Detail zu gehen. Es ist einfach sehr anstrengend, das möchte ich damit sagen.
Aktuell wurde sie operiert. Ein kleiner Eingriff wg chronischen Paukenergusses, der Schleim wurde abgesaugt und die Polypen in der Nase abgeschält. Es kam heraus, dass sie wohl seit etwas über 2 Jahren nur noch 50 Prozent hört. Aufgrund ihrer lupenreinen Sprache schon mit 3 (damals war die U7a bereits auffällig) hat der Kinderarzt das heruntergespielt und es fiel auch mir leider damals nicht weiter auf. Man kann also vermuten, dass sie keinerlei aktive Erinnerung mehr daran hat, richtig zu hören, was ja aber jetzt wieder der Fall ist. Die Nachuntersuchung war auch ohne Beanstandung.
Die OP liegt nun 5 Tage zurück. Meine Tochter ist sehr sensibel um nicht zu sagen, sie stellt sich für Vieles furchtbar an. Natürlich nehme ich sie ernst, wenn sie wirklich etwas hat, da bekommt man ja ein Gespür für. Sie klagt extrem über Nackenschmerzen, das sehe ich ihr auch an,, also reagieren wir nun darauf, da es sie sogar beim Essen beeinträchtigt. Auch klagt sie noch über Halsschmerzen, was ja aufgrund der Überstreckung und der Beatmung durchaus sein kann. Ich versuche sie zu trösten, egal, was sie hat, aber wenn man immer eine Dramaqueen vom aller feinsten zu Hause hat, fällt das irgendwann schwer. Nun hat sie sich seit dem ersten Tag angewöhnt, ohne Atmung zu reden. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber sie redet mittlerweile original wie der aufgrund von Gaumenspalte sprachbehinderte Sohn einer Freundin. Bereits am zweiten Tag habe ich das versucht zu korrigieren. Selten klappen die ersten Worte des Satzes normal (unmittelbat nach der OP redete sie ja auch noch normal), aber dann spricht sie sofort wieder so extrem nasal, mit vollkommen falscher Atmung und das wird immer schlimmer. Und ganz ehrlich? Es macht mich wahnsinnig. Wir versuchen übers Singen mit dem Geschwisterkind, über Ignorieren, über Gespräche, Erklärungsversuche, verbieten... Ich weiß nicht mehr, ob sie nicht will oder aufgrund ihrer Gewohnheit nicht mehr richtig sprechen kann. Und was ich dabei am allermeisten empfinde ist Frust und Wut. Dieses Kind ist seit jeher so dermaßen betreuungsintensiv. Ich habe momentan keine Zeit. Alles steht immer hinten an, weil mit ihr immer etwas ist. Es macht mich so wütend, wenn mein Kopkino anspringt und ich mich nun auch noch mit ihr zum Logopäden rennen sehe, alles, weil sie sich immer so dermaßen anstellen muss!
Nein, vorher muss ich böse Mama ja erstmal zum Kinderarzt um abzuklären, ob sie nicht doch vielleicht nichts dafür kann? Aber die Nachubtersuchung war ja gut und sie kann ja normal sprechen, aber nach drei Worten fällt ihr selbst ja auf, dass sie nicht nasal redet und stellt es dann wieder an. Ich drehe bald durch....
Kennt das Jemand? Haltet ihr es für möglich, dass das wieder von allein aufhört? Ich habe ja versucht, es zu ignorieren, aber heute war es wieder so extrem, ich halte es nicht aus. Und ja, sie tut es auch im Kindergarten oder bei Spielbesuch. Es hat also nichts mit Ablenkung zu tun.
Verzweifelte Grüße
Ignorieren? Verbieten? Meine Nerven...
Ich verstehe dich ehrlich gesagt überhaupt nicht!
Dein Kind mag anstrengend sein aber nach DER Geschichte kannst du doch nicht jetzt ausgerechnet so genervt reagieren. Geht zu nem anständigen HNO-Arzt oder Logopäden. Es wird doch nur schlimmer / verfestigt sich...
Das du an anderer Stelle beginnst deine Erziehung / Reaktion auf ihr Verhalten zu überdenken ist sicher nicht verkehrt... Aber bei so einem Problem würde ich schleunigst die Arschbacken zusammenkneifen und Hilfe suchen...
Sorry, ich muss das jetzt loswerden, auch auf die Gefahr hin, dass alle mich scheiße finden und urbia meinen Kommentar löscht, aber ich kann das nicht mehr lesen. Die überdramatischen Anfänge und Ende eines solchen Textes „ihr werdet mich verurteilen....“ „....verzweifelte Grüße“ und du sagst deine 6(!!) jährige Tochter ist eine Dramaqueen?! Na, das scheint sie wohl von dir zu haben! Du nimmst dir das Recht raus, dass dir das alles zu viel ist, schon mal überlegt, dass es dem KIND vielleicht auch einfacher zu viel ist?! Es ist nicht jeder gleich, einige sind härter, einige weicher, einige sensibler usw. Mich nervt das mittlerweile hier so dermaßen. Rumheulen, die Kinder als Dramakünstler hinstellen, obwohl man selbst der Drama Hauptakteuer ist. Man man man, ihr habt einen an der Waffel.
...du schreibst selbst eine solche Einleitung
Sure, aber ich heul auch nicht rum, ist mir egal, wie es ankommt. Genauso wenig weine ich über meine Kinder, die phasenweise durchaus Dramaqueens sein können, so wie jedes Kind. Also so what.
Mein Bruder hatte mit 2 Jahren die gleiche OP. Obwohl ich da selbst erst 3 war, kann ich mich sehr gut an sein Gebrüll erinnern. Wochenlang. Plötzlich hat er wieder gehört und war einfach komplett mit den ganzen Eindrücken überfordert. Er hat vorher einfach glücklich in seinem Stummfilm gelebt. Gibt ihr Zeit :)
" Hart ausgedrückt mag ich einfach keine Heulsusen.
Auch da schlucke ich herunter ihr zu sagen, dass sie nicht sofort und immer weinen muss. "
Auf Grund dieser zwei Sätze habe ich eine Frage an dich : ist das dein ernst? . Du beschwerst dich so dermaßen über deine Tochter das macht mich wütend und sprachlos. Ich habe das Gefühl sie kann dir nichts Recht machen und ihre OP sind nur noch mehr Probleme für dich. Es geht im Text nur um dich ( ich muss sie zum Logopäden fahren, wieder zum Kinderarzt usw.) Was ist mit deiner kleinen sie leidet ja überhaupt nicht macht alles extra nur um die noch mehr Mühe zu bereiten böses kleine Mädchen. Natürlich macht sie das alles extra nur um dich in den wahnsinn zu treiben (Ironie). Mal in den Sinn gekommen das sie egal wie sehr du es versuchst merkt das du sie im Grunde gar nicht magst? Ihren Charakter abscheulich findest? Kalt ist das und ich hoffe das deine Tochter später nicht auch so ein ich bezogener eisklotz wird wie du. Mal auskotzen das kann ich verstehen aber dich sry. Das geht gar nicht.
Ich finde es gerade seeeehr schade, wie alle hier auf dich losgehen.
Fühl dich mal gedrückt.
Ich denke, wenn du deine Tochter nicht lieben würdest, würdest du so einen Text gar nicht verfassen.
Für mich klingt das so: meine Tochter braucht mich gerade extrem, aber ich habe keine Kraft, für sie da zu sein.
Sei erst mal egoistisch: Nimm abstand. Vllt ein Tag Wellness? Eine Übernachtung irgendwo ohne Familie? Eine Fahrradtour ganz allein? Hast du Unterstützung? Komm erst mal zur Ruhe, tanke Energie und überlege dir, wo du dir im Alltag Ruheinseln schaffen kannst. Hier 5min Zeitung blättern, da 10min Kaffee trinken und aus dem Fenster schauen, 10mim Sudoku lösen...
Wenn du wieder Energie hast, kannst du deine Einstellung ändern, und ich bin mir sicher, es wird automatisch leichter!!! (Nein, es wird nicht leichter, aber leichter zu handhaben;)
Danke!
Guten Morgen,
Schon mal in Erwägung gezogen, dass sie versucht, das Lautbild in ihrem Kopf wieder herzustellen, dass sie bis vor Kurzem hatte (also so wie es war, als sie kaum hören konnte)?
Versuche liebevoll mit ihr die neue Welt der Töne zu entdecken. Da kann sicher auch ein Logopäde helfen. Klar sind zusätzliche Termine anstrengend, aber auf lange Sicht ermöglichen sie euch beiden ein gutes Leben. Meines Wissens nach soll mm LS Elternteil gar nicht mit in die Behandlung. Nutze doch den Termin für eine halbe Stunde Auszeit in einem Café oder so.
Außerdem könnte es helfen ein etwas größeres Netzwerk zu haben. Niemand sagt, dass zwingend DU mit ihr zur Therapie musst. Vielleicht findet sich zumindest mittelfristig jemand, der das übernehmen kann (Familie, Freunde, ...)
Versuche deinen Frust abzulegen und sieh die Bedürftigkeit deiner Tochter: ihre Welt wurde quasi auf den Kopf gestellt. Nimm sie an die Hand und entdecke sie mit ihr gemeinsam statt so zu tun als wäre alles beim Alten und sie auch noch dafür abzustrafen, dass sie die Veränderung wahrnimmt, die du verdrängst.
Viele Grüße
Soley
Schreib mich bitte mal über VK an.
LG Moni
Moin,
Wenn Du wissen willst ob sie sich "anstellt", dreh doch mal das Radio wenn es "normal " für Dich ist auf doppelte Lautstärke. NORMAL ist das was Deine Tochter vorher 2 Jahre gefühlt an Geräuschkulisse hatte, doppelte Lautstärke ist das was sie jetzt als Dauerbeschallung erträgt. Nein ich denke nicht dass sich sich "wegen allem anstellt". Das ist schon eine massive "Wand" die da auf sie einprasselt. Und dann geht sie auch schon wieder in den Kindergarten ... Kindergärten gehören zu den lautesten Arbeitsplätzen Deutschlands, und das erträgt sie gerade nach einer OP die ihre Hörleistung quasi verdoppelte?!
Ich kann verstehen dass Dir das alles gerade zuviel ist, aber Dein Kind dreht gerade genauso am Rad, und zwar berechtigt, falls Dir das ne Hilfe ist. Holt Euch schnell professionelle Hilfe, und während sie bei der Logopädin ist kannst Du ne Runde im Wald oder Park spazieren gehen.
Alles Gute Euch!