Guten Abend!
Ich bin nun jahrelang stiller Mitleser und brauche jetzt mal einen Rat. Oder einfach eine andere Sichtweise. Oder vielleicht auch den Kopf gewaschen, zumindest seh ich grad den Ausweg aus dem Tunnel nicht. Sorry das es so lang wird.
Kurz zu den Fakten: ich, 40. Alleinerziehend & Single seit 2011, Kind, 9 Jahre alt (1,5 bei friedlicher Trennung)
Ich fühle mich von Jahr zu Jahr mehr als würde das Leben einfach nett grüßend an mir vorbei gehen und sich anderen zuwenden. Im Prinzip läuft alles gut und ich bin auch nicht mega-unglücklich, aber irgendwie fühle ich mich immer mehr als würde ich nirgendwo wirklich hin- und dazugehören. Wie ein unbeteiligter Zuschauer.
Ich habe zwar Freunde, aber bei den meisten verschieben sich da einfach grad die Prioritäten. Viele heiraten grad erst, haben Kinder im Baby-/Kleinkindalter, kaufen ETW oder Häuser und große Autos. Da kann ich einfach nie mitreden, bzw. komme ich mir bei dem Baby-/Kleinkindthemen immer selbst so blöd vor wenn ich sage „E. hatte das damals auch, war nur eine Phase“ oder „ich hab das damals so gemacht“. Klingt immer so besserwisserisch obwohl ich mich eigentlich nur irgendwie am Gespräch beteiligen will. Bei meinen Themen (Schulwechsel o.ä.) wird recht schnell abgelenkt weil ja keiner Erfahrung damit hat und schon geht es wieder stundenlang um Breirezepte. Überspitzt gesagt.
Und die andere Gruppe ist entweder unglücklicher Schon-immer-Single oder sogar unglücklich kinderlos (oder beides), da „darf“ ich meine Probleme garnicht erwähnen, denn immerhin hatte ich sowohl lange einen Partner und hab ein Kind. Da wäre auf der anderen Seite jedes meiner Problem willkommen, hauptsache ein Kind wäre überhaupt da. Und mitreden kann ich wieder nicht, kein toller Job in Führungsposition, Kinobesuche sind selten, Festivals gehen garnicht und meine letzte Fernreise hab ich noch in DM bezahlt. Natürlich sind die Berichte darüber superspannend, aber wieder das Gefühl: Zuschauer. Unbeteiligt.
Kontakt zu anderen Alleinerziehenden hab ich zwar auch (ergeben aus Gruppen, Schulfreunden meines Kindes etc.), aber da geht es dann ausschließlich um die Kinder und nicht so in eine tiefe, persönliche Ebene wie es eben bei den o.g. „Alten“ Freunden gehen würde. Sehr oberflächlich also (ich hab es mehrfach versucht, aber es bleibt so). Also irgendwo fehlt immer was, ich kann bei keinem mehr wirklich ich selbst sein weil immer eine Gruppe etwas von mir gar nicht haben will. Fühlt sich manchmal an wie Schauspielern. Die immer fröhliche, problemfreie, interessierte oder unbeteiligte T. und das perfekte oder völlig Problembehaftete oder nicht existente Kind (je nach Gruppe). Wieder überspitzt.
Ich glaube, grad das Thema mit dem Heiraten piekt mich aber wohl am meisten. Ich sehe diese kompletten und zu dem Zeitpunkt perfekten Familien. Einfach das Leben, man liebt sich, unterstützt sich, alles läuft irgendwie gut. Kind, Haus, Auto, Geld, Vorsorge, Hund.. whatever. Dagegen ich, irgendwie ohne richtige Perspektive. Hangel mich unfreiwillig von einem befristeten Job zum anderen, werde nie übernommen weil grad vorher immer was unvorhergesehenes passiert (Firma schließt weil der GF genug Geld hat um mit 55 Rentner zu werden z.B., oder Firma wurde plötzlich aufgekauft und alle rausgeworfen -> nichts was ich aktiv ändern könnte). So konnte und kann ich mir jedenfalls nie irgendwas aufbauen. Fast jedes Jahr joblos. Lebe ständig mit der Angst im Nacken das das ewig alte Auto streikt und (auch wenn es nicht akut ist) der späteren Altersarmut, die im Prinzip kaum noch abzuwenden ist (kein Erbe zu erwarten). Derzeit wieder Bewerbungsprozess der 800. und ich höre ständig nur, dass ich es wohl nie lange irgendwo aushalte. Ich würde ja, hatte nur nie die Chance dazu. So frustrierend!
Und theoretisch weiß ich ja auch, dass das Gras nebenan immer grüner erscheint. Und nicht alles perfekt ist, auch wenn es von außen so aussieht (Haus=Schulden, viele tolle Reisen und toller Job vs. nicht das gewünschte Kind haben etc). Aber immerhin sieht es so aus...
Mein Gefühl ist halt dass ich aktiv garnicht wirklich was unternehmen kann um mein „ich bin der Zuschauer während die anderen WIRKLICH leben“-Gefühl zu verbessern. Ich suche einen festen Job, leider nicht erfolgreich.
Ich suche nicht aktiv nach einem Partner, da meine Zeit es garnicht zulässt mich auf jemanden wirklich einzulassen. Mein letzter Versuch war online und ich war nach ein paar Wochen unglaublich genervt weil offensichtlich zu WhatsApp Zeiten erwartet wird, immer verfügbar zu sein (du warst online und hast nicht sofort geantwortet also hast du wohl kein Interesse. Tschüss). Das war und ist mir zu anstrengend. Über Kurse, Gruppen etc. habe ich es auch versucht, da hat es einfach nicht gepasst und ich will nicht ständig meine Hobbys und Aktivitäten wechseln. Meine jetzigen finde ich gut, werde dort wohl aber niemanden finden (ist nicht grad von Männern überlaufen). Ist auch okay, ich bin ja nicht verzweifelt auf der Suche. Aber an manchen Tagen nervt es halt, immer alles allein machen zu müssen oder auch Dinge allein zu erleben ohne es teilen zu können (klar, mit meinem Kind aber das ist nicht dasselbe). Aber auch hier wird halt nicht plötzlich jemand „fertiges“ da stehen, ich müsste wiederum Zeit und Mühe investieren in die „Suche“ (oder das finden, wie man es halt sehen will), das kennenlernen, diesen ganzen Anfang einer Beziehung. Und ich glaube, dazu fehlt mir neben allem anderen was grad in meinem Leben ansteht einfach die Kraft und alles andere kann ich ja nunmal nicht einfach sein lassen (Jobsuche, Therapien für mein Kind (Sprache/Entwicklung) etc) Und „eins nach dem Anderen“ funktioniert nicht, weil irgendwie immer gleich das nächste größere Loch kommt sobald ich glaube aus dem letzten raus zu sein. Wie soll sich also was ändern?
So gelesen hört sich das nach großer Jammerei an und nach unglaublich hässlichem Neid, dass alle anderen es besser haben. Und genau das will ich verhindern. Das will ich so garnicht ausstrahlen. Aber mir fehlen die Ideen was ich noch tun kann außer mich der großen Frustration hinzugeben, was das allerdings mit einem macht, will ich mir garnicht ausmalen. Allerdings habe ich auch schon aufgehört mich bei einigen sehr guten Freunden zu melden, weil ich das Gefühl habe, gegenüber deren Themen dann der große, immer und immer wieder versagende Trauerkloß zu sein.. Und ich will weder Mitleid wenn ich wirklich ich bin, noch will ich weiter „alles-kein-Problem“-T. sein. Geht beides? Sehe ich den Weg, den ich nehmen könnte um etwas zu ändern nicht mehr? Ich hab das Gefühl, alles durchdacht zu haben und es sind nur Sackgassen..
Danke auf jeden Fall erstmal an alle die sich durchgequält haben und mir eine Antwort da lassen, manchmal sieht man ja auch den Wald vor lauter Bäumen nicht..
Glg,
Die Zuschauerin
Leben in der Zuschauerposition
Hast du schonmal nachgedacht einen Life Coach zu kontaktieren? Er oder sie kann dir Türen zeigen, die du nicht siehst und die öffnen sich dann für dich.
Gruß
Dani
Ich kann dir nicht den ultimativen Tip geben.
Du beschreibst dich in einer unglücklichen, grauen Situation, während alle anderen irgendwie in Wandel ihres Lebens stehen, aktiv erleben. Du hingegen hangelst mal hier mal da. Hast keinen wirklichen freundschaftlichen gegenpart zu dir. Und Partnersuche scheidet aktuell für dich aus.
Ich glaube, ein perspektivwechsel würde dir erstmal helfen. Ohne dich dabei jetzt undankbar nennen zu wollen, das schon mal vorweg!
Du hast ein Leben, du hast ein Kind. Du bist (scheinbar) gesund und kannst am normalem Leben teilnehmen.
Mein Bruder war schwer krank. Er konnte sehr vieles nicht machen. Er war immer dankbar, wenn er sich mit normalen Problemen rumschlagen konnte, z.b. Jobsuche, er hat wirklich sehr sehr viele Bewerbungen geschrieben, natürlich hat er sich auch darüber aufgeregt, aber er war dankbar, dass er sich darüber aufregen konnte - denn andere können nicht arbeiten gehen. Versuch es also mal von dieser Seite zu sehen, was du alles in deinem Leben machen kannst und erleben darfst. Ja, andere haben vllt mehr und das kann frustrieren. Aber Frustration braucht einen Empfänger. Wenn du aber für dich entscheidest, dass dich das nicht ärgern soll, dann ist es dir egal und bedrückt dich nicht.
Jeder hat ein anderes Leben, früher oder später bekommt jeder mal schwierigere Phasen im Leben ab.
Du klingst, als seist du eine starke, gefestigte Persönlichkeit, nicht jeder kann von sich behaupten, dass er jedes Jahr eine neue Stelle und eine andere Arbeit hat und das so meistert, wie du es anscheinend tust. So viel mal zum perspektivwechsel. Dinge anders betrachten kann einiges ausmachen.
Des weiteren deine maskerade vor den diversen Freunden - das würde ich rigoros einstellen. Sollen sie dich so nehmen, wie du bist. Vllt wird dein Kreis dann weniger, aber es fühlt sich echter an und ich denke, das suchst du. Sei dir mehr wert, sei so, wie du bist.
Du erwähnst, das du ein Hobby hast - dann lebe es aus! Vllt findest du darüber aktuell keinen Partner, aber vllt Freunde. Betrachte es aber nicht als freundesuchportal, sondern als dein Ausgleich für deine Arbeit, es ist ja schließlich dein Hobby.
Sieh mehr, was du hast, als das, was du nicht hast. Man muss nicht reich sein, um glücklich zu sein. Viele reiche sehen zwar glücklich aus, weil sie alles haben, aber die sind auch nur Menschen, haben auch ihre Probleme.
Ich hab das Gefühl, dass du auch deswegen nicht bereit für einen neuen Partner bist, weil die so vieles krum im Magen liegt. Wer zufrieden ist, findet auch leichter jemanden. Auch Freunde.
Genieße das, was du hast. Es könnte schon morgen vorbei sein. Und sieh, was du hast, nicht das, was du nicht hast.
Hallo,
für mich liest du dich so, als wärst du eigentlich mit der Tatsache, dass alleinerziehend und Single, gar nicht so unzufrieden, es ist eher das Umfeld, in dem du immer einen Teil von Dir zurücknehmen musst, das dich unglücklich macht. So wie du schreibst, klingt es nach quantitativ sehr vielen Menschen, die du als Freunde bezeichnest - vielleicht sind einige davon eher Bekannte, und du investierst mehr in sie, als dich glücklich macht.
Wo ich an deiner Stelle den Fokus hinlegen würde, ist deine berufliche Situation: Wie ist der Arbeitsmarkt in deinem Berufsfeld? Wie kannst du dein Profil verbessern? Weiterbildung/Aufbaustudium? Bist du grundsätzlich zufrieden mit deinem Beruf oder möchtest du eigentlich etwas anderes machen? Das würde ich genauer analysieren, denn hier hast du die meisten Einflussmöglichkeiten - natürlich spielen bei der erfolgreichen Jobsuche noch mehr Faktoren eine Rolle, aber deine Qualifikationen und dein berufliches Profil hast du in der Hand.
Lass den Kopf nicht hängen, be- und verurteile dich nicht sondern werde aktiv, in den Bereichen, in denen Handlungsspielraum besteht. Das Leben ist in ständigem Wandel, und in 2 Jahren kann alles ganz anders aussehen.
Alles Gute, c
Wenn du dich in der Zuschauerposition empfindest, solltest du das ändern, indem du dich und dein Leben ins Rampenlicht rückst.
Höre auf, dich mit anderen zu vergleichen, und freue dich, dass du jung und gesund bist. Es kann dir doch vollkommen egal sein, ob A ein neues Haus und B einen neuen Wagen hat, oder? Die Jobsuche würde ich intensivieren, evtl. eine Umschulung machen und daran arbeiten, nicht in eine Depression zu rutschen - denn das scheinst du. Also: sorge für schöne, positive Erlebnisse, etwa ein Spieleabend mit deinem Kind, ein Spaziergang im Sonnenschein in der Natur etc.
Dann finde ich, dass sich deine sogenannten Freunde nicht anhören wie Freunde, denn sie sind nicht an dir, deinem Leben und deinen Ratschlagen interessiert. Manchmal überleben sich Freundschaften einfach, das scheint bei dir auch der Fall zu sein. Du beschreibst "Freunde" als Menschen, die in Gruppen auftreten. Das finde ich erstaunlich, denn obwohl ich auch in Gruppen bin und mich gut verstehe mit den Menschen, würde ich sie nicht als "Freunde" bezeichnen.
Zusammengefasst: konzentriere dich auf dich, dass es dir gut geht, den Job und dein Kind.
Triff doch mal nur mit einer Freundin, statt mit einer Gruppe. Dann ist es leichter, auch mal über "deine" Themen zu sprechen. Da kannst du vielleicht auch mal andeuten, dass du dich etwas außen vor fühlst, wenn nur noch über Hauskauf oder Babybrei gesprochen wird.
Einen festen, unbefristeten Job zu finden, kann schwierig sein. Aber es hilft ja nix. Bewerben und deinen Marktwert erhöhen, wie es die anderen auch schon geschrieben haben. Ich drück dir die Daumen! Du schaffst das schon.
Nimm dir Zeit für die Leute und Tätigkeiten, die dir gut tun. Einfach ab und zu mal jemanden zu dir einladen, aber eben lieber einzelne Personen, damit du nicht zu sehr in den Hintergrund gerätst. Wenn du dann das Gefühl hast, wie du es besser schaffst, dich in Gespräche zu integrieren, machen auch die Treffen in Gruppen wieder mehr Spaß.
Liebe Zuschauerin,
ich bin zwar eine dieser Frauen, die gerade imaginäre Häckchen hinter den wichtigen Dingen, wie Ehemann, Kinder und bald Haus setzen kann, aber trotzdem kann ich dich sehr gut verstehen bzw. gut nachvollziehen, was du meinst. Unterm lesen deines Textes habe ich mir Gedanken gemacht, was deine Situation verbessern könnte und da sind mir zwei Dinge eingefallen, auf welche du zum Teil auch schon gekommen bist, aber die man nochmal anpacken könnte. Wenn ich du wäre, würde ich das Thema „Mann“ nochmal aktiv angehen. Ich würde neben „Augen offen halten“ auch seriöse Internetplattformen nutzen, um jemanden kennen zu lernen. Ein Partner macht vieles einfacher (ja auch schwieriger, aber schöner) und man hat vor allem (im besten Fall) einen guten Gesprächspartner und Freund. Ich habe das Gefühl, dass du dich einsam fühlst, so wenig zugehörig. Das kann ein fester Partner am besten lösen. Während der Suche nach „dem“ Mann würde ich mich irgendwo sozial oder ehrenamtlich engagieren. Da lernt man auch so tolle Menschen kennen und man fühlt sich gut, weil man etwas Sinnvolles und Gutes macht.
So würde ich das glaub ich machen, nach dem überwinden des eigenen Schweinehundes natürlich ;)
Du klingst nach einer sehr intelligenten und eloquenten Frau, die ganz bestimmt ihr persönliches Glück noch finden wird.
Guten Morgen,
hier hat jemand das Thema Life Coach genannt, das ist gar nicht mal so schlecht.
Oder Du beginnst schon mal selber bei Dir.
Das klingt jetzt vielleicht hat blöde, aber mache Dir doch einfach mal ein paar Listen.
Das habe ich mal gemacht und es hat wirklich geholfen (mehr dazu später). Eine gute Freundin hat mir diese Liste damals diktiert, ich hoffe ich kriege es noch ein bisschen zusammen.
Wie siehst Du Dich?
Was denkst Du wie andere Dich sehen?
Was kritisierst Du an Dir?
Was kritisieren andere an Dir?
Was schätzt Du an Dir?
Was schätzen andere an Dir?
Wo siehst Du Dich jetzt?
Wo würdest Du gerne stehen?
Was würdest du heute nicht mehr machen?
Gibt es Dinge, die Du immer schon mal gerne machen wolltest?
Was sind Deine Stärken?
Was sind Deine Schwächen?
Empfindest Du Neid? Auf was genau bist Du neidisch? Würde es Dir wirklich besser gehen, wenn Du es auch besitzen würdest? Inwiefern würde es Dein Leben positiv verändern?
Welche Dinge/Situationen/Menschen bringen Dich weiter/geben Dir Kraft?
Welche Dinge/Situationen/Menschen behindern Dich eher oder geben Dir das Gefühl von Stillstand? Warum behindern sie Dich? Gibt es Wege, dies zu ändern?
Welche Punkte kannst Du gleich umsetzen? Ggf mit einer Timeline/To-Do Liste
Was davon kannst Du mittelfristig umsetzen und was brauchst Du dafür?
Was davon wird eher langfristig umzusetzen sein oder schwierig? Warum ist es schwierig, wo ist das Problem? Welche Möglichkeiten gäbe es, um es doch ggf zu lösen?
Ich habe diesen Rat vor einiger Zeit mal bekommen und habe ihn beherzigt.
Habe Listen geschrieben, das ging eine ganze Weile so und manchmal war es schon so ein leichtes kneifendes Gefühl, wenn ich ehrlich zu mir selber sein musste.
Denn ich erkannte, dass ich teilweise auch zu viel Energie in die "dafür nicht geeigneten Menschen" investiert habe.
Oder zuviel Kraft und Energie in den falschen Job.
Ich habe erkannt, was ich vernachlässigt habe. Dass ich manchmal lieber ewig auf Instagram rumhing und andere beneidet habe, statt selber mal in die Hufe zu kommen. Ich schützte lieber Ausreden vor, statt es mal anzupacken und mich was zu trauen.
Es half mir, alles mal komplett zu hinterfragen.
Ich konnte dadurch einiges ändern, auch jobmässig.
Ich bin mal aus der Komfortzone ausgebrochen und machte durchweg nur positive Erfahrungen.
Bei den Freunden und vor allem den Bekannten habe ich ausgesiebt.
Glaube mir, auch hier gab es die Leute, bei denen man irgendwann nicht mehr mitreden konnte, weil die eigenen Kinder bereits schon öfter waren oder weil wir dies/das nicht hatten oder da/dort noch nicht waren. Es war sehr oberflächlich und ich habe dann für mich beschlossen, in manche Menschen lieber weniger Energie zu investieren und dafür mit den richtigen Leuten den Weg weiter zu gehen.
Du wirst Deinen Weg auch finden und vielleicht helfen Dir diese Fragen ein wenig.
Denn Du scheinst eine fleißige und toughe Frau zu sein.
Du ziehst Dein Kind groß und schreibst selber, dass Dir der Job und auch Dein Kind wichtiger sind, als Partnerschaften und das ganze Kennenlernen.
Das ist gut, Dein Kind wird auch älter und selbstständiger.
Es wird auch wieder entspannter.
Und bei Deinen Bekannten würde ich ggf auch etwas aussieben.
Das muss nicht bedeuten, dass Du sie ab dem Zeitpunkt nicht mehr kennst, aber ich würde ihnen nicht mehr zu viel Zeit schenken, wenn auf deine Erfahrungen/Meinungen sowieso wenig Wert gelegt wird oder Du gar "abgebügelt" wirst und Dir über den Mund gefahren wird.
Lieber 1-2 Leute, die auf Deiner Welle schwimmen und die Dich auch verstehen.
Wenn Du da die Prioritäten verschiebst, werden sich auch wieder neue Türen öffnen.
Ganz liebe Grüße und alles Gute
Hi,
eigentlich klingt Dein Leben gar nicht so schlecht! Du (be)wertest es nur nicht richtig!
Was Deine Jobsuche betrifft:
Unbefristet Jobs gibt's es fast keine mehr - zumindest nicht im normalen Angestelltenverhältnis für Bürokräfte etc. Weiß ich aus der Erfahrung der letzten 2 Jahre. Und selbst wenn... dann hast du 6 Monate Probezeit und Chefs, die nur für Stoßzeiten jemanden gesucht haben (aber befristet für die kurze Zeit niemanden finden) und in der Probezeit dann kündigen.
Mein Rat dazu:
Schreib im Lebenslauf einfach als Ergänzung dazu "Elternzeitvertretung" (wenn es das war) oder "Firma wurde geschlossen / verkauft". Das erklärt dem Lebenden dann deine häufigen Wechsel und zeigen, dass nicht alles in Deinem Einflussbereich gelegen hat. Habe ich bei meinen kurzfristigen (bis 2 Jahre) Anstellungen gemacht und es wurde selten mal danach gefragt oder kommentiert. Seit 2 Jahren läuft es bei mir da auch nicht rund. Habe nach 10 Jahren die betriebsbedingte Kündigung bekommen und jetzt den 4. Arbeitgeber. Einmal "erzwang" ich die Kündigung in der Probezeit (hatte einen Unfall und fiel 8 Wochen aus), weil das Arbeitsklima unter aller Kanone war. Die nächste Stelle (befristet 1 Jahr) kündigte ich selbst nach 5,5 Monaten und ging direkt in ein neues Beschäftigungsverhältnis (unbefristet, 6 Mon Probezeit, deutlich geringere Entfernung und weniger Stunden). Dort suchte man aber entgegen der Aussage (ich war die 5. Besetzung innerhalb von 2 Jahren für diese Stelle - gab aber tolle Erklärungen dazu) nur jemanden für eine sehr arbeitsintensive Zeit von 3 Monaten. Ich erhielt die Kündigung.
Für mich war das ebenfalls absolut frustrierend, denn der Job hat Spaß gemacht, die Kollegen waren nett und ich hatte gehofft, endlich wieder länger irgendwo zu arbeiten. Nach einer Auszeit von 3 Monaten habe ich mich bei einer Zeitarbeitsfirma beworben - bin direkt in einen Einsatz geschickt worden und bleibe dort mindestens noch bis Ende Juni. Vielleicht auch länger. Mein Arbeitsvertrag ist unbefristet, aber die Stellen werden wechseln. Bezahlt wird gut (ich bin Alleinverdiener und brauche ein gewisses Einkommen), es besteht immer die Möglichkeit auf Übernahme und ich bekomme Kontinuität in meinen Lebenslauf. Vielleicht wäre das auch was für dich. Wechsel bist du gewöhnt und hast ja gezeigt, dass du dich schnell einarbeiten kannst und flexibel bist .
Und nun zu Deinen Freunden:
Sind es wirklich Freunde? Oder vielleicht doch eher (gute) Bekannte? Waren es wirklich mal Freunde?
Ich habe festgestellt, dass manche Freundschaften sich im Laufe des Lebens verändern oder "verloren" gehen. Aufgrund von Entfernungen, anderer Lebenseinstellung, unterschiedlicher finanzieller Möglichkeiten (blöd, ist aber so), Kinder / keine Kinder / spät Kinder / früh Kinder oder schlicht, weil man merkt, dass das gemeinsame Hobby, was einer nicht mehr ausübt, die größte Gemeinsamkeit war.
Auch die Zeit spielt eine Rolle: ohne Kinder oder als kinderloser Single ist man in allem flexibler, hat vielleicht auch andere finanzielle Möglichkeiten, etc. Mein Mann verlor seine "Freunde" (die nie welche waren aus meiner Sicht), nachdem unser Sohn geboren wurde. Er wurde einfach nicht mehr eingeladen, wenn man sich auf ein Bier traf, obwohl er hätte mitgehen können und das auch auf Nachfrage sagte.
Manche Freundschaften bei mir verliefen sich, weil ich erst mit 30 ein Kind bekam und meine damals beste Freundin seit Jahren kein anderes Gesprächsthema als Schwangerschaft, Kinder, Schlafprobleme und ihren Partner mehr hatte. Sie hat seit dem ersten Mutterschutz nie wieder gearbeitet (das war schon ihr Ziel als Jugendliche!), weil ihr Mann gut verdient. Dazu Gejammer auf hohem Niveau "durch den zusätzlichen Ausbau für ein zweites Kinderzimmer müssen wir jetzt auch rechnen und können nur noch eine Fernreise im Jahr machen oder nur zweimal nach Mallorca". Und das zu Zeiten, wo mein Mann (damals krank) und ich durch meine erste Arbeitslosigkeit von weniger als 50€ in der Woche leben mussten (Lebensmittel, Hygiene, Windeln, etc.). Das wusste meine Freundin, denn wir haben offen darüber geredet. Da fühlte ich mich dann nicht mehr ernst genommen. Und nein, ich wollte keine finanzielle Hilfe von ihr. Ich gönne ihr ihr "leichtes" Leben bis heute bedingungslos.
Dafür haben sich andere Bekanntschaften / lose Freundschaften in dieser Zeit zu einer echten und gegenseitigen Freundschaft entwickelt, die auf sehr viel solideren Füßen steht.
von daher:
Schau einfach mal genau hin. Nehmen Deine Freunde dich ernst? Hören Sie dir zu? Interessieren Sie sich für dich und Dein Leben? Melden sie sich bei dir, wenn du länger nichts von dir hören lässt? Wenn nicht... es kommen anderen Menschen in Dein Leben.
"Mach dir keine Gedanken über Menschen aus deiner Vergangenheit, den es gibt Gründe warum sie es nicht in deine Zukunft geschafft haben" ist ein ziemlich wahrer Satz.
sieh Dein Leben positiv, sortiere ggfs Freunde aus, konzentriere dich auf diejenigen, die wirklich an dir interessiert sind und sei offen für Neues! Je positiver du dein Leben lebst, umso leichter triffst du neue Menschen, die vielleicht in deinem Leben bleiben.
Gruß
Kim
Ich finde du hast schon das Recht auch mal zu jammern, es läuft ja gerade nicht rosig bei dir. Wenn es einem nicht gut geht hat man oft das Gefühl nichts beitragen zu können bei Treffen mit Freunden. Small Talk erscheint so belanglos neben den ganzen Problemen und man würde sich lieber verkriechen.
Dieses Gefühl kennt aber vermutlich fast jeder Erwachsene ab einem bestimmten Alter. Es kommt wenn man nicht zufrieden ist mit dem Verlauf des Lebens und dann kommt dieses hässliche Neidgefühl. Meist weiß man nicht so genau was falsch läuft und ist ganz verwirrt von diesem Gefühl, aber es hat auch manchmal etwas positives mal genau in sich reinzuhören was einem wirklich fehlt zum Glück. Oft liegen die Probleme tiefer als man selbst ahnt wenn sich diese Gefühle einschleichen.
Bei mir kam das Gefühl das erste Mal nach einer Diagnose meines Kindes. Ich saß zwischen den Freundinnen mit gesunden Kindern und hab mir diese ganzen Geschichten angehört und mich völlig fremd dabei gefühlt. Aktuell kommt es wieder hoch, ich habe beruflich Probleme und weiß nicht wie es weitergeht. Ich mag mit niemandem darüber reden, keiner weiß davon. Ich komme mir auch wie eine Schauspielerin vor, dass ist eine unschöne Situation.
Probiere dich nicht nur auf die negativen Dinge zu konzentrieren, akzeptiere was du nicht ändern kannst und mach das beste aus deiner Situation. Mehr kann man nicht raten. Es werden bessere Zeiten kommen, wer weiß schon was noch alles auf dich wartet.