Hallo zusammen
Mein Mann ist Isländer und dort wohnen wir auch. Unser erstes Wunder ist unterwegs
Gerade eben waren wir spazieren. Da hat mein Mann wieder angefangen, von den Kobolden zu reden, die hier leben. Eigentlich ist er evangelisch, aber in unserem Kuhdorf (er ist hier aufgewachsen) nehmen sie das noch sehr ernst. Ich habe es vor ein paar Jahren mal gewagt, zu sagen, dass es keine Trolle gibt... böser Fehler Ich mag die Geschichten, aber im Gegensatz zu meinem Mann glaube ich sie nicht.
Wir haben uns dann ein wenig 'gestritten' (eher eine Diskussion ohne Einigung, als ein Streit), wie wir das mit unserem Kind machen wollen. Er möchte ihm von Kobolden, Trollen, Elfen und den Jólasveinar (Weihnachtsgesellen, so Wichtel, die zu Weihnachten Streiche spielen) erzählen, als ob es wahr ist. Ich habe kein Problem damit, die Geschichten zu erzählen, aber eben nur als Märchen.
Ich bin selber ohne Christkind, Zahnfee und was es da sonst noch gibt aufgewachsen und finde das gut so. Ich empfinde es einfach als Lüge dem Kind gegenüber und möchte das nicht.
Mein Mann sagt, wenn ich unserem Kind sage, dass es keine Trolle,... gibt, ist das, als würde ich sagen, dass Jesus und Amerika nie existiert haben (wörtliches Zitat...).
Nun die Frage: Wie regeln wir das am Besten? Was würdet ihr euren Kindern in so einer Situation sagen?
Raquel
P.S. Das soll jetzt keine Grundsatzdiskussion zum Christkind werden. Ich verurteile niemanden, der seinem Kind davon erzählt, ich möchte es nur selber nicht tun.
Mythische Wesen und was erzählt man den Kindern?
Den Vergleich mit Jesus finde ich passend, den mit Amerika eher daneben. An Jesus glaubt man, oder eben nicht. Amerika gibt es tatsächlich nachweislich und daran besteht kein Zweifel.
Demzufolge würde ich das halten, wie mit allen Religionen: Dem Kind nicht sagen, es gibt keine Fabelwesen, sondern sagen, man glaubt nicht daran. Das kann auch Dein Mann Dir nicht verbieten.
Den historischen Jesus zweifelt doch so gut wie niemand an und schon gar kein seriöser Historiker. Der Zweifel bezieht sich doch auf die Frage, ob er der Sohn Gottes ist. Der Mann sagte aber, dass es das gleiche wäre zu sagen: Es gab Jesus nie.
Nein, nicht um den Sohn Gottes geht es, sondern um eine Person, die Wunder vollbringen kann.
Das ist eine schwierige Frage. Ich verstehe ihn in seiner Kultur, in der es eben scheinbar so ist, dass es Trolle GIBT - er glaubt an sie vielleicht wirklich vergleichbar an einen Gott einer Religion, die man am Partner, so finde ich, eben akzeptieren muss. Natürlich hast Du einen anderen Hintergrund, und der steht Dir genauso zu. Das ist eben einfach die Krux in Beziehungen mit Partnern aus unterschiedlichen Kulturkreisen: Ihr müsst einen Weg finden, der für Euch beide in Ordnung ist.
Ich bin selbst jeder Religion sehr abgeneigt. Für mich sind diese Trolle aber eher ein kulturelles Gut, deswegen wären sie für mich nicht problematisch. Vor dem Hintergrund, dass Euer Kind in der isländischen Kultur aufwachsen wird, würde ich argumentieren, dass es dazugehören dürfen sollte - alle Kinder in seinem Umfeld werden an Trolle glauben! Ihn davon auszuschließen würde ich nicht gut finden. Vielleicht kannst Du Dich darauf einlassen und eine neue Welt kennenlernen, als Bereicherung für Dich. Auch wenn Du selbst anders aufgewachsen bist, hast Du Dich ja dafür entschieden, Deiner Heimat den Rücken zu kehren und woanders neu zu starten. In gewisser Weise gehört es meiner Meinung nach dann auch dazu, sich für die Kultur der neuen Heimat zu öffnen. Das würde mir sehr viel leichter fallen, wenn es um magische Geschichten über Trolle geht, als wenn ich meine Tochter verhüllt zur Schule schicken müsste - worauf man sich bei einer Auswanderung in den Iran zb ebenfalls einlassen müsste.
Hallo,
wir halten das so, wie du dir das vorstellst. Wir erzählen unseren Kindern Geschichten, aber eben als das was sie sind: Geschichten und Märchen.
Ich hätte ehrlich gesagt auch ein großes Problem damit, meinen Kindern ins Gesicht zu lügen und zu behaupten, dass es Trolle und andere Fabelwesen wirklich gibt.
Das Problem ist, dass dein Mann das anders sieht. Ihr müsst Kompromisse finden. Vielleicht könnt ihr euch darauf einigen, dass Papa eben daran glaubt, du aber nicht. So ist es doch auch. Ich würde mich keinesfalls dazu nötigen lassen meinem Kind etwas weiszumachen, von dessen Gegenteil ich überzeugt bin.
LG
Hi,
ganz pragmatisch, Papa erzählt davon, du nicht.
Und wenn das Kind alt.genug ist zu hinterfragen, warum du nicht daran glaubst, kannst du doch einfach sagen, wo ich herkomme glaubt man nicht daran, hier schon.
und das wars.
:) Ich fühle mit dir, die gleiche Diskussion hatten wir auch. Allerdings nicht unter uns als Paar sondern mit Freunden.
Mein Partner und ich sind nicht religiös. Infolgedessen wird es bei uns weder Weihnachten noch Ostern geben, für uns ist es aber ok wenn unser Kind diese Feiern bei der Oma erlebt. Die Begründung wird sein, dass unterschiedliche Menschen an unterschiedliche Dinge glauben. Wir glauben eben nicht dass es den Weihnachtsmann und den Osterhasen gibt. Ähnlich würde ich es in deiner Situation wohl auch handhaben. Wenn der Papa davon erzählt, ok. Wenn das Kind mich fragt würde ich eben sagen, dass ICH nicht an Trolle glaube.
Anlügen kommt für uns beide nicht in Frage. Darüber ging dann auch die Diskussion mit Freunden. Das wäre ja kein Lügen, viel mehr würden wir unserem Kind die Welt aus egoistischen Gründen "entzaubern" und das wäre ja einfach Tradition wo man mitmachen kann und muss. Kann man bestimmt, muss man aber nicht. Wir werden unserem Kind andere zauberhafte Dinge bieten die eben nicht auf, in erster Linie gut gemeinter, Flunkerei basiert. Wir bleiben da lieber authentisch.
Ich kann ja alles nachvollziehen... aber dem Kind Weihnachten nehmen hier in Deutschland? Das finde ich sehr traurig fürs Kind. Hier in unserer Umgebung feiern sogar die Muslime Weihnachten für Ihre Kinder. Es gibt ein tolles Essen und Geschenke. Die erzählen ihren Kindern auch nicht von Jesus.
Sie machen es damit ihre Kinder genau das selbe „feeling“ wie die anderen Kinder haben. In der Schule und im Kindergarten ist Weihnachten immer ein Thema.
Meinst du nicht, deine Kinder kommen da etwas außen vor? Klar sie feiern Weihnachten dann woanders ist ja auch okay. Aber denkst du nicht sie würden es toller finden wenn ihr sie begleitet oder wenigstens Heiligabend ein schönes Essen macht und ein wenig Geschenke?
Oma
Und Opa sind eben nicht Mama
Und Papa.
Es ist tatsächlich eine sehr bewusste Entscheidung zu der wir stehen.
Weihnachten hat nunmal den religiösen Hintergrund den es hat. Den kann ich nicht wegreden und es fühlt sich falsch an diesen Tag zu feiern. (So wie für uns eben auch keine kirchliche Trauung in Frage kommt.) Die Oma wohnt mit uns im Haus, insofern werden wir den 24. sicher gemeinsam mit ihr verbringen, aber es ist eben dann explizit Oma die das feiert.
Oma ist, da hast du Recht, nicht Mama und Papa. Aber mit Mama und Papa gibt es dann andere schöne Dinge. Wir werden gemeinsam die Wintersonnenwende, ergo ein Julfest, feiern und uns eigene Rituale und Traditionen schaffen. Eine besinnliche Stimmung mit Kerzen, Keksen und Geschenken von der unser Kind berichten kann kann ich auch ohne Weihnachten haben.
Ich sehe es genau so wie Witch71 - du sagst du glaubst nicht dran, fertig. Eltern müssen nicht immer identisch reagieren und identische Meinung haben.
K
Hallo,
ich finde jetzt gar nicht das es was mit lügen zu tun hat
Ich persönlich finde es sehr schön, wichtig und heilsam mit Geschichten, Märchen und Religion (welche auch immer) aufzuwachsen.
Ich persönlich glaube nicht an Gott, aber an eine kosmische Ordnung, Karma, den Sinn des Lebens, Wiedergeburt und oder das es Dinge gibt, die nicht immer logisch zu erklären sind. Wie grau wäre die Welt ohne Glaube und wie ungerecht.
Man könnte auch sagen - nur weil DU noch keinen Troll gesehen hast, heißt das ja nicht das es keine gibt.
Ich würde auch sagen bzw. sage meinen Kindern, das ich noch keine Engel, Feen, Kobolde etc. gesehen habe, ich aber schon glaube das es mehr gibt als wir sehen können.
Man könnte auch sagen - nur weil DU noch keinen Troll gesehen hast, heißt das ja nicht das es keine gibt.
Das sagt mein Mann auch immer. Er sagt, dass er selber schon mal einen gesehen hat. Kobolde sowieso
Als ich ihn mal gefragt habe, weshalb er daran glaubt, obwohl er Christ ist (in der Bibel steht ja nichts von Kobolden), meinte er nur trocken: In der Bibel steht auch nicht, dass es keine Kobolde gibt.
Da weißt du auch keine Antwort mehr...
Wir werden es wahrscheinlich wirklich so machen, dass wir vom Glauben daran reden (zumindest ich, für meinen Mann sind es Tatsachen). Aber wenn ich das so mache, hat er da kein Problem mit.
Auf die Idee hätten wir auch selber kommen können...
Lass deinen Mann erzählen, er würde ja nicht lügen, da dies beinhaltet, dass er wissentlich die Unwahrheit sagt.
Da er dran glaubt, ist es somit keine Lüge.
Und du erzählst die Geschichten einfach nicht und gut ist.
Sollte euer Kind dich wirklich mal direkt fragen, ob es diese Wesen gibt, kannst du einfach wahrheitsgemäß antworten, dass es Menschen gibt, die daran glauben und andere, die dies nicht tun. Und euer Kind kann selbst entscheiden, ob es dran glauben möchte oder nicht.
Das du nicht dran glaubst, würde ich nur auf Nachfrage sagen.