Die Mutter meiner lieben Nachbarin hat sich vom Wesen her sehr verändert, seit ihr Mann verstorben ist vor drei Jahren. Sie ist 80, ihre Tochter 45.
Sie war schon immer fordernd und ein wenig egoistisch, aber ihr Ehemann hat sie immer ein bisschen beschwichtigt. Das war immer der Eindruck, den wir hatten. Jetzt ist aber keiner mehr da, der sie stoppt. Sie spricht mit Menschen, die ihr nahestehen, inkl mir, im Befehlston. Sie bittet nicht um Dinge, sie fordert sie ein.
Als Beispiel: du fährst mich morgen zum Arzt und danach gehen wir shoppen. Wenn die Tochter keine Zeit hat, weil sie arbeitet und noch kleine Kinder hat, die nach der Kita versorgt werden müssen, stänkert sie, dass sie ihre Mama nicht liebt und ob sie nur drauf hofft, dass sie auch stirbt, damit sie ihre Ruhe hat🥺.
Sie schreit dann und befiehlt mir, ihre Enkel von der Kita abzuholen, damit die Tochter mit ihr zum Arzt kann. Sie ist unfreundlich, herrisch, macht alles madig. Hat zu allem eine negative Meinung, die unumstößlich ist. Sie ist der Meinung, ich sei total verschwenderisch, weil sie ein einziges Mal mitbekommen hat, dass ich Essensreste weggeschmissen habe. Egal wie oft man ihr sagt, dass sie ja nicht bei uns wohnt und nicht wissen kann, ob ich das ständig mache und selbst wenn, es sie nix angehe, es ändert nichts daran.
Ihrer Tochter wirft sie vor extra noch ein Kind bekommen zu haben, damit im Auto kein Platz mehr für sie bleibt😩. Es ist einfach nur furchtbar anstrengend und keiner will was mit ihr zu tun haben. Sie erpresst ihre Tochter emotional (du kannst dich von mir erholen, wenn ich tot bin).
Sie ist nie zufrieden. Man hat schon Angst ihr zu helfen, weil man sich hinterher was anhören kann.
Bei ihr musste der Wasserhahn getauscht werden. Meine Nachbarin bat mich um Hilfe bei der Suche nach einem Handwerker. Den haben wir im Internet gesucht und gefunden. Wir kannten ihn nicht und er war auch keine Empfehlung. Nachdem alles erledigt war, brüllte sie uns an, dass der Hahn nicht schön sei. Und zu teuer wäre es auch. War ja schließlich nur ein Wasserhahn. Das höre ich mir nun ständig an.
Wenn sie mir auf die Nerven geht, stelle ich die Klingel ab und verziehe mich in meine Wohnung. Aber meine Nachbarin tut mir leid. Ich dachte an begonnene Demenz oder einen Gehirntumor oder so?
Sie kann aber durchaus charmant sein, wenn es fremde Menschen sind. Wäre sie nicht zu jedem so gehässig, wenn sie aufgrund einer Erkrankung so wäre?
Hat jemand Erfahrung damit?
Danke schon mal für die Antworten.
Könnte das Demenz sein?
Ehrlich gesagt hört sich das für mich nicht nach Demenz an, von Gehirntumor brauchen wir gar nicht anfangen.
Ich denke mir einfach, so traurig wie es auch sein mag, dass jetzt wo ihr Ehemann nicht mehr da ist, ihr voller Charakter zum Vorschein kommt, da ja keiner da ist, der das mal so "unterdrückt".
Dass das super anstrengend ist, kann ich mir vorstellen, aber ehrlich gesagt hätte ich keinen richtigen Rat für euch, als weiterhin bestimmt aber nett für eure Entscheidungen zu stehen.
Das hört sich für mich nach Nazismus an.
Meine Ex - Schwiegermutter war auch so. 🤒
Hallo,
Das klingt nach einem unangenehmen Charakter und evtl auch einer Depression. Die ist nämlich im Alter sehr verbreitet...
Wie war sie den früher?
Meine Großmutter war am Ende hochgradig dement. Ein Effekt davon war - im späten Stadium - ein gelegentlich aggressives Verhalten. Heißt zb den Opa mal gehaut, wie Kinder in der Sandkiste, um ihm wirklich weh zu tun hat schon die Kraft gefehlt.
Das von dir beschriebene Verhalten hat sie aber nicht gehabt.
Ich würde eher auf folgendes tippen:
- sie hat schon immer einen Charakter in die Richtung gehabt
- mit dem Alter werden bestimmte Züge immer stärker
- ihr Ehemann hat mehr abgefedert als ihr denkt, das fehlt jetzt
- der Tod des Partners verstärkt das alles noch Mal
- beginnende Demenz (falls es so ist) würde alles tatsächlich noch verstärken, ist aber nicht das grundlegende Problem
Auch ich würde Narzissmus in den Raum werfen.
Tun kann man da leider praktisch nichts, nur sich selbst mit allen Mitteln abgrenzen.
LG
Hey.
Hört sich für mich nicht nach Demenz an.
Bei Demenz wird man ja nicht nur bösartig und missmutig. Man vergisst Dinge, das ist ja das Hauptsymptom. Davon schreibst du ja aber gar nichts.
Ich denke, dass sie vielleicht durch den Tod des Mannes in eine Depression gerutscht sein könnte. Noch dazu neigen eigentliche alle alten Leutchen die ich kenne dazu, anderen ein schlechtes Gewissen einzureden, wenn sie sich (in ihren Augen) nicht genug kümmern. Nun ist ihr Mann weg. Sie fühlt sich allein, ist vielleicht einfach sauer, dass der Mann tot ist. Diesen Frust lässt sie an euch aus.
Meine Großeltern sind auch ständig mies gelaunt. Alles ist Mist. Enkel melden sich zu wenig. Die Kinder auch. Überhaupt und sowieso ist alles Schei... Wenn man einen Ausflug mit ihnen unternimmt, finden sie auch immer ein Haar in der Suppe.
Selber rufen sie einen aber auch nicht an. Es muss immer von den anderen ausgehen. Wenn das nicht passiert, wird gemeckert.
Wir haben nur das Glück, dass sie nicht bösartig sind.
Es gibt auch einfach Leute, die so einen Charakter haben. Wahrscheinlich ist es eben vorher nicht so sehr aufgefallen.
Ich habe beide Elternteile an Demenz verloren und frage mich, wie Du in Eurem Fall darauf kommst????
Ich frag mich eher warum man das mit sich machen lässt und nicht mal ein Machtwort spricht? Der Haussegen hängt ohnehin schon schief. Der Ton macht die Musik.
Klar kann man verstehen, dass sie vielleicht ihren Mann vermisst und einsam ist. Aber lässt man das an seinem Kind aus?
War sie denn zu Lebzeiten ihres Mannes auch schon teilweise so? So lieblos?
Also das hört sich für mich nach altersboshaftigkeit an. 🤷
Meine Oma ist unzufrieden mit ihrem Leben und ist ebenfalls einfach boshaft geworden ggü. Den Leuten die ihr nahestehen.
Wir lassen uns das allerdings nicht gefallen. Und geben Kontra oder machen eben nicht das was sie will. Dann rudern die meistens auch wieder zurück.