Mein Einkind ist kein Keinkind- trotzdem ein Zweites?

Hallo,

mein Mann und ich (vor allem ich 😅) überlegen seit längerem wegen einem zweiten Kind. Langsam drängt bei mir die zeit. Wenn ich mit 35 oder spätestens 36 schwanger werden will müssten wir innerhalb der nächsten 1-2 Jahre schwanger werden. Unser Kind wäre dann 5 oder 6. Beides ist für mich so die persönliche Grenze. Früher war das für uns irgendwie klar, dass wir eine "richtige" Familie wollen mit (max) 2. Wir haben uns das beide schön vorgestellt. Jetzt ist es so, dass unser Kind sehr temperamentvoll/gefühlstark und damit einhergehend betreuungsintensiv ist. Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass ich in ihn mehr Zeit und Nerven investieren muss als das bei den meisten anderen Familien der Fall ist. Meine Schwägerin hat 2 im Baby und Kleinkindalter und wir sind ungefähr auf dem gleichen stresslevel wenn man alle Lebensumstände berücksichtigt, weil ihre einfach ganz anders sind. Mittlerweile bin ich nach dem Austausch mit vielen anderen Müttern, unserem krippenpsychologen und dem Studium von Fachliteratur so weit, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass unser Kind von allen sowohl positiven als auch negativen Emotionen etwas "mehr" hat, was auch völlig ok ist und viele Vorteile hat, wenn auch verdammt anstrengend für uns. Und was wahrscheinlich auch so bleiben wird, wenn er älter ist. Mein Mann und ich lieben ihn, exakt so wie er ist und wir können mittlerweile gut mit ihm umgehen ohne uns oder ihn ändern zu wollen.

Gleichzeitig sind wir aber auch relativ konstant an der Belastungsgrenze. Mein Mann sagt, ein zweites Kind passt da im Moment nicht rein. Es ist gut so, wie es ist. Wir fühlen uns als Familie auch so vollständig. Und evtl passt es auch einfach so zu uns, wie es ist. Ich arbeite gerne in meinem recht stressigen Beruf und noch ist es zu schaffen, alles - Arbeit und Kind und Haushalt - so unter einen Hut zu bekommen, dass ich das Gefühl habe, allem einigermaßen gerecht zu werden.

Ich glaube ich wäre nicht der Typ dafür, groß Abstriche machen zu können. Am Anfang ja, aber nicht auf dauer. Mein Sohn ist kein Kind das auch nur im Ansatz so mitläuft. Und unser zweites Kind habe ich so das Gefühl, wäre es auch nicht 😅 er braucht noch sehr viel von mir, und ich will ihm das auch geben. Ich wäre sehr unzufrieden, wenn ich das nicht mehr könnte, und er würde es mich richtig spüren lassen. Dazu kommt: wenn ich in zwei kind Familien, wo die Mütter ja zum Großteil weiterhin den Haushalt stemmen und organisieren, sehe was da alles liegen gelassen werden muss, graut es mir schon ein bisschen. Das fühlt sich für mich wie Kontrollverlust an, auch wenn das natürlich alles seine volle Berechtigung hat. Und ja, ich genieße das bisschen Freiheit, das ich mittlerweile wieder habe weil mein Kind bei der Oma sein kann, in vollen Zügen. Alles das würde jetzt aber alleine nicht gegen ein zweites Kind sprechen.

Ich akzeptiere natürlich die Entscheidung meines Mannes und sehe es so wie er - momentan passt es schonmal nicht. Aber wir können beide nicht vorhersehen, wie wir das in einigen Jahren beurteilen würden.
Jetzt wäre ich gespannt darauf, ob jemand schonmal in einer ähnlichen Situation war mit einem einkind, das kein keinkind ist, und wie ihr euch wegen eines zweiten entschieden habt?

Vielen Dank 🤗

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Hallo,

wir standen lange auch vor der Entscheidung ob wir ein zweites Kind wollen oder nicht.

Mein Mann hat einen sehr stressigen Beruf mit regelmäßig 60-70 Stunden Wochen. Ich bin auch berufstätig. Die ersten 3 Jahre konnten wir uns auch überhaupt nicht vorstellen ein zweites zu bekommen. Ich war fasziniert von Familien, die nach 1,5 Jahren das zweite Kind bekamen. Unser Sohn ist auch sehr temperamentvoll und „anstrengend“.
Jetzt ist er aber 4,5 Jahre alt und es hat sich so vieles verbessert. Er ist viel selbstständiger und spielt viel alleine. Er geht alleine zu Freunden und übernachtet bei den Omas ohne uns. Und so haben wir entschieden ein zweites zu bekommen. Aktuell bin ich in der 11. Woche schwanger und eigentlich freue ich mich sehr auf die Zeit zu viert. Noch vor einem Jahr konnte ich mir das gar nicht vorstellen.

Also mein Tipp: Gebt euch Zeit. Wenn es momentan nicht passt, ist das doch total ok. Ihr müsst die Entscheidung jetzt nicht fällen. Entscheidet euch bewusst jetzt noch nicht. Unser Sohn wird auch 5 Jahre alt sein, wenn das Baby kommt. Aber macht es nicht vom Alter eures ersten Kindes abhängig. Ob Geschwister sich verstehen und was miteinander anfangen können, hängt nicht vom Altersunterschied ab!

Lg, Tomate

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Danke das gibt etwas Mut. Wie alt warst du beim zweiten?

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Ich war beim ersten Kind knapp 29 und werde beim zweiten 34 sein. Aber ich würde das auch nicht vom Alter abhängig machen. Weder vom eigenen, noch von dem der Kinder. Es muss einfach passen. Und zu alt ist man auch mit Ende 30 noch nicht 😉

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Ich habe leider nur ein Kind. Ich hatte sofort noch ein zweites haben wollen, aber es klappt nicht mehr. Und ich leide sehr darunter. Seit nun knapp 2 Jahren geht nichts. Also ich denke, es kommt wie es kommt. Ich würde auch noch ein paar weitere Kinder nehmen aber wie gesagt das Schicksal will nicht, obwohl ich alles geben würde.

Hör einfach auf deinen Bauch und dein Herz. Dann kommt alles wie es sein soll.
Viel Glück

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Du wirst hier viele unterschiedliche Beiträge zu lesen bekommen.
Aber hilft es dir, dass es in Familie x geklappt hat und Familie y total überfordert ist? Nein.

Ich lese aus deinem Beitrag nicht heraus, dass du dir sehnlichst ein 2.Kind wünscht.
Eigentlich zählst du alles auf warum es gerade nicht passt.
Möchte dein Mann generell keines mehr oder nur nicht zum jetzigen Zeitpunkt?

Euer Sohn ist aktuell 3 oder 4?
In einem Jahr kann sein Temperament verschärft sein oder abgeflacht.
Kind 2 könnte eine ruhige fade Nockn sein, oder der Teufel in Person😂
Man weiß es nicht.
Aber man kennt seine eigenen Grenzen.

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Wenn ich deinen Beitrag so lese, würde ich sagen, das du dich schon entschieden hast.
Höre nochmal in dich.

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Manchmal sollte man seinen Kopf ausschalten und das Leben seinen Weg gehen lassen. Dieses verkopfte hättehätte _Fahrradkette macht einen doch närrisch

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Hy ich habe auch nur ein Kind. Er ist zwar erst 2 1/2 jedoch steht für mich fest das er mein einziges bleibt. gut man weiß nie was noch kommt und wenn es passiert dann wäre es willkommen aber bewusst will ich keins mehr. Er hat eine halbschwester die alle 2 Wochen hier ist und das reicht.
Muss dazu sagen das er Verdacht auf adhs und Autismus und noch paar andere Sachen hat und nicht in den Kiga kann also ich ihn 24 Std betreuen muss. Er ist so intensiv das es für mich gar nicht in Frage kommt. Könnte es absolut nicht stemmen. Und wenn er dann endlich laufen kann und man auch mal mit ihm wohin kann ohne das er schreikrämpfe und so bekommt dann möchte ich die zeit genießen und nicht wenn er älter ist nochmal ein Baby haben und wieder Einschränkungen. Sondern die zeit mit ihm bewusst genießen können... Liebe Grüße

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Unser Einkind war auch alles andere als ein Keinkind, im Babyalter eher gefühlt Dreikind. Sie war ein extremes Schreibaby und dauerhaft aktiv, unglücklich, laut, nett ausgedrückt „sehr präsent“ ;) Wäre auch nie auf die Idee gekommen, in der Baby- und Kleinkindzeit ein 2. Kind zu bekommen, aber ich halte ja eh nichts von 2 unter 2. Vielleicht kommt es bei euch auch noch, aber aus diesem anstrengenden Kind hat sich ein ganz einfühlsames, entspanntes und vernünftiges Kindergartenkind entwickelt. Unser Kleiner kam, als die Große dann 3 Jahre alt und aus dem Gröbsten raus war. Wir hatten auch mit wieder einem anstrengenden Schreikind gerechnet und es trotzdem gewagt, weil wir immer 2 haben wollten. Er war dann tatsächlich ein ganz normales Baby, ganz normal anstrengenden. Ein Segen! Kein Vergleich. Ich denke euer Kleiner muss einfach auch mal aus dem Gröbsten raus sein, damit ihr euch an ein neues Projekt wagen könnt und auch wollt.

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Ja das stimmt, ich rechne täglich damit dass er aus dem gröbsten rauskommt...😅

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Wir standen auch vor so einer Entscheidung. Unser Sohn ist auch ziemlich temperamentvoll und fordernd und bringt uns regelmäßig an unsere Grenzen. Kurz vor seinem dritten Geburtstag wurde es etwas einfacher mit ihm und wir entschieden uns für ein zweites Kind. Unsere Tochter ist jetzt 3,5 Monate alt und ich bereue es kein bisschen. Ich empfinde das Leben mit 2 Kindern bisher nicht wesentlich anstrengender als zuvor mit einem. Ich denke, dass es für solche Kinder förderlich ist ein Geschwisterchen zu haben, damit sie auch mal lernen zu warten, zurückzustecken und dass sich nicht die ganze Welt um sie dreht. Im Moment ist er wieder erwas schwieriger, schreit wegen Kleinigkeiten und regt sich schnell auf, könnte wieder eine seiner Phasen sein oder eine Reaktion auf das neue Familienmitglied, aber er wird es überleben und auch diese Phase wird vorbeigehen. Ich bin mir sicher, dass er auf lange Sicht auf der sozialen Ebene von einem Geschwisterchen profitieren wird. Und auch ich fühle mich jetzt erst komplett.
Zur Entlastung haben haben wir eine Putzfrau, welche einmal wöchentlich kommt und eine Babysitterin, die einmal die Woche unseren Sohn vom Kindergarten abholt und nachmittags für 2 Stunden bespasst. Das macht viel aus und entlastet mich sehr.

Im Endeffekt kann aber keiner vorhersehen wie es bei euch laufen wird. Ihr müsst beide 100% bereit sein für ein neues Kind. Wenn es soweit ist merkt man es ;-)

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Das ist alles sehr individuell und schwer zu beurteilen.
Aber ein was: ein Kind ist nie ein keinkind“, erst dann wenn ein zweites dazu kommt, dann weiß man eigentlich wie einfach es war mit einem Kind. Es kommen so viel mehr Sachen dazu, wenn ein zweites Kind kommt, nicht nur die doppelte Arbeit, auch alles zwischenmenschliche zwischen den Geschwistern. Alle Eifersucht, Streitigkeiten, mehr Krankheiten, gegenseitiges anstecken usw. das merkt man erst wenn man drin steckt. Ich finde es deshalb nicht so toll wie du deine Schwägerin (Schwester? WeiS nicht mehr) beurteilst und gar nicht weißt was sie so leistet, Menschen sind auch immer unterschiedlich belastbar.
Ich finde es wunderschön, trotz aller Anstrengung, ist es für uns das doppelte Glück und bald das dreifache 😍 .... es ist auf jeden Fall mehr als doppelt so anstrengend. Aber man wächst an seinen Aufgaben.

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Ich kann die TE total verstehen. Ich habe eine Cousine mit zwei Kindern, die sehr pflegeleicht sind und selbst meine Cousine meinte, dass sie nach einem Kind wie meins wahrscheinlich nicht noch eins bekommen hätte.
Genau so wie man nur mit einem Kind nicht genau weiß, wie viel mehr Arbeit es mit zweien ist, weiß man vielleicht auch als Mehrfachmama nicht, wie schwierig es mit einem „Highneed“/„Schreikind“ sein kann.

Auch mein Kind ist (noch) ein Einzelkind und sehr fordernd. Sehr sehr fordernd. Dass Kinder anstrengend sind - keine Frage. Aber meins ist da auch noch mal vom anderen Kaliber. Mittlerweile wird sie bald 2 und es gibt Phasen, da wird es besser.
Wir sind auch am Überlegen wegen eines zweiten Kindes, leider haben wir noch ein paar medizinische Faktoren abzuwägen...
aber in den anstrengenden Phasen denke ich auch, dass eins doch auch reicht...