Alles hat ein Ende..

Hallo!

Da das Forum "Freundschaften" als Kontaktbörse genutzt wird und dort keine Reaktionen zu erwarten sind, schreibe ich mal hier.

Es geht um meine beste (Ex?)-Freundin.

Wir lernten uns vor 10 Jahren im Job kennen und bauten eine wundervolle Freundschaft auf.
Die ersten Jahre waren wunderschön, vergleichbar mit einer aufblühenden Partnerschaft.
Wir respektierten uns, halfen einander, teilten (fast) alle Geheimnisse und waren unzertrennlich.

Irgendwann, ganz schleichend, veränderte sich ihr Wesen. Sie war immer unzufrieden, fühlte sich stets schlecht oder ungerecht behandelt und war eigentlich immer gerade auf irgendjemanden "sauer".
Ich war dann diejenige, bei der sie sich über unsere Kollegen, Chef, Familie und andere Freunde von ihr auskotzte.

Klar, dazu ist eine Freundschaft auch mal da. Aber die Gründe, warum sie mal wieder sauer auf jemanden war, waren meist total an den Haaren herbeigezogen. Dinge, über die ich an ihrer Stelle nicht mal ein Wort verloren hätte.

Sie merkte auch nicht, dass sie die Dinge, die sie bei anderen Menschen bemängelte, in gleicher Weise machte.

Da ich sehr harmoniebedürftig bin, habe ich immer versucht, alles rund zu machen.
Irgendwann merkte ich dann aber auch vermehrt Seitenhiebe in meine Richtung...

Es spitzte sich so zu, dass ich nur noch "auf rohen Eiern lief", wenn wir zusammen waren. Ja nichts falsches sagen, sie könnte sonst beleidigt sein. Auf keinen Fall von größeren neuen Anschaffungen sprechen, sie könnte dann wieder tagelang schmollen. (Mein Mann und ich hatten z.B.mal eine Wohnung gekauft als Kapitalanlage. Sowas konnte ich ihr nicht erzählen.)
Ich war nur noch dabei zu versuchen, ihr ja alles Recht zu machen, damit ich nachher nicht unter ihrem Verhalten leiden muss.

Irgendwann ging es nicht mehr und es gab eine "Aussprache" am Telefon. Ich bin mir sicher, dass sie überhaupt nicht begriffen hat, worum es mir ging. Bis heute nicht.

Das ist jetzt natürlich nur eine Seite der Medaille, wer weiß, was meine Freundin hier dazu schreiben würde.... Vielleicht gab es Missverständnisse, vielleicht habe ich gewisse Dinge einfach nicht erkannt. Ich weiß es nicht.

Wir arbeiten (aus anderen Gründen) nicht mehr zusammen, haben mittlerweile Familie und wohnen relativ weit voneinander entfernt.

Es besteht noch Kontakt, aber fast nur über WhatsApp, da wir durch die Kinder fast nie gleichzeitig Zeit zum telefonieren haben.

Unser Umgang miteinander ist bemüht und freundlich, aber es ist irgendwie nur noch aufgesetzt.

Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich jetzt mit diesem Post bezwecke. Es ist so, wie wenn eine Beziehung in die Brüche geht und man plötzlich merkt, dass die guten Anfangszeiten unserer Freundschaft nie wieder kommen werden.😔

Vielleicht hattet ihr schon ähnliche Erlebnisse?

Ich habe viele liebe Bekanntschaften, aber keine "beste" Freundin mehr.
Es ist irgendwie so traurig und einsam gerade...

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"Ich war nur noch dabei zu versuchen, ihr ja alles Recht zu machen, damit ich nachher nicht unter ihrem Verhalten leiden muss."

Das ist für mich keine Freundschaft, sondern anstrengend.

Echten Freunden kann ich sagen, wenn mir etwas auffällt, sich verändert.
Umgekehrt bin ich froh und dankbar, wenn mir jemand sagt, was ihn/sie stört. Direkt, offen - ohne Beleidigung.

Alles miteiander teilen, aber nicht die echten Gefühle zu einander (Angst, Unsicherheit, Probleme), ist für mich keine Freundschaft, sondern einfach Zeit miteinander.


"Freunde", die lange Zeit nichts sagen und dann plötzlich nach langer Zeit mit der Sprache herausrücken, finde ich anstrengend.
Da fühle ich mich nicht wohl.


Ob Gründe an den Haaren herbei gezogen sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen.
Es sind ihre Gefühle und sie spricht darüber.

Ist es ein dauernörgeln oder ich habe den Eindruck, sie würde jemandem Unrecht tun, dann sage ich das auch. Besser gesagt, dann stelle ich Fragen.

Freundschaft ist für mich auch Ehrlichkeit.
Harmonie findet ich zwar toll, wenn sie echt ist. Aufgesetzte Harmonie ist wie vor einem Gewitter: es regnet nicht, aber der Luftdruck nimmt einem die Luft zum Atmen.

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Toll geschrieben.
Genau, es war am Ende sehr sehr anstrengend, ich war nur noch krampfhaft damit beschäftigt, mich "richtig" zu verhalten, damit ja alles gut ist.

Immer wieder hatte ich die Hoffnung, dass es wieder besser wird. Sie hatte eben gerade viel Stress, war gerade schwanger usw. Irgendwas habe ich immer vorgeschoben. Letztendlich habe ich mir wohl selbst was vor gemacht.

Meist waren es Situationen, in denen z.B. jemand anderes etwas bekam, was sie gerne hätte...im Job war das meist Lob oder Anerkennung.
Wenn ich z.B. gelobt wurde, war sie angefressen. Verstehst du was ich meine?
Es wäre mühsig, hier sämtliche Beispiele zu nennen.
Außerdem fehlt hier sowieso ihre Seite zur Diskussion. Deshalb kann man von außen wohl schlecht urteilen. Lg

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Mir ging es ähnlich wie Dir!
Wenn man merkt, dass es keinen Wert mehr hat, ust es Zeit endgültig loszulassen.
So ist das nunmal: Man begegnet Menschen, man geht einen schönen Weg zusammen und irgendwann gabelt sich diese Straße und es ist Zeit loszulassen.

Sporadisch Kontakt über Whatsapp aufrecht zu erhalten ist im Grunde Quatsch. Konzentrier Dich auf die Menschen, die JETZT den Weg mit Dir gehen.
Man kann ja noch gern zurückblicken suf eine tolle gemeinsame Freundschaft. Denn auch diese hatte sicher viel Gutes damals.

Sei nicht traurig.
That's life!

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Danke! Es tut gut zu hören, dass solche Dinge einfach zum Leben dazu gehören.
Denn man denkt dann doch immer mal wieder darüber nach, ob man irgendwas hätte anders machen können.

Aber manche Dinge kann man wohl nicht verhindern, höchstens aufschieben.
Vg

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So eine raubende Freundin hatte ich auch mal. Lange habe ich mitgemacht, mir alles angehört. Alles, aber auch alles war schlecht. Ich konnte nachher nichtmal mehr erzählen, dass wir einen schönen Ausflug gemacht haben am Wochenende. Ich habe es dann schleichend auslaufen lassen. Wir sind uns nicht böse, laufen uns alle halbe Jahr mal zufällig über den Weg. Es ist immernoch ALLES schlecht. Mancdarf nicht fragen, wie es ihr geht. Depressionen hat sie selbst erkannt, hat aber gg. jedes und alles eine Gegenantwort.

Zu dir: Überlege dir, ob ein Gespräch mit ihr noch schön ist oder nur Ballast.

Man muss nicht DIE eine beste Freundin haben. Ein paar liebe Menschen um einen herum genügen doch :-).

LG

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Hatte so eine Freundin auch mal, sie wurde sogar Taufpatin meiner Tochter.
Dann ging sie aufgrund Torschlusspanik eine Ehe ein mit einem dauerarbeitslosen, trinkenden und Drogen nehmenden Mann. Als intelligente Frau rannte sie sehenden Auges in ihr Elend. Ein Kind wurde geboren - krank. Sie klagte und jammerte, wollte sich aber nicht trennen, ich hätte ihr geholfen. Ich konnte das Elend dann nicht mehr sehen, es erinnerte mich dauernd an meine erste schlimme Ehe, die ich aber nach 2 Jahren beendete. Sie wollte das nicht, dann dich, dann wieder nicht.
Ich schrieb ihr dann, dass sie jederzeit zu mir kommen kann, aber ohne den Typen. Dann schlief alles ein, es machte mich einfach fertig. Es tat mir sehr leid, aber es ging einfach nicht mehr.
Der Umgang war vorher auch noch eine Weile aufgesetzt, bringt ja nichts. Schreib ihr einen Brief (kein WA) und beende das Ganze. Kostet nur Energie.
LG Moni

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Ich kenne das auch. Man ist ewig befreundet und hat sich irgendwann nix mehr zu sagen, treffen finden kaum noch statt und sind dann auch eher anstrengend. Kontakt halten wird immer schwieriger. Irgenwann nur noch an Geburtstag und Weihnachten. Auch das Gefühl des alleine seins kenne ich gut.

Ich habe aber das Glück, dasd sich neue intensive Freundschaften g3fundrn haben, so dass die auslaufenden auch zu verkraften sind.

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Ich musste vor drei Jahren eine gute Freundin gehen lassen. Nach der Trennung durch meinen Mann nach 12 Jahren, zerbrach für mich auch der gemeinsame Freundeskreis.
Sie gehörte aber nicht dazu, wir haben uns unabhängig davon kennengelernt.
In der Zeit meiner Beziehung hatte ich immer ein offenes Ohr für sie, für ihre On-Off-Beziehung usw.

Als ich mich nach der Trennung in meinem Leben neu eingerichtet habe und sie hin und wieder um Hilfe bat (beim Bohren/Regal an die Wand bringen helfen...), bekam ich immer kurz vorher Absagen oder Ausreden.
In Gesprächen ging es nach wie vor um sie und ihr schweres Leben...
Kontaktiert wurde ich nur noch wenn sie mich brauchte (in jeder Off-Phase).

Nach und nach sind mir immer mehr Lügen aufgefallen. Konfrontieren mit Kritik ect. ging total nach hinten los. Die Frau ist ein einziges Drama und viele Probleme einfach selbst gemacht.

Als ich dann am ersten Silvester (3 Monate nach Trennung) drei Tage vorher eine Absage bekam, weil sie lieber mit ihren On-Off-Freund spontan wegfahren wollte, war die Geschichte für mich rum.
Sie wusste das ich alleine sein würde.
Die Absage wurde auch nur auf fadenscheinigen Aussagen gestützt.
Sie wünschte mir an dem Abend auch noch per WA einen guten Rutsch - war für mich wie ein Schlag ins Gesicht.
Den Abend nutzte ich dann um mir Kurse (Tanzkurs/Yoga...) für die kommende Zeit zu buchen und dadurch meinen Alltag von ihr unabhängig zu gestalten.

Eine Woche nach Silvester kam wieder ein Anruf. Ihre Beziehung befand sich mal wieder im Off. Sie wollte das Wochenende mit mir verbringen.
Wir wären ja beide alleine....
Ich hatte keine Zeit, ich hatte nie wieder Zeit.

Noch heute schreibt sie mir aller paar Monate mal, möchte Neuigkeiten von mir erfahren.
Sie hat sicher über Dritte erfahren, dass ich zwischenzeitlich umgezogen bin, einen neuen Partner habe und schwanger bin.

Was ich damit sagen möchte, mit manchen Menschen verbringt man nur einen Abschnitt im Leben.
Freunde lernt man erst richtig kennen, wenn man sie mal braucht.

Ich habe für mich daraus gelernt genauer hin zu schauen, eher zu hinterfragen.
Wenn mir etwas nicht gut tut, lass ich ab davon.