Hallo Urbia.
Sorry, das wird ein Auskotzpost...
Heute habe ich Geburtstag - und mir wird an Tagen wie diesen wieder mal bewusst, wie familienmüde ich bin. Ich bin jetzt 45, habe eine Tochter mit 15, bin seit 13Jahren alleinerziehend, habe jetzt einen Partner, der eine kleine Tochter hat (3).
In letzter Zeit ertappe ich mich immer wieder bei dem Gedanken, dass ich einfach nur noch weg will. Weg von allem. Mich erschöpft das Familienleben. Ich arbeite Vollzeit, kümmere mich um die Wäsche und das Essen und ich muss alles delegieren, sonst läuft hier nix, nur der Fernseher. Meine Familie hilft mir, aber nur, wenn ich es sage und hinterherrenne.
Mir geht das so unendlich auf den Wecker! Vor vier Wochen hielten wir Familienrat, wo ich ziemlich deutlich zum Ausdruck gebracht habe, dass es mich anstrengt, wenn ich immer wieder sagen muss, was wer wann zu machen hat. Wir haben dann schriftlich viele Aufgaben und deren Verteilung festgehalten. Eine Abmachung war: Ich mache die Wäsche, aber jeder räumt seine Wäsche (die fertig und sortiert ist) auf, ohne dass ich was sagen muss (die Wäschestapel liegen gut sichtbar im Wohnzimmer). Es passiert genau...nichts! Meine Tochter latscht da zig mal dran vorbei - sie nimmt ihren Kram nicht mit. Mein Freund auch nicht.
Vorhin ist mir mal kurz die Hutschnur geplatzt - heute ist mein Geburtstag und irgendwie wird erwartet, dass ich jetzt das Entertainmentprogramm raushaue. Ich hatte mir für heute Vormittag einen Ausflug an einen bestimmten Ort gewünscht, was dann nicht klappte, da die Location geschlossen hat. "Und jetzt? Was machen wir jetzt?" - Alternative geht zeitlich nicht, da die mittags ist und da geht meine Tochter zur Nachhilfe, sie will gefahren werden, weil es draußen schüttet und mit dem Rad mag sie nicht fahren.
Essen gehen? "Ja, wohin? In welches Restaurant?" Ich werde überschüttet mit Fragen und alle kleben an meinen Lippen.
Mir geht diese Mühle so unglaublich auf den Wecker - kochen, aufräumen, waschen, kochen, einkaufen, aufräumen, staubsaugen und alles muss von mir moderiert werden. Wenn ich nichts sage - passiert nichts. Stellen wir einen Plan auf - wird sich nicht daran gehalten, aber Stunden lang darüber diskutiert, warum wer was nicht machen konnte oder was dafür im Gegensatz gemacht wurde.
Dass mal freiwillig jemand mit dem Hund geht, auch bei Mistwetter - Fehlanzeige. Dass mal einfach eine Überraschung kommt, wie zum Beispiel ein Brunch, an meinem Geburtstag - Fehlanzeige.
Mir stinkt es, dass ich seit Jahren Rücksicht auf alle und jeden nehme und immer wieder in meinem Dunstkreis rumdümpele. Tolle Jobangebote in weit entfernten Städten lasse ich sausen, wegen meiner Tochter, denn die mag nicht umziehen.
Sie ist jetzt aus dem Gröbsten raus und für mich ist klar: Wenn sie auf eigenen Beinen steht, Schule fertig gemacht hat und eine Lehre absolviert, bin ich definitiv weg.
Das stresst meinen Freund, weil der will nicht weg, wegen seiner kleinen Tochter.
Ich habe ihm ganz klar gesagt, dass ich nicht nochmal zig Jahre warte, bis ein Kind auf eigenen Beinen steht - Dann bin ich ja in Rente.
Ich drehe ich seit geraumer Zeit echt im Kreis. Glücklichsein fühlt sich anders an.
Und im Moment habe ich das Gefühl, nicht mehr mein Leben zu leben, sondern nur das Mittel dafür zu sein, dass andere ein cooles Leben haben?!
Ich möchte so gerne in der Schweiz arbeiten; ein ehemaliger Arbeitskollege hat mir eine Stelle vermittelt, die gut zu mir passt.
Was sagt meine Familie? "Ach nöööö, das ist so weit weg, wir wollen lieber hier bleiben..." - fragt mich eigentlich jemand, was ich will???
Neulich rutschte mir raus, dass es gut sein könnte, dass ich einfach das Haus verlasse und nicht mehr zurück komme, so sehr nervt mich das hier alles an. Da herrschte kurz mal Betroffenheit - aber geändert hat sich nichts.
Ich sitze wie auf heißen Kohlen und habe den Konflikt, dass ich Mama und Partnerin bin, aber ich will eben auch mein Leben leben und nicht immer nur das der anderen...
Sorry fürs Rumnölen...
Ich bin familienmüde...
Warum lässt du nicht mal alles stehen und liegen und machst gar nichts im Haushalt?
Halbe ich alles schon gemacht - auch aktuell. Es sieht aus wie Sau. Wir haben weiße Fliesen in Flur und Wohn-/Esszimmer, die sind voller Flecken, weil irgendjemand wohl neulich was Klebriges vertropft hat. Macht das irgendjemand weg? Nö. Ja, ich. Oder wenn ich es sage, macht es jemand anderes. Aber ich sage nichts mehr. Ich räume nicht mehr auf. Ich gehe Motorrad fahren und lass' den Saustall zurück. Ändern tut sich nix. Ich hab schon zig mal gesagt: "Bitte räumt doch das Sofa auf. Legt die Decken zusammen, wenn Ihr aufsteht. Sind doch nur ein paar Handgriffe."
Es passiert nichts. Auf dem Couchtisch bleiben leere Joghurtbecher und Bananenschalen liegen.
Wenn es sein muss, Tage lang. Bis ich sie wegräume. Oder motze.
Fang doch mal im Kleinen an und dreh nicht gleich das ganz große Rad. Klar muss man im Familienleben Kompromisse eingehen und es läuft nicht immer alles nur nach einer Nase. Aber Absprachen bezüglich Aufgaben sind einzuhalten.
Also: Lass die Wäsche da liegen. Nicht dein Problem. Was an Aufgaben wurde denn noch verteilt? Ich gehe davon aus, dass dein Freund auch Vollzeit arbeitet. Also werden die Aufgaben wohl 50/50 verteilt sein, oder?
Mach genau deinen Teil und lass deine Prinzessin auf der Erbse und deinen Freund auf die Nase fallen. Wie sollen sie es sonst lernen?
Es regnet? Hat Madame keine Regenklamotten? Wenn nicht, dann besorg ihr welche udn das Thema ist vom Tisch.
Such dir Hobbys die dir Spaß machen und nimm dir deine Zeit. Dann bleibt der Haushalt halt liegen. Das ist nicht dein Problem, solange du es nicht zu deinem machst. Du musst konsequenter werden. Sonst wird es nichts werden.
Job, Stadt und Landwechsel bringt gar nichts
Du nimmst deine Probleme mit.
Lass einfach mal alles stehen und liegen. Gehe auf Reha, Streike
Solange du 2 unselbständige Mitbewohner hast, die dich ausnutzen, wird nichts besser.
Hmm hast du eine gute Freundin, die mit dir mal für eine Woche abhaut in den Urlaub?
Deinen Liebsten würde ich im Vorfeld nichts davon sagen. Aber ich würde ihnen einen Brief hinterlassen der sich gewaschen hat.
Erstmal alles gute zum Geburtstag .
Ja. Du bist im Moment am Limit. Aaaaaber. Unschuldig bist du auch nicht ganz an der Situation. Du hast bzw. Machst deinen lieben das Leben zu bequem. Deine tochter ist 15. Gerne ein alter in dem man nicht mehr von 12 bis mittag denkt. 1. Ansage 2. Ansage. 3. Ansage:Zimmertür auf und wäsche aufs Bett donnern. Aber sie ist ein teenie und dein Kind. Mach sie nicht dafür verantwortlich wenn du dich nicht beruflich umorientieren kannst.
Dann: was ist mit deinem Partner los? Kann er nicht kochen oder warum hüdelst du ihm nach? Lebt das kleine Kind bei euch?
Wenn es finanziell drin ist holt euch eine reinigungsfrau. Das entspannt.
Und so klein ist deine tochter nicht mehr . Mach mal 1 Woche Urlaub alleine.
Und jetzt wird gefeiert. Nochmals happy birthday
Mein Rat mach mal 2 Wochen Urlaub alleine und lass die anderen machen.
So zu sagen „Mama Streikt“.
Das sind so Tipps die leider kolossal nach hinten losgehen können.
Dann kommt man zwei Wochen später wieder und darf dann ein noch elementares Chaos beseitigen.
Wer gleichgültige Faulpelze an seiner Seite hat, die immer nur ihre eigenen Bedürfnisse an einem abarbeiten...
Ich weiß wovon ich spreche. Mein Ex-Ehemann ist noch jahrelang nach der Trennung im eigenen Chaos versumpft weil er keine Dienerin mehr hatte.
Dann weis man aber immerhin an was man ist. Und kann sich dann überlegen ob wann es weiter möchte oder nicht. Wenn man sich dann trennt ist es ja nicht mehr mein Problem.
Bei der Tochter müsste man dann das anders angehen. Taschengeld mit Hausarbeit erarbeiten und wer nicht Arbeit bekommt kein Taschengeld.
Ich würde klein anfangen. Wasch doch mal nur deine Sachen, und lass die anderen auflaufen.
Fahr deine Tochter nicht im Regen weg (der bringt sie nicht um), sie räumt ja nicht mal
ihre Wäsche weg.
Rumliegende Sachen würde ich einsammeln, und demjenigen schön aufs Kopfkissen legen.
Reden hilft ja nicht, vielleicht werden sie dann wach!
Ich kann dich gut verstehen.
Ich verstehe dich sehr gut und weiß noch genau, wie sich das angefühlt hat.
Wenn ich heute auf diese Zeit zurückschaue packe ich mir an den Kopf. Frage mich, wie ich das bitte alles ausgehalten habe, aber auch, wieso ich mich verflucht nochmal nicht um mich selbst wenigstens gekümmert habe, wo es sonst schon keiner getan hat, nur umgekehrt.
Ich finde den Tipp gut. Pack dein Zeug und mach dir am besten ein verlängertes Wochenende irgendwo, wo man sich mal um dich kümmert, schönes Hotel mit Verpflegung und Pipapo, schenk dir das zu deinem Geburtstag. Und dann komm zurück und überleg wie du in den Alltag integriert bekommst dass du nicht immer diejenige bist die sich um alles kümmert und sorgt, sondern auch mal umgekehrt um die man sich zu kümmern hat. Weil du auch nur ein Mensch bist.
Alles Gute.