Hallo,
bei mir wurde eine postpartale Depression festgestellt. Erst vom Hausarzt, mit der Ansage, ich sollte eine Therapie machen. Medikamente kann ich nicht nehmen, da ich noch stille. Nun ging es mir gestern so schlecht, dass mein Mann mich ins Krankenhaus gebracht hat, wo ich nun stationär aufgenommen wurde. Ich bin einerseits erleichtert, dass ich nun schnell Hilfe bekomme. Andererseits frage ich mich auch gerade, was ich meiner Familie, meinen Freunden und Bekannten erzähle. Es ahnte keiner, wie es mir wirklich ging, habe immer gesagt, dass es mir gut geht. Wie und was erzählt man? Ich habe Angst, dass Leute reagieren nach dem Motto: Stell dich nicht so an, Muttersein ist halt anstrengend, da müssen wir alle durch.
Ich habe auch keine Lust, jedem zu erzählen, wie es dazu kam und wie sich das geäußert hat.
Wenn ich nur wöchentlich eine Therapie Genscher hätte, hätte ich das gar nicht groß erzählt, aber jetzt, wo ich im Krankenhaus bin, erfahren es doch mehr Leute.
Hat jemand Erfahrungen / Tipps?
Postpartale Depression
Hallo ich hatte ganz schwere Depressionen kurz vor der Geburt und Monate danach.
Ich lag drei Wochen im krankenhaus.
Das tat mir gut hatte jeden Tag Therapien und nahm Tabletten.
Es gibt Tabletten wo man trotzdem weiterstillen könnte ...: ich stillte dann aber ab. Ich hatte dabei einfach immer kein gutes Gefühl.
Es wussten davon nur die engsten Familienmitglieder und Freunde.
Ich stieß weitgehendes auf verständis.
Es ist nix wofür du dich schämen musst.
Es war für mich die schrecklichste Zeit im Leben und es dauerte Monate bis es wieder aufwärts ging .
Ich wünsche dir Kraft und viel Verständnis aus seinem Umfeld - das wird wieder !
Sei einfach ehrlich zu allen, sag ihnen wie du dich gefühlt hast.
Dafür musst du dich nicht Schämen und darüber wie andere davon denke sollte dich auch nicht berühren.
Du solltest allerdings darauf gefasst sein das es tatsächlich genug Leute gibt die der Meinung sind Depressionen seien eine Ausrede für Faulheit, Unvermögen oder ähnlichem.
Gute Besserung
Ich hatte selber vor ziemlich genau 3 Jahren das gleiche. War dann auch stationär in einem KITZ und später auf einer Muki Station. Bei mir war es auch so, dass in meinem engsten Familienkreis absolut Verständnis war. Ich denke ganz wichtig das du den ersten Schritt gemacht hast und dir Hilfe geholt hast. Es braucht Zeit und gib dir die Zeit und lass dich nicht unter Druck setzen. Postpartale Depressionen kommen mehr vor als man meint. Nur viele lassen sich nicht helfen. Du darfst mir sonst gerne auch per PN melden. Wünsche dir alles alles liebe.
Hi,
Depressionen entstehen u.a., weil Botenstoffe/Hormone durcheinander geraten, was nach einer Entbindung zunächst ganz normal ist. Bei dir ist das ausgeprägter, was für dich blöd ist, aber bestimmt kein Grund zum Schämen.
Je nach Umfeld kann es natürlich passieren, dass manch einer denken mag, dass „Muttersein halt anstrengend ist und du da durch musst“. So what, da kannst du doch nichts dafür, dass diese Menschen so uninformiert sind.
Vielleicht ziehst du für dich daraus, dass du zukünftig sehr wohl über deinen wahren Gemütszustand sprichst und nicht überspielst, dass es dir nicht gut geht.
Ich hatte das große Glück, dass ich relativ zeitnah mit Freundinnen entbunden habe, wir haben uns ganz schön die Ohren vollgeheult in der Zeit. Das tat gut zu sehen, dass man nicht alleine ist und dass es wieder aufhört.
Bei mir hatte der Babyblues ordentlich zugeschlagen, bei beiden Jungs waren meine FÄ/Hebamme in Alarmbereitschaft, viel länger hätten sie sich das nicht mit angesehen. Bei mir war der Spuk jeweils nach 6-8 Wochen vorbei. Ich hatte Glück, du nicht, aber das ist nicht deine Schuld, du musst dich dafür nicht schämen.
Jetzt lass dich behandeln und bald sieht die Welt schon wieder ganz anders aus und höchstwahrscheinlich ist dir dann das Gerede der anderen ohnehin scheißegal😉
Alles Gute!
vlg tina
Danke für eure netten Worte. Ich denke immer noch, dass es mir nicht "zusteht".
Ich habe keine finanziellen Sorgen, mein Mann ist in einer langen Elternzeit zu Hause, ich bin also nicht alleine mit den Kindern.
Meine Kinder sind gesund und unkompliziert, also keine Schreibabys. Wir wohnen toll. Versteht ihr, was ich meine? Und trotzdem. Aber vielleicht ist das alles auch unerheblich.
Ich habe halt leider schon zu oft gehört, ich solle mich nicht anstellen bzw ich hätte mich nicht genug angestellt. Meine ganze Kindheit durch von meinen Schwestern, bei allergischen Reaktionen. Das sei "Einbildung".
Von (zum Glück oder vielleicht auch deswegen) entfernten Bekannten, weil ich nach drei Wochen Qual das Stillen aufgegeben habe. "Ich hätte mich nicht genug angestrengt".
Ich glaube, dass daher die Angst kommt. Selbst die Ärztin im Krankenhaus hat gesagt, dass es keine postnatalen Depressionen sind, weil die Entbindung fast ein Jahr her ist. Dass ich mich fast ein Jahr gequält habe, interessiert die nicht.
Nun denn. Ich werde versuchen, das auszublenden und auf mich zu hören.
Ich finde es gut, dass du endlich den Schritt gemacht hast, wieder gesund zu werden!!! Es tut mir leid zu lesen, dass du dich 1 Jahr durchgequält hast😥
Nimm dir die Zeit, die Ruhe und all das was du brauchst, um gesund zu werden.
Ich persönlich habe zum Glück keine eigenen Erfahrungen mit Depressionen, aber in meinem Freundeskreis.
Ich bin der Meinung, dass ein offener Umgang mit dem was dir passiert ist (also die Depression) am heilsamsten ist.
Ich kann dich und deine Gedanken gut verstehen. Bei mir ist es nur eine normale Depression. Ich hab sehr lange mit mir gerungen, dass ich mich nur anstelle, warum ich so ein Weichei bin,... Ich bin grundsätzlich sehr hart zu mir selbst. Erst, als tatsächlich objektiv wahrnehmbare Indikationen dazu kamen, konnte ich es mir eingestehen und mir Hilfe holen.
Auch bei mir gibt es keine Gründe. Mein Leben ist objektiv betrachtet beneidenswert, ich hatte eine behütete Kindheit. Ich habe auch damit gekämpft, dass mir eine Depression nicht zusteht, mir geht's doch gut, wieso jammere ich so rum... Allerdings genetische Vorbelastung. Der Gedanke, dass es ein physisches Problem ist, dass meine Rezeptoren und die Hormone im Ungleichgewicht sind, ist tröstlich.
Bei mir wissen es nur sehr, sehr wenige Menschen. Nicht mal meine Eltern oder Geschwister. Nicht, weil ich ihnen nicht vertrauen würde, sondern eher, weil ich das schöne Bild, dass sie von mir haben, nicht zerstören möchte. Bin aber auch ein Typ, dem "darüber reden" nicht hilft. Ich habe niemandem konkretes erzählt. Das anonyme Schreiben und Lesen im Internet war für mich hilfreich.
Du musst nicht alle möglichen Menschen darüber informieren, wenn du nicht willst. Das geht niemanden außer dich was an. Du bist da nicht in der Pflicht, mit offenen Karten zu spielen.
Wen du informieren könntest (1) bzw. solltest (2):
1) Personen, die ähnliches erlebt haben
2) Personen, die durch deine Erkrankung direkt betroffen sind
Ich hab es zB Menschen erzählt, bei denen ich nicht wollte, dass sie sich durch mein verändertes Verhalten vor den Kopf gestoßen fühlen. Aber nur informativ, nicht, weil ich darüber reden will. Viele Menschen glauben, sie sollten Interesse bekunden oder sind erst mal überrascht und hilflos (bei mir hätte es zB NIEMAND erwartet, da ich nicht so offen "schlechte" Gefühle kommuniziere sondern sie lieber überspiele - wie du scheinbar auch). Wenn du das eh nicht willst, kannst du ruhig sagen: XY, danke für dein Interesse, aber ich will da gar nicht drüber reden."
Alles Gute
Nachdem ich meinem Umfeld gesagt hatte, dass ich eine postpartale Depression habe, war das Verständnis sogar größer als vorher.
Davor galt ich als schlecht drauf, dauermüde, zickig, ich würde mein Kind gar nicht genießen, wolle nix unternehmen, sei immer negativ, selbst schuld an meiner Laune, blabla... Man war regelrecht dankbar für die Info. Scheint zu den akzeptierten Krankheiten zu gehören.
Außerdem erzählten mir andere Mütter plötzlich von ihren eigenen postpartalen Depressionen. Ich war überrascht, wie viele betroffen waren, auch mehrere mit stationärem Aufenthalt waren dabei. Wenn ich übrigens mal erwähne, dass ich mehrere depressive Episoden in den vergangenen 20 Jahren hatte, ist das Feedback weniger positiv 🤷♀️
Meine postpartale Depression dauerte ein 3/4 Jahr, Hilfe gesucht hatte ich nach 1,5 Monaten, weil ich das Krankheitsbild kannte.
Mit Sertralin kann man stillen. Falls Du doch ein Medikament benötigen solltest.
Alles Gute!
Danke dir! Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Als ich damals gesagt habe, dass ich nicht stillen konnte, haben so viele gesagt, dass sie auch nicht gestillt haben. Dass sie auch Probleme hatten.
Ich glaube, für mein Umfeld war ich gar nicht bemerkbar schlecht drauf. Nur für meinen Mann. Der ist erleichtert, weil er nun weiß, dass meine Antriebslosigkeit und meine Tüddeligkeit einen Grund haben.
Danke für die Info mit dem Stillen. Ich stille nämlich noch, aber wir wollten das eh reduzieren und vielleicht ist das nun eine gute Gelegenheit. Mein Kind kann nicht bei mir im Krankenhaus bleiben.
Wärst du gestürzt und hättest dir beide arme und ein Bein gebrochen und wärst jetzt im Krankenhaus und dann in Reha, würdest du es jedem sagen.
Oder wenn du eine schlimme Lungenentzündung bekämst.
Genau das gleiche ist eine Depression!
Eine Krankheit die man sich nicht aussucht oder einbildet
Hallo,
mir selbst ging es zwar nicht so, aber einer guten Bekannten. Geh am Besten ganz offen damit um, es ist eine Krankheit für die du nichts kannst, Punkt. Wer etwas anderes behauptet hat schlichtweg keine Ahnung davon.
Kennst du die Seite Schatten-und-Licht?
Dort kannst du dich mit anderen Betroffenen austauschen und auch sonst viel zum Thema finden
https://www.schatten-und-licht.de/index.php/de/
Alles Gute
Ja, die Seite kenne ich, vielen Dank!!