Kind 9 Jahre kann sich nicht alleine beschäftigen.

Halloo ☺

Heute beschäftigt mich mal wieder eine Frage zu dem Thema spielen und selbst Beschäftigung bei Kindern.
Mein Partner hat einen Sohn mit in die Beziehung gebracht. Die Trennung fand statt als der kurze ca 1 Jahr alt war. Er lebt bei seiner Mutter ganz in der Nähe und ist jeden möglichen freien Tag und jedes Wochenende bei uns. Er kennt es eigentlich gar nicht anders. Im Winter ist mein Partner Zuhause und der kurze ist 3 Monate fest jeden Tag bei uns. Ich weiß von seiner Mutter, dass er sich bei Ihr oft auch alleine beschäftigt und wenn sie mal nicht streiten er auch mit seinem kleinen Bruder spielt. Sobald er bei uns ist gehts im Minuten Takt: Papaaa.. machen WIR dies machen WIR das. Ich versuche Ihn oft dazu zu erziehen einfach mal etwas zu spielen gerne auch bei uns im Wohnzimmer wenn ich mal versuche ein paar Seiten eines Buches zu lesen oder aber auch im Zimmer damit mal die Zeit für kochen oder den Haushalt ist. Mein Partner gibt sofort nach und beschäftigt sich mit ihm. Und wenn das mal nicht ist geht er vor den Tv und glotzt da rein. Für mich geht das gar nicht. Wäre er mein Kind würden die Fernbedienungen weg kommen und die tausenden Spielsachen aussortiert werden damit er überhaupt mal wieder weis was er alles tolles hat und sich auch mal damit beschäftigt. Es steht eig nur rum weil spielen mit Spielzeug kann er überhaupt nicht.. er will immer mit dem Papa ⚽ spielen o.ä. Mein Partner geht hier auf meine Erziehungsvorschläge gar nicht ein weil er der Meinung ist er will doch die Zeit mit seinem Papa voll ausnutzen. Was ich auch verstehe. Aber es muss doch trotzdem möglich sein, dass er mal eine halbe Stunde alleine spielt oder sehe ich das so falsch?? Wir erwarten jetzt ein Baby und ich sehe das tägliche Chaos vorprogramiert. Vllt kennt jemand die Situation und hat Tipps für mich? LG und einen schönen Sonntag

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Wenn ich die beiden Beiträge lese, denke ich nur "arme Kinder",
Einer Mutter würde das Herz brechen.

Ich denke, es gibt sicher Gründe, warum das Kind sich nicht alleine beschäftigen kann. Spürt es Ablehnung ? Hat es genug Zuwendung - qualitativ! Fühlt es sich dort überhaupt wohl?

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Also ich kann wohl behaupten, dass der Junge sich pudel wohl fühlt er würde am liebsten bei uns einziehen er sagt uns jeden Tag wie sehr er uns liebt. Er ist der fröhlichste Junge wenn sein Papa in der Nähe ist weint wenn er zurück zur Mama muss weil wir arbeiten gehen müssen. Aber deswegen verstehe ich noch lange nicht wieso man nicht 30min loslassen kann. Ich sehe da keinen Grund zu sagen, dass Kind wäre unglücklich oder etwas ähnliches. Er hat einfach nur Angst, dass er nicht genug Zeit hat mit seinem geliebten Papa und wenn er jetzt was anderes macht er was verpassen könnte mit ihm. 🤔

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Hallo, ja das kenne ich. War bei uns ganz genau gleich. Die Tochter meines Freundes ist auch so, seit sie klein ist. Als wir zusammenzogen war sie ebenfalls 9 und konnte sich nicht eine Sekunde alleine beschäftigen. Wir haben dann gleich mit dem Umzug ins Haus neue Regeln aufgestellt. Zu Beginn musste sie sich mind. 1h am Tag alleine beschäftigen. Das allereste Mal ist sie sage und schreibe 60 Minuten lang an unserem Tisch, wo ihr Vater und ich uns unterhielten, vorbeigelaufen. Hin und her und hin und her... sie hat auch ihr Zimmer voll mit Spielsachen aber das interessier sie nicht, sie will immer an Papa kleben. Inzwischen ist sie 11 und die Anzahl Stunden haben wir auf 3 erhöht, bei schönem Wetter muss sie raus (es hätte viele Kinder im Quartier die umherlaufen oder Rad fahren). Aber dennoch: sie sitzt draussen auf dem Rad und zählt die Sekunden. Sie schreibt sich auch akribisch die Minuten auf, wie lange sie schon "abgesessen" hat (sie kann sich die Zeit selber einteilen, muss nicht 3h am Stück) aber auf die Sekunde nach den 3h steht sie wieder da und klebt am Vater und will beschäftigt werden..

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Nicht böse gemeint, aber merkst du selbst, wie traurig das klingt?

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Ja das hört sich genauso an wie bei uns. Wir wohnen Zusammen seit der kleine 3 Jahre alt ist. Und solange ich alleine der Ansicht bin, dass hier was getan werden muss ist es hoffnungslos. Mein Partner würde es nie schaffen ihn nur 1 Stunde alleine raus zu schicken. Wie du sagst er sitzt dann iwo guckt zum Fenster ob der Papa denn mal raus schaut und die Nachbars Kinder toben um ihn herum fragen ob er mit spielen möchte aber er denkt nur daran wann er wieder zu seinem Papa darf.. ich finde er könnte eine so viel schönere und spannendere Kindheit haben 😢

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Hallo, der Junge kann sich wohl grundsätzlich selbst beschäftigen, das ist wichtig und altersentsprechend. Es ist auch vollkommen normal, dass Kinder sich den Elternpart, den sie weniger um sich haben, greifen, sobald er verfügbar ist. Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kinder sich wieder besser selbst beschäftigen können, wenn das Grundbedürfnis von Nähe und Sicherheit zuvor angemessen befriedigt wurde. In Momenten, in denen sich ein Kind dann selbst beschäftigt, kann man dann in Ruhe mal ein paar Seiten eines Buches lesen oder den Boden aufwischen, kochen, wie auch immer. Ihr erwartet ein Kind, vielleicht spürt der Junge schon die Veränderung und will nochmal intensiv die Zeit mit Papa alleine verbringen.
Alles Gute

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Sie ist selbst noch nicht Mutter und denkt auch nicht so.

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Das es jetzt gerade wegen dem Baby ist verstehe ich auch. Ich versuche Ihn bei allem einzubinden und ihm zu zeigen, dass er nicht weniger Wert ist oder weniger geliebt wird. Aber das geht ja leider seit er klein ist. Und war noch nie anders. Bei seiner Mama wird einfach auch mal gesagt so jetzt spielst du mal alleine was ich muss kochen sonst machts keiner da sie alleine ist. Aber bei uns springt sofort der Papa und sagt ich kann kochen er spielt mit ihm. Ich verstehe voll und ganz dass der kurze die Nähe zum Vater sucht. Die bekommt er immmmer. Er ist von 7 Tagen die Woche mind 4 bei uns oder auch öfter dann hald ohne Übernachtung. Jetzt wo ich Zuhause bin kann er ständig hier sein. Aber solange ich alleine der Ansicht bin, dass es wichtig ist für ein Kind auch mal alleine zu spielen bisschen Fantasie ein zu bringen und nicht immer gebunden zu sein weis ich nicht wie ich hier was ändern soll.

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"Mein Partner gibt sofort nach und beschäftigt sich mit ihm.... Mein Partner geht hier auf meine Erziehungsvorschläge gar nicht ein weil er der Meinung ist er will doch die Zeit mit seinem Papa voll ausnutzen."

Der Vater ist der Punkt, an dem man ansetzen müsste. So lange sich sein Verhalten nicht ändert, wird sich das Verhalten des Sohnes auch nicht ändern.

Scheinbar will der Vater aber nix ändern. Liebe TE, erwachsen dir aus diesem Verhalten Nachteile? Falls ja, versteht dein Partner, wie sein Verhalten ursächlich damit zusammen hängt bzw ist ihm sein Anteil am ganzen bewusst? Oder sagt/tut er eher so, dass du dich damit halt abfinden musst?

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Für mich hat es keine Nachteile ich finde nur für den jungen. Er sollte doch auch das Gefühl kennenlernen wie schön es sein kann mal eine Stunde mit den anderen Kinder um den Block zu radeln und wenn er nach Hause kommt sind wir alle hier für ihn und freuen uns mit ihm wenn er Spaß hatte. Nur um das geht's mir hier. Und mein Partner würde sich schon auch freuen wenn er mal Spaß haben könnte ohne ihn. In der Schule klappts ja auch. Er geht hin freut sich auf die Kinder und Mittags freut er sich wenn er heim kommt. Aber deswegen zieht er sich in den Pausen auch nicht zurück. Und der Papa sieht hier nicht ein, dass er mit verantwortlich ist für diese Situation. Er meint es wäre das richtige weil der junge ja so nach ihn verlangt.

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Dann muss dein Partner sein Verhalten ändern.

Der Junge verhält sich ganz normal. Möchte Aufmerksamkeit von seinem Papa.
Und der gibt sie ihm 24h am Tag. Natürlich macht der Junge dann nichts anderes. Würden meine Mädels genau so handhaben.

Warum hat dein Partner ein schlechtes Gewissen, wenn der Junge mal allein spielen soll?

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Hallo!

Mein großer Sohn war sehr lange sehr anhänglich. Er ist kein Trennungskind, aber manchmal hätte ich gern mehr Raum für mich gehabt. Das ist richtig.

Richtig ist aber auch, dass er Angst hatte -er war lange mutistisch-, dass er offenbar lange diese Sicherheit brauchte. Ich habe mich oft mächtig zum Obst gemacht, weil ich mit zu KIndergeburtstagen ging, weil er nicht im Kindergarten üernchten wollte etc.

Kluge Ratschläge bekam ich viele, gern ungebeten.
Ich sag dir was: Obwohl es mich oft genervt und gestresst hat, habe ich auch immer das ängstliche Kind gesehen. Das war keine rationale Angst, aber sie war eben da. Also habe ich mich bemüht, seine Bedürfnisse zu stillen.

Heute ist er 16 und sehr unabhängig. Er hat einen großen Radius, macht manchmal immer noch gern was mit mir (und ich mit ihm), aber meist hat er andere Interessen als ich. Natürlich hat er die. Er hat Freunde, er hat Hobbys, er engagiert sich in der Schule in der Schülervertretung, er verreist gern udn übernachtet überall ohne mich. Kurz: er wird erwachsen und ist dabei vollkommen normal, ohne dass er pubertär rumstressen muss.

Erziehung ist kein Machtspiel. Ihr seid die Erwachsenen, das Kind sucht offenbar engen Kontakt zum Vater. Ehrlich, ich würde ihm dem geben. Ich bin sehr sicher, dass das irgendwann von allein aufhört.

LG

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Wunderschön und ehrlich geschrieben #pro

Uns sagte mal eine Kinderärztin dazu "nur gestillte Bedürfnisse erlöschen". Passt zu dem was Du schreibst :-)

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Wow - dein Text hat mich leicht zu Tränen gerührt. Wie schön du das schreibst.

Ich finde, du hast das genau richtig gemacht. Du hast dich nicht durch andere verunsichern lassen. Du hast dich nicht von der „Norm“ verrückt machen lassen. Du hast dein Kind gesehen - wie es ist und was es braucht. Du hast auf dein Herz - deinen Mutterinstinkt gehört. Und es war der richtige Weg.

Ich wünschte so sehr, wir könnten öfter auf uns hören und vor allem auf unsere Kinder. Sie so zu SEHEN, wie sie SIND. Nicht, so wie sie SEIN SOLLTEN. Sie müssen nämlich gar nicht erst werden - sie SIND BEREITS.

Alles hat seine Zeit.

Danke, für deine Erfahrung. Alles Gute 🍀 euch.

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