Hallo ihr lieben,
Ich weiß nicht genau wo ich die frage am besten stelle...
Es geht um meinen Mann und um die Vater - Kind Bindung...
Ich habe zwei Kinder mit in die Ehe gebracht und wir arbeiten gerade an einem eigenen.
Seine Kindheit war nicht ganz einfach. Es hat niemals an Geld gemangelt, ganz im Gegenteil. Sein Vater hat Häuser in Dubai gekauft und verkauft und der Familien name ist im nahen Osten weit bekannt.
Jedoch war sein Vater selten bis garnicht präsent und war er es mal, hatte er eher Augen für die Mama, die in dieser wenigen Zeit dann auch weniger Aufmerksamkeit für ihn und seine beiden Brüder hatte, um die Bedürfnisse des Vaters zu befriedigen.
Es gab wenig Liebe und Zeit zwischen Vater und Söhne...
Ich fühle in seinen Erzählungen das er darunter auch leidet.
Jedoch haben die Sorgen meiner psychischen Erfahrungen sich immer mehr bewahrheitet. Er tritt unbewusst in die selben Fuß stapfen.
Er ist wahnsinnig viel arbeiten um Eigenheim, zwei Autos und alles drum herum zu finanzieren, obwohl ich auch noch halbtags berufstätig bin. Doch wenn er dann mal spät heim kommt, ist er wahnsinnig auf mich fixiert und will unendlich viel Nähe, wobei ich nicht nur von sex rede. Er liebt und vergöttert mich. Da kommt es Dann auch immer wieder mal vor, das die Kinder an gemeckert werden, wenn sie mich dann doch mal zu viel fordern, mit der Ansage, er seie doch oft und lange genug weg, um dann doch mal seine zeit mit mir fordern zu dürfen. Ansonsten könnte ich doch Mutter genug sein. Es gibt auch wirklich liebevolle Momente mit ihm und meinen Kindern. Jedoch endet es oft dann doch im streit, weil sie dann nicht genug davon bekommen können und übermütig werden, was ihm Dann wiederum zu viel wird.
Ich habe viel Kontakt zu seiner Mutter und sie ist sich sicher, daß es besser wird, wenn er sein erstes eigenes Kind in den Armen hält und die wahre Vater liebe zu spüren bekommt. Er versichert mir auch immer wieder, daß er niemals ein leibliches Kind, meiner beiden gegenüber bevorzugen würde und das glaube ich ihm auch. Er hat ein gutes Herz.
Denkt ihr, er muss wirklich einfach erst die wahre Vater Liebe kennen lernen?
Oder wird er emotional niemals dazu in der Lage sein, ein liebenderer Vater zu sein, als es seiner war?
Lieben Dank euch im voraus.
An die Väter mit schwierigen Vätern
Mir fehlt in deiner Erzählung deine Reaktion.
Ja, im Grunde sind es nicht seine Kinder und das ist ein Unterschied. Er muss auch gar nicht wirklich groß was mit Ihnen machen, aber er hat auch nicht das Recht sie wegzuschicken, weil er jetzt Zeit mit dir haben will. Wie reagierst du dann?
Meine Reaktion kommt auf die Situation an. Ich bin eine Herzens Mama, die manchmal sicher auch schon zu viel macht und zu viel läuft und dabei die Erziehung so manches Mal ausser Acht lässt...
Das bedeutet nicht das meine Kinder faul sind oder schlecht erzogen. Jedoch habe ich immer nur für sie gelebt.
Wenn sie 5 oder 6 mal wieder rufen, bin ich sonst gelaufen, ohne auf mich zu achten. Das kam hauptsächlich von meinen schuldgefühlen wegen dem was meine Mäuse mit meinem ex durchleben mussten. Schließlich hat uns erst die Polizei aus der häuslichen Gewalt befreit und nicht ich selbst, so wie es hätte sein müssen. Auch wenn die Gewalt nur gegen mich und niemals gegen die Kinder ging, haben sie dennoch mama oft weinen sehen müssen. Mein Sohn war noch zu jung doch meine Tochter bereits 7 bei der Trennung... 😔
Das ging dann so weit das ich Anfang des Jahre mit mehreren Thrombosen und bereits beidseitigen lungenembolien ins Krankenhaus kam, wo mir alle tausend mal sagten, ich müsse mehr auf mich achten.
Ich bin ein Mensch dem seine eigenen Bedürfnisse ziemlich unbekannt sind, weil alle ringsum und vorallem meine Kinder mir wichtiger sind..
Um auf die Situation zurück zu kommen.
Ist es ungerechtfertigt, sage ich meine Meinung. Doch in Situation wo er recht hat, wenn ich zb endlich am essen sitze nach einem langen Tag und dann noch das 4 mal vom Teller weg gerufen werde, nur für quatsch, dann bin ich in diesem moment oft strenger mit ihnen, als wäre er in dem moment nicht da.
"Doch in Situation wo er recht hat, wenn ich zb endlich am essen sitze nach einem langen Tag und dann noch das 4 mal vom Teller weg gerufen werde, nur für quatsch, dann bin ich in diesem moment oft strenger mit ihnen, als wäre er in dem moment nicht da."
Ja das versuche ich meinem Kind auch gerade bei zu bringen. Sein Weg ist genauso lang wie meiner
Ich seh das so: wenn du dich klar positionierst, dann wird das schon klappen. Wenn nicht, dann legt eben "Kinderzeit" und "Paarzeit" fest. Ich finde nicht, dass ihr damit warten solltet bis ein gemeinsames Kind da ist.
<<<Er versichert mir auch immer wieder, daß er niemals ein leibliches Kind, meiner beiden gegenüber bevorzugen würde und das glaube ich ihm auch. Er hat ein gutes Herz.>>>
Das heißt für mich, er wird sich um eurer gemeinsames Kind genauso wenig kümmern wie um deine Kinder. Wie reagierst du denn, wenn er seine Zeit einfordern möchte und die Kinder haben aber auch noch ein Problem. Auf wen gehst du dann mehr ein.
<<<Ich habe viel Kontakt zu seiner Mutter und sie ist sich sicher, daß es besser wird, wenn er sein erstes eigenes Kind in den Armen hält u>>>
Wie kommt sie darauf. Bei ihr lief es doch auch nicht besser, als die Kinder kamen. Also ich würde mir überlegen, ob ich solch ein Leben haben möchte. Er litt unter seinem Vater und zieht jetzt das Gleiche durch. Ne, da komm ich nicht mit.
Geht er denn selbstreflektiert damit um? Wie reagiert er, wenn du mit ihm darüber redest? Wiegelt er ab oder sieht er es ein?
"Ich habe viel Kontakt zu seiner Mutter und sie ist sich sicher, daß es besser wird, wenn er sein erstes eigenes Kind in den Armen hält und die wahre Vater liebe zu spüren bekommt. "
Sein Vater war ja auch sein leiblicher? Da hat es trotz Blutverwandtschaft auch nicht geklappt.
Hier scheint der Wunsch hinter dem Gedanken zu stehen. Die Hoffnung. Vielleicht auch die Hoffnung, dass wenn jetzt alles gut wird, die eigene Vergangenheit ruhen kann....
Oder Verdrängen.....
"Er versichert mir auch immer wieder, daß er niemals ein leibliches Kind, meiner beiden gegenüber bevorzugen würde und das glaube ich ihm auch. Er hat ein gutes Herz."
Darauf würde ich nicht viel geben.
Ein Kind verändert so vieles. Auch an Gefühlen.
Bei Müttern durch die Hormone, aber auch bei Vätern.
Es kann gut gehen, es kann sofort Liebe und Bindung da sein und gut werden.
Es kann aber auch die Angst kommen, die alten Muster, das Erlernte und vorgelebte,
aber auch Eifersucht (unbewusst) dass das Kind jetzt mehr bekommt, als das Elternteil früher. Gefühle/Gedanken, die man(n) nicht will.
Würde er sich dann auch auf eine Familientherapie einlassen?
Also wenn er merkt, dass er mit leiblichem Kind an die Grenzen kommt?
Z.B. eifersucht, wenn es ein Sohn wird, Ängste, Unsicherheiten, z.B. auch weil er gerne Superapa wäre, aber keine Erfahrung hat damit umzugehen. Z.B. falls er sich selbst unter Druck setzt, es besser zu machen und dabei sich selbst/das Kind über sieht?
Ist er vom Typ her aufgeschlossen und bereit für Neues? ist er auch jetzt schon bereit Hilfe von außen zu zu lassen?
Dann könnte es durchaus sein, dass es gut klappt - bzw. wenn es nicht klappt, nicht Land unter ist, sondern die Bereitschaft, das bestMÖGLICHE aus der Situation zu machen.
Wenn er jetzt schon abblockt, lieber alles alleine regelt, etc.
dann würde ich es nicht machen. Allerdings deswegen, weil es mir wichtig ist: lieber Hilfe von außen und es wird besser, als alleine unter zu gehen und Kinder mitzureißen. Auch als Erwachsene darf man mal unsicher sein oder was verkehrt machen. So lange man bereit ist, dafür grade zu stehen / anderen nicht damit zu schaden.
Schwierig zu sagen. Mein eigener Vater wollte nie Kinder, weil sein Vater so ein schlimmes „Vorbild“ war. Er hat uns doch damals bekommen und es zwar so gesehen besser gemacht als sein Vater, aver leider auch viel von ihm übernommen. Mit Sicherheit unbewusst, aber die Parallelen waren und sind unverkennbar.
Das weiss ich so genau, weil meine Mutter mir vieles erzählt hat, was mein Vater ihr über seine Kindheit berichtete. Uns Kindern hat er diese Sachen nie selbst erzählt, sonst hätten wir unsere Großeltern wohl gehasst...
Dein Mann sollte aktiv daran arbeiten, damit es ihm nicht genauso geht. Zu einem leiblichen Kind hat man aber wohl doch eine intensivere Bindung als zu Stiefkindern, aber es ist so einfach, in alte Muster zu verfallen.
Sprich mit ihm darüber!
Wahre Vaterliebe soll heißen, er liebt sein Baby und wird ein guter Zugewandter Vater? Das ist das was seine Mutter und du sich wünschen.
Ich sehe das nicht als realistisch an, nachdem was du von euch schreibst. Also das er das Baby liebt ist sicher möglich. Vielleicht sogar so sehr, dass er -am Anfang- dem Baby gegenüber keine Eifersucht hat. Aber dann muss mehr von ihm kommen, damit das so bleibt und er ein guter Vater wird. Und das sehe ich bei euch einfach noch nicht. Denn dazu müsste er jetzt schon anfangen sich zu reflektieren und sich zu ändern. Stattdessen macht er dich bereits unsicher.
Ich bin mir sicher, dass du demnächst mit 3 Kindern allein die Zeit verbringen wirst.
Da du eine "Herzensmama" bist, wirst du das sicherlich meistern.
Ob du dir damit aber einen Gefallen tust oder den Kindern, weiß ich nicht.
Dein Mann wird sich nicht plötzlich ändern, nur weil das dritte Kind genetisch von ihm ist.
Ich würde darauf bestehen, dass er jetzt anfängt, sein Verhalten zu ändern und erst dann, wenn das klappt, an einem gemeinsamen Kind basteln.
Besitzt ihr den den gleichen Kulturkreis? Wenn die Mutter sagt er wird sich bessern denke ich das sie nicht objektiv genug ist und sein kann. In Arabischen Ländern werden so wie ich es gehört habe und auch selbst wahrnehme überproportional die Männer von den Müttern zu kleinen Prinzen erzogen. Dieses Verhalten wird oftmals ein Leben lang beibehalten. Gefühlskälte ist kein guter Ratgeber fuer eine Ehe. Höre auf dein Bauchgefühl. Wenn du ihn liebst ist es ja schon ersteinmal ein guter Schritt. Wenn er dich liebt ist er für dich da und geht auf dich ein. Nicht immer für alles eine Entschuldigung finden und dann leiden. Das ist arm. Sein Vater hin oder her er ist ein eigenständiger Mann.