Wie mit der Schwangerschaft der Schwägerin umgehen?

Ein paar Takte zu mir:
Mein Mann und ich können aufgrund genetischer Anomalien keine Kinder bekommen. Wir wissen das seit Frühling diesen Jahres und haben Methoden wie Samenspende und Embryonenadoption im Ausland aus ethischen Gründen abgelehnt. Seit Spätsommer sind wir dran, uns für eine Adoption zu bewerben, aber das zieht sich noch alles sehr.

Wir sind mit der Diagnose, so hart sie uns auch getroffen hat, direkt offen umgegangen, um unnötige (und schmerzhafte) Nachfragen aus dem Familien- und Freundeskreis zu vermeiden. Nach den Wochen des Schocks und der Trauer konnten wir uns gegen Sommer wieder etwas berappeln und kamen emotional wieder auf die Füße.

Das änderte sich schlagartig, als wir (zum Glück erst schonend über die Schwiegereltern) erfuhren, dass der Bruder meines Mannes und seine Frau Eltern werden. Die Schwangerschaft kam ungeplant und unverhofft. Meine Schwägerin ist einige Jahre älter als ich, es wäre ihr erstes Kind.

Mein Mann und ich haben den Schrecken heruntergeschluckt und den beiden kurze Zeit später höflich gratuliert. Und ich muss gestehen, dass ich seitdem leide wie ein Hund.

Wir reiten auf unserer Kinderlosigkeit nicht herum und wollen auch kein Mitleid. Und Schwager und Schwägerin können natürlich nichts für unser Schicksal. Trotzdem bin ich traurig über die fehlende Empathie. Beim Gratulationsbesuch hieß es nur: "Schade, dass ihr das erleben werdet - aber hey, ihr habt ja dann Zeit, auf unser Kind aufzupassen, wir leihen euch das dann öfter mal aus!"

Bei gemeinsamen Besuchen bei den Schwiegereltern dominiert die Schwangerschaft jedes Gespräch. Unterhalten wir uns mal nicht über Kinderwagen, Ultraschallbilder und beginnende Schwangerschaftsbeschwerden, dauert es meist keine 10 Minuten, ehe sich die Schwägerin auf den Bauch haut, die Augen aufreißt und herausruft, das Kind habe sich bewegt (was es seit ein paar Wochen tut). Beim Essen wird immer wieder betont, dass es dem Kind gerade schmeckt, gerne auch vom Schwager. Und schon ist das Tischgespräch wieder beim Baby.

Natürlich sind die beiden stolz. Natürlich will man in der Schwangerschaft am liebsten allen und jedem davon erzählen und über nichts anderes mehr reden. Trotzdem merke ich, wie ich blass und still werde, je länger wir zusammensitzen und mein Mann und ich einfach nichts beitragen können bzw. keine Chance haben, andere Themen anzuschneiden. Ich merke auch, wie die Schwiegermutter uns immer wieder traurige Blicke zuwirft, weil sie mit uns leidet, aber auch sie hat keine Chance, uns wieder in die Tischgesellschaft zu integrieren. Und Schwager und Schwägerin reden immer weiter. Ich, ich, ich. Kind, Kind, Kind. Es fühlt sich nach 2 Stunden an wie ein nicht enden wollendes Trommelfeuer, unter dem meine mühsam aufgebaute Zuversicht zerbröselt. Am Ende ist mir meist zum Heulen zumute.

Nun mache ich mir ernsthaft Gedanken, wie das erst werden wird, wenn das Kind da ist. Darf man in unserer Situation um Rücksicht bitten? Oder ist das unverschämt? Wir wollen und können uns, den Schwiegereltern zuliebe, nicht distanzieren. Aber mir fehlt im Moment jede Idee, wie ich mich zumindest innerlich distanzieren kann. Ich möchte mich für die Eltern mitfreuen und das Kind ins Herz schließen, es wird vielleicht der einzige Sprössling in unserer Familie sein. Aber ich weiß nicht, wie ich die bröckelnde Zuversicht davon abhalten kann, sich in Verbitterung zu verwandeln. Gerade im Hinblick auf die Adoptionsbewerbung müssen wir uns ja gedanklich von dem nie geborenen eigenen Kind verabschieden - aber wie kann ich das, wenn ich immer wieder schmerzhaft wieder an diesen "Verlust" erinnert werde? #schmoll

Ich habe die Hoffnung, dass es irgendwann vielleicht besser wird. Trotzdem fürchte ich mich vor den nächsten Wochen und Monaten, wenn ich fröhlich und glücklich sein muss und innerlich in Tränen schwimme. Vielleicht hat hier ja jemand einen Tipp für mich, wie ich heil da durch komme.

Herzlichst, Artemis

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Liebe Artemis,

es tut gut, einen so reflektierten Beitrag zu lesen, der aller so nachvollziehbaren Trauer zum Trotz nicht verbittert, wütend oder gar nicht gehässig wie so viele Schwiegereltern-, Schwägerinnen-, Schwager-Bashing-Beiträge hier im Forum ist.

Du scheinst verständnisvolle Schwiegereltern zu haben. Ich würde dort ansetzen, da das werdende Elternpaar (im Moment?) wenig einfühlsam zu sein scheint. Also die Besuche dort zusammen mit dem Bruder /Schwägerin auf das Minimum zu reduzieren. So wie du die Schwiegereltern beschreibst, scheinen diese einfühlsam zu sein und werden dies wahrscheinlich auch so akzeptieren können, wenn sie über den Hintergrund wissen.

Das Verhalten der werdenden Eltern ist - trotz ihres bevorstehenden Elternglücks - wenig empathisch. Hier scheint ein weiteres Gespräch eher von fraglichem Nutzen.

Ist das Kind erstmal da, gilt es, die Situation neu zu evaluieren. Vielleicht könnt ihr das Kind tatsächlich als "eigene Persönlichkeit", also nicht als das Kind, das ihr nie haben werdet, begrüssen und ins Herz schliessen.

Wir hatten eine ganz ähnliche Situation mit meiner jüngeren Schwester erlebt - ihre 100 Schwangerschaftsbeschwerden hätte ich damals nur zu gerne auf mich genommen und sie waren für mich wie tausend Nadelstiche. Somit haben wir uns in der Schwangerschaft komplett distanziert. Als ich meinen Patensohn aber zum ersten Mal in den Armen gehalten habe, war da eine grosse Liebe - vollkommen ungeachtet unseres damals unerfüllten Kinderwunsches.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und dass das werdende Kind nicht der einzige Sprössling eurer Familie bleibt :-) !

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Euer Schicksal tut mir leid und ich kann mir vorstellen, wie belastend es sein muss, die Schwangerschaft der Schwägerin so vorgeführt zu bekommen. Ich finde ihr Verhalten - auch wenn ich ihre Freude verstehen kann - taktlos. Nie würde ich mich in Gesellschaft ungewollt kinderlosen Paaren so verhalten. Gar nichts würde ich zu dem Thema sagen, sondern einfach nur still für mich schwanger sein. Vielleicht könntest du die Belastung, wenn du sie nicht direkt ansprechen willst, gegenüber der Schwiegermutter mal ansprechen, so dass sie mit ihrem Sohn spricht, dass sie sich bitte in eurer Anwesenheit mit dem Thema zurück halten sollen. Ich habe auch eine ungewollt kinderlose Freundin und Schwester. Wenn ich mich mit ihnen treffe, spreche ich so wenig wie möglich über meine Kinder und auch in meinen Schwangerschaft ging es bei den Treffen nur ganz am Rande darum und auch nur, wenn ich etwas dazu gefragt wurde.

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Hallo.

Zunächst einmal tut es mir sehr sehr leid für euch, dass euch nicht möglich ist, eigene Kinder zu bekommen. Und ich drücke euch von Herzen die Daumen, dass es mit der Adoption klappt. Käme für euch ein Pflegekind in Betracht? Es gibt so viele Kinder in Bereitschaftspflegefamilien, und nach wie vor zu wenig neue Eltern. Vielleicht wäre auch das eine Option....

Zu deinem Schwager und deiner Schwägerin. Ich finde den Spruch "schade, dass ihr das nicht erlebend könnt. Wir leihen euch dann öfter mal unseres" absolut daneben und unter aller Kanone. Sehr verletzend und respektlos.
Natürlich sollen sich werdende Eltern freuen, aber ich bin ehrlich. Selbst mich nervt es, wenn es nur noch Dauerthema ist und man über nichts anderes mehr spricht. Und ja, ich finde ebenso dass man da auch ein wenig Rücksicht auf euch nehmen könnte. Man muss euch nicht in Watte packen, aber man muss es auch nicht übertreiben.
Bei unserem ersten Kind hat es 3 Jahre gedauert, bis ich endlich schwanger war. Dennoch war es nach dem Verkünden eine Tatsache und ich musste mit meiner Schwangerschaft nicht permanent im Mittelpunkt stehen. Es gibt auch noch andere Themen, über die man sich unterhalten kann.

Auch die Sache mit dem Aufschreien, weil sich das Baby bewegt. Das kann man allein im Stillen oder mit dem Partner genießen. Das muss man so übertrieben nun nicht ausleben. Gleiches gilt für was das Baby gern isst.

Wie war denn euer Verhältnis sonst ? Hast di das Gefühl sie möchten euch bewusst verletzen oder sind sie generell so drauf?vielleicht kann dein Mann mal mit seinem Bruder sprechen oder du mit der Frau. Habe keine Scheu über deine Gefühle zu sprechen. Vielleicht merken die Beiden es nicht wirklich. Oder sind sich dessen nicht bewusst. Ein Gespräch kann da evtl helfen.

Alles Liebe.

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Oh, wow... Mensch, das tut mir so leid für euch. So ein harets Schicksal und dann so empathielose Verwandte.

Ich denke, dass es natürlich ist sich über eine eigene unverhoffte Schwangerschaft zu freuen, aber dass man dann doch euch gegenüber auch Rücksicht nehmen könnte und sollche Sprüche, wie das mit dem ausleihen sich sparen könnte.

Ich würde vorschlagen, dass dein Mann mal ein 4 Augen gespräch mit seinem Bruder führt. Und ihm Sagt, wie sehr ihr gerade leidet und dass er seinem Bruder das Kind und die Freude und alles ja gönnt un dihr euch auch mitfreuen wollt, aber dass er sich ein klein wenig Zurückhaltung von ihm un dseiner Frau wünscht, wenn ihr dabei seid.

Wenn das auf taube Ohren stoßen würde, dann würde ich den Kontakt vorerst tatsächlich einschränken. Die SE besuchen, ohne Schwager und Schwägerin. Wenn die zusammen wohnen, dann die SE eben zu euch einladen, statt dort hin zu fahren.

Ich verstehe das ehrlich nicht, weil ich denke, dass ihr mit eurer Offenheit doch alles richtig gemacht habt. Jeder weiß, wo er dran ist und dann so extra draufhauen finde ich schon sehr fies. Ich meine, ihr erwartet ja auch nicht, dass sie ihren Bauch versteckt, oder dass GAR nicht über das Baby gesprochen wird. Ihr wollt ja auch einbezogen sein.

Ich verstehe es ehrlich nicht. Ist dass die Art eures Schwagers, ervtl. mit seiner Unsicherheit umzugehen, wie er mit euch umgehen soll???

Ich stelle mir das gerade für mich vor, wenn die Schwägerin schwanger mit am Tisch sitzen würde und die würden so abgehen. Ich glaube, ich könnte da nicht mehr hingehen. Ich würde vor Wut und Hass und Traurigkeit platzen.

Manche Menschen sind einfach furchtbar.

Meine Muitter hat mir mal erzählt, dass an der Taufe meines Cousins, der 1 Jahr älte rist als ich und die an Muttertag stattfand ALLE anwesenden Frauen eine Rose geschenkt bekommen haben, außer meiner Mutter, die zu dem Zeitpunkt bereits 3 Fehlgeburten hinter sich hatte und kein lebendes Kind hatte. Und trotzdem war sie die Patin von diesem Kind. Wie schlimm muß auch das für sie gewesen sein? Also, auch in anderen Familien gibt es solchen Holzköpfe.

Ich drück dich #liebdrueck

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Hallo,
Ich war vor zwei Jahren in der entgegensetzen Lage und habe hier damals gefragt wie ich am besten damit umgehen soll. Das war noch bevor die Freundin, die ungewollt kinderlos war, von meiner Schwangerschaft wusste.
Damals kamen ganz unterschiedliche Antworten, nämlich von Frauen die es blöd gefunden hätten wenn ich als Freundin kaum über das Kind geredet hätte, schließlich wäre es ein Weg für die gewesen teilzuhaben, auch wenn sie keine Kinder haben. Und von anderen, die wie du, eher eine zurückhaltende Kommunikation gehabt hätten.
Ich habe damals sehr behutsam mit der Freundin gesprochen.
Leider hat deine Schwägerin nicht nachgefragt, daher finde ich es nicht nur legitim, sondern sogar notwenig, dass du sie mal darauf ansprichst, dass es für dich schwer ist ihr Erzählungen zu hören. Natürlich wäre es schön gewesen wenn sie das selber gemacht hätte, aber wie eben die Antworten damals gezeigt haben geht jeder anders damit um.
Ich drücke euch die Daumen für die Adoption!

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Oh, du das tut mir wirklich leid für dich! Was für eine schmerzhafte Situation.

Wissen alle von euren Umständen? Wenn nicht, dann versuch doch, dich beim nächsten Mal in etwa so einzubringen: 'ich beneide dich um deine Schwangerschaft, bei uns ist das nicht möglich, weil ... Wir freuen uns natürlich sehr für euch, leiden aber auch, weil wir das nie erleben werden. Könntet ihr etwas Rücksicht auf uns nehmen?'

Leider werden viele Frauen in der Schwangerschaft so. Das ist die Freude gepaart mit einem völligen Fokus auf das Baby. Das wird nach der Geburt nicht besser. Dann kommt der Stolz dazu, diesen Mensch quasi erschaffen zu haben. Ich bin auch so und vergesse dann meine Umwelt zeitweilig. Ich habe aber auch kinderlose Freundinnen und Familienmitglieder. Zum Teil haben sie es so gewollt, zum Teil nicht. Der Schmerz ist aber immer da. Eine gute Freundin hat geweint, als sie meine Tochter das erste Mal in den Armen hielt. Eine andere habe ich erst gesehen, als meine Tochter zwei war. Und die dritte ist zur Großtante geworden. Sie besucht uns, spielt mit den Kindern, bringt ihnen Geschenke mit und genießt für ein paar Tage das Familienchaos.

Versuche einfach den Weg zu wählen, der für dich der beste ist. Für die anderen ist es wirklich gut zu wissen, warum du leidest und wie sie dir helfen können.

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„Wir können uns den Schwiegereltern zuliebe ...!“

Wenn es dir wirklich darum geht wie es EUCH besser geht und wie ihr euch langfristig stabilisieren könnt, dann wirst du gar nichts jemand anderem zu liebe tun! Sondern ausschließlich danach schauen was für EUCH jetzt gut ist!

Wie du festgestellt hast, ziehen andere ihre Ego Tour konsequent durch!! Da ist weder Empathie noch Rücksicht zu erwarten.

Du hast die Möglichkeit Dich immer wieder von dem Empathielosen Gerede emotional zertreten zu lassen oder eben zugunsten eures emotionalen und psychischen Zustandes die Ellenbogen auszustrecken um euch zu schützen und zu distanzieren.

Die Schwiegereltern könnt ihr auch sehen wenn Herr und Frau Ego nicht da sind.

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Waren Schwager und insbesondere Schwägerin schon immer so unempathische egozentrische Trampel oder hat sich diese Wesensveränderung erst mit kompletter Hormonvernebelung vollzogen ...

... sorry, aber ich kann mir echt nur sehr schwer vorstellen, dass sich eine Schwangere derart aufführt ... und das mal völlig abgesehen von Eurem Schicksal ... und habe eine solche Zurschaustellung auch noch nie erlebt ...

... man kann Euch nur raten, erst einmal ein Gespräch zu führen ... am besten in der Tat von Bruder zu Bruder ... und wenn das nichts bringt, den Kontakt auf ein Minimum zu reduzieren ... ganz ehrlich, auch ohne Euer Schicksal ist doch dieses Gebaren nur schwer zu ertragen und extrem peinlich ...

... und trefft Euch erst einmal mit den Schwiegereltern allein.

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Genauso sehe ich das auch.
Allerdings habe ich auch schon eine Schwangere erlebt, die KEIN anderes Thema hatte als ihre momentane Befindlichkeit, die spannenden Brüste, die drückende Blase....das ist schon für jemand auf Dauer komisch, der nicht in der Situation der TE ist.
Irgendwann konnte ich es nicht mehr hören und ich sagte nur "ich weiß garnicht, wie ich zwei Schwangerschaften überlebt habe mit Vollzeitarbeit bis 6 Wochen vor der Geburt".
Da wurde es ein BISSCHEN besser #augen da sie nichts arbeitete und auch noch keine Kinder zu versorgen hatte.
LG Moni

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Ihr Lieben,

danke für eure Rückmeldungen. Bei einem so heiklen und emotionalen Thema ist es ja immer etwas schwierig, die goldene Mitte zu treffen und nicht zu übertrieben oder gar hysterisch aufzutreten.

Apfelbirne, ein Pflegekind ist für uns (noch) keine Option, denn wir wünschen uns im Moment zu sehr eine eigene, selbstbestimmte Familie. Ein Pflegekind, das Jugendamt und leibliche Eltern im Schlepptau hat, die uns unser Familienleben vordiktieren, sowie die ständige drohende Gefahr, das Kind wieder abgeben zu müssen – das würde uns wohl komplett vernichten.

Ormsons, das mit der Rose ist wirklich starker Tobak. Das Ausgeschlossen-Sein von Kinderlosen ist ja so schon hart genug, aber dann muss man sie nicht noch so strafen und vorführen. Letztens hatte meine eigene Mutter mir ja abgesprochen, meinen Mann und mich als „Familie“ zu bezeichnen – eine Familie ist man erst mit einem Kind. Das saß.

Was das Verständnis angeht:
Beim Gratulationsbesuch hatten wir versucht, unsere Traurigkeit zu erklären und Schwager und Schwägerin verständlich zu machen, dass wir uns natürlich freuen, sie aber auch verstehen müssen, dass wir ab und an womöglich von unserer Situation eingeholt werden und dann eben etwas verhaltener reagieren als es angebracht wäre. Es wurde genickt und Beileid ausgesprochen. Aber das ist mittlerweile vergessen.

Ich denke nicht, dass man uns absichtlich damit verletzen will. Aber die Schwägerin sieht vermutlich einfach nicht, wie es den Menschen in ihrem Umfeld geht. Meine Schwiegereltern sind nicht mehr die jüngsten und gesundheitlich angeschlagen, mussten wegen der Herzprobleme der SchwiMu sogar fast im Urlaub ins Krankenhaus fahren. Diese Erzählung wurde von Schwager und Schwägerin damit quittiert, dass sie ja bald nicht mehr in Urlaub fahren können – außer die Schwiegereltern passen mal für eine Woche auf das Baby auf. Die mangelnde Rücksicht trifft also nicht nur uns.

Mein Mann sollte Taufpate werden, der Kontakt wird also nicht so leicht einschränkbar sein. Mich rettet zeitweise das Wissen, dass ein Kind nicht nur Glück und Freude beschert, sondern auch viel Arbeit, Schlafmangel und Verzweiflung. Und dass ich mich zeitlebens nie mit Post-Schwangerschaftsproblemen wie Beckenboden, Streifen und Gewicht herumschlagen muss. Aber im Grunde lüge ich mir damit selbst in die Tasche, denn das würde ich mit Freuden alles auf mich nehmen, und es ist am Ende ein schwacher Trost.

Vermutlich müssten wir wesentlich direkter sein, aber dann müsste ich ja dauernd sagen, wann es zu viel wird, und das ist irgendwie auch blöd. Vielleicht ist es so, wie xanthippe schreibt, und das Kind ist am Ende ein Stück weit die (Er)Lösung für mich. Denn ich will auch nicht, dass am Ende die ganze Familie daran zerbricht. Denn vor der Schwangerschaft hatten wir ein gutes Verhältnis untereinander, und das will ich nicht opfern.

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Zunächst einmal Hut ab, dass ihr mit dem Thema so offen umgeht. Das ist sicherlich alles andere als einfach.
Dir wurden hier ja auch schon diverse Ratschläge gegeben - einen anderen hätte ich auch nicht. Ich würde wohl auch meinen Mann bitten, mit seinem Bruder zu sprechen.

Spannend finde ich aber diese Aussage "Diese Erzählung wurde von Schwager und Schwägerin damit quittiert, dass sie ja bald nicht mehr in Urlaub fahren können – außer die Schwiegereltern passen mal für eine Woche auf das Baby auf. Die mangelnde Rücksicht trifft also nicht nur uns. "

Kann man denn etwa nicht mit Kind verreisen? Irgendwas müssen Millionen von Eltern da wohl falsch machen. Mir war zumindest neu, dass für Urlaub Kinder zu Großeltern abgeschoben gehören.

Aber die Aussage zeigt sehr schön, dass es sich bei Schwager und Schwägerin in der Tat eher um Empathie-Trampel handelt...