Enkelwahnsinn

Hallo zusammen,

ich muss meinem Ärger gerade einfach mal Luft machen.

Es geht um die aktuelle Situation in der Familie meines Freundes. Wir sind seit knapp 4 Jahren zusammen und seine Familie ist von der extrem engen Sorte. Die Eltern klucken eigentlich nur zu zweit rum, haben nicht wirklich Freunde und sind dementsprechend ziemlich durchgedreht, als sich bei ihrer Tochter im letzten Jahr der erste Nachwuchs einstellte. Von Sekunde eins an war das Enkelchen neuer Lebensinhalt. Sicher ja im Grunde nichts Ungewöhnliches. Mein Freund und ich haben uns auch sehr auf seine Nichte gefreut und uns von Anfang an vorgenommen, möglichst regelmäßig Kontakt zu halten und für die kleine Familie da zu sein, wo wir können.

Nun ist es so, dass die Großeltern die Kleine mindestens einmal in der Woche sehen. Das ist uns natürlich nicht möglich, denn wir wohnen ca. 2 Stunden entfernt und haben (im Gegensatz zu den Großeltern) einen recht ausgefüllten Kalender. Dennoch schaffen wir es meist so alle 4 bis 6 Wochen und freuen uns dann auch sehr darauf. Sobald die Großeltern spitz kriegen, dass wir zu Besuch sein werden, kündigen sie sich grundsätzlich auch an. Da könnte man nun ja meinen, sie würden wegen uns bzw. wegen ihres Sohnes kommen. Leider ist es aber so, dass wir von den Großeltern exakt genauso weit weg wohnen wie Tochter und Enkelkind (nur eben in die entgegengesetzte Richtung) und trotzdem in den eineinhalb Jahren, die das Kind auf der Welt ist, kein einziges Mal Besuch von ihnen hatten. Diese Tatsache deutet auch schon auf das Hauptproblem hin. Es geht zum einen um ein plötzliches Desinteresse gegenüber ihrem Sohn und zum anderen um eine permanente unterschwellige Konkurrenzsituation bezgl. des Enkelkindes, die mir mittlerweile extrem auf den Geist geht. Insbesondere, weil es mir enorm leid für meinen Freund tut. Er liebt Kinder und freut sich jedes Mal so sehr auf seine Nichte, aber da bei jedem Treffen seine dominante Mutter zur Stelle ist, kommt er kaum zum Zuge.
Selbst an diesem einen halben Tag, den wir alle paar Wochen mal dort sind, kommt die Oma uns bei allem zuvor. Wenn wir mit der Kleinen ein Buch anschauen, holt sie sich ein anderes und ruft sie zu sich. Wenn wir uns zum Essen an den Tisch setzen, tauscht sie Tassen und Teller noch einmal aus, um neben ihrer Enkelin zu sitzen. Wenn mein Freund die Kleine auf dem Arm hat, nimmt sie sie ihm mit Worten wie "komm schnell zu mir, bei Oma ist es viel schöner" ab. Ich habe noch nie ein anerkennendes Wort in Bezug auf seinen Umgang mit der Kleinen gehört, nur Abwertung oder Verbesserung.
Ich empfinde das teilweise wirklich als respektlos und verstehe einfach nicht, warum man sich als Mutter nicht vor allem freut, wenn der eigene Sohn eine vertrauensvolle Beziehung zum Enkelkind hat. Es geht ja schließlich vor allem darum, dass die Kleine möglichst viele liebevolle Bezugspersonen hat. Ich für meinen Teil würde im Traum nicht auf die Idee kommen, einen lieben Menschen gegenüber einem Kleinkind schlecht zu machen - und ja wohl schon gar nicht den eigenen Sohn.
Die ganze Situation hat dazu geführt, dass die Beziehung zwischen allen in der Familie sukzessive gelitten hat. Durch die ständige Anwesenheit der Großeltern konnten wir das Verhältnis zu der Schwester meines Freundes und ihrem Mann nicht mehr pflegen, weil ernsthafte Gespräche in diesen "Enkelkrieg"-Situationen gar nicht möglich sind.
Leider ist die Familie absolut nicht in der Lage, offen über Unstimmigkeiten zu sprechen. Deshalb schwelt der Konflikt nur im Untergrund
Bei mir führt das Ganze dazu, dass es mir teilweise regelrecht vor diesen Familientreffen graut, aber natürlich bin ich absolut nicht in der Position, da in irgendeiner Weise einzuschreiten.
Vielleicht hat ja jemand einen ähnlichen Wahnsinn in seiner Familie erlebt und kann mir sagen, ob das mit steigendem Alter des Enkelkindes nachlässt? Eigentlich mochte ich meine Schwiegerfamilie in spe immer gern und ich hoffe, dass es sich irgendwann auch wieder in diese Richtung entwickelt....

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Hallo.

Warum sprichst du nicht eine Einladung aus, dass die junge Familie zu euch kommt?;-)

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Ich weiß ja nicht, wie die Schwägerin der TE das sieht, aber wie ich bereits weiter oben geschrieben habe, können Autofahrten von insgesamt 4 Stunden (Hin- und Rückfahrt) für zumeist nur einen Tag mit einem Baby/Kleinkind m. E. n. eher die Ausnahme sein und nicht die Regel.

LG

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Man steigt zum Mittagsschlaf ins Auto, kommt an wenn das Kind ausgeschlafen ist, packt nach dem Abendessen das Kind im Schlafanzug mit geputzten Zähnen wieder ins Auto und trägt ein schlafendes Kind ins Bett. Hatte nen schönen Tag, keine Arbeit und kann den Rest des Abends entspannt zusammen verbringen. Das Kind hat vom Autofahren fast nix mitbekommen und wir hatten nen entspannten Tag.

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Könnte es sein, dass das deiner Schwägerin so ganz recht ist, Besuch auf einmal zu haben, sonst würde sie den Eltern doch gar nicht erzählen, wann ihr kommt, bzw. könnte zu ihren Eltern sagen, an dem Tag geht es nicht, weil da schon norali und Fritz kommen?

Aber ja, es lässt nach, wenn das Kind größer wird;-).

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Ihr könnt nur darum bitten, dass bei euren Besuchen die Schwiegereltern nicht mehr da sind. Höfflich freundlich Natürlich. Vll kannst du mit deiner Schwägerin darüber sprechen oder dein Partner der ja der Bruder ist.
Das ansprechen auf die Schwiegereltern sollte nur dein Partner machen. Du auf keinen Fall das Eskaliert.

Aber ich glaube, dass heimliche Besuche fürs Erste das beste sind. Es löst es nicht dauerhaft und ist die die beste Lösung. Aber manchmal hat man keine Lust. Und sollten die Schwiegereltern davon erfahren, dann kann man ja auch die Bombe platzen lassen. Sie Platz so oder so irgendwann. Nur ich verstehe wenn man keine Lust auf Streit hat vll noch mit Menschen wo man weiß sie kapieren es nicht.
Da reicht es auch aus sich zu äussern wenn es sich zu Spitzt. Weil sonst spitzt es sich zu weil man was gesagt hat und dann ist man vll auch noch Streitsüchtig oder das Schwarze Schaf.

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Ich finde es klingt bei allen ungesund. Ich würde es befremdlich finden wenn mein Bruder versuchen würde so viel es geht für meine kleine Familie da sein zu wollen. Man sollte immer füreinander da sein wenn es brennt, aber das an regelmäßigen besuchen festzumachen und ob da nun die Oma dabei ist oder nicht .... unser Kind sieht seine Onkel und seine Grosseltern noch viel seltener obwohl mein Bruder in der Nähe wohnt, sie haben alle ein super Verhältnis zueinander und sind inner füreinander da unabhängig davon wie oft man sich sieht. Das eine ist echte Fürsorge das andere aufeinander rumhocken.

Was sagen denn die Eltern zur Situation?

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Du kennst das vll nicht... aber sie sehen sich ja eigentlich nicht viel. Im vergleich zu meiner Familie ist das sehr sehr wenig. Ich sehe meine Geschwister Wöchentlich. Auch die Schwestern von meinen Mann sehen wir regelmäßig.
Jetzt war meine Cosusine im Krankenhaus und es war echt praktisch, dass die Kinder einen so guten Bezug auf uns alle haben. Wir haben uns alle abwechselt da ja doch jeder Arbeiten geht. Und es klappte super. Versuch mal ein Kind mit zu nehmen, dass dich nur 3-4 Jährlich sieht. Viel Spaß.

Ich finde eher deine Einstellung Befremdlich und ungesund. Anscheinend hast du keine Ahnung von Kindern. Und wenn er auch noch der Patenonkel ist, ist es seine Aufgabe das Kind zu begleiten. Und das tut man nicht wenn es nie besucht.

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#kratz ich sehe meine neffen 1-2 Mal im Jahr.
Die freuen sich trotzdem, bei uns zu übernachten.

Wichtig ist, dass sich alle mit der Situation wohl fühlen.

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Ich würde die Grosseltern nicht mehr spitz kriegen lassen dass ihr da seid. Dann hat sich das Thema erledigt. Bei uns weiss Seite A grundsätzlich nicht wann und wie oft B da ist und umgekehrt.

Wir haben das auch und lösen es so das idR alle einzeln kommen.
Das wird jetzt Silvester das erste Mal gravierend nicht möglich sein und da dann 8 Erwachsene über ein Kind herfallen werden werde ich den kleinen etwas aus der Schusslinie nehmen.

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Das Problem kenne ich!
Nur, dass es bei uns meine Mutter ist, die so drauf ist wie deine SM.
Ich habe das Problem erkannt und versuche nun, sie zu separieren 🙈
Sogar bei Geburtstagen versuche ich, meine Eltern extra einzuladen, weil ich ihr Benehmen unmöglich finde.

Lass deinen Mann mal mit seinem Bruder / seiner Schwester reden. Er soll sagen, dass es euch stört und dass ihr gerne alleine kommen würdet.
Ansonsten : ladet sie doch mal zu euch ein.

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Dann müsst ihr die Schwester eben heimlich besuchen, aber das halte ich für keine sinnvolle Dauerlösung. Aber da steht dein Freund in der Pflicht, sich gegen seine Mutter durchzusetzen, klar zu kommunizieren und ggf. Konsequenzen zu ziehen. Klingt nämlich nicht so, als hätte er sich jemals richtig abgenabelt.

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>>Ich habe noch nie ein anerkennendes Wort in Bezug auf seinen Umgang mit der Kleinen gehört, nur Abwertung oder Verbesserung.<<

Ich käme nie auf den Gedanken, einen anderen Erwachsenen zu loben, weil er mit einem Kind umgehen kann.

Mir scheint es, als nimmst du deinen Freund auch eher als Kind, nicht als Partner wahr. Nichts von dem was du geschrieben hast ist schlimm, manches mag nervig sein, aber mehr auch nicht.
Da sollte eine erwachsene Person schon selbst mit klarkommen.

Bzgl. der Zusammentreffen, kann es auch andere Gründe haben:
- für deine Schwägerin ist es praktischer einmal mehr Besuch zu haben, als auf zweimal aufgeteilt
- für deine Schwiegermutter ist das ähnlich. Sie sieht Kind und Enkelkind gleichzeitig und muss nicht durch die Gegend gondeln.

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Na ja. Ich gebe dir recht, dass mein Freund sich da natürlich selbst wehren müsste. Vermutlich nervt mich das alles gerade deshalb so, weil ich da in meiner eigenen Familie völlig anders handeln würde und das alles nicht nachvollziehen kann. Aber in deren Familie gibt es dieses offene Konfliktaustragen nicht. Niemand sagt dort offen, was ihn stört und gestritten wird erst recht nicht. Deshalb ist es tatsächlich eine sehr verfahrene Angelegenheit. Finde ich auch sehr befremdlich, aber aus so einer Familienkiste kann man meist nicht so leicht ausbrechen.

Im Übrigen ging es mir natürlich nicht darum, dass jemand für den Umgang mit einem Kind gelobt werden müsste (obwohl ich daran auch nichts schlimm fände). Vielleicht habe ich mich da missverständlich ausgedrückt. Ich spreche eher von einem gewissen Wohlwollen. Sich zu freuen, wenn andere sich gut verstehen statt immer nur den neidischen Blick auszupacken - das finde ich persönlich normal.

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Mein Bruder ist auch seit einem Jahr Vater und wir sehen die Kleine leider nur alle paar Monate, da wir über 300km weit weg wohnen. Wenn sie hier sind, dreht meine Mama auch ab, obwohl sie bald 3 Enkelkinder im Haus hat. Sie freut sich einfach auf die Kleine.
Ich bin aber auch Tante und wenn ich mit der Kleinen spiele oder ein Buch gucke, dann sage ich auch, dass sie sie mir jetzt nicht einfach abnehmen kann.
Da sollte dein Freund Vllt mal ein bisschen mehr Mumm zeigen und sagen, was wer will.
Je größer die Kinder, desto mehr werden sie sich aber auch aussuchenit wem sie spielen.