Planung Familienleben

Einen schönen Samstag Morgen ihr Lieben

Ich lese hier öfter Beiträge, wo Frauen mehr oder weniger kurz vor/nach der Geburt nach Tipps fragen. Da geht es oft darum, wie regelt man die Finanzen, wie viel kümmert sich der Vater, wann geht man wieder arbeiten, wer passt dann aufs Kind auf, welchen Hobbys geht der Partner nach der Geburt noch nach (die Mutter kann keine Hobbys mehr haben, schließlich hat sie ein Kind), der Mann hilft/nicht im Haushalt, zockt zu viel usw.

Ich verstehe es nicht. Entweder sind mein Mann und ich und auch die Paare in unserem Freundeskreis total ungewöhnlich oder hier bei urbia tummeln sich hauptsächlich Leute, die anders sind als wir.
Wir haben diese Dinge geklärt, BEVOR wir ein Wunschkind gezeugt haben. Klar kann sich immer auch mal was ändern aber man sollte doch zumindest einen Plan A haben und nicht einfach ein Kind planen und alles andere was danach kommt, außer acht lassen. Ich hätte z.B. nie ein Kind mit meinem Mann bekommen, wenn ich mich nicht darauf verlassen könnte, dass er mich unterstützt und auch finanziell für mich aufkommt solange ich nicht arbeite. Schließlich wollten wir das Kind beide und auch wir beide wollten dass ich weniger arbeite. Also darf das nicht komplett zu meinem Nachteil sein. Auch erwarte ich, wenn er abends nach Hause kommt, dass er sich genau so ums Kind kümmert wie ich es den ganzen Tag getan habe. Oder dass ich auch Zeit für mein Hobby habe oder mal mit einer Freundin in Ruhe einen Kaffee trinken kann und er so lange mit dem Kind allein ist. Solche Dinge haben wir tatsächlich bei der Kinderplanung besprochen und es funktioniert sehr gut.

Ich glaube, wenn man vorher seine Wünsche und Erwartungen klar kommuniziert, hat man es hinterher deutlich einfacher.

Wie seht ihr das? Wie viel eurer Zukunft mit Kind habt ihr vorher geplant und was lasst ihr auf euch zukommen?

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Ich hab gemerkt, dass Planung nicht immer hilft. Wenn man dann drinsteckt, dann merkt man dass manche Sachen nicht so passen?
Man entdeckt sich mit dem ersten Kind neu. Auf diesen Schritt kann man sich nicht vorbereiten.
Das ist es ja was es so schwierig macht.
Kinder kriegen und aufziehen ist meiner Meinung nach das letzte verbliebene wirkliche Abenteuer der Menschheit.

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Ja da hast du natürlich Recht. Deshalb hab ich Plan A geschrieben.
Ich sag dir mal ein Beispiel was ich meine: Mann zockt jeden Tag stundenlang an der Playstation. Kind wird geplant. Frau erwartet, dass der Mann nach der Geburt nicht mehr zockt sondern im Haushalt hilft. Mann geht davon aus, Baby und Haushalt ist Frauen Sache, sie ist ja den ganzen Tag zu Hause und er muss nach der Arbeit erst mal an der Konsole runter kommen. Und am Ende sind beide unzufrieden weil keiner bekommt was er will. Verstehst du was ich meine?

Klar weiß man nie wie es wird aber einfach davon auszugehen dass der o. g. Mann nach Geburt die gleichen Ansichten hat wie Frau, finde ich halt sehr blauäugig

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"Ich glaube, wenn man vorher seine Wünsche und Erwartungen klar kommuniziert, hat man es hinterher deutlich einfacher."

Das ist ein Trugschluss. Sobald einer den vorher gemachten Plan torpediert, ist das ganze Unternehmen gescheitert. Das trifft sowohl auf die Familienplanung zu, als auch auf einen Banküberfall.

Und dann gibt es noch den häufigen Fall des Maulheldismus. Menschen, die behaupten, sie würden Dinge so sehen, wie der Partner es auch sieht und die dann an der Wirklichkeit scheitern, weil sie zu bequem sind.

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geplant haben wir dahingehend gar nichts. Für mich und meinen Mann ist es ein SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT, dass man Geld und Zeit nicht nach irgendwelchen Kriterien zuordnet. jeder hat seine Freiheiten, es wird nur im jeweiligen Moment angesprochen und falls es zu Engpässen kommt, gibt es Kompromisse. und selbst bei denen gab es bei uns keine Probleme. Aber es gibt eben diverse Ansichten zu verschiedenen Themen und dann kann es hier und da schon mal ruckeln.

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Meine Kinder sind schon allesamt älter, aber genau so lief es auch bei uns. Es war bevor ein Kind kam klar, wie das laufen wird. Ich konnte schon immer meinen Hobbys weiter nachgehen oder traf mit Freundinnen. Das man mit Kindern weniger Zeit dafür hat, war uns beiden klar ... und zwar vorher. Solche Dinge wie Haushalt und so waren schon vorher unser beider Angelegenheit. Ich kann mich nicht daran erinnern jemals meinem Mann alles abgenommen zu haben. Er hat weiterhin gesaugt wenn es nötig war, den Müll rausgebracht ect. Vielleicht liegt es daran das er eben schon ein paar Jahre alleine lebte und weiß wie das läuft. Als wir zusammen kamen teilten wir uns die anfallenden aufgaben. Ich denke wenn mein Mann nicht schon vorher ein Mitdenkender Mensch gewesen wäre, hätte ich mit ihm keine Kinder bekommen.

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Das Problem ist, dass man zwar viel zwar viel planen und reden kann im Vorfeld, aber eben nicht weiß, wie es dann wirklich wird.
Vieles kommt anders als man denkt und wie es mit Kind wirklich sein wird, weiß man halt auch erst, wenn man drinsteckt.
Man weiß erst wenn das baby da ist, wie müde und ausgelaugt man sein wird, und ob man das Zugesagte dann auch erfüllen kann...
Was ich allerdings auch nicht verstehe, sind finanzielle Uneinigkeiten. Sobald ich eine Familie gründe gebe ich meine totale Selbständigkeit auf und bin immer ein Stück weit abhängig. Aber das ist offensichtlich vielen in der heutigen Zeit nicht so richtig klar.
Warum man das abern nicht im Vorfeld genau bespricht, ist mit auch schleierhaft.

Wir selbst haben so gar nichts geplanz, noch nicht mal das Kind.
Ich denke, das war auch unser großer Vorteil. Wir hatten eine großen Vorstellungen und Erwartungen, uns war nur klar, dass wir das schaffen müssen und dass es nicht ganz einfach sein wird.

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<<<Ich glaube, wenn man vorher seine Wünsche und Erwartungen klar kommuniziert, hat man es hinterher deutlich einfacher.

Das kann ich unterschreiben. Kommunikation ist alles. Es wird deutlich einfacher.

Wie seht ihr das? Wie viel eurer Zukunft mit Kind habt ihr vorher geplant und was lasst ihr auf euch zukommen? <<<

Bei mir ist das ja schon lange her. Meine Kinder sind 21 und 15 Jahre alt. Fakt war das ich nicht jahrzehntelang zu Hause eine Hausfrauendasein fristen wollte. Ich fing beim Großen wieder an zu arbeiten als er 14 Monate alt war und beim Jüngsten mit 2,5 Jahren (eher unfreiwillig so lange zu Hause, er ist schwerbehindert, gab keinen Betreuungsplatz, war nachher froh eine Tagesmutter zu haben die ihn bis zum Kindergarteneintritt betreute und darüber hinaus). Meine Kinder kamen erst mit 3 Jahren in den Kindergarten, weil es damals noch keinen Anspruch auf einen Krippenplatz gab bzw. Krippenplätze Alleinerziehenden vorbehalten war).

Vieles muss man eben halt auf sich zukommen lassen z.B was die Entwicklung der Kinder anbetrifft. Das unser Jüngster schwerbehindert durch Autismus auf die Welt kam hätten wir auch nicht gedacht trotz Fruchtwasseruntersuchung (der war wie beim großen Bruder absolut negativ). Ebenso Untersuchung auf Stoffwechselerkrankungen.
Dann ist das ebenso. Da wächst man auch mit.

Mein Mann hatte trotz seiner Schichtarbeit (rund um die Uhr mit Wochenenden und Feiertagen) mich sehr unterstützt. Für ihn war es selbstverständlich, dass ich meine Hobbies in eingeschränkter Form weitermachen konnte. Mit einem behinderten Kind hat man nicht viel Zeit und wenn ich keinen anderen Babysitter (hatten welche, aber wenn die mal krank wurden)bekam, weil mein Mann arbeiten ging Spätschicht. Dann blieb ich eben zu Hause. Und zu Therapien fuhr er auch mit dem Kind, wir hatten ja noch den Großen, der nicht zu kurz kommen sollte.

Wir sind vielleicht etwas speziell mit behinderten Kind. Da kann der Tagesablauf schon mal etwas anders sein als in anderen Familien.

LG Hinzwife

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Wir haben schon einiges im Vorfeld geklärt. Dabei hatten wir auch einen Plan für unsere Freizeit und die Finanzen. Die Finanzen waren für mich jedoch deutlich weniger wichtig, obwohl ich in Elternzeit bin. Wir sind nicht verheiratet und wohnen in meinem Haus (Eigentum). Daher habe ich vorher schon eine geringe Miete bekommen. Wir haben getrennte Konten und ein gemeinsames Haushaltskonto. Die Konten sind auf meinen Wunsch getrennt, weil ich ein Pferd habe, dessen Unterhalt mit allem drum und dran sehr teuer ist. Ich möchte da nicht ständig drüber diskutieren.

Das Pferd war für mich auch der nächste wichtige Punkt. Ich wollte weiterhin jeden Tag hinfahren und mich selbst kümmern und reiten. Da war geplant, dass das Baby währenddessen die Flasche bekommt. Nun verweigert Baby aber seit 10 Monaten konsequent die Flasche. Die tägliche Organisation ist daher deutlich schwieriger. Mein Partner kommt daher leider so gut wie gar nicht mehr zu seinem Hobby.

Haushalt ist bei uns Sache der Putzfrau. Das war auch schon vorher so.

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Nein du bist hier nicht allein. Mein Partner und ich kommunizieren klar darüber, dass er sich genau so einzubringen hat und natürlich finanziell stärker belastet wird dadurch, dass ich zuhause bleibe. Das war von Anfang an alles geklärt. Er gibt mir jede Zeit für mich selber die ich will und wo ich meinen Hobbies usw. nachgehen kann.

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Hallo,
wir haben im Vorfeld nicht viel geklärt außer die Länge der Elternzeit. Alles andere war vorher schon so geklärt, dass da nichts mehr neu definiert werden musste.
Seit wir zusammen wohnen, teilen wir uns den Haushalt. Wer mehr Zeit hat, erledigt einfach auch mehr. Große Aufgaben erledigen wir zusammen und jeder macht das, was er am besten kann.
Jeder hat seine Hobbys und wir kennen die Vorlieben und Eigenarten des anderen, auf die schon immer Rücksicht genommen wurde. So gab es immer schon einen guten Ausgleich zwischen gemeinsamer Zeit und Zeit für jeden allein. Das ist auch jetzt mit den Kindern noch so.
Das Finanzielle war vorher geklärt, indem wir anteilig auf ein Haushaltskonto einzahlen (gemessen am Gehalt) und das bei großen Veränderungen eh angepasst wird.

Das alles funktionierte gut, weshalb wir da nicht viel neu planen oder besprechen mussten. Hätte es nicht funktioniert, hätte es auch keine gemeinsamen Kinder gegeben.

Das einzige, was Absprache erforderte, war die Aufteilung der Elternzeit und halt so Kleinigkeiten, wer wann die Nachtschicht übernimmt oder wer kindkrank nimmt. Aber das konnten wir eh erst planen, als es relevant wurde, nämlich eben dann, wenn einer vom nächtlichen Geschrei übermüdet war und eine Pause brauchte oder ein Kind krank wurde.