Familienleben mit landwirtschaftlichen Betrieb

Hallo. Ich mache mir viele Gedanken darüber wie so ein Leben mit Partner,Kind, Arbeit, Hof ( kleiner Landwirtschaflicher Betrieb) und Hobby aussehen kann. Im Januar übernehmen wir ( mein Partner 32/ ich 30) einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb von meinen Adoptiveltern. Hier geht es um Pferdepension ( 3 eigene Pferde und 7 Einsteller), eine eigene kleine Schweinezucht, paar Meerschweinchen und Katzen. Heu und Stroh Ernte erledigen wir selber. Derzeit bin ich Schwanger in der 11 SSW und im Juli soll unser Kind kommen. Ich bin derzeit als Erzieherin im Beschäftigungsverbot, will aber nach 1 Jahr Elternzeit wieder arbeiten halbtags.Nebenbei bin ich selbst leidenschaftliche Reiterin. Mein Partner arbeitet ebenfalls Vollzeit und reite ebenfalls. Wie kann sowas als Familie laufen, hat jemand Erfahrungen mit ähnlichen Modellen wo alles miteinander harmoniert hat? Arbeit/ Landwirtschaft/Kinder/ Partnerschaft... würde mich freuen...

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Hallo.

Na, nachdem es sich um den Hof deiner Eltern handelt, bist du ja nicht komplett neu in dem Geschäft und weißt, wie der Hase läuft, oder?

Und nachdem es sich "nur" um Pferde und Schweine handelt ist das auch nicht soooo zeitaufwändig. Schwieriger wäre es mit Rinderhaltung, da diese ja auch gemolken werden müssen.

Ansonsten: 2 x täglich füttern und misten ist vor bzw. der Arbeit drin.

Klar, mit Baby/Kleinkind wird das alles nicht einfacher. Aber du arbeitest ja nur halbtags. Somit: das ist zu wuppen.;-)

Alles Gute! #winke

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Mein mann kommt von einem bauernhof(milchkühe) sie sind immer sehr angebunden urlaub gab und gibt es bis heute bei ihnen nicht. Sie machen das aber hauptberuflich und seine mama war immer hausfrau und mutter so klappte das gut. Wenn sie jetzt arbeiten gehen würde würde es schon nicht mehr funktionieren und im sommer müssen tanten und onkeln mithelfen fürs mähen und heu einholen alleine ginge es nicht.
Wenn du dann wieder arbeiten gehst stelle ich es mir sehr schwer vor wenn dein mann es auch nicht hauptberuflich macht dann puh das wird dann richtig schwierig. Kenne da auch einige die es aber auch irgendwann aufgaben weil es nicht mehr zu schaffen war und fürs hauptberifliche war es zu wenig geld.

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Hallo, ich finde es klingt etwas viel. Zumindest wenn beide wieder arbeiten. Da bliebe ja bei dir nur der halbe Tag für ein Kleinkind, den eigenen Haushalt, die Tiere, die Landwirtschaft, den Partner. Meine Schwester hat einen Hof mit Gästezimmern, mit ein paar Nutztieren und 2 Kinder, wobei der große schon in der 5. Klasse ist. Sie hat anfangs halbtags gearbeitet bis die Gästezimmer gut liefen. Jetzt ist sie Vollzeit auf dem Hof und kümmert sich um alles samt Familie. Ihr werdet es nur rausfinden wenn ihr es probiert.

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Mein Mann und ich haben einen Milchviehbetrieb in Vollerwerb. Bin vor dem ersten Kind in VZ arbeiten gewesen, mit melken vor und nach der Arbeit. Haushalt und Büro für Betrieb. WE gab und gibt es nicht wirklich. Nach 2 Jahren Elternzeit ging es auch nur weil Schwiegermutter die Kinderbetreung übernommen hat. Beim zweiten Kind Tagesmutter. Jeweils TZ, aber auch nur weil ggf. Homeoffice und entsprechender Posten mit freier Zeiteinteilung. Jetzt nach dem dritten Kind, werde ich nicht wieder anfangen. Dafür ist Zuviel Arbeit auf dem Hof. Für Unterstützung im Haushalt habe ich 1x eine Reinigungskraft.
Futteranbau, Ackerbau etc. machen wir alles selbst. Nur Mähdrusch und Häckslen über LU. Teilweise machen wir selbst Lohnarbeiten.
Euer Umfang ist etwas geringer. Stell Dich jedoch darauf ein, das die Arbeiten mit Kind ggf. Länger dauern. Grundsätzlich sehe ich es so, man wächst mit seinen Aufgaben, aber es muss passen. Überlegt Euch, was für Euch passt.
Viel Erfolg.
Übrigens gibt es hier einen "Club der Bäuerinnen", vielleicht wäre das ja etwas für Dich.

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Cool, vielen Dank 😊

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Einfach ist es nicht. Das Familienleben ist halt ein anderes, als bei Familien die nur ihre normalen Jobs haben.
Man ist abhängig von der Natur und muss sein Leben danach planen. Manchmal habe ich das Gefühl, die Vollerwerbslandwirte haben mehr Freizeit als wir mit unserem Nebenerwerb.

Ich habe auf dem Hof nicht (mehr) so viel zu tun. Aber es wird wieder mehr werden, weil meine Schwiegereltern auch nicht mehr so können.

Manchmal lässt es sich nicht verhindern, dass das Kind sich zurückgesetzt fühlt. Z.B. wenn ein geplanter Ausflug doch ohne Papa stattfinden muss. Oder sie sehr spontan zu Oma muss, weil mein Mann von jetzt auf gleich meine Hilfe benötigt.

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Hallo,
wir (mein Mann, Schwager, Schwägerin und ich) haben den Pensionsstall mit 38 Boxen vor vier Jahren von den Schwiegereltern übernommen. Die Landwirtschaft würde bis auf einen kleinen Teil verpachtet. Abgesehen von meinem Schwager (hat Landwirt gelernt, aber danach noch einen weitere Ausbildung gemacht und nie in dem Beruf gearbeitet) hat keiner von uns eine entsprechende Ausbildung. Ich bin auch noch die einzige von uns, die seit Kindheit mit Pferden zu tun hatte.

Mein Mann und mein Schwager arbeiten beide Vollzeit mit unterschiedlichen Schichten und mit einem Fahrtweg von einfach 48km.

Meine Schwägerin ist körperlich nicht voll belastbar. Was sie sehr wurmt und sie sich manchmal viel zu viel zu mutet.

Seit 2017 kümmere ich mich hauptberuflich um den Hof und den Stall. Vorher habe ich auswärts 30 Stunden in der Woche oder mehr gearbeitet. Unsere Töchter sind zum Glück schon 13 bzw 14 Jahre. Und sie helfen uns viel.
Ich denke häufig, zum Glück waren die beiden schon im Grundschulalter als wir den Hof übernommen haben. Schwiegereltern haben immer gern uns von Anfang an bei der Betreuung der Mädels geholfen. Aber der Umfang wäre ein ganz anderer gewesen.

Seit Anfang 2018 haben wir unseren Rhythmus mit dem Hof allem was dazugehört gefunden. Mitgeholfen haben wir natürlich immer. Aber der Umfang ist dann natürlich ein anderer gewesen.

Zusätzlich haben wir den Service für die Kunden erweitert. Das ist im Alltag meine Arbeit und meine Schwägerin ist dabei so gut sie kann. Schwiegervater übernimmt viele Reperaturen unter der Woche und hilft uns natürlich. Aber gerade in der Ernte von Heu und Stroh kommen wir wegen dem Wetter und der Schichten sehr an unsere Grenzen. Schwiegervater hilft so viel wie es geht. Ich übernehme inzwischen auch vieles, aber das passiert alles zusätzlich zu meiner eigentlichen Arbeit hier. Wir sind alle immer froh, wenn die Ernte vorbei ist und wir noch miteinander reden.
Ich liebe was ich hier tue und möchte meinen alten Job nicht wiederhaben. Aber man muss das auch wirklich wollen und nicht zart beseitet sein. Der Hof geht fast immer vor. Hätte ich meinen Job nicht aufgegeben, würde der Hof heute nicht so gut laufen. Zum Füttern haben wir jemanden. Alles andere machen wir selbst.

Wie schon jemand geantwortet hat, im Nebenerwerb hat man weniger freie Zeit als im Vollerwerb. Man macht das quasi in seiner Freizeit.

Wären unsere Kinder zum Zeitpunkt der Übernahme jünger gewesen, hätten wir da irgendwie anders aufziehen müssen. Ich komme selbst heute als hauptberufliche Tätigkeit mit quasi nie Feierabend das ganze Jahr hindurch an meine Grenzen. Ohne einmal im Jahr 14 Tage Urlaub und weg vom Hof würde ich das nicht schaffen.

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Hi! Bei uns ist/war es eine ähnliche Konstellation. Wir haben einen Pensionspferdebetrieb mit 20 Pferden plus 6 eigenen Pferden. Unsere Kinder sind 3 und 1,5. Ich gebe nebenher Reitunterricht, mein Mann hat eine zusätzliche Selbstständigkeit und ich stundenweise unterwegs. Ich bringe den großen morgens zum Bus, der kleine kommt danach mit in den Stall. Das passt genau bis ich mittags den großen wieder holen muss. Dann Mittagessen. Manchmal hab ich selbst Zeit für ein Schläfchen, oft nutze ich die Zeit für Büro, Hausarbeit,... Danach Zeit mit den Kids oder Unterricht, reiten, usw.
Bei uns läuft es super, da die Schwiegermutter mir 2 Nachmittage pro Woche die Kids abnimmt und ich 2 Babysitter habe, die je 1/2 Tag pro Woche übernehmen. Es erfordert viel Organisation und Zuverlässigkeit! Glücklicherweise schlafen beide Jungs noch mittags, damit wir sie abends auch noch etwas um uns haben. Ich hätte zwar gerne noch Nr 3, weiss aber, dass ich dann den Unterricht aufgeben müsste - 3 kleine Kids könnte ich weder Schwiegermutter noch Babysittern zumuten...