Meine Schwiegermutter( 76) wohnt ca. 6 Stunden von uns weg in einem kleinen Ort. Je älter sie wird um so komplizierter wird sie. Sie mag den Ort gar nicht mehr verlassen. Versteckt sich dahinter es geht ihr nicht gut. Auch vor Ort geht sie nur aus dem Haus, wenn es wirklich nicht anders geht. Wir haben schon alles versucht, wollten sie zu uns holen ihr hier bei uns sogar eine eigene Wohnung in der Nähe suchen oder sie sollte bei uns wohnen wie sie es lieber mag. Nein das ist für sie Horror. Sie war eigentlich immer allein, 3 Jahre nach der Geburt ihres Sohnes ( mein Mann ) ging die Ehe mit ihrem Mann kaputt und sie hat ihre 2 Jungs allein erzogen. Vor 10 Jahren starb ihr älterer Sohn an Krebs. Wie sind beruflich beide sehr eingespannt und schaffen es einfach nicht sie öfter als 4 mal im Jahr zu besuchen. In ihre Nähe bzw. sogar in den kleinen Ort zu ziehen ist für uns keine Option. Wir fühlen uns hier wohl, haben Haus und gute Arbeit. Ich fühle mich von ihr moralisch erpresst, wenn sie am Telefon uns Vorwürfe macht, das Fremde für sie Dinge erledigen und wir nicht. Sind wir da und wollen was für sie tun, ist schon alles erledigt und wir hören : " Ach wenn ihr mal hier seid sollt ihr nichts machen, das will ich nicht ich will nicht das ihr was macht". Ich muss mich dann immer sehr zurückhalten um nichts zu sagen. Ich habe das Gefühl sie fühlt sich wohl in ihrer Rolle der armen verlassenen Frau. Wie kann ich nur richtig damit umgehen? Vielleicht habt ihr einen Tipp?
Schwiegermutter wird im Alter immer schwieriger
Bei uns ist es ähnlich mit meinem sozialen Vater. Er ist 72 und war noch nie ganz einfach. Wird im Alter immer schwieriger und wir wohnen 500km entfernt.
Hab ihm schon mehrfach gesagt, wir würden uns freuen, wenn er hier hin zieht. Seine Antwort "einen alten Baum verpflanzt man nicht".
Aber jedes Mal muss ich mir anhören, wie schade es ist, dass wir mit den Kindern so weit weg wohnen und doch näher ziehen könnten usw.
Er versteht uns zwar, aber ein schlechtes Gewissen habe ich trotzdem jedes Mal.
Lösung habe ich nicht für euch. Aber ihr seid nicht allein damit :)
Ihr habt mehr Angebote gemacht, als es die meisten anderen machen würden, aber sie möchte sie nicht annehmen.
Das ist ihr gutes Recht und auch verständlich, dass sie an ihrem Zuhause hängt, aber dann muss sie halt sehen, wie sie klar kommt. Es ist ihre Entscheidung, mehr könnt ihr nicht tun.
Hallo, ich bin Pflegedienstleitung und habe ein betreutes wohnen mit knapp 35 Wohneinheiten. 75% der Bewohner fühlen sich von den Angehörigen angeschoben und beschweren sich darüber das die Angehörigen nichts machen. Wenn ich dann frage was sie eigentlich erwarten von den Angehörigen kommt meist ich habe meine Eltern gepflegt bis zum Tode. Diese Erwartung begleitet diese Generation. Einwände das Zeiten sich ändern werden in den Wind geschlagen.
Am Ende muss jeder sein Leben so leben wie er es möchte. Sie möchte nicht zu euch, kann ich verstehen. Ihr möchtet nicht euer Zuhause aufgeben, kann ich auch verstehen. Ihr werdet wohl mit ihrer Art leben müssen. Ändern wird sie sich nicht mehr.
Ich bin zwar nicht die TE, aber ich „Danke“ für deine Antwort. Man hat ja selten Einblick darüber, wie sich ältere Menschen tatsächlich in der Tagespflege, betreutes wohnen oder Pflegeheim fühlen, ganz unabhängig von der Qualität der jeweiligen Einrichtungen.
Ich kann das auch verstehen, gerade die Frauen haben früher mehrere Kinder groß gezogen, ihrer Eltern und Schwiegereltern gepflegt und sich parallel um die Enkel gekümmert, und nun wo sie an der Reihe sind, ist keiner da, der ihnen hilft. Da hätte ich auch das Gefühl ich werde abgeschoben.
Aber wie du schon richtig sagst, haben sich die Zeiten geändert. Man lebt nicht mehr Tür an Tür, Frauen gehen auch einer Arbeit nach, und viele wollen die Zeit genießen, wenn die Kindern aus dem Haus sind, und wollen nicht wieder in die Rolle der Versorger und Kümmerer zurück.
Ich befürchte da kommt auf viele von uns in den nächsten Jahren noch ordentlich Zündstoff in den Familien zu. Ich denke nämlich nicht, auch wenn heute viele das sagen, dass dann die „Alten“ alles geregelt haben und natürlich auch bereit sind fremde Hilfe anzunehmen bzw. für diese zu bezahlen.
Hey du, versuche dich nicht schuldig zu fühlen, denn das bist du nicht. Du tust sehr viel, allein euer Angebot das sie zu euch ziehen könnte....das finde ich mich wahnsinnig lieb und entgegenkommend.
Ihr habt ihr zwei Optionen gegeben, sie möchte jedoch nicht aus ihrer Umgebung weg, was aus ihrer Sicht verständlich ist.
Für ihren Lebensweg bist du nicht verantwortlich. Ruft sie regelmäßig an, fahrt sie besuchen ab und an und mehr kannst du nicht tun. Du hast auch ein Leben! Das soll sich nicht gemein anhören,mir tut es auch leid, aber viele Menschen in diesem Alter mögen keine Veränderungen.
Ich wünsche euch alles Gute!!!!
Bist ne liebe Schwiegertochter
Liebe TE,
ich finde ihr habt alles richtig gemacht. Ihr habt ihr Möglichkeiten aufgezeigt wie in eure Nähe zu ziehen. Und das Schwiemu nicht umziehen möchte, soll nicht euer Problem sein.
Ja alte Menschen können dickköpfig sein. Meine Mutter verkaufte ihr Haus und zog ein Mehrfamilienhaus, wo meine Schwester mit drin wohnte. Sie hatte eine eigene Wohnung, leider überhaupt nicht barrierefrei. Da sprach ich sie darauf an, warum es gerade diese Wohnung sein musste im 1. Stock ohne Fahrstuhl. Hätte sich ja auch eine Wohnung in der Nähe meiner Schwester suchen können. Nein, dass wollte sie nicht und fertig. Ja und später war sie mehr oder weniger an ihre Wohnung gefesselt, weil sie nicht alleine die Treppe runtergehen konnte, weil sie einen erneuten Oberschenkelhalsbruch bekam. Das war dann vorbei.
LG Hinzwife
Zieht euch den Schuh nicht an, distanziert euch vom etwaigen Schuldgefühlen. Ihr lebt eurer leben und habt ein Recht darauf. Ihr habt Angebote gemacht. Es ist aus ihrer Warze verständlich, dass sie diese nicht wahrnehmen möchte, aber das führt nun mal dazu, dass sie anderweitig Hilfe annehmen muss, wenn sie diese braucht. Viele alte Menschen beklagen sich im Übrigen, auch wenn die Angehörigen in der Nähe sind. Das gehört bei manchen Menschen auch zum „Muster“. Wie gesagt, macht euch frei davon, hört euch ihre Sorgen an, aber seht euch nicht als Verursacher und nehmt diese euch zugewiesene Rolle nicht an. Vermittelt ihr gegebenenfalls externe Hilfe. Wenn sie das nicht möchte und es nicht unerlässlich ist- ihre Entscheidung, sie ist ein erwachsener Mensch. Dreht euch mit ihr nicht im Kreis, fangt nicht immer wieder die gleichen Gespräche ab, bzw lasst euch nicht darin verwickeln.